Hallo , es geht um foglende Fragen , mir ist klar wieso der Staat ein wirtschaftliches Intresse hat, aber wieso sollte er z.b ein moralisches Intresse haben? Kann mir jemand mit den Fragen helfen?
Hallo,
ich würde mir der Erklärung des etwas zu schwammigen Begriffes „Staat“ anfangen.
Dann würde ich fortfahren und „Armut“ definieren. Was bezeichnet man als relative Armut innerhalb eines Staates? Wie viele Menschen waren vor 50 Jahren betroffen, wie viele vor 20 und 10 Jahren, wie viele heute? Was sind die wichtigsten Ursachen für Armut? Wie wirkt sich Armut auf das tägliche Leben aus? Welche Vorschläge gibt es, um die Zahl der relativ armen Menschen zu verringern?
Anschließend würde ich Beispiele suchen, um zu belegen, dass „der Staat“ Armut fördert oder zumindest bewusst hinnimmt und wo Armut bewusst, aktiv und wirkungsvoll bekämpft wird.
Dabei wird klar, wer die Akteure sind.
Und wenn man das hat, kann man Mutmaßungen über deren Intensionen bei der Bekämpfung (oder Verstärkung) von Armut anstellen.
Ich fürchte nur, dass dafür ein Blatt mit Multiple Choice und zwei, drei Sätze zur Erklärung bei weitem nicht ausreicht.
Das sagt übrigens der Paritätische Gesamtverband zur (in der Frage behaupteten Bekämpfung von) Armut in Deutschland: Link
Optisch sehr schnell überzeugend sind übrigens die Grafiken am unteren Ende des Berichtes. Hattet Ihr in der Schule schon Grundlagen der und Manipulationen mit und von Statistik?
Du könntest auch die Aufzeichnung der Sendung „Die Anstalt“ vom 19. Juli 2022 als Recherche heran ziehen.
Viel Erfolg
Pierre
Erst mal danke, ich habe mir die Seite von dem Link durchgelesen aber so richtig weiter gekommen bin ich damit nicht. Statistiken
zum Thema Manipulation hatten wir bisher nicht und ich denke das werden wir auch nicht , nur Armutsgefährdungsquoten und was sagt das Grundgesetz zum Thema Armut .
Ganz kurz zusammengefasst: die Armutsquote nimmt immer weiter zu. In der Regierungszeit von Gehard Schröder wurden viele Maßnahmen gestartet, die die Zunahme von Armut (vorhersagbar) zur Folge hatten. „Niedriglohnsektor“ ist hier einer der Stichpunkte, an denen weitere Recherchen ansetzen können.
In Deutschland wird seit mindestens 30 Jahren der Sozialstaat, der die Armut und bekämpfen könnte, immer weiter abgebaut. Dadurch nimmt die Armutsqoute immer weiter zu. Populisten wie Christian Lindner behaupten, wenn wir das Bürgergeld senken, würden wir der Wirtschaft helfen - entweder lügt er oder hat keine Ahnung. Es gibt für diesen simplen, behaupteten Zusammenhang keinerlei Belege in der Wirtschaftswissenschaft.
Mit anderen Worten: die Frage ist schon falsch. Seit dem Zusammenbruch des Sozialismus als gesellschaftliches Modell ist auch die Sozialdemokratie als politische Strömung auf dem Absteigenden Ast. Alle regierenden Parteien der letzten Jahrzehnte haben zur Zunahme der Armut beigetragen. Möglichkeiten zur Verringerung wurden nur halbherzig umgesetzt oder zwischen Idee und Umsetzung soweit beschnitten und verändert, dass nicht selten sogar das Gegenteil erreicht wurde.
Falls doch eine Partei sich doch mal wieder für die Verminderung der Armut bekämpfen lässt, sind in den meisten Fällen populistische Interessen die Triebkraft. Also „politische Interessen“, weil sie hoffen, gewählt zu werden. Und „wirtschaftliche Interessen“, weil die Parteien zu einen starken Teil anhand der Wahlergebnisse durch die Steuerzahler finanziert werden.
