Weil sie so tun kann, als sei sie nicht Schuld am dem Desaster, das nun auf die Griechen (und die Euro-EU) zukommt. So können sie auf Forderungen beharren wie ihren irre hohen Verteidigungshaushalt, ihr marodes Rentensystem …
Hi,
was mag die griechische Regierung bewogen haben, den Vorschlag mit dem Referendum so spät zu machen? Eine Volksabstimmung über Ergebnisse von Verhandlungen mit den Gläubigern ist ja vielleicht tatsächlich sinnvoll, aber hätte man das nicht besser viel eher angeleiert? Also vielleicht Anfang Juni ein Verhandlungsergebnis mit den Gläubigern erzielt, über das man dann Mitte Juni die griechischen Wahlberechtigten hätte abstimmen lassen können? Jetzt könnte es doch zu spät sein. Es sei denn, die Gläubiger gewähren nach dem Verstreichen der allerletzten Frist noch eine allerallerletzte Frist …
FG myrtillus
Hallo,
das ist die Vorarbeit an einer eigenen Dolchstosslegende der Griechen. Alles dient nur dazu, kein Geld zurückzahlen zu müssen. Weil sie keines haben und das nicht zugeben wollen.
Bereits die letzten Raten waren schon nach hinten verschoben worden. Eine Zahlung fand faktisch nicht statt, sondern war ein „Buchungstrick“, den die Gläubiger zähneknirschend hingenommen haben. In der irrigen Annahme, dass die Griechen vielleicht doch noch ein brauchbares Konzept vorlegen.
Der IWF spielt jedoch nicht mehr mit und beharrt darauf, dass die Griechen ihre Raten fristgerecht zahlen oder die EU-Länder/EZB für die IWF-Kredite bürgen. Das wollen diese jedoch völlig zurecht nicht machen.
Es ist ja niccht nur der einseitige Abbruch der Verhandlungen durch Griechenland, der eigentlich folgerichtig war. Denn sie wollten kein tragfähiges Konzept (aus Sicht der Gläubiger) vorlegen. Es ist auch das plötzliche Referendum, dass wie ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert wird. Verbunden mit der direkten Forderung (seitens der Regierung), mit Nein zu stimmen. Zeitgleich hat diese Regierung die absurde Frechheit besessen, eine erneute einmonatige Stundung der fälligen Kreditrate zu fordern.
Wir werden wahrscheinlich erleben, dass GR nun einer Kapitalverkehrskontrolle unterworfen werden wird.http://www.welt.de/wirtschaft/article143195781/EZB-friert-Notkredite-fuer-griechische-Banken-ein.html In wenigen Tagen spucken die Automaten in GR nichts mehr aus, weil nichts mehr da ist. Mal schauen, was Syriza & Pseudonationalisten dann absondern: „Würde, Widerstand, Verbrechen der EZB … bla, bla, bla“
Wie Heroinabhängige, die meckern, weil sie keinen Stoff mehr vom Dealer bekommen.
vdmaster
Wegen dieser Aussage hast du Dir eingehandelt, dass Dich ein anderer Teilnehmer nach den „Dealern“ fragte.
Die Griechen sind aber genau so wenig Junkies, wie die Gläubiger-Banken Dealer sind. Mehr Respekt bitte.
Die Gläubigerbanken handelten mit dem Geld der eigenen Anlieger höchst spekulativ. Sie hatten nie wie ein Investor einen Gedanken daran verloren, wie sinnvoll die Kreditmittelvergabe überhaupt ist. Kann das gut gehen, wenn (als Beispiel) die griechische Regierung die Kredite nur benutzt, um die eigenen Rentner früher zu verrenten? Sie interessierte nur die Rendite. Die Banker dachten, dass das Bankerleben nur eine Einbahnstraße sei. Jetzt aber geraten die Banker selbst in schlingern. Auf der anderen Seite steht nicht einfach nur, wie gewöhnlich ein einzelner Schuldner, der seiner Kreditrückzahlungspflicht nicht nachkommt, sondern die gesamte griechische Volkswirtschaft.
Die andere Seite der Medaille ist aber auch die, dass die griechischen Regierungen äußerst kurzsichtig denken. Zur Einlösung ihrer Wahlversprechen schlagen sie den Weg des geringsten Widerstandes ein. Sie gaben Versprechungen, die ihnen die Gläubigerbanken „abkauften“ und häuften damit einen riesigen Schudenberg auf. Tsipraz zielt darauf ab, einen Schuldenschnitt zu erreichen.
