Wahrheit im Wandel?

Hi,

der amerikanische Management-Papst Prof. Peter F. Drucker, der den Begriff „Wissensgesellschaft“ prägte, schreibt:

„In der Geschichte des Westens kommt es gelegentlich alle paar hundert Jahre zu einem… Umbruch (…) wie ich es in einem früheren Buch - NEUE REALITÄTEN, 1989 - nannte. Innerhalb weniger Jahrzehnte formiert sich die Gesellschaft neu. Es wandelt sich ihre Sicht der Welt und ihre Grundwerte, ihre soziale und politische Struktur, die Kunst und ihre wichtigsten Institutionen. Fünfzig Jahre später ist die Welt eine völlig andere. (…) Wir erleben heute eine solche Zeit des Umbruchs.“ (Die postkapitalistische Gesellschaft, ECON Verlag, 1993).

In dem Management-Buch von Prof. Peter F. Drucker gibt es den Begriff Wahrheit nicht. Es gibt nur den Begriff des Wandels. Wenn die Wahrheit aber als einer der wichtigsten Grundbegriffe der Philosophie und Wissenschaft seit jeher ein fester Bestandteil ihres Bewusstseins war: wie muss sich dann im Wandel der globalen Medienwelt die Wahrheit verändern?

C.

Hallo Claus,

in der traditionellen Philosophie (etwa Th. von Aquin De Veritate) gibt es die Wahrheit ausserhalb, derjenige, der sie erkennt, erkennt sie aber nur stückweise und nur innerhalb seiner Möglichkeiten. Wenn er Wahrheit erkennt, heisst das, dass er so erkennt, wie die Sache ist. Sowohl Sache als auch Geist können sich ändern.

Darum hat die Wahrheit durch den Begriff des Wandels keine Widerlegung erfahren. Das Phänomen Wahrheit selbst wandelt sich nicht.

Gruss
Mike

Wenn Philosophie auf Realität trifft
Hallo Claus,

der Mann mag Papst für irgendwas sein, aber nicht für Geschichte.

„In der Geschichte des Westens kommt es gelegentlich alle paar
hundert Jahre zu einem… Umbruch (…) wie ich es in einem
früheren Buch - NEUE REALITÄTEN, 1989 - nannte. Innerhalb
weniger Jahrzehnte formiert sich die Gesellschaft neu.“

Schon die unglaubliche Präzision „gelegentlich alle paar hundert Jahre“ treibt dem Historiker die Tränen in die Augen. Und seine Umbrüche bezweifel ich auch!

Und auf so eine Hypothese baut der Mann dann sein Konstrukt??? Neeee, nicht mit mir!

Gruß,
Andreas

Hi Andreas,

Und seine Umbrüche bezweifel ich auch!

Die Frage aber ist doch, ob Wissenschaftler genau die REALITÄT abbilden oder ob sie Geschichte(n) nicht auch subjektiv konstruieren?!

Gruß
C.

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Paradigmenwandel
Hi Claus,

„In der Geschichte des Westens kommt es gelegentlich alle paar
hundert Jahre zu einem… Umbruch (…) wie ich es in einem
früheren Buch - NEUE REALITÄTEN, 1989 - nannte.“

Vermutlich spielt er auf den Begriff des Paradigmenwechsels an, der vorher bereits durch (meines Wissens) Fritjof Capra geprägt wurde, der damit auf den Wandel des westlichen Weltbildes zu einem asiatisch-spirituell geprägten Paradigma anspielt (auch wenn das natürlich nicht alle so sehen).

Thomas Kuhn hat den Grundgedanken übernommen und eine allgemeine Theorie des Paradigmenwechsels formuliert. Viel früher als Capra, nämlich in den 60ern, hatte bereits Michel Foucault Überlegungen über die Wandlungen von Weltbildern und damit verbundenen Wandlungen des Wahrheitsbegriffs angestellt.

Hier ein Zitat:

http://www.calsky.com/lexikon/de/txt/t/th/thomas_sam…

„Wissenschaftliche Revolutionen

Kuhn sieht in der Entwicklung der Wissenschaften nicht ein fortschreitendes Anwachsen des Wissensvorrates durch Akkumulation von Erkenntnis, sondern einen Prozess der gekennzeichnet ist durch dezidierte Brüche.

