Vor 50 Jahren: Nie wieder Krieg

Hallo,
die Söhne halten sich nicht an die Versprechungen der Väter. Nie wieder sollte ein Krieg von Deutschland ausgehen.
Und jetzt steht die Bundeswehr in Afganistan - weiter als die Reichswehr je zuvor. Und mit welcher Berechtigung? Nur weil wir heute ein Vassalenstaat eines ehemaligen Kriegsgegners geworden sind?
Wie wenig werden wir doch von unseren heutigen „Verbündeten“ respektiert.
Billige Söldner sind wir geworden, wie zuvor in Jugoslawien.
Freundliche Grüße
Heinz

Billige Söldner sind wir geworden, wie zuvor in Jugoslawien.

Wenn’s wenigstens mal Kohle gäbe dafür. :wink:

Hallo,

Servus

die Söhne halten sich nicht an die Versprechungen der Väter.
Nie wieder sollte ein Krieg von Deutschland ausgehen.

Ich würde sagen diese Formulierung soll bedeuten, dass Deutschland keinen Angriffskrieg mehr beginnen soll. Der Einsatz in Afghanistan mag ja vieles sein aber ein Angriffskrieg ist er sicher nicht…

Und jetzt steht die Bundeswehr in Afganistan - weiter als die
Reichswehr je zuvor.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Reichswehr von 1921-35 existiert hat und nie in den Krieg zog finde ich diesen Vergleich nicht gerade schockierend :smile:

Und mit welcher Berechtigung? Nur weil
wir heute ein Vassalenstaat eines ehemaligen Kriegsgegners
geworden sind?
Wie wenig werden wir doch von unseren heutigen „Verbündeten“
respektiert.
Billige Söldner sind wir geworden, wie zuvor in Jugoslawien.

Sowohl der Krieg in Jugoslawien als auch in Afghanistan war meiner Meinung nach politisch sinnvoll und notwendig. Gerade auf euopäischen Boden muss sich Deutschland seiner Verantwortung stellen. Einfach zu sgaen die Amerikaner sollen ausbaden was sie angerichtet haben ist zu wenig. Vor allem da es zumeist Zivilisten sind die für die Fehler anderer sterben müssen…

Freundliche Grüße
Heinz

MfG
Christoph

Hallo Heinz!

Nach einem jeden Krieg bemerken die Beteiligten, daß sie Probleme am Hals haben, die es ohne den Krieg nie gegeben hätte. Einarmige, Einbeinige, Entstellte, Rollstuhlfahrer und psychische Wracks sind in der Folge als Mahnung gegenwärtig. Aber diese Leute sterben weg. So mancher junge Mann kann wieder bei den Streitkräften seinen Wahn von Männlichkeit und Macht ausleben, seine Vorgesetzten können raushängen lassen, was sie sonst nirgends dürfen und Politiker, die für die Niederungen des Tagesgeschäfts ungeeignet sind, dürfen ihre Stärke zeigen. Das funktioniert ganz wunderbar, solange ein Feindbild die Rechtfertigung für den teuren Kindergarten mit Unterbringungsmöglichkeit für spätpubertierende Versager liefert.

Dummerweise kam das Feindbild abhanden, wir waren von Freunden umzingelt und langsam kamen Zweifel über den Sinn des Milliardengrabs auf. Natur und Wettergott hatten ein Einsehen und lieferten mit Überschwemmungen die Daseinsberechtigung für Soldaten, die Sandsäcke füllen und aufstapeln durften. Aber der Wettergott ist auch nicht mehr das, was er mal war. Man bräuchte die Überschwemmungen zum passenden Zeitpunkt, z. B. vor Wahlen. Aber weil sich das schlecht zuverlässig einrichten läßt, mußte eine andere Daseinsberechtigung für das Militär her. Die Rettung kam in Gestalt des Herrn Bin Laden, den Herr Bush als Ursache allen Ungemachs ausgemacht hatte.

