Wann zerbricht die EU?

Aus reinem Spaß mal eine kleine Tipprunde:

Was tippt ihr wie lange die EU noch hält, und wie lange der Euro?

Bin gespannt.

Wenn es soweit ist, kriegt derjenige, der am nächsten dran war, einen Keks von mir =)

Hallo,

Aus reinem Spaß mal eine kleine Tipprunde:

Was tippt ihr wie lange die EU noch hält, und wie lange der
Euro?

Auch nur so zum Spaß und nachdem ich mal in die Glaskugel geschaut habe:
Dieser Verein hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Hanse
scheint im Diskutieren noch besser gewesen zu sein, als das, was wir bei der EU als „Auswüchse“ bezeichnen. Und sie haben es auf gut und gern 500 Jahre gebracht.

Und da es ja hier um Spaß geht, sagt man doch so schon auf Hochdeutsch: „no risk - no fun“

Gruß
Jörg Zabel

Gar nicht, aber…
…dem Euro könnte es an den Kragen gehen.

Hallo,
die EU gibt es ja schon länger als die gemeinsame Währung.
Mit dem möglichen Ausscheiden einiger Euro-Länder kommen viele Unwägbarkeiten auf Europa zu. Ich hoffe nur, dass in jedem Fall die Menschen endlich aufwachen und die pervertierte Macht der Banken brechen!
Die beginnende in Fragestellung des derzeitigen Monopolkapitalismus in den USA macht Hoffnung auf ein insgesamtes Umdenken in grundsätzlichen Fragen des Wirtschaftens.
Hoffentlich sind wir intelligent genug zu erkennen, dass Chancengleichheit und Verteilungsgerechtigkeit wichtige Pfeiler des zusammen Lebens innerhalb von Gesellschaften sind!

Grüße
Capman42

Moin!

Aus reinem Spaß mal eine kleine Tipprunde:

Was tippt ihr wie lange die EU noch hält, und wie lange der
Euro?

Die EU wird, mit wechselnder Besetzung, sicherlich noch einige Jahrzehnte „halten“. Ich rechne mit einer „Kern-Union“, gebildet aus den wirtschaftlich stärkeren Ländern. Möglicherweise auch mit der Schweiz.

Der Euro an sich wird noch ca. 3-5 Jahre halten. Bis dahin sind neben Griechenland, Irland und Portugal auch Italien und Spanien am Ende, so dass Frau Merkel, sollte sie noch einmal gewählt werden, den Deutschen dann nicht mehr verkaufen können wird, dass sie noch weitere Reparationszahlungen aus dem WK2 zu leisten haben.

Bin gespannt.

Wenn es soweit ist, kriegt derjenige, der am nächsten dran
war, einen Keks von mir =)

Wenn Du ihn Dir bis dahin noch leisten kannst. Ich nehme lieber ein Bier… :wink:

Prost!

M.

Politikergeschwafel
Hallo,

Was tippt ihr wie lange die EU noch hält, und wie lange der
Euro?

aus der Frage lese ich heraus, daß Du dem Gerede der Politiker glaubst, die die Zahlungsfähigkeit der Griechen mit dem Erhalt des Euros gleichsetzen und die Existenz des Euro mit dem Erhalt der EU.

Beide Behauptungen sind völlig haltlos. Aus diesem Grunde gibt es für Deine Fragen eigentlich keinen aktuellen Anlaß.

Gruß
Christian

Der Euro an sich wird noch ca. 3-5 Jahre halten. Bis dahin
sind neben Griechenland, Irland und Portugal auch Italien und
Spanien am Ende, so dass Frau Merkel, sollte sie noch einmal
gewählt werden, den Deutschen dann nicht mehr verkaufen können
wird, dass sie noch weitere Reparationszahlungen aus dem WK2
zu leisten haben.

Weißt du, das ist eben genau dein Problem. Du denkst nicht nach über das, was du schreibst. Dabei hast du im Grunde vollkommen recht. Heute heißt es, die in Rede stehenden 211 Mrd. Euro von deutscher Seite seien dann aber auch alles. Dabei ist jetzt schon absehbar, dass es nicht dabei bleiben wird.

Und dann diese reichlich dämliche Wortwahl…

Übrigens ist auch Deutschland hoch verschuldet. Dass Deutschland jetzt, wo die Steuereinnahmen sprudeln und die Arbeitslosigkeit sinkt, immer noch weit von einem ausgeglichenen Haushalt entfernt ist, sollte einem zu denken geben.

Moin!

Der Euro an sich wird noch ca. 3-5 Jahre halten. Bis dahin
sind neben Griechenland, Irland und Portugal auch Italien und
Spanien am Ende, so dass Frau Merkel, sollte sie noch einmal
gewählt werden, den Deutschen dann nicht mehr verkaufen können
wird, dass sie noch weitere Reparationszahlungen aus dem WK2
zu leisten haben.

Weißt du, das ist eben genau dein Problem.

Ich habe kein Problem…

Du denkst nicht
nach über das, was du schreibst.

Doch, ich habe mir genau überlegt, was ich schreibe.

Dabei hast du im Grunde
vollkommen recht.

Na also… :wink:

Heute heißt es, die in Rede stehenden 211
Mrd. Euro von deutscher Seite seien dann aber auch alles.
Dabei ist jetzt schon absehbar, dass es nicht dabei bleiben
wird.

Es wird sicherlich noch eine Billion Euro an Banken und Pleitestaaten fliessen, bis der Bürger merkt, was passiert.
Es muss ihm erst selbst weh tun. Dann wird er wach, der Michel.
Bleibt nur zu hoffen, dass dann keine neue politische Bewegung über die Brandmarkung des „Brüsseler Schandvertrages“ an die Macht kommt, um deutsches Hegemoniestreben auszuleben…

Und dann diese reichlich dämliche Wortwahl…

Ich finde sie auch im Nachgang noch gut.

Übrigens ist auch Deutschland hoch verschuldet. Dass
Deutschland jetzt, wo die Steuereinnahmen sprudeln und die
Arbeitslosigkeit sinkt, immer noch weit von einem
ausgeglichenen Haushalt entfernt ist, sollte einem zu denken
geben.

Naja, Bayern und sogar München schaffen das. Möglicherweise fehlt es den Empfänger-Bundesländern an Motivation.
Wir sollten uns auf vier BL beschränken.

Auch das wird der Deutsche noch lernen. In 20 Jahren möchte ich kein Staatsbediensteter oder Pensionär mehr sein.

