Vorbild Skandinavien

Hallo !

Ihr habt recht - das grösste Problem liegt wohl in der mangelnden Kinderbetreuung.
Häufig höre ich das Vorurteil, Kinder, welche schon sehr früh in Tagesstätten geschickt werden, könnten kein Vertrauen zu Bezugspersonen aufbauen, wären aggressiver, unkonzentrierter…
Es ist dann die Rede von dem angeblichen Wunsch, das Kind „weg zu organisieren“, wie man so schön sagt.
Sogar der Spiegel (weiss nicht mehr, welche Nummer) hat diesem Thema mal einen ausführlichen Artikel gewidmet.

So, und das ist jetzt wirklich lustig:
Bei der Sudie wurden Kinder in einer Krabbelgruppe mit einem Gerät versehen, das ihre Herzfrequenz misst. Es wurde festgestellt, dass diese durchschnittlich um ??? Prozent höher liegt als bei Kindern, welchen sich ausschliesslich die Mutter zuwendet, und die ein „richtiges“ Zuhause haben…
Äääähh - wenn ich zwei Jahre alt wäre, und irgendwer würde mir ein hartes, unangenehmes Gerät umschnallen, mit dem ich den ganzen Tag herumkrabbeln müsste - dann würde mein Herzchen vor Angst wirklich rasen… :smile:))))

Bei der ganzen dummen Debatte frage ich mich, warum niemand nach Skandinavien schaut.
Seit Jahrzehnen sind dort Kindertagesstätten gang und gebe. Ab dem Alter von einem Jahr können die Kinder in die sogenannten „dagis“ gebracht werden.
Hausfrauen gibt es so gut wie nicht in Skandinavien, das sollte man sich klar machen.
Ein Drittel alle schwedischen Väter (von den anderen Ländern weiss ich es nicht) nehmen Erziehungsurlaub.
Und das heisst nicht, dass es in Schweden „endlich“ die Frauen geschafft hätten, die Männer unterzubuttern - das heisst, dass man dort vernünftig miteinander umgeht und die Arbeit teilt .
Häufig bleibt die Mutter das erste halbe Jahr Zuhause, der Vater das nächste halbe Jahr.

Akzeptiert man also als Faktum, dass skandinavische Kinder spätestens mit zwei Jahren in die Ganztagesbetreuung eingeführt werden, und hat man dabei die dazu in Deutschland herrschenden Vorurteile im Kopf, so müsste das heissen … dass alle Skandinavier geistesgestört, hyperaktiv, unkonzentriert usw, sind.
Das wäre der logische Umkehrschluss.
Stimmt aber nicht.
Ich war ein halbes Jahr in Schweden, und habe diese Ruhe im Umgang miteinander genossen, diesen sehr viel weniger aggressiven Umgangston, als er hier herrscht.
(Als ich in Deutschland das erste Mal wieder auf der Autobahn gefahren bin, dachte ich, ich sterbe, so irre wie hier alle fahren, drängeln, das war ein grosser Gegensatz).
Die gängigen Vorurteile, die die Schweden gegen uns Deutsche haben, sind wenig schmeichelhaft und lauten: „laut, reich, arrogant“. Müssen überall auffallen, müssen sich überall vordrängeln, müssen überall den grossen Hecht markieren…

Und was denken wir von den Schweden? Doch zu allermeist, dass sie sehr ruhig, sehr höflich, sehr sachlich sind. Meistens Einzelgänger, die eher durch Taten auffallen, als durch eine grosse Klappe.
Manchmal empfindet man (ich) sie auch als unsozial, weil sie im Studentenwohnheim eine geschlagene Stunde neben einem in der Küche sitzen und keinen Ton sagen. Weil sie einfach nicht aus purer Höflichkeit reden, wenn sie nichts besonderes zu sagen haben.
Dagegen kann man bei einer Party aber (wenn man Lust hat) den ganzen Abend stumm in der Ecke sitzen und seine Salzstangen knabbern - kein Mensch würde auf die Idee kommen, einen für langweilig oder unsozial zu halten.
Das Motto lautet „Wenn sie das tut, dann wird sie einen Grund dafür haben. Niemand handelt ohne Grund. Wenn ich den Grund nicht erkenne, mache ich meine Sache halt anders, und lasse sie in Ruhe.“

Und nochmal sei gesagt:
In Skandinavien gibt es keine „lieben“ Hausfrauen, die Kinder werden von früh an in Kinderhorten betreut.
Hätte das wirklich schädliche Folgen, so müsste man sie diesen Völkern längst angemerkt haben.

Kinder werden dort auch besser in den Alltag integriert.
So gibt es in Supermärkten nicht nur die Einkaufswägen mit Kindersitz wie bei uns, sondern auch solche, die statt dem Sitz eine kleine, gepolsterte Schale montiert haben, wo man den Winzling gemütlich reinlegen kann.
In der Aula der Uni stand in der Ecke ein Stapel mit Kinder-Hochstülen - damit jeder seine Kleinen mitbringen kann.
In den Rast- und Gaststetten gibt es Mini-Klos, wo die Kleinen selber raufkrabbeln können, ohne zu ersaufen, für Jungen gibt es ein extra niederes Pinkelbecken.