Ok, ich verstehe . Also könnte ich dann bei moralischen Verpflichtungen schreiben. Der Staat hat kein moralisches Interesse daran Armut zu bekämpfen . Denn trotz Sozialleistungen oder Vollzeitstellen,leben Menschen weiter an der Armutsgrenze Hilfsmaßnahmen dienen lediglich dazu das Bild eines Sozialsstaates Aufrecht zu erhalten . Ausserdem helfen Vorschläge und Versprechen Armut zu bekämpfen nur den Politkern bei den nächsten Wahlen mehr Stimmen zu bekommen. Statistiken beweisen das der Staat bis heute nicht in der Lage ist absolute Armut zu bekämpfen .
Wäre das so richtig?
Hallo,
über allem steht dabei auch das sog. „Sozialstaatsprinzip“ des Art. 20 GG
als eines der unabänderlichen Grundprinzipien der staatlichen Ordnung. Dazu gehören auch noch Demokratie, Föderalismus, Republik und Rechtsstaat:
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_20.html
Aus diesem Staatsprinzip in Verbindung mit dem Schutz der Menschenwürde gem. Art. 1 Abs. 1 GG
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_1.html
hat zB das Bundesverfassungsgericht konkrete Anforderungen an den Staat zur Sicherung des Existenzminimums abgeleitet:
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2022/10/ls20221019_1bvl000321.html
Der Staat ist eine Institution, kein Mensch, deswegen hat der Staat per se erstmal keine Moral. Aber von den gewählten Volksvertretern sollte man Moral erwarten können.
Es gibt Parteien /Politiker die sich Verbesserung sozialer Maßnahmen auf die Fahne geschrieben haben, diese aber oft nichtim gewünschten Umfang durchbekommen, weil sie keine Lobby / Mehrheit haben.
Eine Lobby haben die Populisten (AfD, CDU/CSU, FDP) die das bisschen was an sozialen Maßnahmen getroffen wurde, um Armut zu bekämpfen (Bürgergekd, Aufstockung auf Rente etc) auch noch eindampfen wollen, um die Reichen noch reicher und damit die Armen noch ärmer zu machen. Geld regiert die Welt
Sonderbarerweise werden diese Populisten gerade von denen gewählt, denen sie am Meisten schaden …muss man nicht verstehen
In Sachen Statistik: es ging nicht um Statistiken zur Manipulation von Statistiken sondern um Statistiken an sich und wie man sie manipulieren und fehlinterpretieren kann
Achtung: Auf dem Aufgabenblatt steht nicht ‚moralisches Interesse‘ sondern ‚moralische Verantwortung‘. Da spielt gerade in Deutschland auch die christliche Soziallehre eine große Rolle. (Wobei die Parteien mit dem großen C im Namen das gerne mal vergessen.)
Achte auch ein bisschen auf die Wortwahl. Da steht ein Mal ‚Verpflichtung‘, ein Mal ‚Verantwortung‘ und drei Mal ‚Interesse‘. Die sind nicht zufällig gewählt und gerade bei den letzten drei Punkten geht es ja um die Interessen des Staates, wobei hier wohl eher ‚Regierung‘ bzw. ‚Regierungsparteien‘ stehen müsste. Parteien haben grundsätzlich ein großes Interesse und wenn sie an der Macht sind, tun sie in der Regel alles, um dieses Interesse zu bedienen. Das gilt natürlich nicht nur bei der Armutsbekämpfung, aber hier besonders, weil es kaum andere Akteure (wie Kammern, Bünde, Lobbys etc.) gibt.
Mir gefällt dieses Aufgabenblatt.
Mir geht hier gerade so ein wenig der Hut hoch, was alles an Ideologie in die Beantwortung einfacher Sachfragen gepackt wird. Du hast hier einen Zettel mit einfachen, klaren Fragen und minimalen Platz für einfache, klare Antworten. Es wird im Lehrwerk zu diesem Zettel genau diese Antworten geben, die man einfach in ein oder zwei Sätze kleiden kann und muss. Mehr wird hier nicht erwartet!
@Albarracin hat zur gesetzlichen Verpflichtung doch schon mal eine wunderbar knackige Vorlage geliefert. Wir haben hier eine Verpflichtung mit Verfassungsrang (Sozialstaatsprinzip abgeleitet als Teil der Garantie der Würde des Menschen. D.h die steht ganz, ganz oben über allem staatlichen Handeln!