Kleiner Einschub: Ich kenne und liebe die Lechtaler Alpen und das Wettersteingebirge. Dort gibt es Wanderwege, die mit geeignetem Schuhwerk und ausreichend Puste von jedermann begehbar sind. Es gibt kaum einen Punkt, von dem aus man nicht fußläufig binnen weniger Stunden Gastlichkeit mit Beköstigung, fließend Wasser und Strom oder wenigstens eine bescheidene, aber trockene Hütte vorfindet. Aber es gibt auch ganz andere Routen. Es geht nur um Höhenlagen deutlich unter 3.000 m, aber man braucht sicheren Tritt und einige Übung, um dort zurecht zu kommen, wo sich Murmeltiere, Gemsen und Steinadler wohl fühlen. Ein mitgeführter Rucksack mit den nötigsten Utensilien ist nützlich. Dabei ist man auch als Geübter schnell in der Situation, jedes irgend entbehrliche Geraffel stehen und liegen zu lassen und nur noch mitzuführen, was man zur Eigensicherung braucht. Mir ist darüber hinaus auch alpiner Skilauf fern des Tourismus (von Einheimischen geführt und für Fremde chancenlos, weil saugefährlich) nicht fern und deshalb weiß ich sehr genau, was geht und vor allen Dingen, was nicht geht. Das alles in einem Gebirge, wo jeder Stein bekannt ist. Ende des kleines Exkurses.

Der Hindukusch ist Hochgebirge bis 7.000 m hoch. Von Erschließung keine Spur. Es reichen die anekdotenhaft eingefügten Erfahrungen, um sicher beurteilen zu können, daß Soldaten dort einfach an der falschen Adresse sind, ganz egal, welches technische Gramusel sie mitschleppen. Beliebige Fahrzeuge sind dort nur unbrauchbarer Ballast. Auch fliegendes Gerät - egal was - ist chancenlos. Tiefflugkünste nützen dort nichts, weil solche Aktionen an der nächsten steilen Wand ein plötzliches Ende finden. Hochgebirge ist für militärisches Gerät nicht zugänglich und zu Fuß geht dort jedem Flachlandtiroler, der nur atembare Luft aus 3.000 Höhenmetern gewohnt ist, alsbald die Puste so aus, daß er zum klinischen Notfall wird. Kein vernünftiger Mensch kann auf die Idee kommen, in solche Region Soldaten zu schicken. Nur naive Trottel, die außer ihrem Schreibtisch und asphaltierten Straßen nichts kennen, können glauben, am Hindukusch mit Militär auf einen grünen Zweig zu kommen. Und das ist keine Frage von Nachtsichttechnik am Helm der schweren Ausrüstung. Jeder einheimische minderjährige Bub macht solchen Leuten etwas vor. Das alles schrieb ich hier schon, als Herr Bush zum Angriff auf Afghanistan blies, um Herrn Bin Laden zu greifen und bevor der erste Amerikaner dort eintraf.

Die Taliban, die bekämpft und besiegt werden sollen, sind keine Armee mit Uniformen oder sonstigen Erkennungszeichen. Die Taliban verkörpern eine Glaubensrichtung, der in Afghanistan geführte Krieg ist mithin ein Glaubenskrieg. Ich empfinde diese Glaubensrichtung als nicht besonders appetitlich, aber jeder andere Glaube, der Menschen den Kopf vernebelt, ist nicht viel besser. Abgesehen von der Aussichtslosigkeit eines Militäreinsatzes in nicht erschlossenem Hochgebirge gegen eine asymmetrische Bedrohung ist es der Hirnriß schlechthin, mit Militär gegen Glauben vorgehen zu wollen. Das hält aber Politiker und Militärs nicht ab, vom Kampf bis zum Sieg gegen die Taliban zu sprechen. Man will also bis zum Sieg gegen eine Glaubensrichtung schießen - die Leute sind krank! Es fehlen wirklich nur noch Parolen vom baldigen Endsieg.

