Hallo nochmal.
Viel gesünder würde ich das nicht unbedingt nennen. Was ist
denn bitte gesund? Dazu müsste es eine entsprechende Norm
geben.
Genau, es müßte eine Einheitsschule her und das Gymnasium müßte an sich nur für die Klassen 11, 12 angelegt sein.
Warum sollte die denn von der RS erfüllt werden, aber
nicht vom Gymnasium?
Das habe nicht gesagt und auch nicht gemeint.
Es geht nicht darum, daß an Realschulen besser gelehrt wird; es geht darum, daß es für die Entwicklung des Kindes weit effektiver ist (und auch für Aspekte der Breitenbildung), erst 10 Jahre „normal“ zu gehen - sowohl theoretisch als auch praktisch relativ fit zu werden und dann nach einem ersten Abschluß einfach bessere Klarheit darüber zu haben, ob das Abitur notwendig, erstrebenswert, … ist.
Für wirklich Lernstarke kann man ja schon einen Übergang nach der 8. Klasse vorsehen.
ich muß nur immer auf die Realschule kommen, weil es nunmal als guter Vergleich geeignet ist, was ich eigentlich meine.
Das bezieht sich aber nicht unbedingt auf das Niveau.
Aber dass Realschulen im Prinzip besser seien, das kann man so
uneingeschränkt auch nicht sagen, denn es ist
unwahrscheinlich, dass die Kinder, die dort öfter mit
mittelmäßigen Leistungen hingeschickt werden, eher praktische
Dinge erlernen und gleichzeitig genausogute „intellektuelle“
Fähigkeiten erreichen wie auf dem Gymnasium, auf das
tendenziell leistungsstärkere (es geht wie gesagt nicht um
klug oder dumm…) Schüler geschickt werden.
Keines dieser Dinge habe ich irgendeiner Stelle auch nur angedeutet.
Da musste mein Bruder in der 11 neben Englisch keine 2.
Fremsprache haben. Außerdem ist er wirtschaftsinteressiert und
es war ein Wirtschaftsgymnasium (mit Abschluss allg. HSR)
Dann darf auch kein Abitur bekommen.
Ich mußte mich ab der Klasse 11 auch in einer zweiten Fremdsprache 3 Jahre lang dahinquälen.
Das einzige was es bei uns nicht gab, war Geographie, weil das nicht mehr in die Stundenzahl für den Schüler von 35/38 hineinpaßte.
Allgemeinbildender zehnklassiger Werdegang meint eigentlich
einen normalen Realschulbildungsgang und die Realschulprüfung
samt Abschluß.
Das wäre doch aber nur so, wenn das für jeden zuträfe, wir
also diesbezüglich US-amerikanische Zustände hätten. Zumindest
wenn es eine allgemeine Gesamtschule für jeden gäbe.
Vorsicht mit dem Prädikat „US-amerikanische Zustände“ - die haben ein vergleichsweise mißratenes Bildungssystem. Das erlebe ich jeden Tag hier in New York seit Jahren.
Die Einheitsschule kommt eher aus einer ganz anderen Ecke und wurde von Finnland ziemlich erfolgreich adaptiert.
Dazu gehört ja nicht nur die blanke Betitelung, sondern es spielen viele, viele, viele andere Dinge mithinein.
Sowas war das bei meinem Bruder wohl auch.
Ja aber dann richtig mies, so wie es klingt.
In NS soll es ja auch in absehbarer Zeit das Abi nach 12 Jahren
geben. Aber diese Oberstufe wird dann dennoch 3 Jahre nach der 10.
haben. Das ist insofern aber auch nicht optimal, weil die Leute dann
gegenüber den anderen älter sind. Darüber lässt sich natürlich
auch wieder streiten
Muß man gar nicht streiten: Irgendeinen muß es immer treffen bei einer elementaren Umstellung. An sowas darf man sich nun gar nicht aufhängen.
Sollen sie lieber Wehrpflicht/ Zivildienst ganz abschaffen oder durch ein „Muß-Jahr“ für jeden ersetzen, daß es wieder Einheitlichkeit gibt.
Aber diese Punkte samt ihren Schwierigkeiten und Vernetzungen zu den Sozialsystemen gehen jetzt vom Thema weg.
Eine Ausbildung gab es nicht bei ihm, aber eine
Wirtschaftsbetonung.
Sorry, ich meinte nicht Ausbildung im Sinne von Lehre, sondern allgemein eine Bildung.