Gruß,
M.

Hallo,

Du denkst nicht nach über das, was du schreibst.

Doch, ich habe mir genau überlegt, was ich schreibe.

Leider können die Gedanken hier nicht dargestellt werden. Deswegen wundert sich vielleicht der eine oder andere über die Ergebnisse dieser Gedanken.

Es wird sicherlich noch eine Billion Euro an Banken und Pleitestaaten fliessen, bis der Bürger merkt, was passiert. Es muss ihm erst selbst weh tun. Dann wird er wach, der Michel.

So wie nach dem letzten Krieg auf hiesigem Boden?

Bleibt nur zu hoffen, dass dann keine neue politische Bewegung über die Brandmarkung des „Brüsseler Schandvertrages“ an die Macht kommt, um deutsches Hegemoniestreben auszuleben…

Ob dann die ganzen Rentner noch groß für irgendwelche Hegemoniebewegungen außerhalb ihres angestammten Sitzplatzes beim täglichen Mittag im Pflegeheim zu gebrauchen sind? ;o)

Übrigens ist auch Deutschland hoch verschuldet. Dass Deutschland jetzt, wo die Steuereinnahmen sprudeln und die Arbeitslosigkeit sinkt, immer noch weit von einem ausgeglichenen Haushalt entfernt ist, sollte einem zu denken geben.

Nö, wenn das Geld eh bald nichts mehr wert ist, dann ist das nur konsequent.

Naja, Bayern und sogar München schaffen das.

Auf Dauer? Nichts gegen die Bemühungen und Erfolge in dieser Richtung dort, aber ich befürchte, dass sich da auch ein paar Buchhaltertricks dahinter verbergen.

Möglicherweise fehlt es den Empfänger-Bundesländern an Motivation.

Da liegt in der Tat ein Problem.

Wir sollten uns auf vier BL beschränken.

Die sollten dann aber nichts ein- und ausführen dürfen (oder die umliegenden Länder sollten ala Russland immer mal die Verbindungen kappen) und sofort alles selbst machen. Wenn sie aus ihrer Insellage mal rauswollen, ordentlich Maut und Zoll kassieren und sinnlos bei der Ein- und Ausreise schikanieren (die ganzen hier rummarodierenden Gerüstschüttler werden sich freuen). Und natürlich sollten ehemalige Agrarstaaten wie Bayern alle Beihilfen, die sie in der Vergangenheit als Empfänger-Länder bezogen haben, mit entsprechender Verzinsung „zurückzahlen“. Achja, nicht zu vergessen natürlich die Rückgabe des gesamten von dort stammenden Atommülls.
Könnte zwar die schicken Bilanzen ein bißchen verhageln, aber vielleicht lernen sie dann auch noch ein bißchen was dazu.

Auch das wird der Deutsche noch lernen. In 20 Jahren möchte ich kein Staatsbediensteter oder Pensionär mehr sein.

In Bayern, wo Milch und Honig fließen, oder in der Nicht-Kernzone (haha, ist dann vielleicht mal ein schönes Wortspiel)?
Egal, denen wird es weiter genauso gehen, wie dem großen durchschnittlichem Rest. Ich habe allerdings auch schon gehört, dass die Beamten in der Landeshauptstadt München bereits jetzt zumindest dort keine Staatsbediensteten sein wollen. Scheint also eine Frage des Standpunktes zu sein.

Grüße

Hallo Capman,

genau darum geht es.
Denkt man ausschließlich monetär entstehen so unglaublich dämliche Ratschläge wie das „deutsche Sparen“ in Zeiten wie diesen.

Ich bin gespannt ob Merkel nun endlich aufwacht(jetzt kommt es nämlich leider auf ihre Entscheidungen an!)oder ob sie einfach eine kleine Uckermarkerin bleibt die einfach alles nachbrabbelt was ihr die Geier einhämmern.
Gruß

T.

Ich tippe auf…
…„kleine Uckermarkerin“.

Hallo Total,

dabei ist ein Umdenken unausweichlich. Der Unterschied zwischen Umdenken, und „umgedacht werden“ dürfte allerdings riesig sein!
Und so erwarte ich weiterhin ein „herumdocktern“ an Symptomen, anstatt das Heft in die Hand zu nehmen, so lange noch nicht alles im Graben ist.
Fest steht für mich, dass der Kapitalismus in der jetzigen Form bereits Geschichte ist - man will es nur noch nicht wahr haben.

Grüße
Capman42

Weißt du, das ist eben genau dein Problem.

Ich habe kein Problem…

Nein, natürlich nicht.

Bleibt nur zu hoffen, dass dann keine neue politische Bewegung
über die Brandmarkung des „Brüsseler Schandvertrages“ an die
Macht kommt, um deutsches Hegemoniestreben auszuleben…

Immer diese Vergleiche. Also wäre eine EU-kritische Bewegung für dich gleichzusetzen mit der damaligen Bewegung? Und was wäre, wenn ich sagte, es sei andersrum?

Und dann diese reichlich dämliche Wortwahl…

Ich finde sie auch im Nachgang noch gut.

Ich nicht. Weder leistet Deutschland heute noch Reparationszahlungen - der Rettungsschirm dient nur dazu, die Galgenfrist des Euros bis zu den nächsten Bundestagswahlen zu verlängern - noch haben die meisten EU-Kritiker etwas mit Nationalismus am Hut.

Übrigens ist auch Deutschland hoch verschuldet. Dass
Deutschland jetzt, wo die Steuereinnahmen sprudeln und die
Arbeitslosigkeit sinkt, immer noch weit von einem
ausgeglichenen Haushalt entfernt ist, sollte einem zu denken
geben.

Naja, Bayern und sogar München schaffen das. Möglicherweise
fehlt es den Empfänger-Bundesländern an Motivation.

Die lässt in Bayern aber auch schon nach: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:deutschlands-… Und mit Solarstromsubventionierung wird man Bayern auf Dauer nicht am Leben halten können.

Wir sollten uns auf vier BL beschränken.

Neben Bayern und Franken welche?

Auch das wird der Deutsche noch lernen. In 20 Jahren möchte
ich kein Staatsbediensteter oder Pensionär mehr sein.

Ersteres.