Unser Problem: Das Geld der gutgläubigen Sparer ist in höchster Gefahr. Dass die kleinen Sparer auf beiden Seiten nicht klein beigeben wollen, kann niemand verdenkt werden. Die Gläubigerbanken sind es, die einfach zu lasch Kredite bewilligten. Eigentlich müssten sämtliche Bänker mit ihrem privatem Besitz für die Misere büßen.
Draghi, Merkel und Konsorten lassen die Banker ungeschoren. Das kotzt mich an. Du magst sicher einwenden, dass das nicht möglich sei. Vielleicht hast Du recht.
Dann rauschen wir eben alle den Hang runter. Ist das die Alternative?
Gruß mki
Oh ja, Verteidigungshaushalt. An dem die Deutschen so grandios dran verdient haben…
Ok, dann schon lieber die von H&K, die treffen wenigstens keinen Feind.
Nein, sie sollen überhaupt keine Waffen kaufen.
Vor etwa 10 Tagen wurde ja auch bekannt, dass alle Rüstungsprojekte erstmal auf Eis liegen. Aber die Vertragspartner werden natürlich auf Erfüllung pochen.
Wie lange ist Syriza an der Regierung?
Wann wurden die Rüstungsgeschäfte eingefädelt?
Könntest Du die Frage konkretisieren?
vdmaster
Hallo,
ich denke, da herrscht auf Seiten mancher Griechen ein gewaltiger Denkfehler. Hier wird ja nicht darüber abgestimmt, ob sie auf irgendwelche Rechtsansprüche auf Unterstützung Dritter verzichten. Die glauben wohl irgendwie allen Ernstes, dass sie darüber abstimmen können, ob ihnen die anderen, die ihnen bisher freiwillig helfen, auch weiter einfach so helfen.
Es ist schließlich nicht die EU oder irgendein anderen Gläubiger, der sie zum Sparen zwingen will. Es ist einfach so, dass man in Griechenland nicht die Wahrheit anerkennen will, dass man nicht dauerhaft mehr ausgeben als einnehmen kann. Dass was sie als Spardiktat bezeichnen, ist in Wahrheit eben einfach nur die Anpassung des Ausgabeverhaltens an das Einnahmeniveau.
Es ist doch kein Kreditgeber verpflichtet weiter Kredite zu vergeben. Spielt auch keine Rolle, ob der in der Vergangenheit so blöd war, welche zu geben. Es gibt kein Gewohnheitsrecht auf dauerhafte Blödheit der anderen. Schon gar nicht kann ich nach Nichtzahlung einer fälligen Raten erwarten, dass keiner erkennt, dass sie nicht zurückzahlen wollen/können.
Wenn die meinen, dass sich ihre Verhandlungsposition verbessert, wenn sie mit nein stimmen, dann kann ich das nur als absoluten Realitätsverlust bezeichnen. Dann können die auch über das Wetter abstimmen lassen. Es wird nur niemanden interessieren.
Konsequenterweise müsste dann wenigstens auch in den anderen EU-Staaten abgestimmt werden, ob die dortige Bevölkerung eine dauerhafte Alimentierung der Griechen finanziell unterstützen will. Wie das ausgehen würde, können sich mit Sicherheit auch die Spieltheoretiker in Athen am Allerwertesten abfingern.
Ich kenne auch Menschen, die zu stolz sind, Hilfe von Verwandten/Bekannten abzunehmen. Aber die nehmen sie dann eben auch nicht an und verlangen dann nicht noch, dass sie trotzdem welche bekommen.
Grüße
Guten Morgen,
Das „Scheitern“ Tsipras. Das Scheitern an der EU.
Er war zur Wahl angetreten mit dem Versprechen, die erfolglose „gemeinsame“ Politik der EU und Griechenlands zu unterbrechen. Den Misserfolgen namens zunehmende Staatsverschuldung, hohe Arbeitslosigkeit, soziale Verarmung, Wirtschafts- und Investitionsrückgangs entgegenzutreten.