Fremde Soldaten, auch die Soldaten der Bundeswehr, sind in Afghanistan Eindringlinge und Einheimische haben alles Recht der Welt, die bewaffneten Eindringlinge zu bekämpfen, wo immer sie angetroffen werden. Ein paar Tornados und weitere Soldaten sind in einem Gebirgsland mit über 600.000 qkm nur zusätzliche Ziele, aber sie können weder gegen asymmetrische Bedrohung noch gegen Glauben etwas ausrichten. Die Kriegsziele, soweit sie überhaupt existieren, sind abseits von Ethik und Recht völlig illusorisch, so daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Position für die Eindringlinge unhaltbar wird und irgendein Weg gesucht wird, um aus der Nummer ohne Gesichtsverlust wieder heraus zu kommen. Im Irak wird es ähnlich laufen. Danach stellt sich die Frage nach der Halbwertzeit des Verstands. Die Amerikaner brauchten einige Jahrzehnte, um Vietnam zu verdauen und wieder Abenteurern und Ideologen auf den Leim zu kriechen. Sobald die Soldaten in Afghanistan und im Irak ihre Sachen packen und eiligst die Gegend verlassen, haben wir ein paar Jahre Ruhe, bis eine neue Generation herangewachsen ist, die unbedingt wieder die gleichen Erfahrungen machen will. Bis dahin wird es bei uns vorübergehend aus der Mode kommen (hoffentlich), amerikanischen Präsidenten bis zum Hals in den Allerwertesten zu kriechen, um mit dessen Darmwänden über Augen und Ohren blind zu folgen und jedes Verbrechen mitzumachen. Aber so weit sind wir noch nicht. Es wird noch eine Weile dauern, vielleicht nur ein paar Monate, bis dieses sträflich dämliche Abgeordnetenvolk (ich meine damit die Damen und Herren, die den Militäreinsätzen zustimmen) in Berlin begreift, daß sie einen nicht zu rechtfertigenden und nicht gewinnbaren Glaubenskrieg führen und daß sich Terror mit allen Soldaten und Tornados dieser Welt nicht bekämpfen läßt, sondern man damit nur treibende Kraft und wesentlicher Teil des Terrors werden kann.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Der
Einsatz in Afghanistan mag ja vieles sein aber ein
Angriffskrieg ist er sicher nicht…

Nicht? Schau mal im Völkerrecht nach. Wir bekämpfen da gerade die souveräne (wenn auch nicht gerade rechtmäßige) Regierung Afghanistans.

Sowohl der Krieg in Jugoslawien als auch in Afghanistan war
meiner Meinung nach politisch sinnvoll und notwendig.

„Politisch sinnvoll und notwendig“. Eine wunderbar abstrakte Formulierung, hinter der sich Dinge wie „Hegemonialanspruch“, „Resourcensicherung“ und ähnliches großartig verstecken können.

Einfach zu sgaen die Amerikaner sollen
ausbaden was sie angerichtet haben ist zu wenig.

Ach so, die Lösung ist also den Amerikanern dabei zu helfen noch mehr Schaden anzurichten? Absurd.

Grüße,

Anwar

*bravo* (owt)

Hallo Christoph!

Der Einsatz in Afghanistan mag ja vieles sein aber ein
Angriffskrieg ist er sicher nicht…

Wenn es kein Angriffskrieg ist, was ist es sonst? Wurde die Bundesrepublik zuvor von Afghanistan angegriffen? Wurde ein Verbündeter zuvor von Afghanistan angegriffen? Erinnerst Du Dich, daß es vorher ein amerikanisches Ultimatum gab, Herrn Bin Laden auszuliefern? Angriff und Besetzung fanden statt, vorgeblich um Bin Laden zu fassen. Mal abgesehen von der Verhältnismäßigkeit, was ist von diesem Ziel geblieben? Heute heißt es, man wolle bis zum Sieg über die Taliban kämpfen, wobei einziges Kennzeichen der Taliban die Zugehörigkeit zu einer Glaubensrichtung ist. Man will also bis zum Sieg über eine Glaubensrichtung kämpfen. Gefällt Dir Glaubenskrieg besser als Angriffskrieg?

Gruß
Wolfgang

Nicht? Schau mal im Völkerrecht nach. Wir bekämpfen da gerade
die souveräne (wenn auch nicht gerade rechtmäßige) Regierung
Afghanistans.