Hallo,

Fest steht für mich, dass der Kapitalismus in der jetzigen
Form bereits Geschichte ist - man will es nur noch nicht wahr
haben.

der Kapitalismus hat immer dann funktioniert, wenn man ihn hat laufenlassen. Zugegebenermaßen blieben dann die Armen und Kranken auf der Strecke. Dann hat man sich überlegt, daß man ein gewisses soziales Netz braucht, um auch die Ärmsten zu versorgen. Da war die Welt auch noch in Ordnung.

Das Problem entstand als die Politiker, die von Hause aus eben keine Wirtschafts- und Finanzgenies waren, die Sozialsysteme für sich als Instrument zur Machterhaltung entdeckten.

Seitdem wird die Kohle rausgehauen, auch wenn sie gar nicht da ist. Zu allem Überfluß hat man sich dann noch überlegt, daß es eine gute Idee wäre, dem Wirtschaftskreislauf nahezu unbegrenzt Geld zur Verfügung zu stellen und die Kreditinstitute unter den Schutz des Staates zu stellen.

Die Ursache der Krise ist also nicht der ungezähmte Kapitalismus, sondern es sind die staatlichen Eingriffe in den freien Markt und die unbegrenzte Verschuldung der Staaten, die uns in diese Turbulenzen geführt haben.

Gruß
C.

Tach!

Weißt du, das ist eben genau dein Problem.

Ich habe kein Problem…

Nein, natürlich nicht.

So natürlich ist das nicht.

Bleibt nur zu hoffen, dass dann keine neue politische Bewegung
über die Brandmarkung des „Brüsseler Schandvertrages“ an die
Macht kommt, um deutsches Hegemoniestreben auszuleben…

Immer diese Vergleiche. Also wäre eine EU-kritische Bewegung
für dich gleichzusetzen mit der damaligen Bewegung?

Nein, wie kommst Du darauf?

Und was
wäre, wenn ich sagte, es sei andersrum?

Hä?

Und dann diese reichlich dämliche Wortwahl…

Ich finde sie auch im Nachgang noch gut.

Ich nicht. Weder leistet Deutschland heute noch
Reparationszahlungen - der Rettungsschirm dient nur dazu, die
Galgenfrist des Euros bis zu den nächsten Bundestagswahlen zu
verlängern - noch haben die meisten EU-Kritiker etwas mit
Nationalismus am Hut.

…und die Erde ist eine Scheibe.

Übrigens ist auch Deutschland hoch verschuldet. Dass
Deutschland jetzt, wo die Steuereinnahmen sprudeln und die
Arbeitslosigkeit sinkt, immer noch weit von einem
ausgeglichenen Haushalt entfernt ist, sollte einem zu denken
geben.

Naja, Bayern und sogar München schaffen das. Möglicherweise
fehlt es den Empfänger-Bundesländern an Motivation.

Die lässt in Bayern aber auch schon nach:
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:deutschlands-…
Und mit Solarstromsubventionierung wird man Bayern auf Dauer
nicht am Leben halten können.

Das ist auch gar nicht notwendig.
In welchem deutschen Bundesland findet man die geringsten Arbeitslosenzahlen, den höchsten Bildungsstand und die höchste Lebensqualität?
Ein Tip: es ist weder Bremen noch Sachsen-Anhalt…

Wir sollten uns auf vier BL beschränken.

Neben Bayern und Franken welche?

Nord-Süd-Ost-West.

Auch das wird der Deutsche noch lernen. In 20 Jahren möchte
ich kein Staatsbediensteter oder Pensionär mehr sein.

Weder noch.
Die Jugend verwiegert sich zunehmend.

M.

Moin!

Du denkst nicht nach über das, was du schreibst.

Doch, ich habe mir genau überlegt, was ich schreibe.

Leider können die Gedanken hier nicht dargestellt werden.
Deswegen wundert sich vielleicht der eine oder andere über die
Ergebnisse dieser Gedanken.

Das mag sein. Deshalb diskutieren wir hier ja. Oder gilt nur noch die gemässigt-sozialistische Einheitsmeinung?

Es wird sicherlich noch eine Billion Euro an Banken und Pleitestaaten fliessen, bis der Bürger merkt, was passiert. Es muss ihm erst selbst weh tun. Dann wird er wach, der Michel.

So wie nach dem letzten Krieg auf hiesigem Boden?

So wie danach, oder auch vielleicht so wie davor.
Das werden wir sehen.
Es wird jedenfalls mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr so weitergehen wie bisher.

Bleibt nur zu hoffen, dass dann keine neue politische Bewegung über die Brandmarkung des „Brüsseler Schandvertrages“ an die Macht kommt, um deutsches Hegemoniestreben auszuleben…

Ob dann die ganzen Rentner noch groß für irgendwelche
Hegemoniebewegungen außerhalb ihres angestammten Sitzplatzes
beim täglichen Mittag im Pflegeheim zu gebrauchen sind? ;o)

Die sind doch mittlerweile alle recht rüstig. 70 ist das neue 50!

Übrigens ist auch Deutschland hoch verschuldet. Dass Deutschland jetzt, wo die Steuereinnahmen sprudeln und die Arbeitslosigkeit sinkt, immer noch weit von einem ausgeglichenen Haushalt entfernt ist, sollte einem zu denken geben.

Nö, wenn das Geld eh bald nichts mehr wert ist, dann ist das
nur konsequent.

Aha, Du denkst, ich leihe mir jetzt mal schnell 10 Mios bei der Bank und bezahle in 10 Jahren nur noch 3 zurück…?

Naja, Bayern und sogar München schaffen das.

Auf Dauer? Nichts gegen die Bemühungen und Erfolge in dieser
Richtung dort, aber ich befürchte, dass sich da auch ein paar
Buchhaltertricks dahinter verbergen.

Sicherlich. Aber wenigstens definiert man das Ziel eines ausgeglichenen Haushaltes.

Möglicherweise fehlt es den Empfänger-Bundesländern an Motivation.

Da liegt in der Tat ein Problem.

Wir sollten uns auf vier BL beschränken.

Die sollten dann aber nichts ein- und ausführen dürfen (oder
die umliegenden Länder sollten ala Russland immer mal die
Verbindungen kappen) und sofort alles selbst machen. Wenn sie
aus ihrer Insellage mal rauswollen, ordentlich Maut und Zoll
kassieren und sinnlos bei der Ein- und Ausreise schikanieren
(die ganzen hier rummarodierenden Gerüstschüttler werden sich
freuen).

Wieso?
Wer spricht denn von Abschottung?

