Warum gibt es in der Bibel eine Schweineherde?

Hallo Wissende,

es gibt doch in der Bibel eine Stelle, wo Jesus einen Besessenen heilt, indem er die „Dämonen“, die ihn beherrschen, in eine Schweineherde schickt (z.B. Matthäus 8, 28 ff).

Frage: Warum gibt es in Israel überhaupt eine Scheineherde? Weder Juden noch Moslems essen Schweinefleisch. Melken kann man die Viecher auch nicht. Warum hielt man sich also Schweine?

Schöne Grüße

Petra

Servus,

Moslems gab es, wie Dir sicher bekannt ist, erst ein paar hundert Jahre später.

Die zahlenmäßig stärkste nichtjüdische Bevölkerungsgruppe in Galiläa dürften zur nämlichen Zeit die Römer gewesen sein, es gab aber noch eine ganze Reihe anderer.

Schöne Grüße

MM

Hallo MM,

wie dumm von mir. Stimmt, gab ja noch gar keine Moslems. *schäm* 

Aber das ist ja ziemlich gewagt von Jesus gewesen, einfach die Herde der Besatzungsmacht so zu benutzen, um einen Kranken zu heilen!

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

trotz der re-Judaisierung durch Aristobul gab es sicherlich zu dieser Zeit auch noch genügend nichtjüdische Makedonier, Griechen und Perser in Galiläa - die Schweineherde ist wohl nicht besonders zuzuordnen.

Schöne Grüße

MM

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Dämonen und Schweine im NT
Hallo Petra

es gibt doch in der Bibel eine Stelle, wo Jesus einen Besessenen heilt, indem er die „Dämonen“, die ihn beherrschen, in eine Schweineherde schickt (z.B. Matthäus 8, 28 ff).

Diese Episode wird in den Evangelien dreimal erwähnt: Matthäus Mt 8.28-34, Markus Mk 5.1-20 und Lk 8.26-39. Es sind nicht Dämonen, sondern ein Dämon, der „Viele“ ist (in der damaligen jüdischen Dämonologie nichts ungewöhnliches). Besessenheit zu heilen, d.h. Macht über Dämonen zu haben, war ein Hauptmerkmal der zeitgenössischen jüdischen Messias-Vorstellungen.

Tatsächlich war das Halten von Schweineherden bei den Judäern, Samaritanern und Galiläern nicht nur ungewöhnlich, sondern regelrecht verboten (darüber berichten Mischna und Talmud, u.a. der Traktat „Baba qamma“). Das Verbot galt für Städte bzw Dörfer, ausgenommen waren die palästinischen Steppen (griech. χωρα, chora, siehe Mk. 5.1 und 5.10) nördlich von Judäa. Diese Schweinezucht galt natürlich den nicht-jüdischen Einwohnern, also z.B. Römern, Griechen und anderen, wurde aber von jüdischen Hirten betrieben.

Laut Mt. findet das Ereignis in Gadara statt. Bei den meisten Lesarten von Mk. und Lk. wird dagegen fälschlich Gerasa genannt. Gadara ist ca 10. vom See Chinnereth entfernt und war in dieser Zeit vorwiegend von Griechen bewohnt.

Schweine galten aus bestimmten Gründen als „unrein“ (nicht aus hygienischen Gründen, wie oft behauptet wird) und waren daher neben anderen Orten ein quasi natürlicher Aufenthaltsort für Dämonen. Andere Orte waren eben die Steppe, aber auch z.B. Gräber, weshalb auch der Besessene in der Episode „in den Gräbern“ lebt.

Daher bittet der „Viele“-Dämon darum, daß er nicht aus dieser Steppe (Mk 5.10) verbannt werde. Bei Lk bittet er darum, ihn nicht in den αβυσσος, abyssos zu schicken. Der Abyyssos („Abgrund“, „Tiefe“) ist nicht die „Hölle“ (bzw. entsprechende ntl. Ausdrücke), sondern ein Verbannungsort für die Dämonen. Und bei Mt und Lk wollen sie auch von sich aus in die Schweineherde. Aus oben erwähnten Gründen naheliegend. Nur, daß diese Herde sich dann selbst ersäuft, war sicher nicht in ihrem Sinne. Denn damit sind sie ebenfalls in Bann geschlagen. So jedenfalls die antike Dämonologie.