Naja, Regierung würde ich das nicht nennen. Die Taliban sind einfach als kampfstärkste Truppe als Sieger aus dem Bürgerkrieg hervorgegangen. Das zieht keine akzeptable Legitimation nach sich. Da kann die Regierung Karsai durch die Stammesversammlung und die Wahlen schon auf mehr Legitimität verweisen.

Das Problem ist imho, dass das militärische Eingreifen in Afghanistan eine zwar verständliche, aber dennoch große Dummheit war. Der Effekt rechtfertigt den Aufwand keineswegs. Mit einem Bruchteil der Mittel, die bisher dort investiert wurde, hätte man auf anderen Wegen erstens die Ausbildung von Terroristen eindämmen und zweitens das Taliban-Regime entweder integrieren oder zu Fall bringen können. Jetzt könnte man sich entweder zurückziehen, was innerhalb kürzester Zeit das Land wieder auf den Stand vor der Intervention zurückbringen würde, oder man muss den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Was sinnvoller ist, bleibt letztendlich eine Frage des jeweils damit verbundenen Aufwands.

Hallo,

Servus

Der
Einsatz in Afghanistan mag ja vieles sein aber ein
Angriffskrieg ist er sicher nicht…

Nicht? Schau mal im Völkerrecht nach. Wir bekämpfen da gerade
die souveräne (wenn auch nicht gerade rechtmäßige) Regierung
Afghanistans.

Ach tut ihr das? Meines Wissens ist Hamid Karzai seit Oktober 2004 rechtmäßiger Präsident von Afghanistan. Hast du da andere Infos?

Sowohl der Krieg in Jugoslawien als auch in Afghanistan war
meiner Meinung nach politisch sinnvoll und notwendig.

„Politisch sinnvoll und notwendig“. Eine wunderbar abstrakte
Formulierung, hinter der sich Dinge wie „Hegemonialanspruch“,
„Resourcensicherung“ und ähnliches großartig verstecken
können.

Ach ja. Jugoslawien und Afghanistan sind ja bis oben hin voll mit Rohstoffen…
Spass beseite: im Fall von Jugoslawien wurde es an der Zeit ein Regime zu stürzen welches eine Region imm wieder mit Kriegen, ethnischen Säuberungen und Völkermord überzog. Ich denke das ist Grund genug militärisch einzuschreiten.

Bei Afghanistan kann man sich auf Artikel 51 der UN Charta berufen. Dass die Talbin international gesuchten Terroristen Unterschlupf gewährte wurde von denen noch nicht ein mal bestritten. Auch sonst waren die Talbin ein Schreckensregime welches von genau 3 Ländern der Erde anerkannt wurde…

Einfach zu sgaen die Amerikaner sollen
ausbaden was sie angerichtet haben ist zu wenig.

Ach so, die Lösung ist also den Amerikanern dabei zu helfen
noch mehr Schaden anzurichten? Absurd.

Deutsche Truppen in Afghanistan helfen dabei die Region zu stabilisieren. Anders als die Amerikaner oder Briten sind sie nicht vorbelastet und können besser mit der Bevölkerung zusammenarbeiten. Ich sehe nicht dass sie dort mehr Schaden anrichten. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Zudem finde ich es zynisch zu sagen ‚lass uns einfach zusehen wie die Amerikaner das verbocken‘. Dort unten sterben Menschen und wenn die Bundeswehr etwas dagegen machen kann sollte sie das auch tun.

Grüße,

Anwar

MfG
Christoph

Hallo Christoph!

Servus

Der Einsatz in Afghanistan mag ja vieles sein aber ein
Angriffskrieg ist er sicher nicht…

Wenn es kein Angriffskrieg ist, was ist es sonst? Wurde die
Bundesrepublik zuvor von Afghanistan angegriffen? Wurde ein
Verbündeter zuvor von Afghanistan angegriffen? Erinnerst Du
Dich, daß es vorher ein amerikanisches Ultimatum gab, Herrn
Bin Laden auszuliefern? Angriff und Besetzung fanden statt,
vorgeblich um Bin Laden zu fassen.