Nochmal - so dass es allen zum Hals raushängt - Was sind die Folgen davon?
Dass die Leute aggressiv, sozial gestört werden und alle Zeichen von Vernachlässigung zeigen?
Ganz im Gegenteil:
In Skandinavien bekommen die Frauen ihre Kinder wesentlich früher als hier.
Es ist nämlich gar kein Problem, während des Studiums ein Kind zu bekommen - man weiss es sicher versorgt, für das Anrecht darauf muss man nicht kämpfen.
Die Frage „Kinder oder Beruf“ stellt sich einfach nicht, denn das die Frau weiterhin arbeiten wird, steht ausser Zweifel.

Der schwedischen Wirtschaft geht es gut.
Schweden ist eines der reichsten Länder der Erde, ebenso Finnland, Norwegen und Dänemark (alles Länder mit Ganztagesbetreuung für die Kinder).
Die Debatte darüber, wie wichtig Ganztagesschulen sind, ist für mich einfach nur irre.
Es ist kein Eingeständnis an die Frauen, damit sie sich selbst verwirklichen können.
Man kann doch nicht auf der einen Seite heulen, dass es zu wenige Kinder in Deutschland gibt, und auf der anderen Seite nichts dafür tun, dass die Bedingungen zum Kinderkriegen verbessert werden.
Irgend jemand muss die Renten finanzieren. Und wenn man will, dass die Frauen in jüngeren Jahren oder überhaupt Kinder bekommen, dann sollte man einfach mal für ein paar Monate nach Schweden reisen und sich angucken, wie es da läuft.
Deren System hat nämlich Erfolg, unseres nicht.

Gruss, Bettina

hallo bettina

ich bin ganz deiner meinung. ich habe es auch satt, mir immer so pauschale vorurteile gegen kinder im tagesheim anzuhören.

der witz ist, dass in studien meist das elternhaus übergangen wird. ein kind, das aus einer alkoholikerfamilie oder gar drogenfamilie stammt und dann in ein tagesheim überwiesen wird, klar zeigt das störungen auf. aber diese dann auf das tagesheim zurückzuführen ist gänzlich unlogisch.

in der schweiz ist es genau das gleiche. alle jammern wegen dem loch in der ahv, aber niemand tut was dagegen.

gruss
coco

Hallo Bettina,

stimmt genau! Die Diskussion darüber, dass Kinderkrippen etc. schädlich wären und Kinder nur dann glücklich sind, wenn sie den ganzen Tag mit der leiblichen Mutter (vom Vater ist auch nie die Rede!) zusammen sind, ist eine typisch deutsche Debatte. Genauso wie das Konzept der „Nur-Hausfrau und Mutter“, das man in vielen anderen Ländern so auch nicht kennt und oft gar nicht versteht (wie z.B. eine französische Kollegin von mir).

Bei der ganzen dummen Debatte frage ich mich, warum niemand
nach Skandinavien schaut.

Ihr könnt auch mal mich fragen! :wink:

Ich war selber ein Kinderkrippenkind (nachdem mein Vater gestorben war konnte ich froh sein, nicht in so ein Wochenheim zu kommen) und später natürlich auch im KiGa.

Weitreichenste Folgen dieser Erfahrungen: meine Kinder sind ebenfalls sowohl in der Kinderkrippe, als auch im Kindergarten gewesen.

Also nur zu, ich stehe gern zur Verfügung um meine seelischen Deformationen zu besprechen. :wink:

Gruß Maid

ich habe ein chinesische kollegin. die versteht den ganzen rummel auch nicht. in ihrer gegend ist es normal das die eltern arbeiten gehen und die grosseltern nach den grosskindern schauen. das ein elternteil nicht arbeiten muss steht dort gar nicht zur diskussion.

gruss
coco

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Hallo Coco,

ich habe ein chinesische kollegin. die versteht den ganzen
rummel auch nicht. in ihrer gegend ist es normal das die
eltern arbeiten gehen und die grosseltern nach den
grosskindern schauen. das ein elternteil nicht arbeiten muss
steht dort gar nicht zur diskussion.

Ja genau! Mein französische Kollegin kann die ganze Diskussion bei uns auch nicht nachvollziehen. Sie war selber in der Kinderkrippe (und sie macht auf mich wirklich überhaupt keinen gestörten Eindruck!) und ihre Kinder werden dort ganz selbstverständlich auch hingehen. Ich denke mal, die „Hausfrauendiskussion“ ist in Deutschland überhaupt nur deshalb möglich, weil es trotz allem Gejammere wirtschaftlich hier noch so gut aussieht, dass eine Familie von einem Einkommen leben kann. In vielen Ländern betrachtet man so etwas einfach als puren Luxus.

Gruß,
Sandra

Hallo Bettina!