Und natürlich sollten ehemalige Agrarstaaten wie
Bayern alle Beihilfen, die sie in der Vergangenheit als
Empfänger-Länder bezogen haben, mit entsprechender Verzinsung
„zurückzahlen“.

Das hat Bayern hundertfach getan.

Achja, nicht zu vergessen natürlich die
Rückgabe des gesamten von dort stammenden Atommülls.

Den können wir billig in Sibirien lagern. Nur unsere grünen Gutmenschen verhindern das.

Könnte zwar die schicken Bilanzen ein bißchen verhageln, aber
vielleicht lernen sie dann auch noch ein bißchen was dazu.

Wer hier von wem lernen sollte, ist die große Frage, die das Land spaltet…

Auch das wird der Deutsche noch lernen. In 20 Jahren möchte ich kein Staatsbediensteter oder Pensionär mehr sein.

In Bayern, wo Milch und Honig fließen, oder in der
Nicht-Kernzone (haha, ist dann vielleicht mal ein schönes
Wortspiel)?

Egal wo in Europa.

Egal, denen wird es weiter genauso gehen, wie dem großen
durchschnittlichem Rest. Ich habe allerdings auch schon
gehört, dass die Beamten in der Landeshauptstadt München
bereits jetzt zumindest dort keine Staatsbediensteten sein
wollen. Scheint also eine Frage des Standpunktes zu sein.

Naja, die Wertschätzung eines luxuriösen Altersgeldes ist bei jungen Polizisten voielleicht noch nicht so verbreitet…

M.

Ich bin ja für die Schweizerweiterungspläne der SVP… Problem gelöst… für mich. Mit etwas Überzeugungskraft können wir die auch noch für Bayern überreden :wink:

Hallo,

jetzt werden hier ja Kisten aufgemacht, die weite Kreise ziehen…

Zu Merkel: Wie ich zu der EU Frage hier am 30.09.11 im Brett Wirtschafts- und Finanzpolitik ausgeführt habe, kann man ihr bei der Krisenbewältigung m.E. bisher schlecht etwas vorwerfen. Von daher würde ich den von „Total“ verwendeten Begriff vom „aufwachen“ bisher noch nicht verwenden (weil ich bisher nicht denke, dass sie schläft), aber ich stimme „Total“ hier insofern total :wink: zu, dass es genau JETZT darauf ankommt, ob Merkel die richtigen Entscheidungen trifft und auch ich sehe die Gefahr, dass sie auf die falschen Berater (und vielleicht auch Lobbyisten) hören wird. Von daher bin auch ich skeptisch, ob sie die richtigen Maßnahmen erkennt (zumal die notwendigen Maßnahmen zum Teil weitreichende und zunächst unpopuläre Folgen hätte).

Und selbst wenn sie alle notwendigen Maßnahmen erkennt (ich hatte einiges aufgelistet), könnte sie in Europa sicher vieles durchsetzen, denn was wäre Europa ohne Deutschland(??) oder auch, falls man ihr nicht folgen sollte, könnte sie konsequent aus dem Euro aussteigen (was auch für Deutschland schmerzhaft und schwierig wäre, aber eben das Ende mit Schrecken, anstatt…), aber alles Notwendige auch gegen UK, USA etc durchzusetzen wird m.E. unmöglich, wäre aber in einem internationalen Finanzwettbewerb dringend erforderlich (je nach Maßnahme mehr oder weniger).

Zum Kapitalismus und seinem Ende: Capman42 hat vom Ende des Kapitalismus „in der jetzigen Form“ gesprochen. Welche Form existiert denn? Da gibt es ja von Land zu Land doch Unterschiede. Die USA sind ja bekannt dafür, den Markt erst mal so wenig wie möglich zu regeln. Wenn dann Entscheidungsbedarf erkannt wird, wird nicht selten mit Kanonen auf Spatzen geschossen oder „genial“ mit viel Administration am Problem vorbei vorgeschrieben (und wir machen oft genug angeblich zwangsläufig mit…).

Das Phänomen der Gebrauchsanweisung, die gefälligst zu beschreiben habe, dass das Haustier zur Felltrocknung nicht in die Mikrowelle darf, ist symptomatisch für die Hilflosigkeit, mit der man in USA oft vergeblich versucht mit Vorschriften etwas zu regeln, ohne den gesunden Menschenverstand ausreichend zu berücksichtigen. Im Finanzbereich gibt es dazu zahlreiche Beispiele. Das ist auch ein (aber nicht der entscheidende) Grund, warum Banken angesichts einer Flut von unsinnigen Vorschriften sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren.

Es würde jetzt hier zu weit führen, die ordnungspolitischen Möglichkeiten des Staates en detail auszuführen. Fest steht, dass alle führenden Wirtschaftsnationen der sogenannten „freien“ Welt den Staat als Ordnungsmacht anerkennen (mit eben unterschiedlicher Ausprägung). Dazu gehört eben, Kartelle und Machtmissbrauch zu verhindern. Und dazu gehört auch, die Banken im Wirtschaftskreislauf als besonders schützenswert anzusehen, zum Schutz der Privatvermögen und um die Rolle der Banken als direkter wie auch indirekter Finanzierer der Wirtschaft des „freien“ Kapitalismus zu erhalten.

Darum geht es (nicht um Abschaffung des Kapitalismus).

Eine interessante Frage wäre, ob der weitgehend ungeregelte (bzw uneinheitliche) Kapitalismus im Zusammenhang mit der Globalisierung zu überdenken wäre. Aber dazu sehen die meisten Marktteilnehmer gar keine Veranlassung, solange die Eigentümer der Unternehmen der starken Wirtschaftsmächte wie auch die Eigentümer der Unternehmen und die Bevölkerung der Schwellen- und Drittländer davon profitieren und die Arbeitslosigkeit in den führenden Wirtschaftsnationen als Folge der Verlagerung der Arbeit noch nicht überhand nimmt. Das kann bald kommen, aber es ist noch nicht soweit und ob dann Schwellen- und Drittländer und USA und UK deshalb die soziale Marktwirtschaft nach deutschem Modell einführen (und wir damit wieder besser wettbewerbsfähig werden) ist doch eher fraglich… Und abgeschafft ist der Kapitalismus deshalb schon gar nicht.

Also der Kapitalismus ist noch lange nicht am Ende.

