Warum gibt es Religionen ?

Hallo Tyll,

du triffst alles Wesentliche. Ich sehe das ebenso. Nur wegen der Trobriander bleibe ich skeptisch. Würde mich interessieren welche Initiationsriten sie haben/hatten und welche Bedeutung diesen zugemessen wird.

Aber das hat hier ja nichts mehr verloren.

Grüße
Maria

Hallo

Zeugung ohne Partner

Drei sind aber vielen bekannt durch das Lesen alter Schriften:
Adam, Eva und Jesus als der Christus…

dass die Menschen im Durchschnitt damals intelligenter waren, weil :es damals wohl noch eine weitgehend natürliche Auslese gab, während :heute die Auslese in erster Linie durch den Menschen geschieht, und :der sortiert leider oft genug gerade die Intelligenten aus. .

ja, leider oft auch durch viele Vorurteile…

Im übrigen unterscheidet sich der Homo Sapiens der Vorsteinzeit :intelligenzmäßig nicht von unsereinem. .

Was wahr ist- weil er noch frei leben konnte, keine verwirrenden Religionen um sich hatte – keine Wissenschaften mit denen er sich herumplagen mußte um herauszufinden von wo er kam…

Jedem, dem nicht eingeredet wird, dass der Mensch etwas :grundsätzlich anderes ist als das Tier, leuchtet es spontan ein, :dass wir mit Tieren sehr viel gemein haben, zumindestens mit vielen Säugetieren. …

z.B. die tierische Freundschaften die zwischen Mensch und Tier entstehen können - wenn der Mensch das Tier lieb hat wird das Tier auch den Menschen mögen, sie passen sich einfach an…

Ebenso wie die Wissenschaftler im 19. Jahrhundert ja nachgewiesen :haben, daß Tiere keinen Schmerz verspüren und man deswegen :bedenkenlos Hunde an ein Brett nageln …

Autsch , jemand schlug auf den Hund ein- der da jaulte. Da dachte ich
an das Sprichwort: Quäle nie ein Tier zum Scherz denn es fühlt wie du den Schmerz… ist das etwa falsch? speedytwo

Hallo

Ich behaupte nicht, dass man um die genauen biologischen Vorgänge :der Zeugung bescheid wußte. Aber ich kann einfach nicht glauben, :dass man davon ausging, dass eine Frau von alleine schwanger wurde. :Vielleicht war die Rolle des Mannes im Vergleich zur Schwangerschaft :und Geburt nicht so spektakulär, weshalb er in den Riten vielleicht :nicht so eine Rolle spielte. …

die erste Frau mußte aber erschaffen worden sein ebenso der Mann, um sich dann fortpflanzen zu können, ebenso ein Huhn kann kein Ei legen wenn es zuvor nicht selbst aus dem Ei kam-es muß ein Erschaffer von beiden da sein…
und So kam es u.a. zum Entstehen und großflächiger Vermehrung von Religionen aller Art um diese Fragen zu enträtseln? Um Gott um Hilfe zu bitten - Um Segen für die Familie? Warum nicht? Gibt es Gott gibt er ja auch bereitwillig Auskunft…

Das beide nötig sind, um ein Kind zu schaffen, wußte man. Und ich :behaupte, das wußte man auch schon ein paar tausend Jahre früher. …

Ein sicher sehr intelligenter Mann sagte etwas Interessantes vor einigen tausend Jahren doch gerade so heraus aus:
Ps.139,14 Ich danke dir dafür, daß ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!
15 Mein Gebein[5] war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden[6].
16 Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim,[7] und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten[8], als noch keiner von ihnen war. sagt Schlachter Bibel 2000
Warum man das heute zu überschreiben versucht und einfach dem Zufall die Ehre gibt? gute Frage speedytwo

Hallo!

Nur wegen
der Trobriander bleibe ich skeptisch.