IMHO liegt das größte Problem darin, daß das Leben (zumindest scheinbar) nicht mehr finanzierbar ist, wenn nicht beide mindestens 40 Stunden/Woche arbeiten gehen.
Ich meine nicht, daß die Mutter zuhause bleiben soll, sondern daß es auch möglich sein sollte, daß beide Eltern für die Kleinkindzeit mit 20 Stunden/Woche auskommen können sollten. Aber bei uns geht schon fast ein Gehalt für das Wohnen (Miete, Strom, Gas, Telefon, Wasser) drauf, es ginge gar nicht anders.
Mir widerstrebt der Gedanke, Kinder in die Welt zu setzen, um sie dann gleich wieder in eine Institution zu übergeben, damit ich meiner Karriere nachkommen kann.
Ich verurteile niemanden, der/die das macht (so das Angebot auch da ist, klar), aber daß es selbstverständlich sein soll, sein zweijähriges Kind in eine Kinderkrippe zu geben, kann auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein.
Selbstverständlich ist eine gute Kinderkrippe besser als eine schlechte Mutter und umgekehrt. Daß sowohl aus Kinderkrippenkindern als auch aus „zuhause“-Kindern gestörte Menschen werden können ist auch klar, ob da ein kausaler Zusammenhang besteht, weiß ich nicht.
Aber daß Schweden, Dänemark und natürlich Norwegen deswegen so reich sind, ist, glaube ich, auch ein Trugschluß.

Grüße

Gollum

stimmt genau! Die Diskussion darüber, dass Kinderkrippen etc.
schädlich wären und Kinder nur dann glücklich sind, wenn sie
den ganzen Tag mit der leiblichen Mutter (vom Vater ist auch
nie die Rede!) zusammen sind, ist eine typisch west deutsche
Debatte.

hallo sandra,

gestatte mir die kleine korrektur, im osten war es ebenfalls üblich, kinder in kinderkrippe und kindergarten zu geben. und sie wurden deshalb nicht seelisch krank!

strubbel
X:open_mouth:)

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Hallo Gollum!

Mir widerstrebt der Gedanke, Kinder in die Welt zu setzen, um
sie dann gleich wieder in eine Institution zu übergeben, damit
ich meiner Karriere nachkommen kann.

Warum eigentlich?
Und habe ich Recht, wenn ich aus diesem Satz eine negative Besetzung des Begriffs „Karriere“ heraushöre? Wenn ja, wieso?

Ich verurteile niemanden, der/die das macht (so das Angebot
auch da ist, klar), aber daß es selbstverständlich sein soll,
sein zweijähriges Kind in eine Kinderkrippe zu geben, kann
auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein.

Auch hier die Frage nach dem Warum. Es ist ja nicht so, dass das Kind dann komplett von den Krippenerziehern erzogen wird, nein, Du siehst das Kind morgens, nachmittags/abends, am Wochenende, zur Urlaubszeit, an Feiertagen, wenn es krank ist etc. und DEIN Erziehungsanteil ist noch immer wesentlich größer als der von den Krippenerziehern. In der Zeit, in der Du arbeitest, hat das Kind aber mehr Möglichkeit, mit seinen Altersgenossen zu interagieren (und damit wichtige soziale Verhaltensweisen zu lernen, die es nur mit den Eltern SO nicht lernen könnte). Warum glaubst Du, gehst es dem Kind dadurch schlechter? Bzw. was soll daran besser sein, wenn das Kind den ganzen Tag lang von den Eltern beaufsichtigt wird?

(natürlich spreche ich hier vom „Durchschnittskind“, es wird sicher besonders kränkliche/ängstliche etc. Kinder haben, für welche die persönlichere Betreuung durch die Eltern besser ist)

Aber daß Schweden, Dänemark und natürlich Norwegen
deswegen so reich sind, ist, glaube ich, auch ein
Trugschluß.

Warum? Es gibt dort ganz einfach mehr Arbeitskräfte, das intellektuelle Vermögen der weiblichen Bevölkerung wird voll ausgeschöpft und auch Kinder von „weniger fähigen“ Eltern (ja, solche gibt es auch, da spreche ich aus Erfahrung) bekommen die Möglichkeit einer „normaleren“ Entwicklung, was später wiederum ihren „Arbeitsmarktwert“ erhöht. Natürlich muss man dabei bedenken, dass die KiGa’s, Ganztagesschulen etc. in Skandinavien nicht bloß Aufbewahrungsanstalten sind, sondern einen pädagogisch sinnvollen Aufbau haben.

Gruß,
Anja

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Hallo Gollum!

Hallo Anja!

Mir widerstrebt der Gedanke, Kinder in die Welt zu setzen, um
sie dann gleich wieder in eine Institution zu übergeben, damit
ich meiner Karriere nachkommen kann.

Warum eigentlich?
Und habe ich Recht, wenn ich aus diesem Satz eine negative
Besetzung des Begriffs „Karriere“ heraushöre? Wenn ja, wieso?

Grundsätzlich besetze ich den Befriff „Karriere“ nicht negativ. Du hast aber insoferne recht, daß ich nicht glaube, daß man sich die nötige Zeit für seine Kinder nehmen kann, wenn man Karriere machen will. Da ist’s nämlich nicht selten Essig mit 40 Stunden/Woche, auch an Wochenenden muß man manchmal für seinen Arbeitgeber Zeit haben. Von diversen Abendkursen spreche ich hier gar nicht.

