Waldorfschule, Kosten?

Hallo,

unabhängig von persönlichen Meinungen zur Waldorfschule, kann mir jemand einige Fragen zur Waldorfschule beantworten ? 

Mir geht es um die Berechnung des Schulgeldes, das findet man leider nirgendwo auf den Internetseiten (Herne, bochum). Und darum, wie schwierig das ist, dort einen Platz zu bekommen ?

Unsere Tochter ist etwas entwicklungsverzögert, grundsätzlich aber intelligent, verweigert sich allerdings sofort bei dem geringsten Druck, ist sehr schnell entmutigt. Wir haben noch Zeit bis zur Einschulung, und hoffen, das wir das bis dahin überwinden können , arbeiten auch dran. Der Kiga erwähnte nur in einem Gespräch, das wir mal drüber nachdenken sollten.

Andere Eltern sagten jedoch, das wir als „normalos“ da eh keine Chance hätten, da wir selber und auch der große Sohn keine Waldörfler sind, und grade die Kinder, die es nötig hätten, aufgrund ihrer persönlichen Defizite dort nicht aufgenommen werden.

Hat da jemand infos oder Ideen oder Erfahrungswerte für uns ?

Lg

Brenna

Hallo brenna,

Mir geht es um die Berechnung des Schulgeldes, das findet man
leider nirgendwo auf den Internetseiten (Herne, bochum).

Konkret zu Herne kann ich nichts sagen, aber Waldorfschulen haben nach meiner Kenntnis zwei Modelle der Beitragserhebung: Entweder ein monatlicher Festbetrag, der auf Antrag der Eltern ermäßigt werden kann oder aber einen einkommensabhängigen Betrag. Im Durchschnitt liegen die Monatsbeiträge bei € 160,00

Und darum, wie schwierig das ist, dort einen Platz zu bekommen ?

Das hängt unter anderem von der Auslastung der Schule ab. Werden Schüler gebraucht, geht es einfacher als bei vollen Wartelisten.

Unsere Tochter ist etwas entwicklungsverzögert, grundsätzlich aber intelligent, verweigert sich allerdings sofort bei dem geringsten Druck, ist sehr schnell entmutigt.

Es gibt auch im Waldorfbereich Förderschulen, welche Kinder mit Teilleistungs- oder Verhaltensstörungen aufnehmen. In den „normalen“ Waldorfschulen ist die Zusammensetzung wie in der Regelschule, allerdings sind die Klassenstärken oft weit höher.

Andere Eltern sagten jedoch, das wir als „normalos“ da eh
keine Chance hätten, da wir selber und auch der große Sohn
keine Waldörfler sind

Das spielt nach meiner Erfahrung eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings solltet ihr euch grundsätzlich mit der Pädagogik identifizieren können, sonst wird das mühsam. Hier sind allerdings große Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen zu beobachten. Manche pflegen den esoterischen Überbau stärker als andere.

Dass es Waldorfschüler schwer haben, staatliche Abschlüsse zu erreichen oder Übertritte in Regelschulen zu schaffen, ist euch vermutlich bekannt. Ich erwähne das deswegen, weil in dieser Hinsicht nach meiner Erfahrung der Druck für die Schüler drastisch ansteigt.

Vielleicht könnte es Sinn machen, euch auch mal nach einer Montessorischule umzusehen? Keine Esoterik und deutlich geringere Übertritts- und Abschlussprobleme bei dennoch sehr angenehmer Lernatmosphäre.

Das wäre meine Wahl, wenn ich zwischen den beiden Schultypen zu entscheiden hätte.

Schöne Grüße,
Jule

Hi

Das ist zwar nicht auf alle Waldorfschulen anwendbar, aber ich habe schon meine Erfahrungen mit denen im Raum Herne/Bochum gemacht, Die Betreuung scheint dort nicht optimal zu sein, die Lehrerinnen entweder überfordert oder desinteressiert (das will ich jetzt nicht entscheiden aber Fakt ist, dass die Kinder Samstags ins Museum geschleppt werden, sich dort daneben benehmen und dann gesagt wird „Ja was erwarten Sie denn Samstags von Kindern?“ ja äh wie wärs mit nem anderen Tag??).

Gerade in „unserem“ Fall ist die Waldorfideologie wohl sehr stark, an anderen Waldorfschulen ist das nicht so, dort werden auch „normalos“ aufgenommen und deren Eltern nicht ausgegrenzt. Hier bist du entweder voll dabei oder aussätzig und um bedürftige Kinder wird sich zumindest auf Ausflügen nicht ausreichend gekümmert.

