Warum hasst Deniz Yü

Wie so oft darf ich als Befragter die Botschaft in die von dir gestellte Frage hineininterpretieren. Du willst implizit mit deiner Frage ausdrücken, es habe noch nie absolute Homogenität gegeben. Und damit glaubst du, die absehbaren Folgen der Masseneinwanderung relativieren zu können.

Katze, es ging nicht darum, dass es eine absolute Homogenität gegeben habe. Es geht darum, dass wir eine relative Homogenität erreicht haben. Relativ heißt, in Abgrenzung zu anderen, inhomogenen Gesellschaften. Dass es immer schon ganz unterschiedliche Strömungen, Milieus, einzelne Ausreißer gegeben hat, kannst du doch nicht als Begründung dafür heranziehen, warum die massive kulturfremde Zuwanderung nun kein Problem darstelle.

Das ist so, wie wenn der Buchhalter hunderttausend Euro unterschlägt und später sagt, es habe doch schon immer Kassenfehlbeträge gegeben.

Wir reden nicht vom Anspruch absoluter Homogenität. Dennoch gibt es Gesellschaften, also Gruppen von Menschen, die durchaus Unterschiede aufweisen können, mit einer gegenüber anderen abgrenzbaren Kultur. Dass du das negierst, ist klar. Aber bloß, weil einem nie eine hundertprozentige Abgrenzung zwischen - nur als Beispiel - italienischem Temperament und russischer Seele gelingen wird, weil man sowohl den Wodka-trinkenden Italiener mit Bärenfellmütze als auch den italienischen Igor finden wird, heißt das nicht, dass sich nicht doch Kulturen abgrenzen lassen könnten. Der Begriff „Kultur“ ist immer ein Sammelsurium an verschiedenen Faktoren von Sprache, Historie, Rechtssystem, gesellschaftlichen Konditionen, Architektur usw.

Individualismus und Internationalismus klingen toll, mit ihnen kann man aber letztendlich die Existenz der Identität nicht negieren.

Klar, Unterschiede gab es schon immer. Aber die Menschen können differenzieren: Es gibt innerhalb der eigenen Gesellschaft diese Unterschiede. Es gibt die städtische Trinkerszene, es gibt den Stadtjunkie, der viel auf dem Kerbholz hat usw. Dennoch können wir differenzieren zwischen Delinquenzen innerhalb der Gruppe, der wir uns zugehörig fühlen. Dort hat man eine höhere Bereitschaft, die Probleme innerhalb der eigenen Gruppe zu lösen. Man ist nachgewiesenermaßen auch solidarischer mit Leuten der Gruppe, in der man seine eigene Identifikation sieht.

Ich empfehle dir zum Beispiel - neben Sachbüchern - aus dem Belletristik-Bereich mal den folgenden Roman. Achte besonders auf die Beschreibungen der Gesellschaft, die von Tagedieben, Fabrikarbeitern, Normalbürgern usw. geprägt ist, die alle in mehr oder weniger friedlicher Koexistenz leben (Identifikation mit Menschen, die man als der eigenen Gruppe zugehörig betrachtet vs. [nicht im Roman auftauchender] Menschen, die man als fremd identifiziert):

Schreibst du jetzt immer nur das, was auf den ersten Blick toll klingt? Deine Aussage ist ziemlicher Schwachsinn.

Wieso soll die AfD die meisten Deutschen ablehnen? Was viele ablehnen, sind die selbsternannten Meinungsführer, die einen Multikulturalismus um seiner selbst willen verfolgen. Das heißt von Leuten, die Einwanderung zum Selbstzweck befürworten, also weil sie denken, Deutschland müsse diesen Weg unbedingt gehen. Siehe aktuelle die Proteste gegen die Abschiebung einiger weniger Afghanen: Es wird relativ offen gesagt, das Wohlbefinden dieser Afghanen stehe über der Sicherheit der einheimischen Bevölkerung. Man möchte die Einwanderer also um jeden Preis hierbehalten, um die Menschen geht es dabei gar nicht, denn dann würde man ja nicht leichtfertig sagen, die Deutschen hätten die von den Abgeschobenen wahrscheinlich ausgehende Kriminalität klaglos zu ertragen.

