Hi Uwe,
Ich denke, wir sollten unterscheiden zwischen einer Theorie
und dem Beweis einer Theorie.
Ich bezweifle, daß man das so einfach trennen kann. Jede naturwissenschaftliche(!) Theorie muß überprüfbar bzw. falsifizierbar sein (zumindest prinzipiell). Mit anderen Worte, die prinzipielle Beweisbarkeit einer Theorie ist untrennbar mit deren Wissenschaftlichkeit verknüpft.
Aber: den „Beweis“ brauchen wir nur dann, wenn wir unseren
eigenen Erfahrungen nicht trauen oder die Theorie so bizarr
ist, daß wir einfach ein Geländer brauchen, an dem wir uns
festhalten können. Eine „richtige“ Theorie ist meiner Meinung
nach eine, bei der man sagen kann: "Das hört sich gut an.
Damit bin ich nicht ganz einverstanden. Wie will man denn entscheiden, ob eine Theorie vernünftig klingt? Diese Vorgehensweise birgt die sehr große Gefahr, daß man in seinem Weltbild stecken bleibt. Daß unsere Alltagserfahrung nichts damit zu tun, wie unsere Welt im Großen (Relatitvität) oder im Kleinen (Quantenmechanik) funktioniert, sollte klar sein. Aber wie sieht es aus, wenn man z.B. die Quantenmechanik so formuliert, daß sie der Alltagserfahrung entspricht? Ich kann deine These so interpretieren, daß man in diesem Fall die Theorie nicht überprüfen müßte.
So eine Theorie ist tatsächlich mal aufgestellt worden, um die Lokalität der Quantenmechanik zu retten, also die Tatsache, daß sich Meßergebnisse scheinbar(!) mit Überlichtgeschwindigkeit übertragen lassen. Nun könnte man sagen, daß man diese Theorie der verborgenen Variablen nicht testen müßte. Es ist aber trotzdem getan worden und diese Theorie hat den experimentellen Tatsachen widersprochen.
Insofern ist eine gute Theorie meiner Ansicht nach eine Theorie, die überprüfbare Vorhersagen macht. Damit wird die Theorie falsifizierbar - durch das Experiment. Dann und nur dann falls alle (!) nur denkbaren Versuche sie zu wiederlegen scheitern, kann man sie als „korrekte“ Theorie ansehen (zumindest innerhalb des Rahmens, in dem sie getestet wurde und gültig ist. Spätere Modifikationen oder Verallgemeinerung sind damit nicht ausgeschlossen.) Ob es je ein „richtige“ Theorie geben wird…? Auch Relativität und Quantenmechanik sind nicht der Weisheit letzter Schluß. Von anderen Gebieten ganz zu schweigen…
Wie sagte mein Statistik-Prof.: „Wenn sie eine Theorie haben
und einen Versuch, der sie beweisen soll, aber es kommt etwas
ganz anderes dabei heraus…ändern sie nicht ihre Theorie,
ändern sie den Versuch.“
Oh ja!
Da hat er recht!
Markus