Zudem ist es schon mehrmals vorgekommen, dass die Kinder nicht genug zu Trinken bekommen haben bzw. reglementiert wurden, sie dürften nur eine Menge x (kleine Schlucke aus einem geteilten Becher) trinken.

Ich habe Freundinnen die Waldorfschulen besucht haben und mehr oder weniger normal dabei rausgekommen sind. Von den lokalen Beispielen bin ich eher abgestoßen, empfehlen würd ich sie nicht.

(wie wärs alternativ mit Montessori?)

lg
Kate

Hallo,

da rufst einfach bei der entsprechenden Schule an und fragst nach! Die Waldorfschulen, die ich kenne (2 in Berlin) erheben ein Schulgeld von 100 - 150 Euro pro Monat. Das dürfte kaum mehr sein als man in einer Regelschule für Material, Hort und Essen bezahlt.

Es gibt durchaus „normalos“ in der Waldorfschule. Es kommt allerdings auf die Schule an, wie sehr sie sich an Steiner lehnt. Meist erwarten sie schon, dass die Eltern sich mit ihrer Philosophie identifizieren, sich damit beschäftigen und auch halbwegs leben.

Vielleicht schaust Du Dich auch nach Montessori-Schulen um. Ich meine, wenn es nur um den Druck geht… Denn das ist dann schon eher das Konzept von Montessori.

Viele Grüße

Hallo

… und grade die Kinder, die es nötig hätten, aufgrund ihrer persönlichen Defizite dort nicht aufgenommen werden.

Ich glaube eigentlich nicht, dass Waldorfschulen besonders gut für Kinder geeignet sind, die persönliche Defizite haben.

Viele Grüße

Obwohl Maria Montessori auch ordentlich einen an der Waffel hatte.

Ich weiß allerdings nicht, in welchem Maße sich ihr esoterisches Weltbild auf die Schulen übertragen hat. :smiley:

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Sicher gibt es bei euch auch einen Tag der offenen Tür, den würde ich nutzen und mir die Schule ansehen.
Nachteil der Waldorf-Schulen sind die oft sehr großen Klassen (bis zu 36 Schülern) - was einem Kind mit Entwicklungsverzögerung nicht entgegen kommt.

Unsere eigene Erfahrung:
Unser Sohn hatte eine leichte Sprachentwicklungsverzögerung (wegen nicht entdeckter Paukenergüsse). Wir haben uns dann mangels Alternativen bei Waldorfs umgesehen und hatten auch einen sehr guten ersten Eindruck. Die Schule wirkte freundlich, der Lehrer, der uns am Tag der offenen Tür führte, sehr engagiert.

Wir wollten unseren Sohn dort anmelden, allerdings scheiterte dies daran, dass die Klassen schon fast voll besetzt waren und die Lehrer sich nicht imstande sahen, auch noch ein Kind mit Sprachförderbedarf aufzunehmen.
Außerdem - das ist kein Witz! - konnte unser Kind bei den Aufnahmetests nicht so gut auf einem Bein stehen. (Tolles Kriterium!) Und er wagte zu fragen, warum er eine bestimmte Übung machen sollte, deren Sinn ihm nicht klar war. Das wurde gleich als widerspenstig und renitent angesehen.

Für uns war nach dieser Bewertung klar, dass unser Kind dort nicht gut aufgehoben sein würde.

Das ist nun alles schon mehr als 10 Jahre her. Unser Sohn ging dann nach einem Umzug auf eine ‚normale‘ Schule, hat inzwischen ein 2er Abi gemacht und studiert.

Ich hoffe, Ihr findet eine gute Lösung für eure Tochter.

Gruß florestino

Moin,

Außerdem - das ist kein Witz! - konnte unser Kind bei den
Aufnahmetests nicht so gut auf einem Bein stehen. (Tolles
Kriterium!)

wie alt war er damals?
Wenn er in die Grundschule sollte, wäre das ein normaler Bestandteil der Schulreifeprüfung
http://www.elternwissen.com/schule-und-eltern/einsch…
und hätte mit Waldorf & Co nichts zu tun.

Gandalf

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Obwohl Maria Montessori auch ordentlich einen an der Waffel
hatte.

Womit du genau was meinst?

Das war in der dritten Klasse und unser Sohn war bis dahin in keiner Weise motorisch auffällig. (Ich weiß noch nicht einmal, ob das überhaupt stimmte, denn wir als Eltern durften bei den Tests nicht anwesend sein. Vielleicht war es ja auch nur eine bequeme Ausrede.)

Und ich glaube bis heute nicht, dass ein Kind, das mit 5 Jahren schwimmen und Fahrrad fahren konnte, da irgendwelche Defizite hatte.

