Hallöchen,
Leider verstehe ich das, was du geschrieben hast kaum. Auch
die Polemik nicht richtig.
da sollte eigentlich keine sein.
jedes Land finanziert die diversen Retungsprogramme und Fonds
zu dem Anteil, der sich aus der jeweiligen Wirtschaftskraft
ergibt. Dementsprechend steht Deutschland mit etwa 30% im
Wort.
Ja und welches Interesse steht dahinter, das überhaupt zu tun?
So genau kann ich Dir das auch nicht sagen.
Warum warten D und andere EU-Länder nicht einfach darauf, dass
Griechenland pleite geht? Mir ist schon klar, dass man das
evtl aus solidarischen, wirtschaftspolitischen oder
(EU-)vertraglichen Gründen vielleicht nicht darf oder will.
Aber welches ist denn nun der tatsächliche Grund? Und wenn man
Griechenland nicht aus der EU rauswerfen darf (dürfte man?),
könnte man es dann nicht drängen?
Die Integration Europas ist für die Politik wohl ein Dogma, von dem nicht abgewichen werden soll. Rauswerfen ginge übrigens nicht, weil die Verträge das nicht vorsehen.
Wie ich schrieb, verknüpft Frau Merkel Griechenland mit Euro und Europa. Nur wurde nie begründet, warum bspw. der Fortbestand Europas (=der EU) davon abhängen sollte, daß Griechenland zahlungsfähig bleibt. Ich habe auf meine mehrfachen Anfragen über die HP der Kanzlerin nie eine Antwort erhalten - noch nicht einmal irgendein bedeutungs- und inhaltsloses Blabla, obwohl man doch meinen sollte, daß in so einem zentralen Punkt irgendeine Sprechregel vorliegt.
Es geh mir nicht darum, dass das IMHO der richtige Weg wäre!
Ich möchte nur verstehen warum gerade was geschieht!
Das ist reine Politik. Eine wirtschaftlich vernünftige Erklärung gibt es dafür nicht.
Das ist politisch so gewollt. Frau Merkel hat frühzeitig das
Wohl Europas und des Euro mit dem Wohle Griechenlands
verknüpft
Was ist politisch so gewollt? Die Merkel möchte den Euro
retten, koste es was es wolle? Und ist das eine reine
politische Entscheidung oder eine wirtschaftliche?
Das wurde nie erklärt. Es wird nur immer wieder wiederholt, daß Griechenlands Wohlergehen Voraussetzung für den Fortbestand des Euros und der EU unabdingbar ist. Einen wirtschaftlichen Grund dafür gibt es nicht.
Was motiviert sie also den Euro retten zu wollen?
Der Euro war nach rein sachlichen Erwägungen nie in Gefahr. Im Gegenteil: gerade das Festklammern an Griechenland und die immer größere Belastung der Haushalte durch die Hilfen stellen überhaupt eine Gefahr für die Stabilität des Euro dar.
Man wird sich damit abfinden müssen: eine logisch-sachliche Erklärung für das Schauspiel gibt es nicht.
Manche meinen, man hätte anderen Ländern von vornherein nichts
leihen dürfen, andere meinen, man hätte mit den durchgesetzten
Sparmaßnahmen das Wirtschaftswachstum in den betreffenden
Ländern abgewürgt.
Damit meine ich eigentlich weniger die fünf Wirtschaftsweisen,
Ich auch nicht.
sondern „das Volk“. Wenn „Deutschland“ Griechenland aus
solidarischen Gründen vor der Pleite rettet, müsste das die
Griechen doch freuen. Wenn dafür deutsche Steuergelder drauf
gehen, wäre vielleicht die Deutschen sauer, aber nicht die
Griechen.
An die Hilfen waren immer Auflagen geknüpft. Die führen zu teilweise recht drastischen Sparmaßnahmen, die die Bevölkerung natürlich belasten. Dafür machen weite Teile der Bevölkerung insbesondere Deutschland verantwortlich - anstatt die eigene politische Führung, die die Situation verursacht hat, und das eigene Volk, das natürlich von der vorherigen Ausgabepolitik und der laxen Steuereintreibungspolitik profitiert hat. Nun will man halt den Besitzstand wahren, was völlig natürlich ist.