In der Finanzmarktkrise geht es um etwas anderes. Es geht um die Beschränkung der Finanzmärkte und der Banken (nicht der gesamten Wirtschaft – von der notwendigen Änderung bei der Unternehmensprüfung durch Wirtschaftsprüfer mal abgesehen). Das ist natürlich NICHT das Ende des Kapitalismus. Aber es ist zweifellos richtig, dass es EINZIG der kapitalistische unkontrollierte blinde Wettbewerb der Banken war, der zur weltweiten Finanzmarktkrise 2007/8 (nicht zur lokalen Immobilienkrise in USA) geführt hat.

Die Finanzmarktkrise 2007/8 und 2010 haben unterschiedliche Ursachen. Die Krise von 2007/8 ist auf fehlende Risikokontrolle und -streuung bei den weltweiten Banken zurückzuführen, auf nichts anderes (hier bitte sich auch von Lobbyisten nichts anderes einreden lassen)!

Also als Folge davon wäre ein Stückweit Ende (besser „Beschränkung“) des freien Kapitalismus der Banken gefordert, das stimmt schon, aber das passiert ja wieder mal knapp am Problem vorbei. Es gibt erhöhte Anforderungen an Eigenkapital, nicht funktionierende Stresstests und vorübergehende Verstaatlichung bzw Staatsbeteiligung, und Basel III, IV, wahrscheinlich bis irgendwann Basel „M“, aber die erforderliche vollständige Neuordnung der (Risiko-)Organisation, des Reportings, der Prüfung und der Beaufsichtigung der Banken kommt eben nicht.

Also leider kommt hier nicht im erforderlichen Maße die „Beschränkung“ der freien Märkte (im Rahmen einer freien/sozialen Marktwirtschaft). Die notwendigen Maßnahmen wären schon eine deutliche Einschränkung des freien Marktes, aber insbesondere auf die Banken beschränkt und keineswegs das Ende des Kapitalismus. Dies zur Krise 2007/8.

Noch etwas zur aktuellen Krise 2010/11ff: Man kann hier nur bedingt die Banken verantwortlich machen, die Hauptschuld liegt bei der Politik. Aber was sind die Gründe? Einerseits hatten die jetzt hochverschuldeten EU Länder schon immer ein Schuldenproblem. Das hatte verschiedene Gründe: mentalitäts-/kulturbedingte, historische, machtpolitische, infrastrukturelle etc etc. Andererseits machen sich hier aber auch schon die Auswirkungen der Globalisierung bemerkbar: Der Druck auf dem Staat, eine wachsende Arbeitslosigkeit zu verhindern, wurde immer größer. Wachsende Staatsquote, wachsende Sozialkosten etc etc waren die Folge.

Also die zweite, jetzt aktuelle Finanzmarktkrise hat etwas (über den Anteil kann man sich trefflich streiten) wenn auch nicht ausschließlich, mit der Globalisierung zu tun und die ist nichts anderes als eine globale Ausweitung des Wettbewerbs um günstigste Produktion (und als Folge sicher auch des Absatzes), also des freien grenzenlosen Wettbewerbs – des freien Kapitalismus (mit China als beteiligtem kuriosem Staatskapitalisten). Und hier stellen sich – da gebe ich Capman42 Recht – neue Herausforderungen – was überhaupt nicht heißt, dass der Kapitalismus dadurch am Ende wäre.

Allerdings werden Dritt- und Schwellenländer, die davon profitieren, mehr denn je Fragen, warum sie denn gerade jetzt, wo sie endlich vom Kapitalismus profitieren, ihn wieder einschränken sollen. Es darf hier auch nicht um Rückfall in den Protektionismus gehen. Ein weltweites Sozialsystem wäre die Lösung, die auch diesen Ländern helfen würde (und nebenbei vielleicht auch die Kinderarbeit zumindest reduzieren würde), von der alle profitieren, aber ich bin nicht naiv genug zu glauben, dass wir ein deutsches Modell der sozialen Marktwirtschaft globalisieren können – versuchen sollten wir es.

Ich bin mit der Faszination für Milton Friedman und Adam Smith aufgewachsen, aber es gibt keine Generalformel für alle Belange der Weltwirtschaft. Es sind andere Zeiten mit anderen Herausforderungen ( auch Naturwissenschaftler müssen das immer wieder erkennen – siehe nur die Physik) und auch die Ökonomen müssen das jetzt schmerzhaft lernen (das ist auch schlicht ein Stück Lebenserfahrung…). Man schaue sich nur an, wie neuerdings führende Ökonomen (und die Reichsten der Reichen) argumentieren. In der FAZ , die ja für ihren Klassenkampf bekannt ist :wink:, liest man immer öfter von führenden Ökonomen und Journalisten, die den freien Kapitalismus in Frage stellen.

Klar kann man alles dem freien Markt überlassen und die These aufstellen: „Der Sparer ist selbst Schuld, wenn er der X Bank vertraut hat. Falls er die Pleite dieser Bank irgendwie übersteht, wird er es sich beim nächsten Mal gründlich überlegen, was er mit seinen Ersparnissen macht.“ Fragt sich nur, was und wie der Ottonormalsparer das „Richtige“ erkennen soll (falls er überlebt), wenn schon die meisten Experten scheitern. Und klar kann man sagen „wer leistungsfähig und global mobil ist, muss zum Marktpreis arbeiten und gewinnt, der Rest hat eh verloren und kann nicht auf Staatskosten durchgefüttert werden.“ Wir sollten in Deutschland wissen, dass es etwas differenzierter (zivilisierter) gehen sollte.

Fazit: Der Kapitalismus ist keineswegs am Ende, aber die Krisen zeigen, dass

a) das Finanzwesen (insbesondere die Banken betreffend) grundlegend und global restrukturiert werden muss (was auch eine deutliche Einschränkung der Marktfreiheit der Banken bedeutet) und

b) die Globalisierung zunehmend zeigt, dass es auch Verlierer dieser Entwicklung gibt, was zu einer Etablierung globaler sozialer Mindestanforderungen führen sollte (was man als Kapitalismus mit sozialer Komponente bezeichnen könnte, die man versuchen sollte, ich aber für aussichtslos halte – ich denke die Sozialharmonisierung allein in Europa ist leider schon zum Scheitern verurteilt).