Ich verurteile niemanden, der/die das macht (so das Angebot
auch da ist, klar), aber daß es selbstverständlich sein soll,
sein zweijähriges Kind in eine Kinderkrippe zu geben, kann
auch nicht der Weisheit letzter Schluß sein.

Auch hier die Frage nach dem Warum. Es ist ja nicht so, dass
das Kind dann komplett von den Krippenerziehern erzogen wird,
nein, Du siehst das Kind morgens, nachmittags/abends, am
Wochenende, zur Urlaubszeit, an Feiertagen, wenn es krank ist
etc. und DEIN Erziehungsanteil ist noch immer wesentlich
größer als der von den Krippenerziehern. In der Zeit, in der
Du arbeitest, hat das Kind aber mehr Möglichkeit, mit seinen
Altersgenossen zu interagieren (und damit wichtige soziale
Verhaltensweisen zu lernen, die es nur mit den Eltern SO nicht
lernen könnte). Warum glaubst Du, gehst es dem Kind dadurch
schlechter? Bzw. was soll daran besser sein, wenn das Kind den
ganzen Tag lang von den Eltern beaufsichtigt wird?

Ich habe weder die Kinderkrippen, noch das zuhause-sein bewertet, warum Du mir das unterstellst, ist mir rätselhaft. Ich habe Kinder in die Welt gesetzt, damit sie eben meine Kinder sind. Ihr Sozialverhalten und deren Interaktionen mit anderen Kindern kann ich auch so beeinflussen. Einheitskinder gibt es schon genug.
Meine ältere Tochter geht mit ein paar Kindern in die Schule, die nur Kinder in ihre Gruppe aufnehmen, die Markenkleidung tragen, offenbar weil deren Eltern das nötige Kleingeld dafür haben (Karrieremenschen, nehme ich mal an). Auf diese Form des Sozialverhaltens lege ich wirklich keinen Wert.
Die ersten drei Jahre eines Kindes sind so ziemlich die wichtigsten in dessen Entwicklung, wenn ich dann die Erziehung an eine Institution übergebe, kann das gut oder schlecht sein für das Kind, aber wenn ich (besser gesagt meine Gattin und ich) das übernehme, wird das Kind so, wie ich es erzogen habe und das kann auch gut oder eben schlecht für das Kind sein. Deshalb schrieb ich ja, daß eine gute Kinderkrippe sicher besser ist, als eine schlechte Mutter. Es stellt sich aber auch die Frage der Verantwortung, kann ich eines Tages zu meinen Kindern sagen:„Daß Du so bist, daran ist Deine Kinderkrippe schuld“, oder bin ich bereit, die nächsten Jahre meines Lebens meinen Kindern zu widmen und dafür die Karriereleiter nicht so hoch zu erklimmen.
„Wasch mir den Pelz, aber mach’ mich nicht naß“ spielt’s auch im realen Leben nicht.

(natürlich spreche ich hier vom „Durchschnittskind“, es wird
sicher besonders kränkliche/ängstliche etc. Kinder haben, für
welche die persönlichere Betreuung durch die Eltern besser
ist)

Aber daß Schweden, Dänemark und natürlich Norwegen
deswegen so reich sind, ist, glaube ich, auch ein
Trugschluß.

Warum? Es gibt dort ganz einfach mehr Arbeitskräfte, das
intellektuelle Vermögen der weiblichen Bevölkerung wird voll
ausgeschöpft und auch Kinder von „weniger fähigen“ Eltern (ja,
solche gibt es auch, da spreche ich aus Erfahrung) bekommen
die Möglichkeit einer „normaleren“ Entwicklung, was später
wiederum ihren „Arbeitsmarktwert“ erhöht. Natürlich muss man
dabei bedenken, dass die KiGa’s, Ganztagesschulen etc. in
Skandinavien nicht bloß Aufbewahrungsanstalten sind, sondern
einen pädagogisch sinnvollen Aufbau haben.

Es gibt auch in Deutschland und in Österreich wesentlich mehr Arbeitskräfte als Arbeit, das wäre der erste Trugschluß.
Norwegen ist wegen seines Öles eines der reichsten Länder der Welt. Über die Wirtschaftsdaten von Schweden und Dänemark bin ich zuwenig informiert, aber daß es an den Kinderkrippen liegt, ist mehr als unwahrscheinlich.

Grüße

Gollum

Gruß,
Anja

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Hallo Gollum!

Hallo Anja!

Hallo alle zusammen,

ich glaube, das Problem liegt doch am Wort:

Mir widerstrebt der Gedanke, Kinder in die Welt zu setzen, um
sie dann gleich wieder in eine Institution zu übergeben, damit
ich meiner Karriere nachkommen kann.

Warum eigentlich?
Und habe ich Recht, wenn ich aus diesem Satz eine negative
Besetzung des Begriffs „Karriere“ heraushöre? Wenn ja, wieso?

Grundsätzlich besetze ich den Befriff „Karriere“ nicht
negativ. Du hast aber insoferne recht, daß ich nicht glaube,
daß man sich die nötige Zeit für seine Kinder nehmen kann,
wenn man Karriere machen will. Da ist’s nämlich nicht selten
Essig mit 40 Stunden/Woche, auch an Wochenenden muß man
manchmal für seinen Arbeitgeber Zeit haben. Von diversen
Abendkursen spreche ich hier gar nicht.