Dito.
Malinowskis ursprüngliche Theoreme zur „ignorantia paternitatis“ sind vermutlich auch wirklich nicht mehr haltbar.
Dass aber grundsätzlich die Kulturanthropologie viele gute Hinweise liefert, dass auch die biologische Vaterschaft ein „soziales Konstrukt“ und keine Universalie ist, das erscheint mir schon recht belastbar.
Malinowskis Trobriander sind halt der bedeutsamste Ausgangspunkt dieser ganzen Debatte.

Gruß
Tyll

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Ich denke, Religionen sind auch deshalb entstanden, weil der Mensch nach Maßstäben sucht. Ohne die Vorstellung von einem allmächtigen Gott, der in seiner Dimension absolut und damit das Maß aller Dinge ist, hätte der Mensch nur sich selbst als Maßstab. Und was bringt ein Lineal wenn man damit nur in Erfahrung bringen kann wie lang das Lineal ist?
Auf der Suche nach einem Maßstab, entwickelte sich die Vorstellung von einem höchstmöglichen Wesen.

weil Menschen an etwas GLAUBEN wollen, was sie niemals wirklich WISSEN können!

Nützlichkeit für manche Menschen
Guten Tag,

In dem – auch sonst sehr lesenswerten – dicken Wälzer von Jared Diamond »Vermächtnis« (ISBN: 3100139097 Buch anschauen) gibt es ein Kapitel, dass sich mit den biologischen Funktionen von Religiösität befasst. Etwas ausführlicher findet sich dies in diesem Fachbuch (ISBN: 3642260160 Buch anschauen). Was in beiden IMHO fehlt ist der Aspekt gerade der abrahamitischen Religionen der Monopolisierung der Frau als Brutgefäß für die Gene des Mannes, also der uralte Geschlechterkrieg, dass die Frau, die das höhere Investment in den Nachwuchs hat auch die Entscheidung haben will, wessen Gene sie dafür nutzt.

Hauptpunkte sind:

Stressbewältigung durch ritualisierte Ausweichhandlungen in Momenten von Frust, Ohnmacht uvam. Angesichts von Schicksalsschlägen.

Placebo-Effekt bei Erkrankungen. Wohlfühlen => Stimulation des Immunsystems

Mein Fazit: Religion ist die Fortsetzung der Biologie mit den Mitteln der Kultur.

Daher sollte Religionskunde auch am Ende des Biologieunterrichts als Verbindung der Kapitel Soziobiologie und Evolutionspsychologie auf den Lehrplan.

Gruß

Stefan

Abstammungslinien
Hallo Tyll,

Dass aber grundsätzlich die Kulturanthropologie viele gute
Hinweise liefert, dass auch die biologische Vaterschaft ein
„soziales Konstrukt“ und keine Universalie ist, das erscheint
mir schon recht belastbar.
Malinowskis Trobriander sind halt der bedeutsamste
Ausgangspunkt dieser ganzen Debatte.

Wenn es dir um Ableitung von Verwandtschaft geht dann ja (denn biologische Zusammenhänge sind per se nicht durch Gesellschaften konstruierbar oder verleugenbar, möglicherweise spielen sie keine Rolle).

Aus dieser Sicht ist die zweilinige Blutsverwandtschaft genauso ein soziales Konstrukt wie einlinige Systeme nach Vater oder Mutter, letztere praktiziert ab der Sesshaftwerdung des Menschen. (außerdem fallen mir hierzu auch wieder die Trobriander ein, aber auch die Irokesen, die ein nahezu perfekt ausgeprägten Matriarchat lebten).

Jedenfalls sind Familienhierarchien basierend auf Blutsverwandtschaft und Patriarchat nicht gottgegeben :wink:

Gruß
Maria

Hallo,

Religion wurde als einfaches, äußerst effektives
Führungsinstrument entdeckt, da man ohne jegliche sichtbare
Legitimation andere Menschen steuern konnte.