Die AfD positioniert sich dagegen, um damit auch viele ihrer Gegner, die von diesem Multikulturalismus betroffen sein könnten, zu schützen. Die bloße Existenz irgendeines Ökofritzen oder einer Frau, die glaubt, den armen Menschen helfen zu müssen, und dann werde die Welt durch ihre guten Absichten gerettet, ist absolut nicht das Problem.

Anders formuliert:

Deine Freunde von den Grünen und Linken huldigen sklavisch die Regeln, wenn Deutschland jemanden aufzunehmen habe, finden aber ansonsten die Demokratie und den Rechtsstaat irgendwie scheiße, wenn sich Kritiker auch auf die Meinungsfreiheit berufen oder gar Parlamentssitze einnehmen. Darüber kannste mal nachdenken.

Was für eine klasse Sitzung. Man konnte sie live bei Phoenix verfolgen. Wie lange ist es schon her, dass man voller Interesse und voller Wonne eine Bundestagsdebatte sah. Die AfD bringt tatsächlich die Debatten in den bislang mehr oder wenigen toten Bundestag zurück. Und sie spricht die richtigen Themen an und sorgt dafür, dass die Widersprüche der Altparteien aufgedeckt werden. Beispiel: Ein SPD-MdB betonte, dass doch nicht der Bundestag für die Beurteilung solcher „Satire“ zuständig sei, sondern die rechtsstaatlichen Instanzen. Noch vor kurzem hat er (höchstwahrscheinlich) für Maas’ Gesetz gestimmt, mit dem die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit von Meinungsäußerungen ausdrücklich und unter Strafandrohung auf Privatunternehmen übertragen wurde.

Höhepunkt aber Özdemir. Er sprach von „Sportpalast“ und regte sich tierisch auf. Da scheint wohl einer in der AfD einen Kanal zum Auslassen seines Frustes über gewisse Karriereentwicklungen gefunden zu haben.

Auf Youtube kann man bereits die Rede von MdB Curio sehen:

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Finde es auch super, dass der Schwachsinn dort für alle zu sehen ist :thumbsup:

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Isso. Und genau diese Befürchtung respektive Hoffnung, dass viele es schauen und viele darunter merken, wo er recht hat, hat die anderen Redner mal richtig zum Schäumen gebracht. Ich empfehle wie gesagt Özdemir und seine wütende, wenngleich argumentfreie „Rede“.

Aha. Na ich darf dich an dieser Stelle daran erinnern, dass du selbst mal vor einer „Nazi-Machtergreifung“ durch die AfD gewarnt hast…

Nicht ablenken, verehrter Nebelwerfer, vom sinnfreien und unpatriotischen Auftreten der minderintellektuellen Brandstifter.
Kubicki gibt Dir nochmal Nachhilfe
gib hier eine Link-Beschreibung ein

Ich finde es ja auch nicht gut, wie die Grünen unsere gesellschaftliche Stabilität durch Befürwrotung einer Massenzuwanderung hunderttausender Nichtberechtigter im Jahr aufs Spiel setzen. Aber sie gleich als Brandstifter bezeichnen, das geht zu weit.

Hatte ich gesehen. Kubickis Rede war aber ziemlich schwach. Klar, er war ruhiger als Özdemir. Letzterem merkte man richtig an, welche Angst er vor der steigenden Bedeutung der AfD hat, während seine Partei Macht abgeben muss. Kubicki dagegen braucht das nicht zu fürchten, würde die FDP doch problemlos in eine von der AfD geduldeten schwarz-gelben Minderheitsregierung einsteigen.

Inhaltlich war Kubicki aber ziemlich nichtssagend. Sein einziges Argument war im Prinzip, dass Yücels Artikel eine Satire und nicht ernst gemeint gewesen sei. Eine Begründung dafür fehlte - oder hat er diesen Artikel etwa lustig gefunden? Wäre es eine Satire, dann hätte er vielleicht erwähnt, dass mit Deutschland der FC Bayern oder die Gartenzwerge verschwänden. Aber sicherlich nicht das, was Rakete oben zitiert hat. Es war erkennbar ernst gemeint.

