Wer dies nicht tut, aus welchen Gründen auch
immer, sitzt eben auf der Hauptschule fest.
Die eindeutige Mehrheit der Hauptschüler ist dort aus zwei
möglichen Gründen: 1) Ihre geistigen Kapazitäten reichen nicht
aus oder 2) sie haben eine falsche Einstellung zu Schule,
Bildung und dem Erbringen von Leistung.Kannst du das beweisen?
Ich behaupte anderes:
1.) Bei der Zuordnung der weitergehenden Schule spielt die
soziale Herkunft eine maßgebliche Rolle, die
Leistungsfähigkeit des Kindes. Beleg:
http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-503.pdf
Ich unterstütze das Vorgehen bei den Empfehlungen zwar überhaupt nicht, aber statistisch liegt man mit der Selektion nach sozialer Herkunft meistens richtig. Der Anteil der Kinder mit schlechter Erziehung, mangelnder Leistungsbereitschaft, Verhaltensauffälligkeiten, massiven privaten Problemen oder mangelnder Deutschkenntnisse ist bei den sozialschwachen Gruppen deutlich höher. Das trifft selbstverständlich nicht auf alle zu, deshalb ist es auch verdammt schade, wenn jemand da reinrutscht, obwohl er schlau genug für eine bessere Schule ist, trotzdem ist die soziale Herkunft oft der maßgebendste Faktor, weil die Lehrer die Schüler einfach nicht gut genug einschätzen können.
2.) Die Zuordnung der Schüler erfolgt häufig fehlerhaft. In
einer Studie war von davon die Rede, dass die Empfehlung der
Grundschullehrer(innen) zu 40% daneben liegt.
Du selbst bist mein Zeuge.
Wenn ein Schüler auf der Hauptschule landet und dann später
doch studiert, dann lief doch was falsch. Ich selber kenne
Fälle von hoch intelligenten Menschen, die eine
Hauptschulempfehlung bekamen.
Du willst also Hochbegabte, bei denen es in der Grundschule
nicht gut läuft, weiterhin auf Hauptschulen schicken?
Nein. Bei denen ist alles richtig gelaufen. Die haben nur irgendwann um die 9./10. Klasse rum eingesehen, dass sie nicht ihr ganzes Leben lang unterbezahlte Knochenjobs machen wollen und haben angefangen zu pauken.
3.) Eine Selektion mit 9,10,11 Jahren ist zu früh. Keine
Eltern schaffen es in diesem Alter vorherzusagen, welche Jobs
ihre Kinder mal machen, aber die Lehrer sollen vorherbestimmen
können, ob das Kind mal Akademiker oder Handwerker wird?
Zudem können Kinder Entwicklung nachholen oder (speziell in
der Pubertät) zurückbleiben.
Das mag richtig sein, vielleicht könnte man die weiterführenden Schulen um zwei Jahre verzögern, ab der 7., aber sie ganz abzuschaffen halte ich nach wie vor für eine Schnapsidee.
4.) Der politische Wille die soziale Trennung beizubehalten
ist größer, als der Wille leistungsfähige Schüler
hervorzubringen
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/strafverse…
Das entspricht meinen Erfahrungen nur bedingt. Wenn es darum geht Analysen und Interpretationen o.Ä. zu verfassen, in denen es kein eindeutiges richitg/falsch gibt, also in fast jedem Fach außer Mathe, Informatik, Physik, Chemie, kommt es gelegentlich vor, dass der beste Text so viel besser als die nächstbesten ist, dass der die 1+ und die anderen die 1- oder so kriegen, obwohl es sonst locker für eine 1 reichen würde. Ansonsten, sind die Noten (zumindest meiner Erfahrung nach) immer ziemlich angemessen gewesen. Die Schlusslichter zum Beispiel haben ihre Noten verdient und nicht nur bekommen, damit es auch schlechte Noten gibt.
Ich halte den Artikel für etwas überspitzt und einseitig. Natürlich ist es überhaupt nicht gut, wenn man die Kinder nicht möglichst objektiv bewertet, sondern das ganze Notenspektrum gebrauchen soll, sodass jemand eine 5 kriegt, obwohl es eine 3 oder 4 sein könnte, aber die Frau glaubt laut Artikel allen Ernstes, dass es keine „dummen Schüler“ gäbe. Sorry, aber bei einer Klasse aus 10 Schülern ist es wirklich sehr schwierig keinen strohdummen dabei zu haben. Vielleicht ist es in Bayern auch einfach anders. In meiner Grundschule jedenfalls lag der Anteil der Hohlköpfe mühelos bei weit über der 50%.
Ich weiß ja nicht, ob du dir das vorstellen kannst, aber die
Schulzeit hat sich für mich fast wie eine Art
Gefängnisaufenthalt angefühlt.Genau dafür trittst du ein. Unsere Hauptschule sind
insbesondere in den Städten Straflager. Dort konzentriert man
dumme Schüler, Schüler mit Migrationshintergrund, Schüler mit
bildungsferner Herkunft, Schüler mit physischen Problemen und
rebellische Schüler an einem Ort.
So was ist dir nur mit Glück erspart geblieben.
Wer keine Erziehung genossen hat, der deutschen Sprache nicht mächtig ist, nicht die nötige Auffassungsgabe mitbringt, die falsche Einstellung hat oder massivst den Schulbetrieb stört, ist genau auf diesen Schulen richtig. Hast du schonmal einen Hauptschüler gesehen, auf den nicht mindestens eine dieser Sachen zutrifft? Also ich nicht.
Es ist völlig egal wie verzweifelt man um Entschuldigungen ringt, am Ende ist es doch an jedem Schüler selbst sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Ich komme aus instabilem und bildungsfernem Elternhaus mit Migrationshintergrund, mein Vater war ein Schläger („war“ weil meine Eltern sich haben scheiden lassen), meine Schwester Junky, meine Mutter ist arbeitslos und schikaniert für ihr Leben gern, weil sie sonst keine Freizeitbeschäftigung hat und von meinem 4. bis zum 16. Lebensjahr gab es nicht einen einzigen Tag an dem sich nicht lautstark gestritten wurde und Gegenstände zu Bruch gegangen sind.
Nicht gerade optimale Voraussetzungen für eine optimale Schullaufbahn könnte man meinen und doch habe ich Abitur und fange dieses Wintersemester mein Studium an.
Warum? Ich wollte nicht genauso enden.