Wählen ab 16 - Kursdiskussion

Ugh.

Du sagst, wenn man Wahlen für nicht sinnvoll hält, muss man trotzdem
zum Wählen, weil man sich sonst nicht beschweren darf? Ist da
nicht ein kleiner logischer Widerspruch?

Mitnichten und ohneneffen. Das Grunzgesetz *oink* legt fest, dass die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, und dieses seine Macht auf dem Wege über allgemeine, gleiche, freie, geheime Wahlen ausübt. Daraus messert schlossscharf, dass alle anderen Arten der politischen Diskussion - wie am Stammtisch ins Bier knerbeln, auf der Straße bunte Tücher schwenken, in Foren Sinnfragen diskutieren - zwar legitim, aber keine Mittel zum wirksamen Ausdrücken des Volkswillens im Sinne der politischen Gestaltung sind. Wer politisch mitgestalten will, muss sich also an Wahlen beteiligen - möglichst passiv und aktiv.

Aga,
CBB

Es gibt wirklich Leute die so etwas wollen? bzw. denken?
Da würde ich gerne das komplizierte Wahlsystem sehen ^^

Es gibt wirklich Leute die so etwas wollen? bzw. denken?
Da würde ich gerne das komplizierte Wahlsystem sehen ^^

Noch erschreckender finde ich das Menschenbild, das dahinter steht.

Bist du nun für oder gegen Wahlalter 16?
Und Gründe für oder gegen aus deiner Sicht?

Noch erschreckender finde ich das Menschenbild, das dahinter
steht.

Nun, wenn du keine Meinung hast oder äußerst, nur meckerst, welches Menschenbild kann man dahinter vermuten?

Franz

Lies nochmal den Artikel auf den ich zuerst geantwortet habe.

Falls Du dann immer noch nicht verstanden hast, kannst Du mich nochmal fragen.

Aber nicht so unverschämt…

Rom
In Rom gab es ein Wahlsystem, welches die reichen Bürger bevorzugte. Bei der Comitia Centuriata wurden die Menschen in Centurien eingeteilt. Jede Centurie repräsentierte dabei einen gewissen Betrag, den die Mitglieder dieser Centurie zum Heer beitragen konnten. Dieser Betrag war für alle Centurien gleich und da die Reichen zu den Reichen in die Centurie kamen, waren in den Centurien der Reichen wesentlich weniger Personen, weshalb die Stimmen der reichen effektiv ein größeres Gewicht hatten.

MfG,
TheSedated

Bei uns stand mal ein Artikel in Zeitung(war vor der Bundestagswahl 2009, Schorndorfer Nachrichten), in dem über ein Schulprojekt berichtet wurde, in dem es um eine „gespielte“ Bundestagswahl ging.
Die Ergebnisse waren interessant. Piratenpartei bei 15% , NPD bei 10%,
Grüne bei 50% usw.
Sprich: Das Wahlverhalten von den ganz Jungen unterscheidet sich in extremer Art und Weise von denen, die auch wirklich wählen.

Gruss

Ganz großes Vorbild, Wahlen sind sinnlos und es gibt
wichtigeres zu tun…
Entschuldige bitte, aber Menschen wie du regen mich maßlos
auf, nicht wählen gehen, weil man was „besseres“ zu tun hat,
aber an erster Stelle stehen und jammern wenn was nicht ideal
verläuft. Ich könnte meine Wut noch näher beschreiben, aber
das würde wahrscheinlich dazu führen das mein Posting gelöscht
wird…

Jeder, der eine halbe Stunde pro vier oder fünf Jahre aufbringt, sich mühevoll vom Sofa zum Wahllokal schleppt, dort nach sehr reiflicher schwerer und moralisch einwandfreier Überlegung sein Kreuz an der richigen Stelle macht, sich dann wieder ob dieser Leistung völlig erschöpft zurück aufs Sofa fallenlässt, und behauptet, durch diese gewaltige Anstrengung hätte er sich das Recht zu Motzen erarbeitet, der ist ein wahrlich guter und engagierter Staatsbürger.

OK ich bequemer Mensch nehme diese gewaltige Anstrengung nicht auf mich, also werde ich nie wieder mich beschweren.

Ähm, worüber soll ich mich eigentlich beschwert haben? Ich habe weder behauptet, es wäre gut noch behauptet es wäre schlecht, dass Wahlen sinnlos sind.

Nick

Warum ist wählen sinnlos…
Moin,

Deine Aussage war nur, dass Wahlen sinnlos sind. Das sind sie eben nicht, nur hat man eben das Gefühl, weil man nur ein sehr kleiner Teil des Wahlvolks ist.