Es ist schlicht für viele Frauen, gerade außerhalb von Ballungsräumen, unmöglich einem Beruf nachzugehen. Hältst Du diesen Wunsch nach einem frei gewählten Beruf auch schon für bedenklich?

Wenn jan, warum sollen gerade die Frauen zwischen freigewähltem Beruf und Familienarbeit entscheiden müssen?

Gruß, Karin

Hallo Gollum!

Grundsätzlich besetze ich den Befriff „Karriere“ nicht
negativ. Du hast aber insoferne recht, daß ich nicht glaube,
daß man sich die nötige Zeit für seine Kinder nehmen kann,
wenn man Karriere machen will. Da ist’s nämlich nicht selten
Essig mit 40 Stunden/Woche, auch an Wochenenden muß man
manchmal für seinen Arbeitgeber Zeit haben. Von diversen
Abendkursen spreche ich hier gar nicht.

Hm, 40h/Woche sind 8h/Tag, da bleibt meiner Meinung nach noch genug Zeit. Und wenn man mal an einem Wochenende arbeiten muss oder zweimal die Woche abends noch einen Kurs macht, dann wird vermutlich der Partner nicht ebenfalls genau an diesem Wochenende und genau an diesen Tagen arbeiten/lernen müssen.

Ich habe weder die Kinderkrippen, noch das zuhause-sein
bewertet, warum Du mir das unterstellst, ist mir rätselhaft.

Was ist es sonst als eine Bewertung, wenn Du von „Einheitskindern“ sprichst? Ein guter KiGa fördert eben die Individualität der Kinder und orientiert sich nun nicht unbedingt an militärischen Erziehungsmethoden.

Meine ältere Tochter geht mit ein paar Kindern in die Schule,
die nur Kinder in ihre Gruppe aufnehmen, die Markenkleidung
tragen, offenbar weil deren Eltern das nötige Kleingeld dafür
haben (Karrieremenschen, nehme ich mal an). Auf diese Form des
Sozialverhaltens lege ich wirklich keinen Wert.

Ja, aber dafür hast Du als Elternteil auch nachmittags/abends/am WE Zeit, dass Du Deinem Kind beibringst, wie man mit solchen Menschen umgeht. Das ist einfach ein Stück Realität, mit der Deine Tochter konfrontiert wird und umgehen lernen sollte.

Es stellt sich aber

auch die Frage der Verantwortung, kann ich eines Tages zu
meinen Kindern sagen:„Daß Du so bist, daran ist Deine
Kinderkrippe schuld“, oder bin ich bereit, die nächsten Jahre
meines Lebens meinen Kindern zu widmen und dafür die
Karriereleiter nicht so hoch zu erklimmen.

Gerade das sehe ich anders. Denn die Eltern haben auf ein Kind einen wesentlich stärkeren Einfluss als der Kindergarten (oder warum gibt es sonst auch in Kindergärten verhaltensauffällige Kinder, bei denen sich dann herausstellt, dass das Elternhaus nicht intakt ist? das mal als Negativbeispiel, aber in die andere Richtung funktioniert es genauso), allein schon deshalb, weil die Bezugs- und Vertrauenspersonen für das Kind weiterhin die Eltern bleiben und das Kind sich mehr an ihnen orientiert. Das KiGa soll v.a. die Aufgabe haben, das Kind motorisch, geistig etc. zu fördern und das gelingt im guten KiGa nun mal besser als zu Hause. Ebenso, wie dass Kinder im Spiel mit Gleichaltrigen besser Grenzen erkennen, als wenn diese durch Eltern aufgezeigt werden.

Es gibt auch in Deutschland und in Österreich wesentlich mehr
Arbeitskräfte als Arbeit, das wäre der erste Trugschluß.

Es gibt aber zu wenige QUALIFIZIERTE Arbeitskräfte. Wir haben zwar eine recht hohe Arbeitslosigkeit, dennoch gibt es weiterhin freie Arbeitsstellen, die nicht besetzt werden können, weil qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Außerdem können neue Betriebe von Selbständigen eröffnet werden, aber dazu braucht man eben auch Zeit.

Gruß,
Anja

Hallo Karin!

Es ist schlicht für viele Frauen, gerade außerhalb von
Ballungsräumen, unmöglich einem Beruf nachzugehen.
Hältst Du diesen Wunsch nach einem frei gewählten Beruf auch
schon für bedenklich?

Warum gerade für Frauen? Was spricht dagegen, daß der Mann das „Opfer“ auf sich nimmt?
Warum sind Kinder (reine) Frauensache?

Wenn jan, warum sollen gerade die Frauen zwischen
freigewähltem Beruf und Familienarbeit entscheiden müssen?