Die Balance von Leistungsmotivation/Leistungsgerechtigkeit und Sozialversorgung/ Verteilungsgerechtigkeit ist ein weites separates Thema, das natürlich – das kennen wir aus Deutschland – schwer genug zu beantworten ist, aber zur (sozialen) Marktwirtschaft sehe ich bisher keine vernünftigen Alternativen. Es kommt eben auf das „wie sozial“ an, denn die Welt könnte sonst mit klassischem Manchesterkapitalismus viel Unheil anrichten (dieser Trend ist leider auch da…)

Schönen Gruß von

ikarusfly

Die EU in ihrem Lauf hält weder Ochs,noch Esel auf
…oder so ähnlich…

Hallo,

ich habe weder Zeit noch Lust, um auf jeden Aspekt Deiner Antwort einzugehen, daher nur ein paar Worte:

Die Finanzmarktkrise 2007/8 und 2010 haben unterschiedliche
Ursachen. Die Krise von 2007/8 ist auf fehlende
Risikokontrolle und -streuung bei den weltweiten Banken
zurückzuführen, auf nichts anderes (hier bitte sich auch von
Lobbyisten nichts anderes einreden lassen)!

Mit der Lobby habe ich nichts zu tun aber ich widerspreche trotzdem. Die Anlage in ABS-Papiere wird von der Aufsicht mit minimalen EK-Unterlegungen massiv gefördert. Je nach Granularität und Qualität liegt die geforderte Kapitalunterlegung bei etwa einem halben Prozent.

Das ist nur eine der vielen Fehlsteuerungen seitens der Aufswicht bzw. des Staates, die zu den Problemen geführt haben: massenweise billiges Geld, die implizite Staatsgarantie, die extreme Förderung von Verbriefungstransaktionen, die fehlende Kapitalunterlegung für Forderungen ggü. Staaten und Zentralbanken und etliche mehr.

Das Problem war nicht das Fehlverhalten der Kreditinstitute, sondern deren regelkonformes Verhalten. Kein größeres Institut konnte sich dieser Fehlsteuerung entziehen, wenn es nicht im Vergleich zur Konkurrenz renditemäßig zurückfallen wollte. Das ist das gleiche Problem, das heute zum lemminggleichen Verhalten der Anleger an den Kapitalmärkten führt: alle rennen dem Trend hinterher, bis er umschlägt. Dann schlagen alle die Gegenrichtung ein und die Folge sind extrem volatile Märkte.

wahrscheinlich bis irgendwann Basel „M“, aber die
erforderliche vollständige Neuordnung der
(Risiko-)Organisation, des Reportings, der Prüfung und der
Beaufsichtigung der Banken kommt eben nicht.

Das hast Du neulich schon einmal behauptet und damit das Gegenteil der von mir wahrgenommenen Realität. Es wäre schön, wenn Du konkretisieren würdest, wo genau Du Mängel siehst und wie denen abgeholfen werden kann bzw. sollte.

Klar kann man alles dem freien Markt überlassen und die These
aufstellen: „Der Sparer ist selbst Schuld, wenn er der X Bank
vertraut hat. Falls er die Pleite dieser Bank irgendwie
übersteht, wird er es sich beim nächsten Mal gründlich
überlegen, was er mit seinen Ersparnissen macht.“

Um die Sparer geht es nicht. Es geht um die großen Akteure, die Risiken eingehen, die sie am Ende nicht tragen müssen, gleichwohl aber die daraus resultierenden Renditen eingefahren haben. Der Schutz dieser Akteure ist es, der kritisiert wird.

Gruß
Christian

Hallo exc,

Die Finanzmarktkrise 2007/8 und 2010 haben unterschiedliche
Ursachen. Die Krise von 2007/8 ist auf fehlende
Risikokontrolle und -streuung bei den weltweiten Banken
zurückzuführen, auf nichts anderes (hier bitte sich auch von
Lobbyisten nichts anderes einreden lassen)!

Mit der Lobby habe ich nichts zu tun aber ich widerspreche
trotzdem. Die Anlage in ABS-Papiere wird von der Aufsicht mit
minimalen EK-Unterlegungen massiv gefördert. Je nach
Granularität und Qualität liegt die geforderte
Kapitalunterlegung bei etwa einem halben Prozent.

Das ist nur eine der vielen Fehlsteuerungen seitens der
Aufswicht bzw. des Staates, die zu den Problemen geführt
haben: massenweise billiges Geld, die implizite
Staatsgarantie, die extreme Förderung von
Verbriefungstransaktionen, die fehlende Kapitalunterlegung für
Forderungen ggü. Staaten und Zentralbanken und etliche mehr.

Das Problem war nicht das Fehlverhalten der Kreditinstitute,
sondern deren regelkonformes Verhalten. Kein größeres Institut
konnte sich dieser Fehlsteuerung entziehen, wenn es nicht im
Vergleich zur Konkurrenz renditemäßig zurückfallen wollte. Das
ist das gleiche Problem, das heute zum lemminggleichen
Verhalten der Anleger an den Kapitalmärkten führt: alle rennen
dem Trend hinterher, bis er umschlägt. Dann schlagen alle die
Gegenrichtung ein und die Folge sind extrem volatile Märkte.

Nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Es ist gar keine Frage, dass die Bankenaufsichten versagt haben und die Bankenaufsicht ganz grundsätzlich geändert werden muss. Nichts anderes habe ich immer wieder auch in diesen Brettern hier beschrieben. Aber umgekehrt wird ein Schuh daraus: Gerade WEIL die Banken eben aufgrund des von Dir zurecht angesprochenen Wettbewerbs hirnlos Risiken eingehen, muss die Bankenaufsicht verändert werden, nicht umgekehrt (weil die Bankenaufsicht versagt hätten, wären die Banken unvertretbare Risiken eingegangen). Und um genau diesen Wettbewerb eben nicht zu verzerren, müssten entsprechende Maßnahmen eben global etabliert werden. ABER: Banken können Risiken eingehen. Sie können morgen alles auf Null setzen, irgendwelchen anderen Blödsinn machen. Sie haben endlich verantwortunsvoll zu handeln (egal was die Konkurrenz tut - logisch ist die Renditechance höher wenn das Risiko höher ist, das ist ja gerade das Fatale! Deshalb kann ich doch nicht diesen Unsinn mitmachen!) und nicht noch im Nachhinein Schuldige dafür woanders suchen. Wenn morgen die Bankenaufsicht nicht verbietet, alles in Kartoffeln zu investieren, dann ist die Bankenaufsicht nicht Schuld, wenn Banken alles in Kartoffel investieren. Die Banken haben das entschieden. Aber damit muss Schluss sein. Konzentrationsrisiken hören eben nicht mit dem § 13 KWG auf (ich kann auch mal 50Euro im Kasino auf null setzen, weil ich mit dem Totalverlust leben kann, aber nicht mein gesamtes Vermögen) Und Transparenz ist das Zauberwort. Komplexes Reporting dafür die Grundlage. Die Aufsicht muss künftig besser und früher wissen, was Banken treiben und sie müssen endlich qualitätiv prüfen, nicht quantitativ. Das ist schwierig, das ist klar. Vieles muss sich dazu ändern.