Übrigens findet bereits Porphyrios (233-301) in seinen Schriften „Gegen die Christen“ diese Erzählung albern, weil es seiner Meinung nach Schweineherden bei Juden nicht geben konnte. Aber Porphyrios kannte ja auch die Zusammenhänge (s.o.) nicht.

Schönen Gruß
Metapher

Hallo Metapher,

vielen Dank für deine wie immer sehr gute Erklärung. Vielleicht kannst du mir auch noch meine Zusatzfrage beantworten, und zwar: Die Schweine sind ja in den See gelaufen und ertrunken. Und die Dämonen? Was ist mit denen passiert?

Schöne Grüße

Petra

Hi Petra,

Aber das ist ja ziemlich gewagt von Jesus gewesen, einfach die
Herde der Besatzungsmacht so zu benutzen, um einen Kranken zu
heilen!

der Mann hat, wenn man den Autoren des Neuen Testaments glauben will, eine ganze Menge gewagt, z.B.

  • eine Ehebrecherin vor ihren Steinigern zu schützen
  • am Sabbat zu arbeiten
  • sich in Jerusalem der Obrigkeit auszuliefern
    Wie immer man zu den Evangelien und ihren Autoren stehen mag, sie zeichnen jedenfalls nicht das Bild eines Mannes, der sich von Angst vor Besatzungsmächten oder vor religiösen oder staatlichen Autoritäten leiten lässt.

Freundliche Grüße

Martin

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Politische Fantasy-Parabel
Hi.

Schweine gab es im Judäa des 1. Jh. tatsächlich, da ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung noch polytheistisch war. Das wurde im vorausgehenden Post hinreichend deutlich dargestellt. Trotzdem bleibt einiges dazu zu ergänzen.

Nichts spricht dafür, dass sich das Geschilderte so ereignet hat, erst recht nicht, wenn man die Historizität des Protagonisten in Frage stellt. Darauf will ich hier aber nicht insistieren, es reicht, auf die mangelnde Logik der Handlung hinzuweisen.

Dass eine Schweineherde in der Größenordnung von 2000 Stück gerade mal zufällig in der Nähe ist, wenn ein Besessener auftaucht, ist unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto, vermutlich sogar unmöglich, und zwar vor allem wegen der großen Zahl. Rein zufällig ist sogar ein See in der Nähe, in welchen sich die Viecherl stürzen können, weil sie rein zufällig an einer Klippe weiden, die rein zufällig hoch genug ist, um den Sturz ins Wasser tödlich enden zu lassen.

Schweine sind nämlich gute Schwimmer, siehe:

https://www.youtube.com/watch?v=hp-iEG_7Te0

Oder sind die Schweine einfach absichtlich ertrunken, indem sie unter Wasser die Luft anhielten? Wie das? Tiere haben nicht die Intelligenz, so etwas zu planen. Dass Lemminge sich selbst töten, ist nur ein Mythos, der auf einer Disney-Doku mit gestellten Szenen beruht. Von anderen Tiere ist das auch nicht bekannt. Also verübten nicht die Schweine ´Selbstmord´ (etwa aus Angst vor den in sie gefahrenen Dämonen), sondern die Dämonen (oder der Dämon) trieben ihre neuen Wirte in den Tod. Warum aber das? Um zu demonstrieren, wie rücksichtslos sie Leben zerstören können? Warum opfern sie sich dann selbst? Dadurch werden sie doch „in Bann geschlagen“, wie M. richtig anmerkt.

Die Aktion macht also keinen Sinn, außer man nimmt sie als eine politische Parabel (siehe Punkt 2).

