Warum haben überparteilische Medien keine pro/contra Kommentare

Hallo,
sehr oft stößt mir bei den TV-News und Zeitungen auf, dass unausgewogene Kommentare (also ohne Gegenkommentar) gebracht werden. Offenbar fällt das auch anderen auf, wie der Artikel zeigt:


Warum gibt es (zumindest in den Spalten mit den Kurzkommentaren und in den TV-News) nicht jeweils eine Pro- und eine Contrakommentierung ? Der Eindruck einer Meinungsmanipulation -an eine echte „Lügenpresse“ glaube ich nicht- wäre dann sicher nicht so stark.
Was meint ihr?
Gruß
rakete

Ein Kommentar ist die persönliche Meinung des jeweiligen Autors und wird in (Qualitäts)Medien auch immer so gekennzeichnet. Natürlich sollte ein Medium darauf achten, dass die Kommentatoren ein möglichst breites Spektrum abdecken. Ich finde es aber nicht zielführend, wenn man bei jedem Thema immer Pro & Contra Meinungen anführen würde.

Außerdem lassen sich die wenigsten Themen sinnvoll mit nur zwei Meinungen/Seiten/Sichwinkel abdecken, daher würde es so oder so die gleichen Vorwürfe geben.

lg,
Penegrin

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Hallo Rakete,

vielleicht wäre es an der Zeit, sich mit der Rolle einer freien Presse in einer Demokratie einmal generell zu befassen.

Es ist keinesfalls Aufgabe einer Zeitung oder Zeitschrift ausgewogen zu berichten.

Diesen Grundsatz kann man nicht oft genug betonen. Die Vielfalt der Meinungen ergibt sich aus der Gesamtheit der Presselandschaft.

Eine Qualitätszeitung erkennt man unter anderem daran, dass der Informationsteil (typische journalistische Stilformen: Nachricht, Meldung, Bericht) klar erkennbar vom Meinungsteil (typische journalistische Stilformen: Kommentar, Leitartikel, Glosse) getrennt sind. Ein anderes Qualitätsmerkmal ist die Anzahl der abonnierten Presseagenturen oder die Anzahl der Redaktionsvertretungen im In- und Ausland.

Zu Tränen gerührt hat mich deine Aussage, Du glaubtest nicht an eine echte Lügenpresse. danke dafür!

An deiner Stelle würde ich zunächst mal klären, was eine parlamentarische Demokratie ist.

Danach schlage ich vor, dass Du Dir mal den Kodex des Presserates duchliest:

http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/

Zumindest im Tal der Ahnungslosen wärest Du dann einer ger ganz großen Durchblicker.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Stimme zu. man kann natürlich keine ganze Zeitung „doppelt“ schreiben.
Deshalb

Bei kontroversen Themen stünde es zumindest den unparteiischen Zeitungen (in taz und Junge Freiheit daher wohl eher nicht) gut zu Gesicht, eine Gegenmeinung zu bringen.
In Nachrichtensendungen, die einen besonderen „Kommentar“ zu einem Geschehen bringen, müsste auch etwas geändert werden, da gerade hier auch ein eher sozialschwächeres Publikum zu erreichen wäre, dass ansonsten kaum Zeitung liest.
Gruß
rakete

Die Zeit tut das ab und an. Da gibt es manchmal Ausgaben, in denen zu einem Thema pro- und contra-Artikel erscheinen.
Häufig ist es dort auch so, das in einer der nächsten Ausgaben eine Erwiderung einem Artikel erscheint.
Ansonsten empfehle ich, selbst in konträr orientierten Medien Artikel zu einem Thema zu lesen.

Krötengrüße

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Auf vielen Zeitungen steht "unabhängig, freiheitlich, überparteilich "etc. oder mal z.B. „rerum cognoscere causas“.
Da würde ich das schon erwarten.

o.k., ein Negativbeispiel dazu dürfte doch wohl BILD, Express, B.Z. etc. sein oder etwa nicht ? Oder nimmst du auch die gesamte fragwürdige Presselandschaft in Schutz?

Willst du mich irgendwie beleidigen?

Gruß
rakete

Die Empfehlung ist gut. Das tun wir hier ja ohne Ende gemeinsam.
Aber wie kann man die TV-Zuschauer mitnehmen? Ich meine keine Magazinsendungen, sondern Kommentare innerhalb der Nachrichtensendungen.

