In der letzten Zeit war in den Medien ja viel die Rede von sogenannten „Reichsbürgern“.
Reichsbürgern“ glauben, dass das Deutsche Reich fortbesteht und die BRD völkerrechtlich nicht exitiert. Sie gehören oft dem rechtsextremen Milieu an und blockieren Vielerort die Gemeinden.
Ich habe mich immer gefragt, warum diese Leute in einem Land leben, von dem sie ausgehen, dass es nicht exitiert? Warum gehen sie nicht einfach? Wenn es ihnen hier nicht passt, die Grenzen sind offen, der Horizont ist da Limit…
Bitte nur ernst gemeinte Antworten! Ich möchte die Leute verstehen, nicht sie beschimpfen!
da wärst Du der erste !
Und wohin sollten sie denn gehen ?
Sie haben sich ja in ihrem kranken Hirn eingeredet, sie seien „zu Hause“ und sie müssten die Fahne des Deutschen Reiches hochhalten bis sie die übrigen 80 Millionen Bürger bekehrt haben.
Wohin denn? Etwa heim ins Reich?
Begreifst du nicht? Du sollst gehen! Du bist fehl am Platz.
Die wollen bleiben, wir sollen gehen…
Glückauf!
Vielleicht nach Neuschwabenland
Land ist hier ein irreführender Begriff. Sie bezweifeln nicht, dass das Land existiert, sondern dass es eine staatsrechtlich einwandfreie Gründung der Nation Bundesrepublik Deutschland (seit 1991 wieder „Deutschland“) gab.
Die Grenzen sind keineswegs so offen und der dauerhaft bewohnbare Horizont endet oftmals nach wie vor an der Staatsgrenze. Wäre mir neu, dass man einfach mal eben so in die USA, Australien oder Kanada „rübermachen“ könnte. Die selektieren ihre Neubürger in spe mit weitaus mehr Verstand als Deutschland.
Zur Klarstellung:
Bis "
[aus] war ich noch bei dir. Ob es mit Verstand geschieht oder gar mit Empathie lass ich mal offen.
Grüße
Siboniwe
Mit Neubürger meinte ich keine „Flüchtlinge“, sondern solche Migranten, die zwecks späterer Einbürgerung übersiedeln und dies auch meist von Beginn an offen erklären.
Hallo!
Es geht den Reichsbürger-Herrschaften nicht um die Existenz des Landes, sondern des Staates. Das Gedankengut ist so alt wie die Bundesrepublik, wurde in ähnlicher Form früher u. a. von Vertriebenenverbänden und etlichen Mitgliedern des Bundestages vertreten. So führte der endgültige Verzicht auf Gebiete östlich der Oder zu Zeiten Willy Brandts zu einiger Aufregung. Zwar konnte oder wollte keiner der damaligen Anhänger des Fortbestehens eines Staates in den Grenzen von z. B. 1937 verraten, wie denn zu bewerkstelligen sein könnte, die als Kriegsfolge verlorenen Gebiete wieder „ins Reich zu holen“, was manche Abgeordnete (vorzugsweise aus den Reihen der C-Parteien) aber nicht hinderte, sich zu weigern, die Grenzen Polens anzuerkennen.
Was man heute noch antrifft, sind von Berufs wegen Vertriebene, Leute aus der Unter-Hitler-war-nicht-alles-schlecht-Fraktion, deren geistige Erben oder schlicht Wirrköpfe. Im Netz wirst Du zugeschmissen von Seiten, deren Verfasser allesamt die immer gleichen kruden Rechtsauffassungen voneinander abschreiben und sich standhaft weigern, Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Gelegentlich tauchen Reichsbürger auch in diesem Forum auf.
Gruß
Wolfgang
Hi,
sie sind schon im richtigen Land (Deutschland). Sie erkennen nur den Staat Bundesrepublik Deutschland nicht an und vertreten, wie Du ja oben selbst geschrieben hast die Auffassung, dass das Deutsche Reich fortbesteht. Aber das Deutsche Reich gibt es nicht mehr, weder innerhalb noch außerhalb Deutschlands. Also wohin willst Du, dass sie gehen?
FG myrtillus
Servus,
blockieren?
Das geht nicht so einfach, da blockiert sich nix.
Zumindest nicht mehr, als die weiland Deutsche Bundesbahn veranlasst durch ihren obersten Dienstherrn blockierte, indem sie jahrzehntelang zweimal jährlich mit ihrem Kursbuch eine große Landkarte von Deutschland „in den Grenzen von 1937“ veröffentlichte, auf der im früheren Ostpreußen eingetragen war „z.Zt. unter russischer Verwaltung“ und „z.Zt. unter polnischer Verwaltung“.
So ist es halt mit den Schnellmerkern: Sie sind manchmal fünfzig bis hundert Jahre hinterdrein.
Schöne Grüße
MM
Also ich gehöre zu den Reisbürgern. Trotzdem wollten die mich in China nicht haben. Das geht halt nicht so einfach.
Hallo,
der Frage fehlt die erforderliche Grundlage, um so zu fragen. Die sogenannten Reichsbürger sind schlicht Deutsche wie alle andern auch. Der Entzug der Staatsbürgerschaft ist nach dem Grundgesetz (GG) sogar verboten. Das steht in Art. 16 GG. Also steht niemanden zu, gegenteiliges anzumerken oder dies in Frageform verpackt, in den Raum zu werfen.
Jedem selbst erklärten Reichsbürger droht immerhin, im Gefängnis zu landen, wenn sie, aus sicht der maßgeblichen Öffentlchkeit, gegen geltendes Recht und Gesetz verstoßen.