Das letzte Vorschlagspapier Griechenlands wurde vor wenigen Tagen auf den Stand von etwa 2012 zusammengestrichen, die Gläubiger beharren auf ihre teils unsinnigen Standpunkte und Maßnahmenkataloge wie eh und je.
Tsipras bleibt keine andere Wahl, wenn er sich und seinen Versprechen einigermaßen treu dem Wähler gegenüber bleiben will, als nun die Entscheidung in die Hände derjenigen zu legen, die mittlerweile nahezu täglich ihre Stimmung zwischen pro und contra EU/EURO wechseln. Hin- und Hergerissen von Hoffnungen und Enttäuschungen.
„Das griechische Wahlergebnis ist das Votum einer Nation, die sich mit
deutlicher Mehrheit gegen das ebenso erniedrigende wie niederdrückende
soziale Elend einer dem Land oktroyierten Sparpolitik zur Wehr setzt. An
dem Votum selbst gibt es nichts zu deuteln: Die Bevölkerung lehnt die
Fortführung einer Politik ab, deren Fehlschlag sie am eigenen Leibe
drastisch erfahren hat. Mit dieser demokratischen Legitimation
ausgestattet, macht die griechische Regierung den Versuch, einen
Politikwechsel in der Euro-Zone herbeizuführen.“
hat vor wenigen Tagen Jürgen Habermas in der SZ geschrieben.
Und Tsipras hat den Mut, die wunden Stellen der EU zu beleuchten.
Meinen Respekt hat er.
p
Zum Nachlesen:
Hallo,
Du hast nichts konkretes geschrieben, auch nicht bei ramses90.
vdmaster
Erklärst du die anstehenden Zahlungsausfälle? Die Risiken für die „Gemeinschaft“ EU? Und kannst du die Aktionen der Ratingagenturen und deren Folgen vorhersagen?
p
Wir stellen mal auf Null.
Falls Du eine Rückfrage zu Antwort vom 28.06.15 hast, dann stelle sie bitte klar und verständlich.
vdmaster
Hallo,
apropos Schuldendienst: http://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-sieben-profiteure-eines-grexits-a-1040801.html
Aus der Grafik geht hervor, welche Krediraten GR wann zu zahlen hätte.
vdmaster
Nullstellung.
Am 28.06. habe ich auf das UP geantwortet. Du danach. Meine Feststellung zu unseren Ansichten: Du betrachtest Griechenland als „schuldig“, ich die Gläubiger (EU so allgemein). Und dann dein „Heroinabhängige“ als Steilvorlage: Das Wesen eines Dealers besteht darin, Abhängigkeiten zu schaffen. Die Ursache, der Auslöser für die jetzt diskutierten Probleme.
In meiner Antwort zum UP hatte ich, über diverse zusammengefasste Infos aus Tageszeitungen/Radio/TV/Netz, geschrieben:
Es wird durch Dokumente und Vergleich derselben offensichtlich jetzt auch im Netz bestätigt:
„Die Augenwischerei der “großzügigen” Gläubiger“
Ich bin sicher, dass die Abhängigkeit der Gläubiger eine deutlich größere ist als die Griechenlands.
p
noch ein Link, der schon nachdenklich machen könnte, zur weiteren Entwicklung (außerhalb dessen, was hierzulande die Mainstreammedien (noch) verbreiten:
p
Hallo,
ich sehe nach 1/2 Jahr hier wieder ins Forum und wollte hier gleich eine Anschlußfrage stellen.
Und zwar ist meine (hoffentlich unberechtigte) Befürchtung, daß diese Hinauszögerung aufs Allerletzte ohne Vorankündigung einzig und allein dazu dient, den von GR so verhassten IWF auszuboten (falls sich kein Dummer dazu findet die 1,5Mrd. am 30.06. noch schnell zu überweisen).
Muss sagen, daß mir jetzt ziemich mulmig wird.
Die ursprüngliche Vereinbarung war doch das die EU nur solange mit GR verhandelt wie auch der IWF als Wirtschaftskompetenzmacht im Boot dabei ist.
Das schlimmste was jetzt doch passieren könnte ist doch, daß der IWF die Frist nicht noch einmal verlängert wird (wie ja auch schon von Christine Lagarde angedroht wurde) sich die Mehrheit der Griechen (im Ggs. zur Regierung) sich für das Angebot der Gläubiger entscheiden und sich die EU dazu verpflichtet fühlt dem Willen der spätentschlossenen Griechen folge zu leisten auch wenn die Fachkompetenz sprich der IWF dann nicht mehr im Boot sitzt.