Wenn dem so ist, hat sich die Frau offenbar nicht mit ihrem Partner einigen können, wer sich worum kümmert. Wenn dann, wie so oft, alles an der Frau hängen bleibt, hätte sie vielleicht bei der Wahl ihres Partners dieses Kriterium miteinbeziehen sollen.
Ich denke, daß Kinderkrippen dann ein Thema sind, wenn beide arbeiten gehen möchten. Was spricht dagegen, wenn der Mann seinen Karrieresprung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt damit die Frau sich um ihre Karriere kümmern kann? Kinder sind IMHO ein Thema für beide Eltern, folglich sollte man bei der Familienplanung auch deren Betreuung berücksichtigen.
Aber dem Staat die Schuld zu geben ist IMHO auch nicht OK.

Gruß, Karin

Gruß

Gollum

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Hallo Gollum!

Grundsätzlich besetze ich den Befriff „Karriere“ nicht
negativ. Du hast aber insoferne recht, daß ich nicht glaube,
daß man sich die nötige Zeit für seine Kinder nehmen kann,
wenn man Karriere machen will. Da ist’s nämlich nicht selten
Essig mit 40 Stunden/Woche, auch an Wochenenden muß man
manchmal für seinen Arbeitgeber Zeit haben. Von diversen
Abendkursen spreche ich hier gar nicht.

Hm, 40h/Woche sind 8h/Tag, da bleibt meiner Meinung nach noch
genug Zeit.

Ich schrieb, daß es sich mit 40Std/Woche nicht ausgeht.

Und wenn man mal an einem Wochenende arbeiten muss
oder zweimal die Woche abends noch einen Kurs macht, dann wird
vermutlich der Partner nicht ebenfalls genau an diesem
Wochenende und genau an diesen Tagen arbeiten/lernen müssen.

Ich habe weder die Kinderkrippen, noch das zuhause-sein
bewertet, warum Du mir das unterstellst, ist mir rätselhaft.

Was ist es sonst als eine Bewertung, wenn Du von
„Einheitskindern“ sprichst? Ein guter KiGa fördert eben die
Individualität der Kinder und orientiert sich nun nicht
unbedingt an militärischen Erziehungsmethoden.

Kannst Du dafür garantieren, daß alle Kindergärten und -krippen gut sind? Einheitskinder schrieb ich erst in meinem zweiten Statement, die Bewertung unterstelltest Du mir schon vorher. Meinst Du wirklich, daß es in den westlichen Industrienationen von Individualisten nur so wimmelt? Oder vielleicht leben wir doch in einer konsumorientierten Gesellschaft(sform).

Meine ältere Tochter geht mit ein paar Kindern in die Schule,
die nur Kinder in ihre Gruppe aufnehmen, die Markenkleidung
tragen, offenbar weil deren Eltern das nötige Kleingeld dafür
haben (Karrieremenschen, nehme ich mal an). Auf diese Form des
Sozialverhaltens lege ich wirklich keinen Wert.

Ja, aber dafür hast Du als Elternteil auch
nachmittags/abends/am WE Zeit, dass Du Deinem Kind beibringst,
wie man mit solchen Menschen umgeht. Das ist einfach ein Stück
Realität, mit der Deine Tochter konfrontiert wird und umgehen
lernen sollte.

Keine Sorge, wir wenden für unsere Kinder genug Zeit auf und das nicht nur am Wochenende. Auch pro Kind drei Jahre Karenzurlaub zu nehmen war für uns eine Selbstverständlichkeit und bis jetzt finde ich, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Es stellt sich aber

auch die Frage der Verantwortung, kann ich eines Tages zu
meinen Kindern sagen:„Daß Du so bist, daran ist Deine
Kinderkrippe schuld“, oder bin ich bereit, die nächsten Jahre
meines Lebens meinen Kindern zu widmen und dafür die
Karriereleiter nicht so hoch zu erklimmen.

Gerade das sehe ich anders. Denn die Eltern haben auf ein Kind
einen wesentlich stärkeren Einfluss als der Kindergarten (oder
warum gibt es sonst auch in Kindergärten verhaltensauffällige
Kinder, bei denen sich dann herausstellt, dass das Elternhaus
nicht intakt ist? das mal als Negativbeispiel, aber in die
andere Richtung funktioniert es genauso), allein schon
deshalb, weil die Bezugs- und Vertrauenspersonen für das Kind
weiterhin die Eltern bleiben und das Kind sich mehr an ihnen
orientiert. Das KiGa soll v.a. die Aufgabe haben, das Kind
motorisch, geistig etc. zu fördern und das gelingt im guten
KiGa nun mal besser als zu Hause. Ebenso, wie dass Kinder im
Spiel mit Gleichaltrigen besser Grenzen erkennen, als wenn
diese durch Eltern aufgezeigt werden.

Wie Du meinst, ich weiß nicht, ob Du Kinder hast oder planst sie mit zwei Jahren in eine Kinderkrippe zu geben, es ist (oder wird) Deine Entscheidung (sein).

Es gibt auch in Deutschland und in Österreich wesentlich mehr
Arbeitskräfte als Arbeit, das wäre der erste Trugschluß.

Es gibt aber zu wenige QUALIFIZIERTE Arbeitskräfte. Wir haben
zwar eine recht hohe Arbeitslosigkeit, dennoch gibt es
weiterhin freie Arbeitsstellen, die nicht besetzt werden
können, weil qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Außerdem
können neue Betriebe von Selbständigen eröffnet werden, aber
dazu braucht man eben auch Zeit.