Nach Kuhn gibt es in der Entwicklung einer Wissenschaft Phasen von „normaler Wissenschaft“, in denen Fakten gesammelt und die Leitideen, die sog. Paradigmen, verfeinert und ausgearbeitet werden. Ein Paradigma ist aber nicht nur als Summe der theoretischen Annahmen zu verstehen. Ein Paradigma wirkt sich auf tieferen Ebenen aus: es betrifft selbst die Wahrnehmung der Wissenschaftler. Vorläufer bezüglich dieser Behauptung sind in Ludwik Fleck (Die Entstehung einer wissenschaftlichen Tatsache) und Norwood Russel Hanson (Patterns of discovery). Aufgrund der kognitiven Dimension von Paradigmen vergleicht Kuhn Paradigmenwechsel mit sog. Gestaltwechseln. Diese kennzeichnet ein plötzlicher Wechsel von einem zu einem anderen Perzept.

Normale Wissenschaft nach Kuhn, ist Problemlösen. Häufen sich bei dieser Arbeit Schwierigkeiten und Widersprüche, so nehmen Konflikte und Diskussionen zu (Krisen) und schließlich kommt es zu Paradigmenwechseln, bei denen Paradigmen verworfen und durch andere ersetzt werden.

Im Gegensatz zu dem falsifikatorischen Ansatz Karl Poppers behauptet Kuhn, dass Paradigmen nicht falsifiziert werden können. Ein Paradigma wird erst dann aufgegeben, wenn es durch ein anderes ersetzt werden kann. Ein Aufgeben des Paradigmas durch die wissenschaftliche Gemeinschaft ohne Ersatz würde, Kuhn zufolge, die Aufgabe der wissenschaftlichen Tätigkeit per se bedeuten. Ebensowenig kann Evidenz zwischen zwei um die Paradigmavorherrschaft kompetierenden Theorien entscheiden. So behauptet Kuhn, dass es zur Zeit der Erfindung des Kopernikanischen Systemss keine Evidenz gab, die dieses System über das damals etablierte Ptolemäische System erhoben hätte. Dieses Argument ist heute als Unterdeterminierung von Theorien durch Evidenz bekannt und wird insbesondere von Empiristen wie von Bas van Fraassen verwendet.

Kuhn übernahm für seine Theorie den Begriff des Paradigmas aus der Linguistik und prägte den inzwischen gängig gewordenen Begriff des Paradigmenwechsels.“

Zitat Ende.

Gruß

Horst

Hi Horst,

mir war bekannt, dass Thomas Kuhn schon in den 1960iger Jahren als Erster den „Paradigmawechsel“ propagierte.

Der Papst des Internationalen Managements, Professor Peter F. Drucker, hat dann erst 1993 diesen radikalen geistigen Umbruch den Managern von Konzernen, Parteien und Regierungen, deren Berater er war, werbewirksam VERKAUFT.

Den Namen Thomas Kuhn, als Vordenker der Idee des Paradigmawechsels, erwähnt Drucker in seinem von mir zitierten Werk allerdings mit keinem Wort.

Gruß
C.

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Das Subjekt-Objekt-Dilemma
Hi Claus.

Die Frage aber ist doch, ob Wissenschaftler genau die REALITÄT
abbilden oder ob sie Geschichte(n) nicht auch subjektiv
konstruieren?!

Natürlich kann die Wissenschaft die Realität nicht abbilden, einfach aus dem Grund, weil der Mensch nun einmal Teil der Realität ist und damit keinen Standpunkt außerhalb von ihr hat, der ihm ermöglichen könnte, „Realität“ mit ihrem „Bild“ zu vergleichen.

Realität (wenn du die „wahre Wirklichkeit“ meinst, immerhin schreibst du sie in Capitals) ist also kein Objekt, dem das Subjekt Mensch distanziert gegenüber steht. Sie ist weder messbar noch mit sprachlichen Strukturen zu beschreiben. Die messbare und beschreibbare „Objektwelt“ ist ein Konstrukt unseres Verstandes und unserer Sinnesorgane, was nicht heißt, sie sei irreal, also nicht-existent.

Eine heiße Herdplatte „ist“ nicht heiß, sondern sie löst bei Berührung Empfindungen aus, die im Bewusstsein die Qualität „heiß“ erzeugen. Genauso wenig „ist“ eine Rose rot, sondern die von ihr reflektierten Lichtwellen lösen Sinnesreize aus, die im Bewusstsein in die Qualität „rot“ transformiert werden.

Sind diese Qualitäten (in der Philosophie des Geistes nennt man sie „Qualia“) nun objektiv oder subjektiv? Weder noch, würde ich sagen. Die „Realität“ entzieht sich dieser Kategorisierung. Hegels Sicht der Dinge scheint mir eine der besten Antworten auf die Frage zu sein, welches Verhältnis der Mensch zur Welt hat.