Manchmal brauchen Wahlinitiativen nur etwas länger. Die Grünen sind mittlerweile mehr als 30 Jahre alt und werden gerade zur Volkspartei. Bei Kommunalwahlen (und da sehe ich eher 16jährige als Wahlberechtigte, sowohl aktiv als auch passiv) haben kleine Gruppierungen durchaus Erfolge und da geht es zum Teil um relativ wenige Stimmen.

Eine Stimme abzugeben ist sicherlich nicht die einzige Möglichkeit der Meinungsabgabe, aber eben eine sehr entscheidende. Wenn Du der Ansicht bist, das Leben ist schön und alles kann weiter laufen wie bisher, wirst Du auch das irgendwann man hilfreicherweise in einer Wahl kundtun müssen, weil es sich sonst in einer Art und Weise ändert wie Du es vielleicht nicht willst.

Erklärst Du mir kurz, warum Du wählen für sinnlos hältst?

Gruß

ALex

Apologie des jammernden Nichtwählers
Hallo Jendrik!

Ich erinnere mich die „Wer nicht gewählt hat, darf auch nicht motzen“-Argumentation auch mal von Ulrich Wickert gehört zu haben. Und schon damals fand ich das grundfalsch.

Denn die Staatsbürgerpflichten beginnen und enden nicht in der Wahlkabine. Es gibt andere Möglichkeiten Einfluss zu nehmen, andere Wege sich in einer Demokratie zu engagieren. Und da gehören Motzen und Jammern irgendwie dazu. Wer nicht wählt, macht das vielleicht deswegen, weil er in den wesentlichen Punkten keinen Unterschied zwischen den Parteien erkennt. Und trotzdem steht es ihm zu, sich über Sachfragen zu ärgern, sogar Petitionen einzureichen, zu demonstrieren oder wütende Briefe an Politiker zu verfassen. All das gehört ebenso zur Demokratie wie die freie Wahl. Und alleine ob man wählt oder nicht, entscheidet nicht darüber, ob man ein würdiger Staatsbürger ist.

Gruß
Peter

Freie und geh. Wahlen sind ein Gut, keine Waffe
Hallo Sony,

Es widerspricht sich ja nicht, wenn man nicht wählt darf man
sich hauch nicht beschweren, weil man ja selber auch nichts
getan hat um etwas zu ändern.
Und es gibt da einen Spruch, den ich sehr gut finde, aber auch
etwas extrem ist:" Mit dem Wählen ist es wie mit dem
Zähneputzen, macht man es nicht wird es braun" und so sehe ich
es auch, jede nicht abgegebene Stimme ist eine Stimme für
Extremisten und das kann ich nicht gut heißen.

Das mit dem Zähneputzen gefällt mir :smile:

Versuch Dich mal in einen überzeugten Nichtwähler (z.B. Nick?) hineinzuversetzen. Wählen ist sinnlos und bringt nix. So. Basta.
Jetzt möchtest Du etwas ändern. Etwas, dass z.B. Wählen wieder sinnvoll wird. Wirst Du tatsächlich versuchen gerade mit dem Mittel, das du für sinnlos hältst, etwas auszurichten?

Mein Argument, dass Wahlen sinnvoll sind, ist ein ganz einfaches: Schau Dir mal im großen und Ganzen die Länder an, in denen „Freie und geheime Wahlen“ erlaubt sind, und Länder, in denen es sowas nicht gibt. Es ist völlig egal, ob gerade die freien und geheimen Wahlen wirkungsvoll sind oder nicht, es ist auf jeden Fall sinnvoll, dafür zu kämpfen, dass wir in einem Staat leben, in dem freie und geheime Wahlen möglich sind. Selbst wenn sie nichts bewirken (Grundannahme von Wahlgegnern), sind sie ein wichtiges Kennzeichen für einen „guten“ Staat. Deshalb lohnt es sich. Nicht wegen irgenwelchen Kreuzchen auf Zettelchen.

Gruss, Marco

Sprich: Das Wahlverhalten von den ganz Jungen unterscheidet
sich in extremer Art und Weise von denen, die auch wirklich
wählen.

und deshalb sollte man sie lieber nicht wählen lassen?

Gruss
T.

Moin,

Deine Aussage war nur, dass Wahlen sinnlos sind. Das sind sie
eben nicht, nur hat man eben das Gefühl, weil man nur ein sehr
kleiner Teil des Wahlvolks ist.

Hi,

folgende Rechnung hab ich mal wo gelesen über den Nutzen von Wahlen.