Alle Arbeitslosen sind also unqualifiziert? Dein volkswirtschaftliches Wissen in Ehren…

Gruß

Gollum

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Hallo Bettina,

eine vollwertige Berufstätigkeit der Frau ist in D politisch nicht gewollt. Zum einen würde daraus Kokurrenz für die Männer in besser bezahlten Jobs entstehen, zum anderen verringert jede Frau, die zu Hause bleibt und ihr Leben mit Haushalt, Kinder und schlecht bezahlten Teilzeitjobs verbringt die Zahl der Arbeitslosen.

Es war immer schon so, dass versucht wurde, zu Zeiten hoher Arbeitslosigkeit Frauen zurück an den Herd zu drängen.

Dass das gesamtvolkswirtschaftlich gesehen natürlich Hirnriss ist, weil gut ausgebildete Frauen mit ihren Talenten und Fähigkeiten ihre Zeit mit Pudding Kochen verbringen, während in einigen qualifizierten Arbeitsbereichen Arbeitskräftemangel herrscht, ist ebenfalls begründbar.

Natürlich gibt es jede Menge Privat initiativen von Frauen, die das so nicht hinnehmen wollten. Aber diese können eben gesamtgesellschaftlich gesehen auch nicht dafür sorgen, dass es ausreichend Gesamtschulen und Kinderhorte gibt.

Ich empfehle jedenfalls nach heutiger politischer Situation jeder Frau, die ihren Beruf ernst nimmt und sich qualifiziert ausbilden lässt, weil sie in ihrem Beruf engagniert ist, keine Kinder in die Welt zu setzen.

Gruß
Marion

Hallo Marion,

ich stimme Dir in allen Punkten zu.

Ich empfehle jedenfalls nach heutiger politischer Situation
jeder Frau, die ihren Beruf ernst nimmt und sich qualifiziert
ausbilden lässt, weil sie in ihrem Beruf engagniert ist,
keine Kinder in die Welt zu setzen.

Ich empfehle jedem, egal ob Mann oder Frau, bei einer ernsthaft angestrebten Karriere auf Kinder zu verzichten. Kinder sind kein Hobby nach einem Achtstundentag. Die Männer, die sich mit eigener Familie brüsten, selbige aber nur auf dem Foto und im Urlaub sehen, sind für mich ebenso antiquiert wie Hausfrauen mit 20jährigen Kindern (doch, das gibt es im Schwabenländle zuhauf).

Meiner Überzeugung nach sollten Paare, die Kinder planen, auch eine gewisse Zeit beruflichen Stillstand und Teilzeittätigkeit einplanen, bis die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind.

Viele Grüße,

Inselchen

Hallo Nordlicht,

eine Freundin von mir lebt seit Jahren als Deutsche in Dänemark. Außerdem kenne ich zwei Däninnen, die jetzt in Deutschland leben.

Keine der drei Frauen hat ihre Kinder sehr früh von Institutionen (wertfrei gemeint) betreuen lassen. Die Däninnen hier waren froh über die Möglichkeit, bis zum 3. Geburtstag daheim bei den Kindern bleiben zu können, die Deutsche in DK kann sich das nur durch das hohe Gehalt ihres Mannes leisten.

Marion hat es schon geschrieben - bei zu wenigen Arbeitsplätzen drängt man Mütter/Frauen allgemein gerne zurück an den Herd. Das geht ganz einfach über die Supermutterschiene.

In Dänemark aber gibt es meines Wissens nach keine nennenswerten Probleme mit Arbeitslosigkeit, jedenfalls (noch ?) nicht in dem Maße wie hier in D. Dafür aber sind die Lebenshaltungskosten so exorbitant hoch, dass zwei volle Gehälter nur für das ganz normale Durchschnittsleben reichen, es ist gar kein Thema, dass ein Elternteil (nirgendwo steht, dass das die Frau sein muss…) bei den Kindern bleibt. Damit die Gesellschaft das brav mitmacht, verkauft man Fremdbetreuung möglichst ab dem 6. Lebensmonat als das Nonplusultra und vollzeit arbeitende Frauen als tolle, emanzipierte Mütter, wobei man die chronische Erschöpfung glatt mal unter den Tisch kehrt - sind ja alles Heldinnen, anything goes.

Die hohen Lebenshaltungskosten sind im übrigen ein Nebenprodukt des Sozialstaats, die Mehrwertsteuer in DK zum Beispiel ist viel höher als hier (ich habe 25 % im Hinterkopf, kann aber veraltet sein).

Ich finde das genauso wenig vorbildlich wie die deutschen Fünfzigerjahre, als die Ehefrau noch den Mann um Erlaubnis bitten mußte, wenn sie einem Beruf nachgehen wollte.

Eltern sollten Zeit für ihre Kinder haben. Nicht zwanzig Jahre lang rund um die Uhr, aber wenigstens die ersten Jahre überwiegend. Ob sie dann die Kinder betreuen lassen, wie lange und wo, sollten Familien selbst entscheiden können - und das ist in Skandinavien eben der Trugschluß, der Geldbeutel diktiert das Familienleben, noch viel mehr als in D.

