Wahl zum CDU-Parteivorsitzenden: Kramp-Karrenbauer, Merz, Spahn

Das sehe ich derzeit gar nicht. Direkt nach seiner inoffiziellen Kandidatur (offiziell wird es erst mit mind. Kreisverbandsweihe) war er natürlich in allen Medien die Hauptnachricht. In Gegenreaktion wurde ihm der Schulz-Hype-Effekt unterstellt.

Kurz nach der Bekanntgabe scheinen die Berichte aber eher positiv über AKK gestimmt zu sein (wg. der pol. Präferenz der Journalisten), während bei Merz die Kritik oder der Zweifel hevorgehoben werden.

Bei Schulz war das schon eine ganz andere Nummer, weil er als 100%-Vorsitzender direkt zum Heiland ausgerufen wurde und die geballte PR-Abteilung der SPD dies auf allen Kanälen incl. soz. Medien bis in den Exzess zu steigern versuchte. Als Schulz dann selbst zu Wort kam und neben Europa-Europa-Europa wenig um die Ecke kam, sich zudem Panne an Panne reihte (bspw. die Absage der Vorstellung des Wahlprogramms) und er sich in irgendwelchen uninteressanten Ecken herumtrieb (Fototermin im Hühnerbetrieb), da setzte sich die realitätsnahere Betrachtung durch.

Ich bin überzeugt, dass solche Umfragen sehr wohl einfließen werden, aber nicht alleinbestimmend sind.

Schau Dir die Bayernergebnisse nochmal genau an. Das rot-linke Lager hat nicht hinzugewonnen. Und Bayern ist allein schon wg. der jahrzehntelangen Übermacht der CSU (Verdruß beim Wähler) sowie der spaltenden Figur Söder ein spezieller Fall.

Wer sollte das Rennen auch sonst machen? Spahn ist völlig aussichtslos, bleibt aber noch im Rennen, um sich für später warm zu halten. Auch evtl. für eine Ressort-Beförderung in späteren Kabinetten unter einem möglichen Kanzler Merz.

Gruß
vdmaster

Das ist richtig.
Ich meinte einen innerparteilichen „Hype“.
Du hast aber auch da recht, der Vergleich mit Schulz passt nicht.
Der war halt so aktuell, darum habe ich den als Vergleich gewählt.

Ich hab mir die Ergebnisse schon recht genau angeschaut.
Dabei interessieren mich die faktischen Wählerströme mehr als die „Lager unterm Strich“.
Und da sehe ich halt massive Verluste der CSU an die Grünen (auch erstmals Direktmandate), v.a. nicht weniger Verluste an die Grünen als an die AfD.
Und eben das werte ich als Misslingen der Strategie „fischen am rechten Rand“.
Und was mir recht gibt ist, dass der strategisch kluge und wendige Söder das genauso wertet (bzw. schon die Monate vor der Wahl so gewertet hat und entsprechend die Strategie verändert hat):
„So will Söder auf keinen Fall mehr die Gemeinschaft mit der CDU in Frage stellen. Er will eine scharfe Abgrenzung zur AfD. Er will die CSU wieder auf die bürgerliche Mitte ausrichten und weg vom rechten Rand.“

Gruß
F.

Ich finde das auch schwierig. Ich gehöre altersmäßig zur Gruppe Merz. Da finde ich seine ja nur teilweise harte Linie erschreckend. Er hat nix aus seiner Vergangenheit gelernt.
Das kommt mir bedenklich vor.
Völlig abgesehen davon was völlig Irrational und nicht ernsthaft zu Verwendendes: Er kuckt wie ein fast verhungerter Wolf (vor den wirklichen habe ich keine besondere Angst) .
Obwohl ich höhstens im Land doch CDU wählen würde, ist Merz für mich überhaupt kein wünschenswerter Nachfolger für Merkel. Er hat einfach nicht die nötige Substanz.an Vertrauenswürdigkeit. Persönliche Einschätzung: Mit dem würde ich keinen Vertrag abschließen.
LG
Amokoma1

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https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2018-10-14-LT-DE-BY/wanderung_embed.shtml?

Sie haben in 2018 von SPD/Grüne 170.000 gewonnen und 240.000 abgegeben. Das finde ich jetzt nicht unbedingt besonders erheblich. An die AfD haben sie 160.000 abgegeben und 0 bekommen, was natürlich mit dem Erscheinungsdatum der AfD zusammenhängt.

Allerdings ist die CSU auch von einem sehr hohen Niveau aus gestartet, was sie sich in 2013 erkämpft hatte.

Man nehme mal 2008 heran, wo die CSU auch herbe Verluste einfuhr. Ich gehe davon aus, dass es sich hier um Nettowerte handelt https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1923/umfrage/waehlerwanderung-von-der-csu/

Noch langfristiger betrachtet halte ich es für absolut normal, dass so ein übermächtiger Platzhirsch bei mehr Wettbewerb durch mehr Parteien, schrumpft. Die Zeiten der Alleinherrschaft über Dekaden hinweg sind einfach vorerst vorbei. Das kann sich auch wieder ändern, was ich persönlich wg. „Verkrustungsgefahr“ nicht begrüßen würde.

Ja, weil die Grünen derzeit als Ersatz für die SPD genutzt werden. Die SPD ist aktuell ziemlich durch und ein eher linksgeneigter Wähler, der eben partout nicht FDP oder was mit C wählen möchte (nicht jeder ist ein „Rechter“ wie DU :stuck_out_tongue_winking_eye: ), nimmt sich als naheliegenden Ersatz die Grünen. Sie tun in der Aussendarstellung ja auch einiges, um mittiger zu erscheinen. So ein Habeck kommt schon geschmeidiger rüber als ein Trittin.

Ach, Du wirst es mir nachsehen, dass ich nicht zum x-ten Male auf diese m.E. falsche These eingehen möchte. Und es war auch kein Rückholversuch „am rechten Rand“. Das Urmotiv des Protestwählers ist es ja, eine Partei zu nehmen, die die Etablierten ärgert. Das macht er i.d.R. nicht, weil er die Partei so gut findet, sondern sich ein Umdenken bei seiner „bisherigen“ Partei erhofft, also eine Kursberichtigung/änderung auslösen möchte. Das unterscheidet ihn vom überzeugten, neuen Stammwähler. Inwieweit sich hier das Wahlklientel der AfD aufsplittet, ist bislang nicht hinreichend (wissenschaftlich) untersucht.

Klar doch :smirk: . Tatsächlich hat er aber eine Doppelstrategie gefahren. Verbal die Abgrenzung vorgenommen, tatsächlich aber Positionen vertreten, die tlw. der AfD näher sind als der Merkel-CDU.

Gruß
vdmaster

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