Gruß

Horst

Wahrheitstheorien
Ist die Frage, ob sich der Begriff der Wahrheit ändert, oder das, was wahr ist? Der Begriff selbst ist in der Philosophie nicht einheitlich gefasst, was die Frage nach seiner Veränderung verkompliziert. WELCHER Wahrheitsbegriff ist gemeint.
Die Definition des Begriffes kommt darauf an, zu welcher philosophischen Richtung man sich hingezogen fühlt, und welche Verpflichtungen man bereit ist einzugehen. Ist man Kohärenztheoretiker oder vertritt man einen pragmatischen Ansatz, dann das, was wahr ist, tatsächlich variabel. Ein Korrespondenztheoretiker dagegen würde sich gegen diese Implikationen wehren. Dagegen ist es gerade die Korrespondenztheorie, die in der kontemporären Debatte ständig neu modifiziert wird. Sie verändert sich also.
Der genaue Zielounkt der Frage bleibt unklar.

Hi,

die Kohärenz ist bei Pragmatisten sowohl eine gleichbleibenden Wahrheit als auch eine im ständigen Wandel befindliche Wahrheit als einem PROZESS.

Während Whitehead zum Beispiel im Sinne Platons und der monotheistischen Relgion sowohl eine „ewige Wahrheit“ außerhalb der Welt als auch einen „ewigen Prozess“ innerhalb der Welt, dessen realer Teil die Philosophie und Wissenschaft selber ist, annahm, sind zum Beispiel Perirce, James, Dewey, Putnam, Rorty, Brandom und andere Pragmatisten vorrangig bzw. ausschließlich auf die DEMOKRATIE als „ewige Wahrheit“ fokussiert, während GLEICHZEITIG die Wahrheit einem ständigen sozialen Wandlungsprozess (in der Wissenschaft Paradigmen) unterliegt.

Die Frage ist für mich, wie Nietzsche als radikaler Kritiker der DEMOKRATIE zu dieser Auffassung von Wahrheit der Pragmatisten passt, weil ja gerade seine Art des Philosophierens viel zur Analytischen Philosophie des heutigen Pragmatismus beitrug, vor allem durch seine Kritik am Monotheismus, gegen den Nietzsche den Polytheismus reklamierte.

C.

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Polytheismus ist zu kurz gedacht
Hallo Claus,

wenn Du viele Wahrheiten annimmst, ist das Problem, dass es dann Wahrheit nicht mehr gibt. Eine Lüge kann dann in einem bestimmten Sinn (zum Beispiel für die Phantasie oder für irgend eine Zukunft oder wenigstens für einen suggerierten Platz) wahr sein. Schein und Sein fliessen dann zusammen, es gibt dann nur Grau und weder Schwarz noch Weiss.

Dann erübrigt sich die Annahme eines Jenseits, aber auch die, dass Dialog Sinn stifte oder eine Sprache verstanden werde, ja sogar dass es nützlich wäre, wenn eine Sprache verstanden würde. Dagegen spricht jedes Kind.

Gruss
Mike

Hi Mike,

in einer Demokratie bilden viele Meinungen die Wahrheit. Darüber hinaus gibt es keine verbindliche Wahrheit, das gilt auch für Religion und Wissenschaft.

Gruß
C.

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Hallo Claus,

in einer Demokratie

in welcher?

Gruss
Mike

Demokratie und Polytheismus
Hi Mike,

An erster Stelle Griechenland als Erfinder der Demokratie, an zweiter Stelle die USA als die am längsten praktizierende Demokratie der Moderne (und allem was danach kommt!) An dritter Stelle Europa, weil wir die Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg erst von den Amerikanern LERNTEN.

Nietzsche hat sich sein ganzes Leben lang mit der antiken griechischen Philosophie beschäftigt, vor allem mit Sokrates und Platon. Zu beiden hatte er eine gespaltene Affinität, was seiner ganzen Art des Denkens entsprach.

Wenn man aber Platon als Person vom so genannten Platonismus und damit vom Monotheismus als universellem Wahrheitsanspruch unterscheidet, vereint Nietzsche und Platon dieselbe SOZIOLOGIE, wie auch ich sie vertrete.

Sozialpsychologisch ist der Polytheismus auf die heutige Demokratie gesehen das politisch garantierte Recht des Einzelnen, sich seine eigenen GÖTTER zu wählen, unabhängig der vorherrschenden Religion und Wissenschaft.