ABS ist ein schwieriges Gebiet (das muss man einräumen) und ich kann mich gut daran erinnern, als wir Anfang der achtziger Jahre mit großen Konzernen damit anfingen (so neu ist eben das Produkt auch nicht mehr…). Ich habe auch das schon hier im Brett beschrieben: Als es noch klassische Sicherheitenprüfung bei den Kreditnehmern gab, wusste man viel mehr über die Qualität der zedierten Forderungen (wie auch der gesamten Produktionskette incl. Vorräte und Asset Conversion Cycle). Diese Zeiten sind längst vorbei und auch dem Rotstift zum Opfer gefallen und war auch hier dem Wettbewerb „geschuldet“. Risikostreuung ist eines, das Portfolio zu kennen ein weiteres. Vergessen wir nicht, Volatilität auf dem amerikanischen Immobilienmarkt war so „überraschend“, wie das immer wieder jedes Jahr plötzlich in den Alltag einbrechende Weihnachtsfest. Sowas wie wiederkehrende Risiken hat man früher Bankauszubildenden im Dritten (sowas gabs auch mal) Lehrjahr beigebracht… Es gab mal Hypothekenbankgesetze und strenge Kriterien, was als Sicherheit eines Immobilienkredites anzusehen ist. Es gab sowas wie Realkredite (60% eines von einem „unabhängigen Gutachter“ bewerteten Beleihungswertes…) und darüber hinaus haben seriöse Banken maximal 20% als Zusatzsicherheit anerkannt, wenn neben der Grundschuld auch die individuelle Bonität des Schuldners stimmte (manche nannten den über 60% Beleihungsauslauf liegenden Teil „Personalkredit“, weil auf die Bonität der Person zusätzlich abgestimmt!). Alles darüber hinaus war BLANKO. Aber kommt es aus USA, ist sexy ABS und tripple A und schön verschachtelt, schwups wird eine Supersicherheit daraus…(besser verzinslich - warum bloß…).

wahrscheinlich bis irgendwann Basel „M“, aber die
erforderliche vollständige Neuordnung der
(Risiko-)Organisation, des Reportings, der Prüfung und der
Beaufsichtigung der Banken kommt eben nicht.

Das hast Du neulich schon einmal behauptet und damit das
Gegenteil der von mir wahrgenommenen Realität. Es wäre schön,
wenn Du konkretisieren würdest, wo genau Du Mängel siehst und
wie denen abgeholfen werden kann bzw. sollte.

Ich habe mehrmals in den Brettern hier es beschrieben und auch darauf hingewiesen, das vieles ein sehr weiter Eingriff in den freien Wettbewerb der Banken bedeuten würde. Ich könnte jetzt wie Du schreiben, ich habe „keine Lust“ darauf, alles zu wiederholen. Einige Stichpunkte, die wir ja mal gesondert ausführen können (denke Du willst hier keine Romane lesen…:wink: wie folgt:

  • Es müsste eine klare Trennung zwischen Markt und Risiko erfolgen, aber nicht wie bisher Markt analysiert, beauftragt Schätzer, schreibt zusammen mit der früheren „Kreditabteilung“, die jetzt bonusabhängig am Tropf der Marktseite hängt, die Analyse und die zentral irgendwo ansässige Risikoabteilung „analysiert“ im Schnellverfahren (wenig Personal), indem sie das im Affentempo liest und beurteilt, was andere (einschließlich Bilanzanalyse und Ratingermittlung) gebastelt (und oft genug vorentschieden) haben. Schluss damit. Risikoabteilungen bekämen in der Bank eine ganz andere Bedeutung. Sie würden personell besser ausgestattet (Kapazität), sie hätten eine starke Säule in der Bank, die ganz unten anfängt (bei der wieder verstärkt dezentralen Analyse). Es gäbe eine zweite Linie neben der bis zu einem unabhängigen Risikovorstand (der immer auch gleichberechtigter Mitvorstandssprecher wäre) nämlich auch zur Bankenaufsicht (auf allen Ebenen! Schluss mit blinder topdown Organisation, auch zum Schutz des „kleinen Analysten“ auf unterster Ebene). KEIN lean Banking mehr bei Ratingagenturen. Gib dem Markt was des Marktes ist, aber gib endlich auch (wieder) dem Risiko was des Risikos ist!

  • Die Gehaltsstrukturen würden angepasst (Ansätze, allerdings als Gummiparagraph nennt Basel II bereits, warum wohl?). Es geht um das Missverhältnis zwischen Markt und Risiko

  • Das Reporting wird grundlegend verändert (wie oben bereits angedeutet). Das fängt bei der Datenbewertung (Recovery Ratio/LGD) an, geht über die Datenerfassung, -sortierung, -prüfung, -dartellung.

  • Wirtschaftsprüfer würden eben NICHT mehr vom zu prüfenden Unternehmen beauftragt (eben auch nicht bei Banken…) Die Alternative ist schwierig, aber machbar. Es würden Prüfungskommissionen eingesetzt (ähnlich einem Aufsichtsorgan) die Besetzung folgt strengen Richtlinien (keine Mitglieder, die der Führung nahestehen oder standen), die Aufsichtsbehörden sind AKTIV eingebunden (sowohl bei Besetzung, als auch bei Prüfung).

  • Bankenaufsicht würde zunehmend qualitativ. Das wird zu vielen Diskussionen führen, aber die sind nicht zu vermeiden. Das Personal bei den Aufsichstbehörden muss sich revolutionär ändern dazu.

  • Die Bankenaufsicht würde authorisiert, in sehr frühem Stadium aktiv in Investitions-/Kreditentscheidungen einzugreifen (Portfolioanalyse als auch Einzelinvestments - das wird zu vielen Streitfällen führen - nicht zu vermeiden…)

  • Eigenkapitalerhöhung ist ja schön und wichtig, Risk Weigthed Assets Berechnungen auch. Aber das alles in Relation ist statistische Durchschnittsbetrachtung aufgrund mehr oder weniger zuverlässiger Daten. Das ersetzt nicht individuelle Risikobewertung. Die ist zwar die Grundlage für diese Berechnung. Aber die Grundlagen werden eben unzureichend geprüft!