Es gab genug Gründe und Rechtfertigungen für den Angriff auf Afghanistan. Neben den UN Resolutionen sind da noch die Taliban an sich welche eine Menschen- (oder eher Frauen-) verachtendes Regime waren die auch nicht vor Genozid zurückschreckte.
Aber mir geht es um den jetzigen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ohne den es dort sicher nicht so stabil wäre und vermutlich unzählige Menschenleben gefordert hätte.

Mal abgesehen von der
Verhältnismäßigkeit, was ist von diesem Ziel geblieben? Heute
heißt es, man wolle bis zum Sieg über die Taliban kämpfen,
wobei einziges Kennzeichen der Taliban die Zugehörigkeit zu
einer Glaubensrichtung ist. Man will also bis zum Sieg über
eine Glaubensrichtung kämpfen. Gefällt Dir Glaubenskrieg
besser als Angriffskrieg?

Taliban sind keine Glaubensrichtung sondern eine fundamentalistische Splittergruppe. Ihre Volkszugehörigkeit zu den Paschtunen ist mindestens genauso ausgepträgt wie der Islam. Würdest du auch behaupten der Krieg dort unten geht gegen die Paschtunen (Präsident Karzai ist Paschtune)??

Gruß
Wolfgang

MfG
Christoph

Hallo Christoph!

Bei Afghanistan kann man sich auf Artikel 51 der UN Charta
berufen.

Der Artikel 51 wurde in passend erscheinender Weise hingebogen, um die 9/11-Anschläge als Angriff durch ein anderes Land darzustellen.

Dass die Talbin international gesuchten Terroristen
Unterschlupf gewährte wurde von denen noch nicht ein mal
bestritten. Auch sonst waren die Talbin ein Schreckensregime…

Das ist ganz sicher richtig, rechtfertigt aber kein militärisches Eingreifen. Überhaupt ist es nicht sehr klug, sich auf Recht und Völkerrecht zu berufen, Menschenrechte zu predigen und im gleichen Zusammenhang das Lager Guantanamo zu betreiben. Deutsche Staatsdiener gehen dort ein und aus.

Einfach zu sgaen die Amerikaner sollen
ausbaden was sie angerichtet haben ist zu wenig.

Warum eigentlich?

Deutsche Truppen in Afghanistan helfen dabei die Region zu
stabilisieren.

Daran kannst Du selbst nicht glauben, wenn im Nachbarland Amerikaner im Gefolge ihrer Chemiewaffensuche wilde Sau spielen und einiges für Angriffspläne gegen den Iran spricht. Amerikaner sind dabei, die gesamte Region vom Osten des Mittelmeers bis Pakistan unter ihre Kontrolle zu bringen oder zu destabilisieren.

Dort unten sterben Menschen
und wenn die Bundeswehr etwas dagegen machen kann sollte sie
das auch tun.

Ja, wenn. Und wenn solches Treiben von unserer Verfassung ohne Rechtsbeugung gedeckt wäre. Die Bundeswehr ist aber nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.

Gruß
Wolfgang

Hallo Christoph!

Es gab genug Gründe und Rechtfertigungen für den Angriff auf
Afghanistan. Neben den UN Resolutionen sind da noch die
Taliban an sich welche eine Menschen- (oder eher Frauen-)
verachtendes Regime waren…

Ich finde es auf die Schnelle nicht, wo sagst Du noch gleich steht in unserer Verfassung etwas vom Einsatz der Bundeswehr gegen Regimes, die nicht unseren Wertvorstellungen entsprechen?

Ich behaupte, daß jeder Soldat der BW die Pflicht hat, sich der Entsendung nach Afghanistan zu widersetzen, weil der entsprechende Befehl verfassungswidrig ist.

Seid ihr denn wirklich alle blind und taub, könnt nicht lesen und nicht verstehen?

Gruß
Wolfgang

Hallo Christoph!

Servus

Es gab genug Gründe und Rechtfertigungen für den Angriff auf
Afghanistan. Neben den UN Resolutionen sind da noch die
Taliban an sich welche eine Menschen- (oder eher Frauen-)
verachtendes Regime waren…

Ich finde es auf die Schnelle nicht, wo sagst Du noch gleich
steht in unserer Verfassung etwas vom Einsatz der Bundeswehr
gegen Regimes, die nicht unseren Wertvorstellungen
entsprechen?