Die USA, die bekanntlich von protestantischen Christen gegründet wurden, haben „nicht“ den Christus im Hafen von New York stehen, als übermächtige Statue ihrer Demokratie, sondern eine römische Göttin, die die Fackel der Freiheit gegen jeden totalitären WAHRHEITSANSPRUCH verteidigt.

Für den Normalbürger sind die heutigen Helden gleichzusetzen mit Göttern im Polytheismus der griechischen Demokratie, zum Beispiel Götter wie Bill Gates, Arnold Schwarzenegger, Dieter Bohlen oder Heidi Klum usw. Diese von den Medien geschaffene Helden und Götter „führen“ die Massen.

Gruß
C.

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Darum hat die Wahrheit durch den Begriff des Wandels keine
Widerlegung erfahren. Das Phänomen Wahrheit selbst wandelt
sich nicht.

Hallo

Mike!

Du kennst sicher
R. Lauth: Die absolute Ungeschichtlichkeit der Wahrheit.
Gruß!
H.

Pseudosoziologische Phrasen
Hi Claus.

So richtig schlau werde ich aus deinen Ausführungen nicht. Sie wirken ziemlich konfus.

in einer Demokratie bilden viele Meinungen die Wahrheit. Darüber hinaus gibt es keine verbindliche Wahrheit, das gilt auch für Religion.

Kein Sinn ist darin erkennbar. Was bedeutet der erste Satz? Was der zweite? Gibt es wirklich keine über das Partikulare hinausgehende Wahrheit in einer Demokratie (wie du behauptest)? Ist z.B. das „Recht auf Selbstbestimmung des Individuums“ (eine Prämisse der Demokratie und nicht deren Resultat) etwa keine (beanspruchte) Wahrheit? Oder das „Recht auf die Würde des Menschen“? Darüber wurde doch niemals abgestimmt, das sind Voraussetzungen mit definitivem Wahrheitsanspruch, auf welchen die Demokratie basiert. Also sind sie in einer Demokratie verbindlich, unabhängig von „Meinungen“.

Sozialpsychologisch ist der Polytheismus auf die heutige
Demokratie gesehen das politisch garantierte Recht des
Einzelnen, sich seine eigenen GÖTTER zu wählen, unabhängig der
vorherrschenden Religion und Wissenschaft.

??? Du meinst Religionsfreiheit und nennst sie irreführend Polytheismus.

… sondern eine römische Göttin, die die Fackel der Freiheit gegen jeden totalitären WAHRHEITSANSPRUCH verteidigt.

Nun, mit jedem deiner Sätze beanspruchst du, Wahrheit(en) zu verkünden. Darum kommst du nicht herum. Das alte Lied: die Verfechter des Wahrheitsrelativismus verkünden, alle Wahrheit sei (immer und überall) relativ, machen damit eine absolute Wahrheit beanspruchende Aussage und widersprechen so sich selbst.

Für den Normalbürger sind die heutigen Helden gleichzusetzen
mit Göttern im Polytheismus der griechischen Demokratie, zum
Beispiel Götter wie Bill Gates, Arnold Schwarzenegger, Dieter
Bohlen oder Heidi Klum usw. Diese von den Medien geschaffene
Helden und Götter „führen“ die Massen.

Kompletter Unsinn, sorry. Für wie beschränkt hältst du die Leute? Kein Mensch, auch nicht der dümmste, „vergöttert“ die von dir genannten Personen.

Gruß

Horst

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Begriffliche Klarheit
Ich schließe mich der klugen Antwort meines Vorschreibers an und weise abermals darauf hin, dass die Konfusion dieser Diskussion meiner Ansicht nach hauptsächlich daher rührt, dass nicht hinreichend geklärt ist, welcher Wahrheitsbegriff gemeint ist. Selbst in unserer Alltagssprache unterscheiden wir den ontologischen(wenn man davon spricht, ein Kunstwerk sei „Wahr“) von dem propositionalen. Ich denke doch, dass sich das Gespräch im propositionale Wahrheit drehen sollte. Und dieser Wahrheitsbegriff ist recht streng und mit beachtlichem Konsens als eine absolute, extensionale, das Zitattilgungsschema erfüllende und nicht sprachrelative Eigenschaft von Sätzen und Überzeugungen definiert.
Im Ausgangsbeitrag der Diskussion heißt es:

"Hi,

der amerikanische Management-Papst Prof. Peter F. Drucker, der den Begriff „Wissensgesellschaft“ prägte, schreibt:

„In der Geschichte des Westens kommt es gelegentlich alle paar hundert Jahre zu einem… Umbruch (…) wie ich es in einem früheren Buch - NEUE REALITÄTEN, 1989 - nannte. Innerhalb weniger Jahrzehnte formiert sich die Gesellschaft neu. Es wandelt sich ihre Sicht der Welt und ihre Grundwerte, ihre soziale und politische Struktur, die Kunst und ihre wichtigsten Institutionen. Fünfzig Jahre später ist die Welt eine völlig andere. (…) Wir erleben heute eine solche Zeit des Umbruchs.“ (Die postkapitalistische Gesellschaft, ECON Verlag, 1993).