Gruß florestino

Montessori
Hi!
Also auch ein Tipp wäre es gewesen, die Alternative „Montessori-Schule“ auch mit abzuchecken.

Die anderen Fragen wird Dir am konkretesten die jeweilige Schule selbst beantworten können.

Grüße
kernig

Moin,

Das war in der dritten Klasse und unser Sohn war bis dahin in
keiner Weise motorisch auffällig.

dieser Test wird auch bei öffentlichen Schulen (zumindest in NRW) bei allen Kindern durchgeführt (ich musste da zu irgend einem Amt), allerding vor dem Schuleintritt.
Auch meine Jungs konnte da schon Fahrrad fahren und schwimmen.

Gandalf

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Wo gibt es denn hier im Raum Her/Bo/Re/Do eine Montessorischule ?

lg
Brenna

Hallo

Wo gibt es denn hier im Raum Her/Bo/Re/Do eine Montessorischule ?

Warum googelst du denn nicht einfach? So genau wissen wir ja nicht, so du wohnst, und angenommen du wohnst in Herne, fände ich eine Grundschule in Dortmund aber etwas zu weit weg.

In Herne habe ich schon eine sehr schön aussehende Schule (Astrid-Lindgren-Montessori-Schule) gefunden.

Viele Grüße

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Hi

In Herne wohl zumindest in der Unterstufe eine
http://www.astrid-lindgren-schule.herne.de/schule/un…

so eine gibt es auch in Bochum Linden.
Ebenso in Bochum ist die Maria-Montessori Schule
Liebfrauenstr. 10
44803 Bochum
Telefon 0234 9351323

und hier ist eine Liste für NRW:

http://www.montessori-landesverband-nrw.de/grundschu…

hoffe, das hilft dir etwas weiter.

lg
Kate

Hallo

und hier ist eine Liste für NRW:

http://www.montessori-landesverband-nrw.de/grundschu…

Die ist aber nicht vollständig. Ich kenne einige Montessori-Schulen in der Nähe, die sind da nicht aufgeführt.

Hallo!

Keine Waldorfschule ist wie die andere.
Auch was Kosten anbelangt unterscheiden sie sich.
Meine Tochter hat letztes Jahr in einer Waldorfschule Abi gemacht ( ein sehr gutes übrigens, wie viele ihrer Mitschüler dieses und des Vorjahrganges auch, bis auf einen haben alle anderen mindestens gute Mittlere Reifen hingelegt- so viel zu der Behauptung, das sei schwierig.).

Bei uns waren die Kosten abhängig vom Einkommen, verhandelt werden konnte grundsätzlich.
Das minimale Schulgeld waren 180 Euro plus Materialkosten von 10 bis später zum Ende hin 30 Euro im Monat.
Es gibt diverse Klassenfahrten und Projekte, die auch nicht wenig kosten, das gilt für alle Waldorfschulen, die können aber bei Not staatlich bezuschusst werden.

In „unserer“ Schule war es nicht besonders schwierig, einen Platz zu bekommen, es ist aber eine junge Schule , die anfangs noch im Aufbau war und keine in einer Großstadt.

Jede Menge „Normalos“- was auch immer das sein soll- waren Klientel.
Es wurden viele Kinder in diese Schule gegeben, die am staatlichen System gescheiert waren.
Viele wurden wunderbar und mit viel Herzensmühe integriert und ich kenne persönlich so einige, bei denen ich jede Wette eingehen würde, dass sie im üblichen System nicht mal den Hauptschulabschluss geschafft hätten- heute studieren sie und haben sich prächtig entwickelt.
(Ich glaube allerdings, dass Schulen, die proppevoll sind dazu neigen dürften, sich enger innerhalb der anthroposophischen Klientel ihre Schüler zu suchen.)
Einige Kinder haben sich übrigens auch gar nicht gut integriert und die Klassenabläufe schlimm gestört, für mich war das ein Grund, meine Tochter eine - die schlimmste- Klasse verlassen und überspringen zu lassen, was sich bewährt hat.
Aber auch sowas war eben möglich, wir Eltern hatten viel Einfluss.

Und zunehmend werden auch Kinder abgelehnt, auch, weil man wohl aus der Vergangenheit gelernt hat und erfahren hat, wie 1-2 zu schlimm (antisozial) aufgestellte Schüler eine ganze Klasse dauerhaft beeinträchtigen können.

Was mein Kind- und ihre ganzen KameradInnen mitgenommen haben aus dieser Zeit:

Eine hohe soziale Kompetenz- die im Übrigen inzwischen zunehmend auch in der „normalen“ Welt bekannt ist und geschätzt wird.
Ein ziehmliches Selbstbewusstsein, es wurde dort früh gelernt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und Prozesse wurden durchgestanden, und ihre Standpunkte vor anderen Menschen vorzutragen und zu vertreten.