´Jesus´ fragt nach dem Namen des Dämons, vermutlich, weil dessen Kenntnis eine Austreibung erleichtert. Als Antwort kommt: „Mein Name ist Legion, denn wir sind viele.“

Das Wort ´Legion´ in diesem Text wird von der Exegese als die römische Bezeichnung für eine Kampftruppe in der Stärke von 6000 Mann interpretiert. Zunächst mal: ´Legion´ ist kein Name. ´Jesus´ erfährt also gar nicht den Namen des Dämons - obwohl er danach fragt. Seltsam. Und doch gelingt sein Vorhaben. Es findet aber gar kein Exorzismus statt, vielmehr geraten der oder die Dämonen bereits durch die Androhung der Vertreibung in Panik und bitten in vorauseilendem Gehorsam darum, in die Schweine fahren zu dürfen
.
Das aber nur am Rande.

Zurück zur ´Legion´: Das Wappentier der im 1. Jh. in Judäa stationierten Zehnten Legion, der ´Legio Decima Fretensis´, war ein Eber, und zwar auf Standarten, Siegeln und anderen Gebrauchsobjekten. Wieder ein Zufall? Eher wohl nicht. Der Bibelforscher John Crossan hat als erster die Theorie aufgestellt, die Story könne eine jüdische Parabel sein, in welcher die Römer sinnbildlich als Schweine erscheinen, die vom Bösen besessen sich vom Acker machen (sollen).

Dazu Dr. Thomas Staubli:

Für die Hörerschaft des Evangelisten, die das Wappentier der in Palästina stationierten zehnten Legion kannten, war dadurch ohne ausdrückliche Nennung klar, dass die Ursache der Besessenheit in der römischen Militärherrschaft zu suchen ist.

(Staubli: Tiere als Teil menschlicher Nahrung in der Bibel und im Alten Orient, in: ders. / O. Keel, Im Schatten deiner Flügel. Tiere in der Bibel und im Alten Orient, 2001

Zur Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes, also in den 30ern des 2. Jh., war die 10. Legion immer noch in Judäa stationiert. Die antirömische Parabel (falls es eine ist) kann durchaus ein Produkt von Autoren dieser Zeit sein, sie widerspricht also nicht der von mir öfters vorgetragenen Spätentstehungsthese über die Evangelien.

Chan

Hallo Petra,

(danke für die Blumen :wink:

Die Schweine sind ja in den See gelaufen und ertrunken. Und die Dämonen? Was ist mit denen passiert?

Wie bei allen Kulturen, in denen dämonische Wesen über Menschen Macht ausüben können, kann man diese Wesen nicht vernichten. Man kann sie aber mit Hilfe magischer Formeln (ausgesprochen von entsprechend initiierten Personen und unter wohldefinierten Umständen) „bannen“: D.h. sie an einen realen oder mythischen Ort fixieren. Bei den Berichten aus dem NT geht es aber meist nur darum, daß die Dämonen den „Besessenen“ verlassen.

Das Besondere an dem, was dort von Jesus berichtet wird, ist, was an einer Stelle zum Ausdruck kommt: „Wer ist das, daß sogar die Dämonen ihm gehorchen?“, denn Jesus spricht meist nur einen einfachen Befehl aus: „Weiche!“. Dadurch zeigt sich unter den professionellen Exorzisten, die in einem gewissen Konkurenzkampf standen, eine so ungeheuere übermenschliche Macht, daß sie Angst vor ihm hatten (was ja hier und da auch in den ntl. Berichten erwähnt wird).

Das mit den Schweinen entspricht ganz und gar dem damaligen Verständnis: Die Dämonen (bzw. hier der eine „Viele“-Dämon, der als besonders schwierig beurteilt wird) sind in die Körper der Tiere gebannt, diese sind tot, und die Dämonen können sie daher nicht mehr verlassen um auf andere Lebewesen oder Dinge auszuwandern. Darüber, ob es noch eine zusätzliche Rolle spielt, daß sich die Tierlaichen im Wasser befinden, weiß ich leider nichts.

Schönen Gruß
Metapher

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Hallo,

es reicht, auf die mangelnde Logik der Handlung hinzuweisen.

nun - mit der Logik standest du hier immer auf Kriegsfuß.