Gruß
rakete

Wie HJS richtig schrub, ist keine Zeitung unparteiisch. Und wie er ebenfalls richtig anmerkte, ist das gar nicht deren Aufgabe. Der mündige Bürger sollte doch wohl in der Lage sein, sich selbst ausreichend zu informieren.
Noch nie war es so einfach, sich Informationen von den unterschiedlichsten Quellen zu besorgen. Wenn ich die taz lese, gehe ich davon aus, dass es eher nach links geht, die FAZ ist eher bürgerlich und die Bild eignet sich hervorragend, um darin Küchenabfälle einzuwickeln. Wenn man etwas Quellenkritik betreibt, sind Medien unterschiedlichsten Couleurs gar kein Problem.

Lustigerweise wenden sich ja die Leute, die am lautesten über die Lügenpresse schimpfen, völlig unbedarft ‚ehrlichen‘ Medien wie etwa unzensuriert.at zu. Dass diese Plattform keinerlei Kontrolle untersteht, einer bestimmten Partei recht nahe steht und dort hauptsächlich Mitglieder derselben Partei schreiben, tangiert sie in dem Fall nicht. Gelogen wird offenbar nur bei Meinungen, die diese Leute nicht behagen. Und dagegen ist nun wirklich kein Kraut gewachsen.

Lg,
Penegrn

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Peinlich wird es allerdings, auch für die ZEIT, wenn in einem „Streitgespräch“ beide Kontrahenten zu der in der Artikelüberschrift genannten Überzeugung kommen:

Franz

Keines dieser Adjektive bedeutet, dass die Zeitung keine eigene Meinung haben kann bzw. darf…

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Informationen muss man sich holen. So war das schon immer.

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Unser Hauptmedium - quer durch alle Schichten- ist das Fernsehen. Die Nachrichtensendungen im Ersten haben dort lange nur Kommentatoren präsentiert, die Geschehnisse um die Flüchtlingskrise eher im Sinne der Bundesregierung kommentiert haben. Aber auch die übrige Berichterstattung scheint von einer gewissen Beeinflussung nicht frei zu sein:


Die Aussagen einer Journalistin des Westdeutschen Rundfunks werfen Fragen bezüglich der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Senders auf. In einem Interview mit dem niederländischen Radiosender L1 sagte Claudia Zimmermann zur Berichterstattung während der Flüchtlingskrise: "Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichtenIn der Sendung ging es laut „Tagesspiegel“ um die sexuellen Übergriffe an Silvester und die Stimmungslage in Deutschland. Auf die Frage, ob sie im WDR positiv über Flüchtlinge berichten musste, antwortete die freie Mitarbeiterin: "Wir sind öffentlich-rechtlicher Rundfunk und darum angehalten, das Problem in einer mehr positiven Art anzugehen.

Natürlich wird dann danach dementiert und zurück gerudert, was das Zeug hält. Klar ist das nicht gelogen, sondern wohl manchesmal gewollt einseitig. Also Lückenpresse statt Lügenpresse.
Gruß
rakete

Ach, du empfängst nur öffentlich-rechtliches Fernsehen?

Herr Hofrat blieben zu scherzen.
Nachrichtensendungen sehe ich fast ausschließlich im öff-rechtl. TV

Das wage ich zu bezweifeln. Die Götter haben uns schon vor geraumer Zeit das Internet geschenkt.

:paw_prints:

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Da schaut man aber auch TV

Das ist sogenannte Regenbogenpresse; ganz schlechte Beispiele! Diese Zeitungen dienen der Unterhaltung und taugen kaum zur Meinungsbildung, obwohl eine der drei das gerne so hätte…

Glückauf!

Ich wusste gar nicht, dass Du so nah am Wasser gebaut bist…

Auch eine Form von Whataboutism, was Du da gerade betreibst, nicht wahr?

Glückauf!

Hallo Rakete,

nein: Ich will Dich niemals beleidigen. Alles fängt mit der Staatsform an.

Die Irrtümer beginnen nämlich immer mit der falschen Annahme, in einer parlamentarischen Demokratie müsse die Regierung tun was das Volk will.

Das ist ein ganz großer Irrtum!!!

Die Abgeordneten eines Parlamentes sind in einer parlamentarischen Demokratie nur ihrem Gewissen unterworfen.

Sie können – wie auch Journalisten – unabhängig, überparteilich und freiheitlich entscheiden, wie sie abstimmen oder sich ihre Meinung bilden. Das gilt auch für das Fernsehen.

Wenn sehr viele Journalisten nicht die Auffassung von Pegida oder AfD vertreten, sind sie sicher nicht dazu gezwungen worden. Die meisten von uns werden es auch nicht als Eklat empfinden, wenn auf eine Sendung über die Evolution keine ebenso lange Sendung folgt, die erklärt, ein gewisser Gott habe die Welt vor 3700 Jahren geschaffen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Die SZ eignet sich für Fischabfälle wg. des Gestanks, der zuerst vom Kopf ausgeht :grin:.