Ein hohes Maß an Individualität, in ihrem Sosein, wie auch immer das aussieht wurde sie immer unterstützt- das genau hatte ich mir auch von dieser Schule erwartet. Dazu gehört auch eine recht umfassende Kreativität, die ihr bei Problemlösungen oft hilfreich ist.

Sie kann in größeren Zusammenhängen denken und ist keine mit Wissen vollgestopfte Abiturientin geworden, sondern hat gelernt, sich das Wissen, das sie aktuell braucht, schnell anzueignen und es im Zusammenhang mit anderem Wissen zu vernetzen.

Das beobachte ich, wie gesagt, nicht nur bei meiner Tochter, sondern bei etwa 40 jungen Menschen aus 2 Jahrgängen, die ich ganz gut kenne.

Aber es gibt auch andere Waldorfschulen, damals in Hamburg hat es mir manchmal die Haare aufgestellt, die waren regelrecht „versteinert“.

Einem Kind, das sich bei Druck verweigert und leicht entmutigt wird, kann die Waldorfschule, so wie ich sie kennen gelernt habe, grundsätzlich und möglicherweise schon etwas bieten:
Sinnhaftigkeit.Einfühlung.Begreifen.Halt (!).
Altergerechte Entfaltung von Wissen auf dem Boden zuvor geschaffener seelischer Reifung und praktischem Umgang mit der Materie.

Ich würde Euch raten, die in Frage kommenden Schulen mal anzugucken, Euch ordentlich mit ihren Angeboten auseinander zu setzen- ohne Scheu vor anthroposophischen Eliten, denn die sind oft genug gar nicht vorhanden oder sehr harmlos- zu versuchen, den Geist, der hinter dieser Pädagogik steht ein wenig zu verstehen- es sind mitunter etwas merkwürdige Worte für ganz universelle und einfache Konzepte- und zu schauen, ob Ihr Euch diese Schule für Euer Kind wünscht.
Und , wenn tatsächlich ja, Euch mit diesem klar formulierten Wunsch und Ziel zu bewerben.
Wenn man wirklich will, habe ich oft genug gesehen, hat man gute Chancen, einen Platz zu bekommen.

Sollte es bei einem „Eignungstest“ den Lehrern der Schule nicht gelingen, euer Kind zu erreichen und sie für die Schule zu gewinnen darf davon ausgegangen werden, dass es auch nicht die richtige Schule für sie ist.
Körperliche Tests, wie sicherer Stand auf einem Bein oder sicherer Lauf über einen Balken sollen sicher stellen, dass das Kind grundsätzlich schulreif ist.Inzwischen ist eigentlich bekannt, dass motorische Entwicklung und kognitive Reife Hand in Hand gehen.
Eine einseitige kognitive Reife mit Defiziten auf motorischer und seelischer Ebene wird in der Waldorfschule nicht angestrebt.

Es wird auch grundsätzlich eher später, als früher eingeschult.
So bestünde auch noch die Möglichkeit, ein weiteres Jahr einen (Waldorf-?)kindergarten zu besuchen, und von staatlicher Seite zurückgestellt zu werden.
Das würde alles mit der Schule besprochen werden können.

Es gäbe noch mehr zu berichten.
Ich stehe übrigens der Anthroposophie Steiners recht kritisch gegenüber. Vielleicht macht mich das freier, auch das wirklich Gute , was doch auch dabei heraus gekommen ist, zu sehen.

Ich wünsche Euch eine gute Entscheidung ohne Druck!

Grüße, Zahira

Hi

Die Montessori Schulen müssen sich beim Dachverband erst anmelden um in die Liste aufgenommen zu werden. Wenn sie das nicht tun stehen sie nicht drin.

lg
Kate

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Mist. Ich finde derzeit die Texte nicht, die ich damals von ihr gelesen habe. Da gings irgendwie um kosmische Wesen, aber im Gegensatz zu den Texten auf den Montessori-Seiten, bei denen klar ist, dass die Kiste mit den kosmischen Wesen im übertragenen Sinne gemeint ist, war das bei den Originaltexten teilweise doch deutlich esoterischer.

Bei der Einschulungsuntersuchung in der 1. Klasse gab es auch keine Auffälligkeiten. Umso verwunderter waren wir, dass dann plötzlich in der 3. Klasse solche ‚Probleme‘ gefunden wurden.

Aber ist eh alles Schnee von gestern.

Gruß florestino