Bei der Moral denke an den Staat als Staatsvolk aus Individuen mit moralischen Werten, die aus religiöser oder/oder weltanschaulicher Prägung herrühren, die immer wieder einen gemeinsamen, sich durchaus auch entwickelnden Konsenz im Rahmen einer pluralistischen Gesellschaft finden müssen und sich hierbei auf das Sozialstaatsprinzip verständigt haben, weil die Unterstützung der Armen und Schwachen sich manigfaltig in verschiedensten Religionen und Weltanschauungen findet.
…
Also wäre dann die Antwort : Durch unser Grundgesetz hat der Staat die moralische Verpflichtung jedem Bürger eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen insofern dieser nicht selber in der Lage dazu ist. (Z.b in Form von Sozialleistungen) .
Kann man das so schreiben?
Hallo,
nein, das kann man so
nicht schreiben, denn wie ich Dir schon geschrieben habe, resultiert aus dem GG auch eine rechtliche Verpflichtung.
Allerdings bezieht sich diese verpflichtung nicht auf „Armut“ allgemein, sondern auf die Sicherung des Existenzminimums, das neben den Grundbedürfnissen Wohnen, Ernährung, Kleidung auch eine Mindestteilhabe am öffentlichen Leben (Kultur, Sport, Politik) umfasst.
Diese Begriffe Armut und Existenzminimum sind nicht deckungsgleich.
Tut mir leid aber ich versuche es ja wirklich zu kapieren .
Dann ist der Staat durch das Grundgesetz rechtlich verpflichtet? Aber dann hat es ja nichts mehr mit moralischer Verantwortung zu tun , weil der Staat muss ja helfen , ob er will oder nicht…
Wie @Penegrin schon schrieb, war die UP etwas „schlampig“ bei der Wortwahl, es ging um die moralische Verantwortung, nicht um die moralische Verpflichtung.
Das Arbeitsblatt unterscheidet nicht umsonst zwischen gesetzlicher Verpflichtung und moralischer Verantwortung.
Was ist mit dem, was @Wiz geschrieben hat?
Hilft dir das Wissen, dass alle fünf Punkte legitim sind und zwar auch unabhängig voneinander? In der Aufgabe geht es nicht darum, die eine richtige Antwort zu finden, sondern Argumente für alle fünf. Und die solltet ihr eben irgendwann mal auch durchgenommen haben.
Was ist Moral in einem Satz erklärt?
Als Moral werden die Werte und Regeln bezeichnet, die in einer Gesellschaft allgemein anerkannt sind . Wenn man sagt, jemand hat „moralisch“ gehandelt, ist damit gemeint, dass er sich so verhalten hat, wie es die Menschen richtig und gut finden.
Der Staat übernimmt moralische Verantwortung und hilft Armut zu bekämpfen weil das unseren Werten und unserer Weltanschauung eines Sozialstaats entspricht.
Ist das jetzt richtig? Ich finde in meinem Ordner nichts über Moralische Verantwortung und ich war immer da und wir haben diesen Punkt auch nicht besprochen .
Der Staat hat keine moralische Verantwortung. Moral können nur Personen haben. Moral ist, wenn man etwas „Gutes“ tut, ohne Interessen daran zu haben und ohne dazu verpflichtet zu sein.
Das „Warum“ kann daher nicht sachlich begründet werden, sondern bei Moral geht es nur um das persönliche Festhalten an Prinzipien und das Gefühl, sich nachher besser zu fühlen.
Warum trägt man dem alten Herren seine Mineralwasserkiste ins vierte Obergeschoss?
Gesellschaftliches Interesse: Viel Armut = Viel Potenzial für Unruhen, Spannungen, …
Poiltisch: Tue Gutes, damit du wiedergewählt wirst.
Zur Besserung Einordnung:
Was ist das für eine Aufgabe? Gibt es Angaben dazu, wie umfangreich die Antwort sein soll?
Von welchem Fach reden wir und welchem Jahrgang?
Das Fach ist Gemeinschaftskunde 9 Klasse.
Ich denke die Antwort darf so umfangreich wie nötig sein.
Stark verkürzt, aber ja. Man könnte jetzt natürlich noch einen Schritt weiter gehen, und sich fragen, was passieren würde, wenn sich der Staat bzw. Politiker in den Augen der Bevölkerung unmoralisch verhalten. Auch das kann ein Anreiz sein, sich moralisch zu verhalten, selbst wenn man es sonst vielleicht nicht tun würde.