Bei mir war diese Betonung technisch, genauer Datenverarbeitungstechnik und latent Elektrotechnik-Mathematik.
Ja, die haben bei meinem Bruder auch viel zu BWL und so
gelernt, aber eine allgemeine HSR war es eigentlich nicht
Wert. Wenn man es objektiv sieht, dann hätten die eine
fachgebundene kriegen müssen. Dieser Meinung war sogar der
Schulleiter unter den Umständen, was die Schüler gelernt
haben.
Ich zielte eher in die Richtung, daß die allgemeinen Anforderungen anders waren. Fast jedes naturwissenschaftlich-technische Fach war im Tenor ingenieurwissenschaftlich angehaucht.
Es zählten also immer Selbsterarbeitung, weitreichende Zusammenhänge etc., was an Gymnasien - zumindest wie ich das so häufig mitbekomme - zwar auch üblich ist, aber nicht in der Konsequenz und schon gar nicht in dem Umfang.
Das schlug sich dann auch im Notenmaßstab wieder. Wenn man den so anschaut, möchte man versucht sein, zu sagen, die hohen Notenpunkte würden einem hinterhergeschmissen. Genau das Gegenteil war der Fall; vorallem in solchen Knallern wie Mathe, Technik, Physik, Chemie, Bio - doch der Rest war auch nicht ohne, speziell Deutsch, Englisch, Geschichte-Gesellschaftskunde.
Ja ich bin zu doof. Du hast es erkannt.
Wenn Du das so siehst …
Ja. Aber es war eben ein Berufsgymnasium ähnlich dem dir
geschilderten.
Ja nur gibt es diese Aussetzer bei gewissen Schulen überall und man könnte sich stundenlang ärgern.
Wie kann es sein, daß jemand das Uni-Studium abbricht, vorher bei jedem Scheiß mit Null Ahnung ankam und 1000 Fragen stellte, dann aber an der Berufsakademie eine besseres Vordiplom als man selbst hinlegt?
Sowas muß man sofort wegpacken - keine Gedanken verschwenden.
Ja ich habe mich verschrieben. „Die haben es nicht gelernt.“
Ich meinte damit die Schüler in unserem Landkreis. Das ist
nicht alles zu verallgemeinern, wie dein Lobgesang auf die RS
nicht absolut zu verallgemeinern ist.
Es ist kein Lobgesang, ich sehe das ganze inzwischen sogar richtig kritisch. Wenn ich beobachte, daß jedes Jahr weniger Stoff im Hefter eines Realschülers steht, bliebt einem ja fast keine Wahl mehr als das Gymnasium nach der 4. Klasse.
*Bei euch* lernt man das aber überall oder wie ist das zu
verstehen.
Ja das hoffe ich doch.
An meiner RS habe ich das zumindest mehr als solide gelernt und was ich so gehört habe, wären die anderen Realschulen in dem Umkreis damals auch nicht viel schlechter dran.
Aber Du hast recht, vielleicht habe ich nur eine verkappt gute Einrichtung erwischt.
dass RS die uneingeschränkt bessere Wahl wären
Sie sind es zumindest, wenn man dem Kind einen kontinuierlichen Übergang aus Klasse 4, einen nützlichen Abschluß und alle Optionen offenhalten will. Sie ist es auch im Hinblick auf den Entwicklungsgang heutiger Jugendlicher - *sofern* man eine solide RS erwischt.
Das hat also eher weniger fachliche Gründe, sondern zielt in Richtung Umfeld.
Oberstufe ist nunmal Oberstufe.
aber es ist eine über alles
hinausragende Verallgemeinerung zu sagen, Oberstufe sei
Oberstufe.
Ich bin echt enttäuscht von diesem letzten Satz.
Junge!
Du hast den Spruch recht unpassend aus dem Text gerissen. Er steht am Ende eines Zusammenhangs. Ich meinte, ob man nun von einer 10. Klasse Gym in die gymnasiale Oberstufe oder von einer 10. Klasse Realschule in eine gymnasiale Oberstufe kommt - den Niveausprung hat jeder vor der Nase. Es ist an diesem Punkt weder für den Gymnasiasten ein Vorteil auf dem Gym verweilt zu haben, noch für den Realschüler ein Nachteil es nicht getan zu haben.
Den neuen Anforderungen muß sich jeder in einem Lernprozeß stellen - daher: Oberstufe ist nunmal Oberstufe.
Nicht: Eine Oberstufe ist nunmal so wie jede andere Oberstufe.
)
MfG