Im Fall der römisch-katholischen Kirche funktioniert dies bis heute. Brauchten die Päpste und Vertreter der Kirche in vergangenen Jahrhunderten noch besondere Druckmittel wie Folter und Hexenverbrennung, um ihre Herrschaft darzustellen und dem Volk klarzumachen, was richtig und was falsch ist, läuft es heute anders:
Die römisch-katholische Kirche ist als „Retter der Welt“ voll integriert.

Trotz Mißbrauchsfällen, Verbot der Empfängnisverhütung, trotz Ablehnung der Homosexuellen, trotz dem Zölibat, trotz der Handlangerrolle der Frau in der Kirche - jubeln die Menschen.

Das Schöne an Religion ist, das man keine körperliche Gewalt
ausüben muß, um sich zu bereichern oder Andere zu unterdrücken

  • der Empfänger der „Verkündigung“ setzt sich selbst von innen
    heraus unter Druck, so dass man ihn dorthin lenken kann, wo
    immer man will.

Z.B. nach Rom zum Vatikan: 150.000 Menschen.

Gruß
Karin

ot: Hexenverfolgung
Hallo Karin,

ich weiß ja, dass dich Fakten irritieren, aber vielleicht könntest Du in einer ruhigen Minute einmal zur Kenntnis nehmen, dass die Hexenverfolgung keineswegs auf katholische Gebiete beschränkt war und mehrheitlich auch nicht von kirchlichen Instanzen ausging.

Gruß

Billi

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Hallo

Religion wurde als einfaches, äußerst effektives Führungsinstrument :entdeckt, da man ohne jegliche sichtbare Legitimation andere :Menschen steuern konnte.

Wenn man die Leute ständig falsches lehrt ist das ein Problem- so klappt es nicht, sieht man ja…

"Gott wird Dich strafen, wenn Du " - "Dein ist die Strafe Gottes für " - "Gott fordert ein Opfer von damit nicht " …

Ohne Gebote geht es nirgends im Leben - ist auch klar
Würden sich „verantwortliche“ religiöse Führer selbst enger an seine Gebote halten und das Volk dementsprechend unterweisen wäre Angstmache so nicht nötig. Lt. Bibel ist aber jeder selbst aufgerufen zu erkennen worum es geht. Gott richtet nicht sagt die Bibel, da er jeden selbst über sein Leben entscheiden läßt. Die Bibel erklärt - Gott ist gerecht. Jesus erklärt: Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemand Johannes 8,15…er bietet aber etwas an-Leben.

In jedem dieser Fälle erheben sich Menschen unter Anmaßung eines :höheren, nicht beweisbaren „Geheimwissens“ über andere Menschen, um :diese zu zwingen, etwas gegen deren eigentlichen Willen zu tun. …

Niemand muß sich zu etwas „zwingen“ lassen, damit aber kein zweites Eden mehr aufkommen kann muß Gott gerecht handeln- in dem er jedem das selbe Angebot macht- Es kann so auch verstanden werden weshalb Gott viele Religionen zuläßt- jeder Mensch soll die Möglichkeit haben seine Unterweiser selbst zu finden/wählen Matth.24,45… denen er vertrauen will. Zeit genug gibt es ja. Das Angebot enthält zwar einige Bedingungen aber nicht „unerfüllbare“ vor denen man sich fürchten muß:
Johannes 5,24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen… so werden Menschen/ Religionen auch aufgefordert:
Römer 12,18 Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden…
Ist natürlich nicht so einfach… Hebr.11,1…aber wer glaubt dem fällt es leichter… speedytwo

Hallo,

Man kann die Entstehung des Religiösen bis zum Ende der
prähistorischen Epoche wie folgt rekonstruieren.

Für die Menschen bis zur Mitte der zweiten Zwischeneiszeit
(vor 500.000 Jahren) scheint Religion keine Rolle gespielt zu
haben. Es gibt von Südasien bis Europa keine archäologischen
Hinweise auf entsprechende Riten. Das ändert sich zu Beginn
der letzten Eiszeit (vor 150.000 Jahren), als der Neandertaler
die Szene betritt. Er legt Gräber an, die mit grünen Blüten
bestreut sind, deren Pollen auf eine halluzinogene Wirkung der
Pflanzen schließen lassen. Das legt die These nahe, dass
bereits der Neandertaler an so etwas wie ein Leben nach dem
Tod glaubte.