Schau nur jetzt Griechenlandforderungen. Was nützt die schönste Durchschnittsberechnung, wenn weder der Totalausfall (oder meintewegen 50 oder 70%) in den Büchern berücksichtigt sind, noch die Dominoeffekte bekannt sind, wenn andere Banken deshalb ausfallen und in Folge auch Bankenforderungen gegen Banken ausfallen und das Eigenkapital dann eben schlicht und ergreifend wech is?

Wir wissen beide, warum man Banken viel Freiheit bei der „Gestaltung“ und beim Reporting von Wertberichtigungen gelassen hat (zurecht - und auch darauf habe ich schon hingewiesen). Aber das bedeutet nicht, dass die notwendigen Wertberichtigungen nicht zu identifizieren sind nund die Bankenaufsicht rechtzeitig entsprechend zu unterrichten ist. Wir wissen auch, dass hier (Griechenland) die Politik die Hauptschuld trägt (nicht die Banken) aber es kommt der Zeitpunkt der Wahrheit über die Überlebenschancen von Griechenland und Wertberichtigungen bildet man nicht erst nach dem Tod des Patienten, sondern bei berechtigten Zweifeln, dass die Forderung zurückgezahlt werden kann - und die gab es schon lange (wir wissen auch, dass die Bildung nach dem Desatser von 2007/8 nicht leicht fiel)

Das sind nur einige Anmerkungen. Und es würde zu weitreichenden Eingriffen in den freien Markt der Banken bedeuten, daher sollte es global passieren.

Klar kann man alles dem freien Markt überlassen und die These
aufstellen: „Der Sparer ist selbst Schuld, wenn er der X Bank
vertraut hat. Falls er die Pleite dieser Bank irgendwie
übersteht, wird er es sich beim nächsten Mal gründlich
überlegen, was er mit seinen Ersparnissen macht.“

Um die Sparer geht es nicht. Es geht um die großen Akteure,
die Risiken eingehen, die sie am Ende nicht tragen müssen,
gleichwohl aber die daraus resultierenden Renditen eingefahren
haben. Der Schutz dieser Akteure ist es, der kritisiert wird.

Es ging in diesem Zusammenhang darum, ob der (freie) Kapitalismus am Ende ist. Ich habe dargstellt, dass er es nicht ist, aber bei Banken leider in Zukunft deutlich einzuschränken ist (und außerdem die Banken gerettet werden müssen). Und warum? Um insbesondere den kleinen Sparer zu schützen. Deshalb nicht Ende aber Einschränkung der freien Kapitalismus in diesem Punkt, weil man den kleinen Sparer eben nicht in diesem Punkt dem freien Markt überlassen kann.

Ich weiß nicht, ob Dir ein fatales Flugzeugunglück bekannt ist. Folge war ein gebrochener Bolzen, ein winziges Teil, welches durch Vibration gebrochen war. Bei mühsamen Recherchen ergab sich folgendes: Die Fluggesellschaften führten einen ruinösen Wettbewerb. Folge: Kostendruck auf allen Ebenen - auch im Einkauf. Folge: Ruinöser Wettbewerb bei den Herstellern von Ersatzteien. Folge: Ein blühender Handel entstand mit gefälschten Ersatzteilen, die immer günstiger wurden. Die Fluggesellschaften waren zufrieden. Folge: Auch dieser besagte Bolzen war ein Billigteil, das nicht Ansatzweise den Anforderungen entsprach. Folge: Flugzeugabsturz mit vielen Toten.

Das alles war einzig eine Folge des Wettbewerbs - des freien Marktes. Folge: Die USA (Symbolfigur des freien Marktes) erließ ein Gesetz, das alle Ersatzteile jetzt und in Zukunft einem aufwändigen Prüfungsverfahren unterzog. Dies wurde und wird seither ständig streng von Aufsichtsbehörden geprüft. Wohlgemerkt ALLE Teile. Kannst Du Dir vorstellen, wieviel Teile alle Flugzeugtypen zusammen haben?

Fazit: Wettbewerb ist wichtig und gut, aber man muss die Grenzen kennen und konsequent handeln um unakzeptable Risiken einzuschränken/so weit wie möglich zu eliminieren auch wenn es sehr weh tut. Die Banken tun sich keinen Gefallen, wenn sie hier weiter ignorieren, vertuschen und business as usual machen.

Leider bisher: lessons learnt: zero

Viele Experten haben bereits erkannt, dass sich etwas ändern muss, aber wenn das nicht bald geschieht, ist die Frage, inwiefern dann die falschen Leute am hebel sitzen und die falschen Maßnahmen ergreifen und dann

gute Nacht.

Schönen Gruß

ikarusfly

Wann hat der Kap. je zuverlässig funktioniert?
Hallo

der Kapitalismus hat immer dann funktioniert, wenn man ihn hat
laufenlassen. Zugegebenermaßen blieben dann die Armen und
Kranken auf der Strecke. Dann hat man sich überlegt, daß man
ein gewisses soziales Netz braucht, um auch die Ärmsten zu
versorgen. Da war die Welt auch noch in Ordnung.

Wann war das?

  • Seit es Börsen gibt, gibt es Aktienblasen.
  • Staatspleiten gibt es so lange, wie es Staaten gibt und das auch ohne Sozialstaat.
  • In der Natur gibt es keine Systeme, die endlos wachsen. Stattdessen sind gelegentliche Katastrophen normal.

Die Ursache der Krise ist also nicht der ungezähmte
Kapitalismus, sondern es sind die staatlichen Eingriffe in den
freien Markt und die unbegrenzte Verschuldung der Staaten, die
uns in diese Turbulenzen geführt haben.

Wir hatten also nicht deswegen eine Finanzkrise, weil Banken gezockt haben, sondern wegen staatlicher Eingriffe?
Und an Immobilienblasen, wie in Japan, Spanien und eines Tages in China ist der Staat schuld?

Die Vorstellung, dass unkontrollierte Märkte sich auf magische Weise immer zum Wohle der Menschen entwickeln ist religiöses Dogma und hat mit der Realität nichts zu tun.

Gruß
Carlos