Hallo,
ich bin ein wenig erstaunt darüber wie schwer es ist etwas anschaulich zu erklären ohne das einem die Beispiele herumgedreht werden.
Zum einen:
Ich bin weder von einem anderen Stern, noch Fremd im Leben.
Ich habe ein kaputtes Knie durch einen Unfall und gelte vor dem Gesetz als Behindert!
Dieses kaputte Knie z.B. kostet mich nicht mehr Zeit, ich kann nur nicht mehr alles damit machen!
Auch weiß ich sehr gut welche Formen von Behinderungen und Hilfsmittel es gibt. Ich habe selbst eine Zeit lang mit behinderten Menschen arbeiten dürfen.
Und an dieser Stelle sei betont wie jämmerlich sich manche nichtbehinderten dranstellen wenn mal ein Steinchen im Wege liegt.
Die Leistungen die ein Behinderter Mensch in unserer Gesellschaft erbringt sind bewundernswert!
Aber zurück zum eigentlichen:
Es geht hier um eine rechtliche Angelegenheit, nicht um ein persönliches Empfinden oder um Kosten.
Vorrangig um das Recht als solches.
Dazu sollten wir wieder mal zurückschauen zu der Definition der WHO, was man als Behinderung bezeichnet:
„Aufgrund einer Erkrankung, angeborenen Schädigung oder eines Unfalls als Ursache entsteht ein dauerhafter gesundheitlicher Schaden.“
Will man mir hier jetzt ernsthaft verkaufen, dass eine Fehlsichtigkeit kein gesundheitlicher Schaden ist? Um die Definition eines Schadens gleich vorwegzunehmen, gilt alles was nicht „normal“ ist, als Schaden! (Es gibt auch andere Worte wie "Missbildung, Fehlentwicklung, Defekt o.ä.).
Weiter heißt es:
„Der Schaden führt zu einer funktionalen Beeinträchtigung der Fähigkeiten und Aktivitäten des Betroffenen.“
Jetzt kommen wieder die an die Reihe die der Meinung sind, dass eine Brille keine Beeinträchtigung darstellt.
Machen wir es einfach: Zieht eure Brillen aus und erledigt euren Alltag ohne sie. Denn hier geht es nicht darum welche Hilfsmittel dazu notwendig sind um die Beeinträchtigung zu kompensieren.
Und der schwierigste Teil ist:
„Die soziale Beeinträchtigung (handicap) ist Folge des Schadens und äußert sich in persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Konsequenzen.“
Auch wenn das einige anders sehen, so sind Brillenträger gegenüber nichtbrillenträger nicht gleichgestellt! Es gibt immer wieder Situationen in denen die Brille hindert.
Und nochmal, ich spreche nciht von den Menschen die sich die Gläser aus Mode auf die Nase setzen.
Hi,
das ist ja kaum noch auszuhalten. Zwar könnte man die Frage,
ob Brille tragen als Behinderung anerkannt werden sollte,
schon diskutieren, aber du bist ja so herrlich objektiv, es
bleibt einem ja die Spucke weg. Für Dich ist alles weniger
schlimm als Brille tragen - da stimmt doch etwas nicht
Brillen tragen auch leute, die keine brauchen, aus modischen
Gründen. Daher kann man so auch einem Kind das Brilletragen
schmackhaft machen. Erklären, nicht „och du armes kleines!“.
Dadurch, dass man Situation x anders lösen muss als die
Durchschnittsbevölkerung, bedeutet nicht, dass man behindert
ist (ich bin 1,63m groß, der durchschnittliche
Küchenoberschrank oder Kleiderschrank ist zu hoch für mich -
im Gegensatz zu meinen Zeitgenossen mit 1,75m oder 1,80m
brauche ich im Haushalt eine Leiter und in einigen sonstigens
situationen des Lebens brauche ich Hilfe. Muss mich auch
gelegentlich Standge***** nennen lassen.).
Was hat das mit Brillenträgern zu tun? Was hat das mit einer Behinderung zu tun?