Wenn „Deutschland“ Griechenland aus Eigennutz retten
und dafür die Griechen arbeitslos werden, müssten sich die
Deutschen freuen, aber die Griechen nicht.
Aktuell finden es aber beiden ungerecht. Wie geht das denn an?
Die Griechen sehen vor allem die Folgen und daß die Deutschen keinen Bock darauf haben, daß ständig Milliarden nach Griechenland fließen, ohne daß dort wirklich erkennbar wäre, daß sich die Lage dort bessert, halte ich für nachvollziehbar. Wer wirft schon gerne Geld in eine Faß ohne Boden?
Einzig für mich logische Erklärung ist bisher, dass zwar die
beiden Staaten durch den Rettungsschirm gewinnen bzw damit
deren Banken,
Die Banken werden immer wieder angeführt aber das Argument zieht nicht wirklich. Die meisten Kreditinstitute bilanzieren zu Marktwerten, d.h. den Wertverlust der Papiere haben die schon sehr frühzeitig verarbeitet - erst recht, nachdem im Frühjahr der teilweise Schuldenschnitt durchgeführt wurde. Umgefallen ist bislang aber kein Kreditinstitut.
Findet im Augenblick
tatsächlich eine massive Geld-Umverteilung „von unten nach
oben“ also „arm nach reich“ statt ?
Bisher wurde nur Geld verliehen und nicht verschenkt.
Naja, Geld verliehen ohne Rückzahlungssicherheit (?) ist doch
nahe am verschenken, oder nicht?
Rückzahlungssicherheit gibt es nie. Im Falle Griechenlandes galt ja die Ansage, daß man solange Kohle reinsteckt, bis das Problem gelöst ist. Daß das auf Dauer nicht funktionieren wird, hat die Politik ja nicht akzeptieren wollen.
gebraucht wird. Ob das sinnvoll ist und welche Konsequenzen
mit einer Nichtzahlung verbunden sind, ist schon lange nicht
mehr Gegenstand der politischen Diskussion. Es wird geholfen -
Punkt!
MUSS denn geholfen werden z.B. weil das die EU-Verträge
vorschreiben?
Nein, keinesfalls. Im Prinzip gilt sogar das Gegenteil, d.h. in den Verträgen steht ja explizit, daß die Staaten untereinander nicht aushelfen müssen (nach strenger Auslegung kann man das auch so verstehen, daß sie es gar nicht dürfen) und erst recht darf die EZB kein Geld an Staaten verleihen, was aber auch schon die ganze Zeit passiert.
Oder ist das eine reine Privatentscheidung der
Merkel und der Lobby, die sie vertritt?
Es ist eine reine Privatentscheidung, ohne daß dahinter eine Lobby stünde. Letzten Endes ist es kollektives Ziel der europäischen Regierungen.
Es schadet aber nicht, sich einen Sachverhalt immer vor Augen
zu halten: man kann eine Krise, die durch zu viele Schulden
verursacht wurde, nicht durch noch mehr Schulden beseitigen.
Also ist deiner Meinung nach die Ursache für die aktuelle
Eurokrise nicht verschwenderische Umgang des griechischen
Staates, sondern die Schulden der EU-Länder?
Griechenland ist viel zu unbedeutend, um Auslöser einer Krise zu sein. Griechenland, Irland und Portugal haben nur dazu geführt, daß den Marktteilnehmern bewußt wurde, daß die Schulden doch ein Problem sein können, während man jahrzehntelang davon ausging, daß das Schneeballsystem bei dem alte Schulden durch neue ersetzt wurden, auf ewig so weitergehen würde.
Die Schulden sind ja auch nicht erst seit ein paar Jahren da, sondern wurden über Jahrzehnte immer weiter aufgetürmt. In praktisch allen Ländern der EU. Es ist ja auch nicht so, daß Deutschland oder Frankreich schuldenfrei wären und die Probleme nur an der Peripherie existieren.
Wenn man schon einen Grund für die ständigen hilfen identifizieren will, ist das noch am ehesten die Angst der anderen Länder, daß der Funke irgendwann auch auf sie überspringt und man den Brand vorher mit aller Gewalt eindämmen will. Koste es, was es wolle.
Gruß
C.