Ach ja, wir waren beim Thema, wie Deutschland sich abschafft. Lange Gesichter gibt es da aktuell bei vielen selbsternannten Linken. Da sagt es jemand eigentlich ganz offen, „dass wir hier ein historisch einzigartiges Experiment wagen, und zwar eine monoethnische und monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln."

Schau mal, wer das war. Tipp: Sarrazin war es nicht.

Dass der viele Jahre alt ist, das habe ich selber auch angemerkt.
Du hast aber nicht geschrieben: Der Mann hatte Angst, sondern: Der Mann hat Angst.
Deswegen bin ich von der Gegenwart ausgegangen, und in der Gegenwart redet für mich wahrnehmbar kaum noch jemand von Sarrazin.

Wer? Yücel oder Sarrazin?

Yücel geht in seinem Text allerdings offensichtlich davon aus, dass es innerhalb kurzer Zeit keine Deutschen mehr geben wird, und schon alleine daran mache ich es fest, dass der Text nicht ernst gemeint sein kann.

Ich nehme mal an, dass Sarrazin das gesagt hat.

Definiere doch mal den Begriff ‚Deutsches Volk‘? Welche Eigenschaften oder welchen Ahnennachweis muss jemand haben, um zum deutschen Volk zu gehören? - Dieses Eisläufer-Goldmedaillen-Paar gehört doch sicher nicht dazu?

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Auf mich wirkt das Pamphlet so, als sei der Autor ernsthaft sauer auf den Schreiber des Deutschland-schafft-sich-ab-Buches gewesen, und als sei das eine zwar nicht ernst, aber auch nicht lustig gemeinte Retourkutsche, die den Autor und seine Anhänger möglichst stark ärgern wollte. - So viel ich weiß, wurden in dem Buch (das ich nicht gelesen habe) besonders Türkischstämmigen mehr oder weniger die Intelligenz (mittels Islam-Gen o.ä.) abgesprochen.

Dumm nur, dass die Reden danach von Kubicki und Özdemir fehlen…

„Die Welt“ kann der durch die AfD belebte Debattenkultur drchaus etwas abgewinnen:

Versuchen wir es doch mal so. Danke, liebe AfD. Politikliebhaber müssen weit zurückdenken, um sich an Debatten zu erinnern, die derart viel Herzblut, Pointen, Authentizität und Essenzialismus geliefert haben wie die jüngsten Redeschlachten im Bundestag.Waren die vier Jahre zwischen 2013 und 2017 großkoalitionär einschläfernd und monolithisch im Einerlei der Meinungen, ist das neue Parlament auch dank der vermeintlichen Alternative für Deutschland wachgerüttelt. Es geht wieder ans und ums Eingemachte, wenn die in Umfragen boomenden Rechten und Rechtsradikalen mit viel Gift und wenig Substanz die anderen Fraktionen herausfordern.Die AfD tut dies auf mehreren Ebenen. Sie konnte und kann nur so stark werden, weil die Parteien, die sogenannten Etablierten, über Jahre und Jahrzehnte Fehlentwicklungen in der Integrationspolitik ebenso hinnahmen wie die Erosion des Rechtsstaats in Problemkiezen, Haftanstalten und durch die alternative Sozialpolitik linker Richter und Staatsanwälte.Es ist gut, dass die AfD auch jene Meinungen repräsentiert, die im Wahlvolk vorhanden sind, aber keinerlei Akzeptanz in Debatten mehr hatten. Dank der AfD wird das Latente manifest, und das ist – nachhaltig gedacht – besser, als wenn es sich von unten durch das Unterholz des Wahlvolks nach oben ätzt.

Man muss die AfD nicht mögen, um dem zustimmen zu können. Die Redekultur wird lebhafter.
Zum Beispel Nahles schreit, gestikuliert fast schon im Stil der 20er,30er Jahre.
Gruß
rakete