Die Ansicht der Reichsbürger ist die, dass die Bundesrepublik Deutschland kein legitimer , d.h. recht und gesetzesmäßiger Staat sei. Fakt ist für mich, dass die Bundesrepublik verlorenes Ansehen der Deutschen nach Ende des 2. Weltkrieges als auch Stimme wieder hergestellt sowie die Versöhnung mit den Opfern, so weit möglich, belebt hat. Nur das zählt.
Grüße mki
Das verstehe wer mag…
wobei mich interessieren würde, wieviele Staaten es gibt, deren Gründung in dieser Hinsicht hieb- und stichfest war. Angefangen beim Imperium Romanum…
Hallo.
Als normal tickender Mensch wirst Du Reichsbürger und andere Verschwörungstheoretiker niemals wirklich „verstehen“ können. Psychologen könnten Dir dieses „Krankheitsbild“ vielleicht erklären - verstehen tun sie es sicher auch nicht, denn das ist schlichtweg unmöglich!
Man kann sich allenfalls an dieses Phänomen herantasten. Jeder kennt bestimmt Situationen in denen er an einer Vorstellung festhalten will, nur weil sie schön und angenehm ist. Man neigt dann schon mal dazu, auch fadenscheinige oder unlogische Für-Argumente als plausibel anzusehen.
Ein gutes Beispiel liefert Badesalz mit dem Pizzbäcker Gianni, der unmöglich bei der Maffia sein kann, „wo der doch so ne leckere Pizza macht“.
Dieses Psychmuster mal tausend, und Du bist bei den Reichsbürgern - oder auch bei religiösen Fanatikern.
Es ist also ein bestimmtes psychologisches Muster. Daneben gibt es noch andere psychologische Krankheitsbilder (ab einer nicht genau bestimmbaren Grenze ist es das nämlich), die Du auch nicht verstehen kannst (z. B. Narzissmus - Erdogan, Putin).
Und jetzt sag ich Dir mal was: es ist auch gut so!
Ja, wenn die Mehrzahl ihre eigenen Probleme in den Griff bekommen.
Da fällt mir doch spontan eine deutsche Politikerin ein.
Richtig. Aber ist nicht jeder „Machthaber“ zumindest latent ein Narzisst?
Hallo Martin!
Bis vor wenigen Jahrzehnten - die DDR existierte noch - wurde allabendlich nach der Tagesschau die Wetterlage auf der Karte Großdeutschlands erläutert.
In den 50er/60er Jahren hatte jede Schule einen Kartenraum (gibt`s das heute noch?) mit aufgerollten riesigen Landkarten. Vielen Teilen war anzusehen, dass sie mindestens seit den Zeiten von Wilhelm II benutzt wurden, aber die Karten Deutschlands waren aufgrund der Eintragungen der Besatzungszonen jüngeren Datums. Um mich zu vergewissern, dass mir die Erinnerung keinen Streich spielt, habe ich gerade meinen Schulatlas von 1959 herausgesucht und siehe da, Großdeutschland, im Osten einschl. Königsberg, Breslau und Gleiwitz mit dem Vermerk „z. Zt. unter polnischer Verwaltung“. Das war mindestens bis in die 60er Jahre Lehrstoff an öffentlichen Schulen.
Zu der Zeit geisterte durch viele Köpfe die Hoffnung, dass Hitler noch lebt und irgendwo in Südamerika darauf wartet, zurückzukehren, um im Reich begeistert empfangen zu werden.
Immerhin beruhten die Geschehnisse nach '33 auf Wahlen und die Ideen vom 1000-jährigen Reich wurden lange Zeit von einer Mehrheit getragen. Nach dem Krieg war es noch die gleiche Bevölkerung (natürlich „entnazifiziert“ und immer nur pflichtgemäß auf Befehl gehandelt … so war das eben … das könnt ihr jungen Leute euch nicht vorstellen … wir waren nur ehrlich kämpfende Landser …). Diese Leute prägten mit ihrem Gedankengut das Land in den ersten Nachkriegsjahrzehnten, die Prägung der Nachkriegsgeneration inbegriffen. Es blieb dabei, einem Führer zu gehorchen. Und wenn denn schon der Führer abhanden gekommen war, dann wenigstens eine Führungsmacht. Im Westen hatte man alles gut zu finden, was Amis irgendwo auf dem Globus anrichteten und im Osten nahmen Russen diese Rolle ein, einschließlich Übertragung landwirtschaftlicher Gepflogenheiten aus Russland in die DDR, egal wie blöde und glatt falsch es war (Ausräumen der Landschaft und Tiefpflügen einschl. Zerstörung der Entwässerung). Wer im Westen Kritik an Geschehnissen der jüngeren Vergangenheit wagte, wurde als Nestbeschmutzer ausgegrenzt.
Es wäre erstaunlich, wenn es von all dem keine Reste mehr gäbe. Außerdem kam es im Zuge des 2+4 Vertrags zu einer maßgeblich von Wolfgang Schäuble verzapften Ungeschicklichkeit, als nämlich auf eine Abstimmung über eine neue Verfassung verzichtet wurde. Solche Legitimation hätte den Leuten den Wind aus den Segeln genommen, die schon seit Jahrzehnten nölten, die BRD hätte ja gar keine Verfassung. Der Verzicht auf die Volksabstimmung brachte Aufwind für die Reichsbürger-Szene.
Gruß
Wolfgang
Hallo,
was kann man sich darunter vorstellen?
ist das hinterlegt?
Die Volksabstimmung hätte allen erst recht Wasser auf die Mühlen gegeben, für die Entscheidungsmaßstab nur ihre eigene Befindlichkeit (WUT) ist.
Grüße mki