Dass eine Schweineherde in der Größenordnung von 2000 Stück
gerade mal zufällig in der Nähe ist, wenn ein Besessener
auftaucht,

Nur in einem der Berichte wird eine Zahl genannt (welche man so auch anzweifeln darf)
sonst wird eine „große Herde“ benannt.
Die Gegend wurde von vielen (römischen) Griechen bewohnt so daß man dort zu dieser Zeit sogar eine Stadt gründete, das heutige Tiberias - direkt am See.
(Hinweis an M.:nicht der Ort Gadara sondern das Gebiet der Gadarener wird bei Matt.8.28
benannt)
Die Schweineherden zur Versorgung der Bevölkerung wurden wohl auf den dortigen
Höhen im Hinterland gehalten wo „Weideland“ war - weg von der Stadt.

ist unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto,

Nein, es ist sogar ziemlich wahrscheinlich.

Rein zufällig ist sogar ein See in der Nähe, in welchen sich die Viecherl stürzen können, :weil sie rein zufällig an einer Klippe weiden,

Genau dort, ca 1-2 km nördlich der Stadt (die Stadt wird auch auch bei Luk.8.27 erwähnt)
befinden sich die höchsten Klippen am See Genezareth (wohl bis über 300m hoch) welche
direkt zum See abfallen von den oberen Weideflächen.
Auch diese dortigen Felsen mit Höhlen (oder Löchern,Grabkammern ?) boten den
Aussätzigen wohl Unterschlupf.

die rein zufällig hoch genug ist, um den Sturz ins Wasser tödlich enden zu lassen.

Wenn eine Herde in Panik gerät, ist der Todessturz über die Klippen schon ziemlich
wahrscheinlich.Ob dabei auch einige den See erreichten und verletzt ertranken bleibt mal
dahingestellt.

Oder sind die Schweine einfach absichtlich ertrunken, indem sie unter Wasser die Luft
anhielten?

Na ja, Blödeleien hast du drauf, sonst wenig.

Die Aktion macht also keinen Sinn, außer man nimmt sie als eine politische Parabel

Auweia.
Viele Erzählungen auch im NT müssen hinterfragt werden, ob sie sich so oder überhaupt
zugetragen haben.
Diese „Berichte“ wurden aber von 3 Evangelisten gebracht - was eventuell auch nicht
unbedingt als Beleg für volle Authentizität gelten muß - aber die weiteren
Schilderungen der örtlichen Situation sind wohl im Vergleich zu anderen „Berichten“ im NT
an überprüfbarer Genauigkeit nicht zu übertreffen.

Die Felsen-(Klippen) Situation kannst du sogar selbst überprüfen - natürlich mit Google
Street-View (32 48’ 37,8’’ N -35 31’ 23’’ E) - auf der dortigen Straße und mit Google Earth
auch die Lagesituation u.a.

Auf dein weiteres Bla, Bla kann kein normaler Mensch antworten.
„Besessenheit“ ist wohl auch ein Übel in unserer Zeit.

Gruß Viktor

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Hallo Petra.

Frage: Warum gibt es in Israel überhaupt eine Scheineherde?
Weder Juden noch Moslems essen Schweinefleisch. Melken kann
man die Viecher auch nicht. Warum hielt man sich also
Schweine?

Aus dem selben Grund, aus dem es auch heutzutage Schweine in Israel gibt.

Gruss,
Eli

Die Schweine sind ja in den See gelaufen und ertrunken. Und die Dämonen? Was ist mit denen passiert?

Die waren „Zuhause“
Der See Genezareth, in den die Schweine mitsamt der Dämonen gelaufen waren, galt damals als Eingang zur Unterwelt. Die steilen Ufer, und der auch Unter Wasser Steil abfallende Seegrund legen diesen Schluss einfach nahe. „Hier geht es so tief runter, da besteht eine Verbindung zur Unterwelt“.
Die Schweine dienen also nur als Transportmittel, des Dämons der viele war, um in seine „Heimat“ die Unterwelt zurückzukehren. Deswegen sind die Schweine auch direkt in den See gerannt.