  1. Aufwand: ca. 1/2 Stunde „Arbeit“, d.h. ca. 5-10 Euro?
  2. Nutzen: Maximaler Nutzen (der total unrealistisch ist): Keine Steuern mehr Zahlen mal vier Jahre. sind ca. 80.000 Euro? So, jetzt enscheidet man aber nicht allein, sondern es gibt 80 Mio Menschen, also ist mein Kreuzchen nur 80.000 Euro / 80 Mio Kreuzchen = 0.001 Euro = 0.1 Cent wert.

Manchmal brauchen Wahlinitiativen nur etwas länger. Die Grünen
sind mittlerweile mehr als 30 Jahre alt und werden gerade zur
Volkspartei. Bei Kommunalwahlen (und da sehe ich eher
16jährige als Wahlberechtigte, sowohl aktiv als auch passiv)
haben kleine Gruppierungen durchaus Erfolge und da geht es zum
Teil um relativ wenige Stimmen.

OK, von der Abstimmung über die Zutaten zur Pizza bis maximal zu einer Umgehungsstraße könnten Abstimmungen tatsächlich sinvoll sein.

Eine Stimme abzugeben ist sicherlich nicht die einzige
Möglichkeit der Meinungsabgabe, aber eben eine sehr
entscheidende. Wenn Du der Ansicht bist, das Leben ist schön
und alles kann weiter laufen wie bisher, wirst Du auch das
irgendwann man hilfreicherweise in einer Wahl kundtun müssen,
weil es sich sonst in einer Art und Weise ändert wie Du es
vielleicht nicht willst.

Wenn man schaut, wie Parteien mit ab und zu mit Panik auf die Volksmeinung reagieren, scheint es sogar im Großen Sinn zu machen, zu Wählen, aber versuchen, seine Meinung bekannt zu machen, Leute für oder gegen etwas einzunehmen ist das wirklich wesentliche. Ob sich der letztendliche Konsens in Wahlen oder in Demonstrationen oder in freiwilligen Spenden ausdrückt, ist völlig unerheblich. Ich befürchte nur, dass dementsprechende freiwillige Spenden substanziell mehr Einfluss als ab und zu ein Kreuzchen an der richtigen Stelle haben.

Erklärst Du mir kurz, warum Du wählen für sinnlos hältst?

Siehe oben. Andere Methoden der Entscheidungsfindung und -beeinflussung sind um Größenordnungen effektiver.

Nick

Hallo

folgende Rechnung hab ich mal wo gelesen über den Nutzen von
Wahlen.

  1. Aufwand: ca. 1/2 Stunde „Arbeit“, d.h. ca. 5-10 Euro?
  2. Nutzen: Maximaler Nutzen (der total unrealistisch ist):
    Keine Steuern mehr Zahlen mal vier Jahre. sind ca. 80.000
    Euro? So, jetzt enscheidet man aber nicht allein, sondern es
    gibt 80 Mio Menschen, also ist mein Kreuzchen nur 80.000 Euro
    / 80 Mio Kreuzchen = 0.001 Euro = 0.1 Cent wert.

Welch eine Rechnung… Was soll sie uns sagen?^^

OK, von der Abstimmung über die Zutaten zur Pizza bis maximal
zu einer Umgehungsstraße könnten Abstimmungen tatsächlich
sinvoll sein.

Sind sie ja auch in einer Demokratie.
Wenn keiner wählen gehen würde…
Wenn jeder so denken würde wie du?

Tja… meiner Meinung würden wir dann nach einer Zeit lang erneut in eine Diktatur landen :wink:

gruß

Nennt man Demokratie

Sprich: Das Wahlverhalten von den ganz Jungen unterscheidet
sich in extremer Art und Weise von denen, die auch wirklich
wählen.

Willkommen in einem demokratischen Staat.

Nö, dann leben wir ja eben nicht in einem demokratischen Staat,
da ja die Andersdenkenden von der Meinungsfindung ausgeschlossen sind :smiley:

Gruss

Bildung. Wer lernt Staatsformen?

Hallo

folgende Rechnung hab ich mal wo gelesen über den Nutzen von
Wahlen.

  1. Aufwand: ca. 1/2 Stunde „Arbeit“, d.h. ca. 5-10 Euro?
  2. Nutzen: Maximaler Nutzen (der total unrealistisch ist):
    Keine Steuern mehr Zahlen mal vier Jahre. sind ca. 80.000
    Euro? So, jetzt enscheidet man aber nicht allein, sondern es
    gibt 80 Mio Menschen, also ist mein Kreuzchen nur 80.000 Euro
    / 80 Mio Kreuzchen = 0.001 Euro = 0.1 Cent wert.

Welch eine Rechnung… Was soll sie uns sagen?^^

Dass man mit einem Wahlgang maximal 0.1 Cent verdient, aber eine halbe Stunde damit beschäftigt ist.

Sind sie ja auch in einer Demokratie.
Wenn keiner wählen gehen würde…
Wenn jeder so denken würde wie du?