In dem Management-Buch von Prof. Peter F. Drucker gibt es den Begriff Wahrheit nicht. Es gibt nur den Begriff des Wandels. Wenn die Wahrheit aber als einer der wichtigsten Grundbegriffe der Philosophie und Wissenschaft seit jeher ein fester Bestandteil ihres Bewusstseins war: wie muss sich dann im Wandel der globalen Medienwelt die Wahrheit verändern?

C.
"
Worum es in dem Zitat offensichtlich geht, ist das, was für wahr GEHALTEN wird. Das Fürwahrgehaltene befindet sich ganz offensichtlich im Wandel. Das hat aber nichts mit Wahrheit zu tun, die, wie gesagt, eine absolute Eigenschaft ist. Jeder Relativismus führt automatisch zu einem performativen Selbstwiderspruch(Es sei denn man ist klug genug, nicht einen entsprechenden Sprechakt zu benutzen.) Die Frage nach dem Wandel der Wahrheit ist daher schon fehlgeleitet, weil ungenau: Sie fragt nach dem Wandel des Fürwahrgehaltenen. Wahrheit befindet sich nicht im Wandel.

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Meinungen sind subjektive Wahrheiten
Hi,

Der Vorwurf, dass der Relativismus selber ein Wahrheitsanspruch ist und daher scheinbar im Widerspruch zu sich selber steht, weil ja auf die Relativität scheinbar ein Wahrheitsanspruch erhoben wird, ist mir bekannt.

Trotzdem gibt es ja die so genannte RELATIVITÄTSTHEORIE nicht nur vom Namen her in der modernen Wissenschaft, sondern schon seit Protagoras und Sokrates.

Es steht viel auf dem Spiel, nämlich die „übermenschlichen Wahrheit“ außerhalb der Demokratie. Selbst Putnam, der sich offen zu seinem jüdischen Gott bekennt, akzeptiert „nur“ allein die DEMOKRATIE als Wahrheit.

C.

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Nachtrag
Es geht um die Meinungen als das „Fürwahrgehaltene“, das sich ständig wandelt. Die Wahrheit von gefühlter Lust und gefühltem Schmerz ist dagegen eine Wahrheit, die bei alle Menschen ähnlich ist, aber immer wahr BLEIBT.

D. O.

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Helden und Götter
Hi Horst,

Für wie beschränkt hältst du die
Leute? Kein Mensch, auch nicht der dümmste, „vergöttert“ die
von dir genannten Personen.

Helden und Götter werden kulturell „gemacht“, sie fallen nicht so vom Himmel.

Auf die gefühlten UNBEWUSSTEN Bedürfnisse gesehen besteht zwischen Helden und Göttern kein Unterschied, weil über das Menschliche hinaus etwas Größeres, Unsterbliches verehrt wird - UNBEWUSST. Deshalb sind Sokrates, Buddha, Jesus, nur als Beispiel von Tausenden, bis heute UNSTERBLICH.

Diese Zusammenhänge hat Sigmund Freud ebenso wie Friedrich Nietzsche vertreten.

Gruß
C.

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…falsche Behauptung
PS:

Ich zitiere dich:

–"-das „Recht auf die Würde des Menschen“? Darüber wurde doch niemals abgestimmt…"

So ein Unsinn können wirklich nur weltfremde Theoretiker GLAUBEN, natürlich wurde zuvor über diese MEINUNGEN debattiert, oder hat sie vielleicht ein monotheistischer Gott vom Himmel herab der Demokratie VORGESAGT???

Erst nachdem man in Debatten zu einer demokratischen Abstimmung gelangt war, aufgrund traditioneller und neuer MEINUNGEN, wurden diese Werte VERBINDLICH!!!

Deine MEINUNG (siehe obiges Zitat) ist also eine grundlegend falsche Behauptung. Und weil die weltfremden Theoretiker nie größere Zusammenhänge des wirklichen Lebens durch- und überblicken, arbeiten diese Leute mit direkten persönlichen Angriffen und Beleidigungen und rufen nach „Begriffsklarheit“. Darüber kann jeder Normalbürger nur LACHEN!!!

D. O.

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