Aus ein paar Blümchen auf oder in einem Grab auf Religiösität zu schließen halte ich für zu vage, um es Wissenschaft zu nennen.

Es kann sich auch schlicht um ein Bestattungs/ Abschiedsritual ohne religiösen Hintergrund gehandelt haben, oder um zufällig beim Zuschütten mit hineingeratene Pflanzen - die Freidhöfe seinerzeit waren nicht so gepflegt und Unkrautfrei wie heute.

Gruß, Paran

Hallo,

ganz offensichtlich sind Religionen für Menschen - und nur für diese - evolutionär von Vorteil.

Ich würde schlußfolgern, dass Religionen sinnvoll sind, um Gruppen zusammenzuschweißen und vor allem auch Führer zu etablieren - wie gerade den Pabst (nur Menschen leben in so großen, komplexen Sozialstrukturen und verfügen über ausreichend Intelligenz, dass dergleichen sinnvoll und möglich ist) und damit auch gemeinsame Kämpfe um Resourcen zu ermöglichen.

Eine große Religionsgemeinschaft ist kriegerisch erfolgreicher weil einiger, strategisch besser einsetzbar, als viele kleine Gruppen mit z.B. familiärem Zusammenhalt.

Nationen sind ein konkurrierendes System, dass sich allerdings gern mit Religionen zusammenschließt (für Gott und Vaterland zieht man in den Krieg).

Der Überlebensvorteil ist eindeutig da.

Durch die Industrialisierung des Krieges wird der Einfluss der Religionen in den reichen Ländern stark geschwächt. Man braucht heute hierzulande nicht mehr viele überzeugte Kämpfer - nur ein paar gut Bezahlte und einen Haufen Steuerzahler, denen man andere Kriegsgründe, vornehmlich humanitäre, nennt.

In armen, militärisch schlecht ausgerüsteten Ländern ist die Religion immernoch ein wichtiges Hilfmittel im Kampf (siehe Selbstmordattentäter).

Würde angesichts dessen auch bezweifeln, dass Menschenarten außer dem Cromagnonmenschen (also unsereins) religiös war, da selbige (Homo Erectus, Homo Heidelbergensis oder Neandertalensis) in kleinen Familienclans und mit dünner Besiedelung in Europa lebten.
Kämpfe und gute Jagdgebiete waren verm. die Ausnahme und da reichte der Familienverbund als Anlass zum Zusammenhalt. Religion war damals schlicht nutzlos. Nutzloses aber entwickelt sich nicht, da ist die Evolution vor.

Wir ach so denkenden Menschen (Homo sapiens sapiens) sitzen einer evolutionären Chimäre auf und halten Sachen für wahr, für die uns jede Ratte, Schabe, Katze, wenn sie nur verstehen könnte, was wir uns da ausdenken, sowas von auslachen würde.

Über den Homo sapiens sapiens werden spätere Spezies sich verm. totlachen. Homo religiosus wäre passender.

Aber solange man mit irrationalem Glauben Kriege gewinnen kann, wird es solchen Glauben geben.
Er predigt Frieden und setzt sich militärisch durch.
Das Paradox fällt uns denkenden Menschen kaum auf oder wird als Ausnahme eingebaut.

Wenn es einen Gott gäbe, sollte man in verklagen dafür, dass er sowas wie uns geschaffen hat. Vor uns gab es kein Leiden, dass nicht naturbedingt und daher unausweichlich war.
Erst der Cromagnonmensch hat Folter, Krieg, Ächtung, Menschenverbrennung, öde Kinderarbeit und dergleichen schöne Dinge mehr erfunden.

Aussterben wäre eine gute Idee - aber erst, wenn meine Kinder, Enkel, Urenkel etc. eh schon tot sind - ich bin auch nur eine Cromagnon.

Gruß, Paran