Könnte das denn vllt. die Absicht der GR sein den IWF als energischsten Verhandlungspartner auszubooten weil GR darauf spekuliert, daß dies die EU notfalls billigen würde ?
Gruss Robbie
Hallo,
ich sehe nach 1/2 Jahr hier wieder ins Forum und wollte hier gleich eine Anschlußfrage stellen.
Und zwar ist meine (hoffentlich unberechtigte) Befürchtung, daß diese Hinauszögerung aufs Allerletzte ohne Vorankündigung einzig und allein dazu dient, den von GR so verhassten IWF auszuboten (falls sich kein Dummer dazu findet die 1,5Mrd. am 30.06. noch schnell zu überweisen).
Muss sagen, daß mir jetzt ziemich mulmig wird.
Die ursprüngliche Vereinbarung war doch das die EU nur solange mit GR verhandelt wie auch der IWF als Wirtschaftskompetenzmacht im Boot dabei ist.
Das schlimmste was jetzt doch passieren könnte ist doch, daß der IWF die Frist nicht noch einmal verlängert wird (wie ja auch schon von Christine Lagarde angedroht wurde) sich die Mehrheit der Griechen (im Ggs. zur Regierung) sich für das Angebot der Gläubiger entscheiden und sich die EU dazu verpflichtet fühlt dem Willen der spätentschlossenen Griechen folge zu leisten auch wenn die Fachkompetenz sprich der IWF dann nicht mehr im Boot sitzt.
Könnte das denn vllt. die Absicht der GR sein den IWF als energischsten Verhandlungspartner auszubooten weil GR darauf spekuliert, daß dies die EU notfalls billigen würde u
Wann hat Syriza kategotisch abgelehnt, diese Ausgaben zu kürzen? Und dabei geht es nicht nur um die Bestellung neuer Waffen.
Hallo,
belassen wir es einfach dabei, dass wir völlig unterschiedlicher Ansicht sind.
vdmaster
Hallo,
der IWF würde sich auch gerne aus GR zurückziehen und es „den Europäern“ überlassen. Der IWF kann auch nicht mit einer „politischen Lösung“ vollgefaselt werden. Für den zählen nur harte Fakten, die es heute um 24:00 geben wird.
Tsipras will eine „politische Lösung“, die auf dauerhafte Alimentierung hinausliefe. Damit wäre GR ein „Hartz-4-Staat“. Und zwar einer von der üblen Sorte, der sich nicht ändern will … obwohl er es könnte. Es würde bedeuten, dass die griechische Regierung in der Gewißheit, ihre Schulden werden immer wieder von anderen gezahlt, nach Lust und Laune Geschenke verteilen kann. Das wäre ein Desaster als politisches Signal an andere, schwächelnde Staaten und die Vorentscheidung darüber ob GB in der EU bleibt oder nicht (sie würden austreten).
Die europäischen Staats- und Regierungschefs (das europäische Parlament und „die EU“ sind ja gar keine Verhandlungspartner) wollen diese Transferunion nicht. Denn sie haben ja auch keinerlei Möglichkeiten, direkten Einfluss auf innergriechische, souveräne Entscheidungsfelder (bspw. Steuergesetze, Verwaltungsaufbau) auszuüben. So bleibt ihnen nur der Hebel der „Kreditvergabe bei Erfüllung von Forderungen“.
Man stelle sich vor, dass dieser Olivenstaat nicht einmal über ein funktionierendes System aus Liegenschaftsverwaltungen (Katasterämer) verfügt. Wie soll denn ein Investor dann ein Grundstück rechlich verbindlich erwerben oder auch nur anmieten? Steht erst mal die Fabrik, kann Kostas aus Knaxos anrücken, drei oder vier Zeugen mitbringen und behaupten, dass die vier Hektar schon seit x Generationen in seinem Besitz wären und der bisherige „Vermieter/Verkäufer“ ein Halunke wäre. Da ist der Investor, der gerade 50 Arbeitsplätze geschaffen hat, ganz schön in den Allerwertesten gekniffen. U.a. deswegen wird in GR nicht viel investiert.
Gruß
vdmaster