Kennst du das Bild von den drei Affen die nichts sehen, hören, sagen?

Steht in der Verfassung etwas von Regimes die wahllos Menschen ermorden, Volksgruppen unterdrücken oder vielleicht sogar vergasen? Man kann es sich schon sehr bequem machen wenn man nur will, stimmts? Wieviel Menschenleben ist denn die Verfassung wert? 100? 1000? 1 Million?

Ich behaupte, daß jeder Soldat der BW die Pflicht hat, sich
der Entsendung nach Afghanistan zu widersetzen, weil der
entsprechende Befehl verfassungswidrig ist.

Seid ihr denn wirklich alle blind und taub, könnt nicht lesen
und nicht verstehen?

Toller Schlußsatz…
Scheinbar bist du mit deiner Meinung in einer ziemlichen Minderheit da nicht mal ein Regierungswechsel irgenwas am Mandat in Afghanistan geändert hat

Gruß
Wolfgang

MfG
Christoph

Hallo Wolfgang

Ich finde es auf die Schnelle nicht, wo sagst Du noch gleich
steht in unserer Verfassung etwas vom Einsatz der Bundeswehr
gegen Regimes, die nicht unseren Wertvorstellungen
entsprechen?

Nein nein, das hast du missverstanden: Die Soldaten leisten den Eid, „…der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen, und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“ Papperlapapp mit Grundgesetz und so…
Deswegen war doch das Struck’sche „Die Bundesrepublik wird auch am Hindukusch verteidigt“ so wichtig: Ein bisschen hanebüchen vielleicht, aber wenigstens war das die moralische Bestätigung, dass die tapferen Krieger den Eid nicht brechen - elegant umschifft nenne ich sowas.
Ach so - Grundgesetz: Wir haben Minister wie Schäuble, die nach Feststellung der Verfassungswidrigkeit von Gesetzen dann eben „das Grundgesetz als falsch“ erkennen - was erwartest Du denn da noch vom einfachen Bürger? Ginge es nach mir, hätte ich ihn am selben Tag aus dem Amt gejagt (nee, gar nicht erst reingelassen!). Aber nach mir geht es leider nicht…

Seid ihr denn wirklich alle blind und taub, könnt nicht lesen
und nicht verstehen?

Nein, sind wir nicht. LEIDER nicht. Wäre später einmal die perfekte Ausrede…

Viele Grüsse!

Denis

Hallo!

Steht in der Verfassung etwas von Regimes die wahllos Menschen
ermorden, Volksgruppen unterdrücken oder vielleicht sogar
vergasen? Man kann es sich schon sehr bequem machen wenn man
nur will, stimmts? Wieviel Menschenleben ist denn die
Verfassung wert? 100? 1000? 1 Million?

Das müsste rauszufinden sein: In Afghanistan MUSSTEN wir die Jungs in Khaki schicken. In Saudi Arabien, das frauentechnisch eine nicht weniger problematische Schiene fährt, ist es uns egal. WIr haben 3000 Mann (oder so?) Im Kosovo. Wir haben sogar Panzer geschickt! In Darfur, wo - wenn ich die Zahlen richtig weiss - etwas über zwei Millionen Menschen auf der Flucht sind, und hunderttausende geschlachtet wurden (und JETZT, IN DIESER STUNDE immer noch werden!)haben wir 50 (?) Mann vor Ort. Du siehst: Irgendwo zwischen diesen Zahlen liegt ganz offensichtlich die von Dir angesprochene Zahl an Menschen, die unsere Verfassung wert ist. Scheint aber nicht streng proportional zu sein, da die Opferzahlen in Kosovo und Darfur und die eingesetzten Truppen nicht zusammenpassen. Da schleicht sich so ein komischer Geruch nach Doppelmoral ein. NATÜRLICH ist uns ein europäischer Mensch mehr wert, als ein afrikanischer. Dann sollte man aber doch bitte so ehrlich sein, und die Frage anders stellen: „Wie viele europäische Menschen ist unser Grundgesetz wert - und wie viele Sudanesen ergeben im politischen Alltag einen Europäer?“ Ich verlange nicht viel: Nur ein bisschen mehr Aufrichtigkeit!