Die Metapher daß der See Genezareth als Tor zur Unterwelt gilt, findet sich noch an anderen Stellen der Bibel. Insbesondere als Jesus den Sturm über dem See besänftigt. Hier wurde nicht nur die Prophezeihung erfüllt, daß Jesus dem Wind und den Wellen gebieten kann, er tat dieses sogar noch direkt vor den Augen des Teufels der mittels des Sturmes versucht hat, die Jünger zu sich zu holen. Auch als Jesus über des See wandelte war das nicht über einem beliebigen Gewässer, sondern auf dem See Genezareth. Jesus ist somit in der Lage dem Teufel regelrecht vor der Nase herumzutanzen, ohne daß der etwas dagegen tun kann.

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Unterwelt?
Ich weiß nicht, warum du mir das schreibst. Die Frage hatte Petra gestellt!

Aber davon abgesehen:

… Und die Dämonen? Was ist mit denen passiert?

Die waren „Zuhause“
Der See Genezareth …galt damals als Eingang zur Unterwelt.

Kannst du dafür bitte deine Quelle angeben? Kann es sein, daß du das mit dem Pan-Heiligtum neben der Höhle an einer der drei Jordan-Quellen in griech. Paneas, hebr. Banias (alias Caesarea Philippi) verwechselst, wo sich nach Matthäus die „Schlüssel“-Szene mit Petrus abspielte ("… und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen")? Der Ort ist zwar nicht weit vom See entfernt, hat aber mit ihm außer dem Jordan selbst keinen Zusammenhang.

Jesus ist somit in der Lage dem Teufel regelrecht vor der Nase herumzutanzen, ohne daß der etwas dagegen tun kann.

Und dann am besten auch gleich deine Quelle für diese seltsame Interpretation der Genezareth-Episoden, daß sie nämlich irgendetwas mit dem „Teufel“ zu tun hätten. Den gab es zwar zur Zeit der ntl. Ereignisse inzwischen auch in der jüdischen Mythologie, aber mit einer „Unterwelt“ hatte der noch nichts zu tun. Den gab es erst viel später bei den Christen, obwohl er auch in dieser Form urspünglich nicht auf christlichem Mist gewachsen ist.

Gruß
Metapher

Hallo Petra,

es handelt sich bei dieser Geschichte ganz zweifellos um eine Auseinandersetzung mit der römischen Besatzungsmacht. Dass der unreine Geist den Namen „Legion“ trägt, ist ein deutliches Zeichen dafür.
Es gibtr noch einen anderen Anhaltspunkt: den weiten Weg, den die Schweineherde zurücklegen muss. Denn Gerasa liegt etwa zwei Tagereisen südöstlich vom See Genezareth. Das haben die späteren Abschreiber auch gemerkt, denn sie haben den Namen in Gadara oder Gergesa, Orte, die viel näher am See liegen, verändert. Aber es gibt einen Grund, warum die Schweine sich gerade in den See stürzen. Im Bellum Judaicum schildert Josephus wie die Römer die Stadt Tarichea einnahmen, die am See liegt. Ein großer Teil derBevölkerung flüchtete sich in Booten auf den See hinaus.
Das furchtbare Gemetzel kannst Du in BJ 3, 10, 9 nachlesen. Nach Josephus fanden 6700 Menschen auf dem See den Tod, „er sah aus wie von Blut gerötet und wie von Leichen angefüllt“ und die ganze Gegend litt in den „folgenden Tagen unter einem fürchterlichen Gestank.“

Dieses Ereignis ist doch ein einleuchtender Grund, warum die Dämonen namens Legion nur hier, wo sie sich als Schweine sondergleichen entpuppt hatten, ihren verdienten Untergang finden konnten.

Gruß - Rolf

Moin,

Aus dem selben Grund, aus dem es auch heutzutage Schweine in
Israel gibt.

sibyllinische Antwort, die wohl nur wenigen weiterhilft!

Gandalf

Hallo,

Dieses Ereignis ist doch ein einleuchtender Grund, warum die
Dämonen namens Legion nur hier, wo sie sich als Schweine
sondergleichen entpuppt hatten, ihren verdienten Untergang
finden konnten.