Trotzdem setze ich mich seit Jahren auch vor Ort für bessere Betreuungsmöglichkeiten ein, wir unterscheiden uns wohl hauptsächlich in der Frage des Mindestalters und der Dauer.

Mich nervt bei diesen Diskussionen hier im Brett immer das Schwarzweißdenken - da gibt es nur Karriere oder Verblödung *Ironiealarm*.

Viele Grüße,

Inselchen

Ein Lob für Deutschland
Moin Claren,

du hast recht, man sollte Deutschland auch mal loben.
Vermutlich gibt es in keinem europäischen Land soviele Hausfrauen, die ihr Zeit mit Haushalt, Kind und Küche verbringen, und ein Universitätsdiplom vorzuweisen haben :smile:

Gruß
Marion

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Hallo Gollum!

Kannst Du dafür garantieren, daß alle Kindergärten und
-krippen gut sind?

Nein, aber gerade da fängt doch die von Dir zitierte elterliche Verantwortung an: Die Kids nicht in IRGENDEINEN KiGa zu geben, sondern sich den KiGa bewusst auszusuchen bzw. evtl. auf einen Privat-KiGa zurückzugreifen.

Meinst Du wirklich, daß es in den westlichen
Industrienationen von Individualisten nur so wimmelt? Oder
vielleicht leben wir doch in einer konsumorientierten
Gesellschaft(sform).

Auch das ist zweifellos Aufgabe des Elternhauses, dort einzugreifen. Aber das schafft man auch bei einem Vollzeitjob. Ich finde (und weiß es auch aus eigener Erfahrung, denn meine Eltern waren bei der Geburt meines Bruders Studenten, bei meiner Geburt arbeiteten beide und haben weder das Studium noch das Arbeiten unterbrochen), dass für engagierte, an ihren Kindern wirklich interessierte Eltern auch die volle Arbeitszeit kein Hindernis daran ist, ihre Kinder wirklich zu erziehen, anstatt sich nur auf den KiGa zu verlassen. Natürlich sollten es die Eltern mit sich ausmachen, ob sie persönlich nach einem vollen Arbeitstag etc. noch genug Kraft dafür haben, sich ausführlich mit ihren Kindern zu beschäftigen. Meine Eltern hatten jedenfalls immer abends noch Zeit, sich ausführlich mit mir über meinen Tag zu unterhalten, mit mir zu spielen, mir etwas beizubringen (mit 3 Jahren konnte ich schon lesen, weil mein Vater sich jeden Abend mit mir hinsetzte, spielte und mir gleichzeitig Buchstaben beibrachte), mir (später in der Schule) bei den Hausaufgaben zu helfen etc. Ich habe nie darunter gelitten, dass sie beide berufstätig waren. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, dass sich meine Eltern um mein Leben, meine Ausbildung etc. viel mehr Gedanken machten/machen, als es bei vielen meiner Freunde der Fall war/ist. Und deshalb kann ich Deine Einschätzung nicht nachvollziehen, Kinder, die in der Kinderkrippe/im KiGa betreut werden und deren Eltern beide voll berufstätig sind, würden automatisch mehr durch den KiGa/die Krippe (zu den „Einheitskindern“) erzogen. Ebenso finde ich, dass wenn ein Kind eben zu einem solchen Grad konsumorientiert ist, wie Du das bei den Klassenkameraden Deiner Tochter beschrieben hast, dass man da nicht den KiGa/die Schule, sondern allein die Eltern verantwortlich machen muss, welche diesen Entwicklungstrend ihrer Kinder übersehen oder gar gefördert haben. Schule und KiGa können schließlich nicht alles richten, was die Eltern verplant haben und das ist auch gar nicht ihre Aufgabe - ihre Aufgabe ist eher eine weitergehende Förderung der Kinder.

Wie Du meinst, ich weiß nicht, ob Du Kinder hast oder planst
sie mit zwei Jahren in eine Kinderkrippe zu geben, es ist
(oder wird) Deine Entscheidung (sein).

Ich hätte kein Problem, sie schon früher in die Kinderkrippe zu geben, wenn ich wüsste, dass
a) die Kinderkrippe / die Betreuer wirklich gut ist/sind und
b) mein Kind gesund ist und keine besonderen Probleme aufweist (sprich: es fehlt ihm bei der Kinderkrippe an nichts).

Es gibt aber zu wenige QUALIFIZIERTE Arbeitskräfte. Wir haben
zwar eine recht hohe Arbeitslosigkeit, dennoch gibt es
weiterhin freie Arbeitsstellen, die nicht besetzt werden
können, weil qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Außerdem
können neue Betriebe von Selbständigen eröffnet werden, aber
dazu braucht man eben auch Zeit.

Alle Arbeitslosen sind also unqualifiziert? Dein
volkswirtschaftliches Wissen in Ehren…

Wo habe ich denn „alle“ geschrieben?
Ich schrieb davon, dass in Deutschland ein MANGEL an qualifizierten Arbeitskräften herrscht und NICHT davon, dass alle Arbeitslosen unqualifiziert wären.

Gruß,
Anja