Tja… meiner Meinung würden wir dann nach einer Zeit lang
erneut in eine Diktatur landen :wink:

Ich weiss nicht, ob in der Schule noch die klassischen Staatsformen gelehrt werden. Kann jedenfalls bei den meisten Menschen nicht viel hängen geblieben sein.

Heute wird uns eingehämmert, Demokratie sei um Größenordnungen besser und angenehmer für den Bürger als der mittelalterliche Feudalstaat. Warum sollte Demokratie umbedingt durch etwas schlimmeres abgelöst werden? Es könnte (auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte) durchaus was besseres nachkommen …

Nick

Mhhhh…

Heute wird uns eingehämmert, Demokratie sei um Größenordnungen besser :und angenehmer für den Bürger als der mittelalterliche Feudalstaat. :Warum sollte Demokratie umbedingt durch etwas schlimmeres abgelöst :werden? Es könnte (auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte) durchaus :was besseres nachkommen …

Das sind die Worte eines Menschen, der nicht offen für die Welt ist!
Nenn mir ein Beispiel für eine Diktatur! in der Menschen zufrieden leben und so viele Freiheiten haben wie in Deutschland! ( Tonga gilt nicht )

Wenn man die Demokratie hier zu Lande so mit Füßen tritt der sollte mal nur für ein paar Tage nach Nord-Korea reisen…

Demokratie ist für Menschen anstrengend, die so sind wie du. Lieber daheim auf dem Sofa sitzen und fern schauen und sich nachher über die Politiker ärgern wie selbst in die Wahllokale zu gehen und somit die Sache teilweise selbst in die Hand nehmen.

Bildung war schon ernstgemeint

Das sind die Worte eines Menschen, der nicht offen für die
Welt ist!
Nenn mir ein Beispiel für eine Diktatur! in der Menschen
zufrieden leben und so viele Freiheiten haben wie in
Deutschland! ( Tonga gilt nicht )

Wenn man die Demokratie hier zu Lande so mit Füßen tritt der
sollte mal nur für ein paar Tage nach Nord-Korea reisen…

Wenn man Bildung hier zu Lande so mit Fuessen tritt, und nur Demokratie und Diktatur kennt, der sollte mal

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Staats-_und_R…

lesen. Naja, wenn ich mirs recht überlege, mach Dir nicht die Mühe. Auf der Seite kann man keine Kreuzchen machen :smile:

Nick

Wenn man Bildung hier zu Lande so mit Fuessen tritt, und nur
Demokratie und Diktatur kennt, der sollte mal

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Staats-_und_R…

lesen. Naja, wenn ich mirs recht überlege, mach Dir nicht die
Mühe. Auf der Seite kann man keine Kreuzchen machen :smile:

Ok, der Spruch war gut, dass muss ich dir lassen :smile:

Aber wenn du ehrlich bist, ist da nichts bei, was für alle angenehmer und gerechter wäre als eine Demokratie oder?
Ich könnte die jetzt alle nennen und dagegen argumentieren, aber ich glaube das würde den Rahmen dieser Diskussion etwas sprengen.
Ich denke das die Demokratie uns ermöglicht in einer Welt zu leben, die versucht, es aber nicht immer schafft, für alle gerecht zu sein. Wir können uns freuen nicht in Ländern wie Nord-Korea oder China zu leben, wo eine eigene Meinung zu haben, quasi gegen das Gesetzt verstößt. Und um diese Demokratie zu sichern, müssen wir Wählen, allein schon um Extremisten keine Chance zu geben. Vor allem bei Jugendlichen muss mehr daran gearbeitet werden, weil sie immer häufiger und intensiver von „braunem Gewäsch“ angezogen werden, woran die Demokratie vielleicht auch nicht ganz unschuldig ist, aber Perfekt ist nun mal nichts.

Und wenn man es unbedingt bequem haben will, kann man ja auch per Briefwahl wählen, aber dann muss man damit leben sich aufzusetzen und 2 Kreuzchen zu machen und dann auch noch den Brief in den Umschlag zu packen. Beim wegbringen sollte es keine Probleme geben, schließlich geht irgendwann der Chipsvorrat zu neige und mann muss zum Supermarkt und sich neue kaufen, nebenbei kann man ja, wenn es nicht zu anstrengend ist, kurz bei der Post oder beim Lieblingsbriefkasten seiner Wahl vorbei. Und wenn man sich dann wieder auf seine Couch legt, muss das für die jeweiligen Personen ein wahnsinniges Gefühl sein, nach der anstrengenden Tour sich endlich wieder entspannen zu können und nicht mehr am Leben teilnehmen zu müssen.

Nick

Gruß
Jendrik