Viele Grüsse!

Denis

Hallo Christoph!

Ich finde es auf die Schnelle nicht, wo sagst Du noch gleich
steht in unserer Verfassung etwas vom Einsatz der Bundeswehr
gegen Regimes, die nicht unseren Wertvorstellungen
entsprechen?

Steht in der Verfassung etwas von Regimes die wahllos Menschen
ermorden…

Entweder die Verfassung ist bindend für jeden Fall oder wir stampfen sie ein. Gültigkeit je nach Situation funktioniert nicht. Wenn deutsche Soldaten immer dann, wenn es gerade zweckmäßig erscheint, überall auf dem Globus zum Einsatz kommen sollen, wenn Angriffskriege und Besatzung anderer Länder gewünscht sind, muß man die Verfassung entsprechend ändern und muß sich bei der Gelegenheit auch gleich vom Entwurf der Europäischen Verfassung und von der UN-Charta verabschieden. Was aber derzeit passiert und schon unter der vorigen Regierung geschah, ist Rechtsbeugung und Verfassungsbruch.

Als das Grundgesetz verfaßt wurde, gab es weltweit zahllose Staaten, deren Umgang mit Minderheiten, mit Frauen, überhaupt mit Menschenrechten beliebig weit von unseren Vorstellungen entfernt waren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch an den Ursachen für Not und Unterdrückung hat sich nichts geändert, wobei in vielen, wenn nicht sogar der Mehrzahl aller Fälle zunächst europäische Kolonialmächte Chaos und fragwürdige Regimes hinterließen und in anderen Fällen Briten, Franzosen, Amerikaner und Russen zuweilen nacheinander, manchmal aber auch gleichzeitig agierten. Die Region zwischen Mittelmeer und Afghanistan ist ein Beispiel dafür. Dort wird einfach nur fortgesetzt, was schon seit Generationen stattfindet, nämlich Krieg und Besatzung. Politik findet in der Region schon lange nicht mehr statt. Selbst Regimes, die man nicht einmal mit der Kneifzange anfassen möchte, als Beispiel sei nur der Schah von Persien und das Regime in Saudi Arabien genannt, werden gestützt, solange sie genehm erscheinen. Wenn sie nicht mehr genehm erscheinen, siehe Saddam Hussein, erinnert man sich an Menschenrechte, schickt Bomber und Soldaten und richtet als Symbol westlicher Werteordnung ein Lager in Guantanamo ein.

Das Ganze ist zum Kotzen und hiesige Politiker, die dabei mitspielen und die Verfassung verbiegen, sind Verbrecher.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Ach tut ihr das? Meines Wissens ist Hamid Karzai seit Oktober
2004 rechtmäßiger Präsident von Afghanistan. Hast du da andere
Infos?

Einen Präsident, der in einer Zeit gewählt wurde, in der Teile der Landesbevölkerung mit schwerem militärischem Gerät verfolgt und getötet wurden (und daher selbstverständlich weder aktiv noch passiv an den Wahlen teilnehmen konnten), kann man wohl kaum rechtmäßig nennen.

Ach ja. Jugoslawien und Afghanistan sind ja bis oben hin voll
mit Rohstoffen…

Jugoslawien habe ich nicht thematisiert, aber Afghanistan ist DER geographische Nexus der gesamten Region. Was meinst Du wohl, warum sich europäische Kolonial- und Hegemonialmächte nun schon seit 200 Jahren versuchen dort festzusetzen? Weil’s da so schön ist?