Also mir scheint das ziemlich verquer gedacht.
Sollte dies eine Anspielung auf dieses Ereignis des Jüdischen Krieges sein, dann würde damit eine Assoziazion der Schweine mit den ertrunkenen Juden geschaffen. Denn ertrunken sind ja die vielen Juden und keine der Legionen.

Auch das mit den „Schweinen sondergleichen“ ist wahrscheinlich aus antiker Perspektive kaum haltbar. Leute die auf der Flucht ertrinken, sind im Vergleich zu den damals üblichen Gräueln in Kriegszeiten doch kaum erwähnenswert gewesen.

Gruß
Werner

Hallo Gandalf.

Aus dem selben Grund, aus dem es auch heutzutage Schweine in
Israel gibt.

sibyllinische Antwort, die wohl nur wenigen weiterhilft!

Kann sein, muss aber nicht. Vielleicht kommt man dann zu der Erkenntnis, dass auch heute Juden (und Moslems) sehr wohl Schweinefleisch essen können und nicht tot umfallen und dieses eben auch tun. Und wenn man zu dieser Erkenntnis gekommen ist, dass auch Juden keine heiligen Engel sind, dann kann man darüber nachdenken, wie es sich wohl im antiken Israel verhalten hat und dann wird man sich öffnen für all die Berichte, welche ja genau davon zeugen.

Bis dahin wird man mit der Information, dass vielliecht die Römer die Schweine mitbrachten, auch nicht viel anfangen können, denn das Problem liegt in der Fragestellung, in den dort gemachten Annahmen.

Gruss,
Eli

Hallo Rolf,

es handelt sich bei dieser Geschichte ganz zweifellos um eine
Auseinandersetzung mit der römischen Besatzungsmacht.

Auweia.
Hat dich die „Besessenheit“ (wie bei Ch’an -s.u.) auch schon im Griff ?

Dass der unreine Geist den Namen „Legion“ trägt, ist ein deutliches Zeichen dafür.

Legion= Auswahl oder auch Synonym für „Viele“ - auch heute noch.
S. hierzu auch den Beitrag von Metapher oder auch ganz deutlich hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Legion_%28D%C3%A4mon%29

Es gibt noch einen anderen Anhaltspunkt: den weiten Weg, den die Schweineherde
zurücklegen muss. Denn Gerasa liegt etwa zwei Tagereisen südöstlich vom See
Genezareth.

Na und ? Der Ort Gerasa wird im NT garnicht erwähnt ?
Jawohl - lies mal genau nach.
Die Schweineherde war präsent in großer Zahl genau auf den Weiden oberhalb des Sees,
ebenso die Höhlen (kann man sehr gut auf Fotos bei Google Earth sehen) mit den
„Ausgestoßenen“ - wie auch immer.

Im Bellum Judaicum schildert Josephus wie die Römer die Stadt Tarichea einnahmen, die :am See liegt.
Das furchtbare Gemetzel kannst Du in BJ 3, 10, 9 nachlesen.
Nach Josephus fanden 6700 Menschen auf dem See den Tod, "er sah aus wie von Blut
gerötet …

Die die endgültige Niederschlagung der Aufstände dort (auch Migdal, Magdala) mit dem
„Gemetzel“ fand erst ca 35 jahre nach dem Zeitpunkt statt von dem das NT berichtet.
Warum Jesus (oder die Autoren der Schrift) überhaupt politische Ereignisse als Basis von
Gleichnissen bzw. dem Wirken von Jesus eingebracht haben sollten, ist hier schleierhaft.
(belegen könntest du dies auch nicht mit der Erwähnung des Unterganges von
Jerusalem, etwa zur gleichen Zeit wie vorgenanntes Ereignis -da war das Gemetzel noch
größer)

Dieses Ereignis ist doch ein einleuchtender Grund,…

Für wen ???

warum die Dämonen namens Legion nur hier, wo sie sich als Schweine sondergleichen
entpuppt hatten, ihren verdienten Untergang finden konnten.

