Das Problem ist, dass es ohnehin viel zu wenige Förderangebote für Hochbegabte gibt. Es ist unheimlich frustrierend und abstumpfend, wenn man jahrelang unterfordert ist und es niemanden interessiert. Als wäre es in der derzeitigen Situation nicht schon schlimm genug, kommen dann so Strategen wie Carlos W. und würden ein noch schlechteres System etablieren wollen, wenn sie könnten. Das geht einfach mal gar nicht!
Fakt ist, momentan steht es jedem frei sich reinzuhängen, wenn er kann und will. Wer dies nicht tut, aus welchen Gründen auch immer, sitzt eben auf der Hauptschule fest.
Die eindeutige Mehrheit der Hauptschüler ist dort aus zwei möglichen Gründen: 1) Ihre geistigen Kapazitäten reichen nicht aus oder 2) sie haben eine falsche Einstellung zu Schule, Bildung und dem Erbringen von Leistung.
Es gibt einen ganz kleinen Teil, der tatsächlich eine gute Entschuldigung hat und selbst dann ist das kein Problem. Ich kenne unzählige Leute, die die Kurve gekriegt und nach der Hauptschule ihr Abitur gemacht haben und nun studieren.
Warum in aller Welt sollte man also diese Schüler mit anderen Schülern, die durchaus lernbereit sind, zusammentun? Egal aus welchem der beiden Gründe man auf der Hauptschule ist, selbst wenn man die Schulformen zusammenschmeißen würde, würden diese beiden Gruppen die anderen immernoch herunterziehen.
Das Gymnasium ist zumindest in NRW ohnehin schon viel zu leicht, da muss man nicht noch mehr daran setzen, die Nation zu verdummen.
Ich weiß ja nicht, ob du dir das vorstellen kannst, aber die Schulzeit hat sich für mich fast wie eine Art Gefängnisaufenthalt angefühlt. Ich habe mehrere Stunden am Tag nichts anderes getan als an eine weiße Wand oder die Uhr zu starren. Das hat zwar mit der Dreigliedrigkeit zu tun, aber die langeweile hat mich bereits in der Grundschule zum Schwänzen getrieben. Erst wollte man mich auf eine Art Sonderschule schicken, dann habe ich die Schule gewechselt und eine kompetentere Lehrkraft hat meine Begabung erkannt (auf der andere Schule haben die Gedacht ich tu nur so als ob ich alles schon könnte). Ich durfte eine Klasse überspringen. Weitere Klassen gingen leider aus Gründen der Sozialisierung nicht. Es wurde nicht für gut gehalten, mich in dem Alter mit dermaßen älteren Schülern zusammenzustecken, da ich auf sozialer Ebene ohnehin nicht gerade weit entwickelt war (und bin).
Auf der weiterführenden Schule wurde das nicht besser.
Das Hirn im Stand By Modus, hingesetzt, Wand/Uhr angestarrt, bis zum Schulschluss gewartet. Hausaufgaben habe ich nicht gemacht, ich war höchstens 85% der Zeit überhaupt anwesend, davon wiederum 90% nur physisch. Ich hätte eigentlich noch zwei weitere Klassen überspringen können, das ging dann aber aufgrund diverser Richtlinien und Regelungen nicht.
Trotz meiner geistigen Abwesenheit und mangelnden Motivation habe ich mein Abitur reibungslos hinbekommen, ohne für irgendetwas zu lernen.
Nun stell dir vor, ich hätte es auf einer noch niedrigeren Schulform aushalten müssen. Setz du dich doch mal circa 7 Stunden jeden Vormittag vor eine Wand und mach nichts außer diese anzuschauen. Versuch das mal eine Woche durchzuziehen. Anschließend stell dir das 13 Jahre lang vor.