Bei Afghanistan kann man sich auf Artikel 51 der UN Charta
berufen. Dass die Talbin international gesuchten Terroristen
Unterschlupf gewährte wurde von denen noch nicht ein mal
bestritten. Auch sonst waren die Talbin ein Schreckensregime
welches von genau 3 Ländern der Erde anerkannt wurde…

So what? Selbst wenn es dort keine anerkannte Regierung gegeben hat, gibt das noch lange keinem Land der Welt carte blanche da einfach mal so einzufallen. In Artikel 51 ist von Selbstverteidigung die Rede. Selbstverteidigung muss sich am Maßstab der geeigneten und berhältnismäßigen Mittel messen lassen. Ein ganzes Land in Chaos, Anarchie und Gewalt zu stürzen, um drei gesuchte Verbrecher (die sich VIELLEICHT dort aufhielten) zu fangen ist mit Sicherheit nicht verhältnismäßig. Eine gezielte, verdeckte Operation wäre evt. angemessen gewesen. Ein Krieg mit Sicherheit nicht.

Deutsche Truppen in Afghanistan helfen dabei die Region zu
stabilisieren.

Da haben sie ja großen Erfolg dabei…

Anders als die Amerikaner oder Briten sind sie
nicht vorbelastet und können besser mit der Bevölkerung
zusammenarbeiten. Ich sehe nicht dass sie dort mehr Schaden
anrichten. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Und wie genau helfen die 6 Zielerfassungstornados nochmal genau der einheimischen Bevölkerung? Erfassen die Heuschrecken und andere Schädlinge im Getreide oder was?

Zudem finde ich es zynisch zu sagen ‚lass uns einfach zusehen
wie die Amerikaner das verbocken‘. Dort unten sterben Menschen
und wenn die Bundeswehr etwas dagegen machen kann sollte sie
das auch tun.

Und wenn sie nichts dagegen machen kann, dann soll sie beim Abknallen mitmachen? Ist doch auch nicht zielführend.

Grüße,

Anwar

Hallo,

Seid ihr denn wirklich alle blind und taub, könnt nicht lesen
und nicht verstehen?

Nein, sind wir nicht. LEIDER nicht. Wäre später einmal die
perfekte Ausrede…

Ich habe das schon mal geschrieben, aber ich schreibe es hier nochmal:
Ich habe mich früher mmer gefragt, wie die Leute um 1930+ zulassen konnten, das kontinuierlich der gesamte Staat in ein Terrorregime umgewandelt wurde. Ich konnte es nie begreifen, dachte immer „Man hätte doch etwas gegen diesen Prozess tun müssen“.

Jetzt sind wir gerade in der gleichen Situation (beliebige Auslgeung des Grundgesetzes oder gleich ein offener Bruch) und ich WEISS nicht, was ich dagegen tun KANN oder soll… Es ist schon seltsam.

Für Waffengewalt (vom GG ausdrücklich für diesen Fall erlaubt) scheint es mir (noch) zu früh. Einfach nur darauf hinzuweisen, dass hier gerade MÄCHTIGST etwas schief läuft scheint einfach gar keinen Effekt zu haben…

Grüße,

Anwar

Tach!

Hallo Christoph!

Der Einsatz in Afghanistan mag ja vieles sein aber ein
Angriffskrieg ist er sicher nicht…

Wenn es kein Angriffskrieg ist, was ist es sonst? Wurde die
Bundesrepublik zuvor von Afghanistan angegriffen? Wurde ein
Verbündeter zuvor von Afghanistan angegriffen?

Will ja nicht unken, aber die Bundeswehr ist m.W. als Teil der ISAF nach Afghanistan gegangen. Und die Aufstellung der ISAF wurde auf Ersuchen der afghanischen Regierung durchgeführt, abgesegnet durch die UN-Resolution 1386. Deshalb handelt es sich bei der ISAF auch nicht um einen Blauhelm, sondern einen Einsatz multinationaler Truppen unter Führung der NATO.

Wenn also die Regierung Afghanistans den Einsatz von fremden Truppen anfordert, erschließt sich mir nicht, wie man daraus einen Angriffskrieg durch die Bundeswehr herleiten kann.

Grüße
Heinrich

Wenn also die Regierung Afghanistans den Einsatz von fremden
Truppen anfordert, erschließt sich mir nicht, wie man daraus
einen Angriffskrieg durch die Bundeswehr herleiten kann.

Weil das nicht die Regierung Afghanistans war, sondern irgendein Typ, den die Amis dafür bezahlt haben, dass er das sagen soll.

Grüße,

Anwar