Du hast den Überblick verloren in dem du dir irgendeine „Deutung“ zu eigen machtest.
Schade, früher warst du mal besser.

Gruß Viktor

Die die endgültige Niederschlagung der Aufstände dort (auch
Migdal, Magdala) mit dem
„Gemetzel“ fand erst ca 35 jahre nach dem Zeitpunkt statt von
dem das NT berichtet.
Warum Jesus (oder die Autoren der Schrift) überhaupt
politische Ereignisse als Basis von
Gleichnissen bzw. dem Wirken von Jesus eingebracht haben
sollten, ist hier schleierhaft.
(belegen könntest du dies auch nicht mit der Erwähnung des
Unterganges von
Jerusalem, etwa zur gleichen Zeit wie vorgenanntes Ereignis
-da war das Gemetzel noch
größer)

Zu Deinen Einwänden nur so viel: Markus hat sein Evangelium mit ganz großer Sicherheit NACH 70, also NACH dem Fall Jerualems und der Niederlage der Juden geschrieben. Das Gemetzel am See hat also zu seiner Zeit stattgefunden, und dass Jesus Worte in den Mund gelegt werden, die in die Zeit des Evangelisten passen, aber nicht in die Zeit Jesu, ist ein in allen Evangelien zu beobachtendes Phänomen.

Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

Die die endgültige Niederschlagung der Aufstände dort (auch
Migdal, Magdala) mit dem
„Gemetzel“ fand erst ca 35 jahre nach dem Zeitpunkt statt von
dem das NT berichtet.
Warum Jesus (oder die Autoren der Schrift) überhaupt
politische Ereignisse als Basis von
Gleichnissen bzw. dem Wirken von Jesus eingebracht haben
sollten, ist hier schleierhaft.

Zu Deinen Einwänden nur so viel: Markus hat sein Evangelium
mit ganz großer Sicherheit NACH 70, also NACH dem Fall
Jerualems und der Niederlage der Juden geschrieben. Das
Gemetzel am See hat also zu seiner Zeit stattgefunden,

Mag sein - aber daraus mit Sicherheit abzuleiten (wie du das getan hast) daß diese
umfangreichen „Berichte“ (von mir aus auch gleichnishaften Erzählungen) aller drei
Evangelisten sich auf ein „Gemetzel“ am See Genesareth beziehen und dies kollektiv
Jesus untergeschoben wird wäre schon abartig.
Wo war dazu ein Handlungsbedarf ?
Warum sollten Schweine in Panik, welche sich den Hang herunter stürzten und (teilweise?)
im See ertranken (von Blut ist da nicht Rede) für ein Ereignis herhalten welches nicht
vergleichbar ist - schon garnicht brauchbar für eine Darstellung , welche die Macht Jesu
über Dämonen (auch in anderen berichten des NT) belegen soll ?
Sicher haben die Evangelisten auch eigene Interpretationen oder „Verstärkungen“ der
erlebten (oder ihnen überbrachten) Geschehnisse eingebracht, aber blöd waren sie nicht.
Ihr Ziel war immer, die Botschaft Jesu ihren Adressaten so deutlich und glaubhaft wie
möglich zu vermitteln.Politische Agitation wäre da kontraproduktiv.

dass Jesus Worte in den Mund gelegt werden, die in die Zeit des Evangelisten passen,
aber nicht in die Zeit Jesu,

Möglich - aber passen muß es.
Und warum sollte die „maßgebende Zeit“ der Evangelisten erst z.Z. des Erscheinens der
Schriften präsent gewesen sein ? Meinst du die Niederschriften wurden innerhalb kurzer
Zeit gestaltet, mal so ?
Hast du nachvollziehbare Belege dafür ?
Mit sinnlosen Spekulationen solltest du dich als ehemaliger Pfarrer und Theologe doch
etwas zurückhalten.
Gruß Viktor

PS.
Auch wenn du die „Forschungen“ von irgendwelchen Wichtigtuern aufgegriffen und
hier gebracht hast, wird es nicht besser. Du kannst selber denken.