Ja, die „Kleinwüchsigkeit“ scheint angeboren zu sein, aber sie ist kein körperlicher Schaden. Somit ein Auschlußkriterium der Definition der WHO zu einer Behinderung, auch wenn die nachfolgenden Punkte eher wieder zutreffen.
Sonst hätten auch
Linkshänder einProblem: die normalen Scheren z.B. die man so
kauft, sind für rechtshänder gemacht - probiers mal aus, wenn
du die mit links benutzt, geht nichts. Linkshänderscheren sind
selten und bissl teurer.
Ich bin auch Linkshänder, aber das gleiche Argument wie oben bereits genannt verhindert, dies als Behinderung anzusehen.
Zu einer Behinderung wird etwas erst dann, wenn ein gewisser
Zeitaufwand benötigt wird, um gewisse Probleme zu lösen. Das
kann die Zeit sein, die man für Medikamenteneinnahme benötigt,
aber auch die Zeit, die man zusätzlich beim Arzt verbringen
muss, für regelmäßige Kontrollen oder auch, weil man einfach
öfter krank ist.
Der Zeitfaktor ist unerheblich. Wie ich oben bereits geschrieben habe, habe ich ein kaputtes Knie das mich nicht die Bohne mehr Zeit im Alltag kostet.
Wenn eine Diagnose einem GdB von unter 20
entspricht, wird sie nicht anerkannt. und nciht jedes
WEhwehchen, das man dazubekommt, führt zu einer Erhöhung des
GdB.
Die Anerkennung von GdB´s richtet sich auch nicht nach der 20% Grenze, die gilt eigentlich nur bei Rentenzahlungen der BG. Du kannst aber dennoch mehrere kleine Behinderungen unter 20% haben die anerkannt sind!
Deine Bemerkungen zu Menschen mit Prothesen ist an Zynismus
kaum noch zu überbieten, und ich spare mir die Erklärung, weil
es jedem vernünftigen Menschen klar sein müßte, warum man mit
Prothese, egal ob Arm oder Bein, mehr behindert ist als der
durchschnittliche Brillenträger.
Ich gebe dir insoweit recht, dass der Vergleich ein wenig übertrieben ist, aber sonst kommen ja keine Reaktionen. Aber trotzdem geht es dabei nicht um MEHR oder WENIGER behindert sonder darum, dass der eine Fall als behindert gilt, der andere nicht.
Unten hast du ein paar argumente aufgeführt, warum ein
Brillenträger behindert ist. topfgucken? vorher Brille
absetzen. Wenn man so sehbehindert ist, dass man auf die 30cm
nichts sieht, dann ist man so blind (sry), dass es zur
Behinderung reicht. Dann nützt einem eine Brille auch kaum
noch was.
Pulli anziehen? Ist deine Brille angewachsen oder wie?
Ansonsten, siehe oben, Thema Topf.
Springen? Brille absetzen. Wenn du so blind bist ohne Brille,
dass du die Stufen verfehlst oder gar das Schwimmbecken, dann
bekommst du einen GdB. Und einen Blindenhund.
Und das wichtigste von allem: Die Zuerkennung eines Grads der
Behinderung macht dich auch nicht gesund.
Natürlich nehme ich die Brille ab bevor ich in einen Topf sehe, aber gegenüber einem nichtbrillenträger muss ich nun mal das zuerst machen.
Auch beim Schwimmen nehme ich die Brille ab, doch bevor ich ins Wasser gehe muss ich sie bruchsicher verstauen, während die anderen schon fröhlich planschen. Und dem Ausruf eines anderen „schau mal da drüben“, kann ich mir dann sparen, weil ichs nicht sehe was er sieht.
Und als Autofahrer bin ich verpflichtet eine Ersatzbrille mitzuführen.
Alles Dinge die ein nichtbrillenträger nicht braucht.
Die Franzi
PS: Ich entschuldige mich nciht für meinen Tonfall.
Ist entschuldigt