Mahlzeit,
Tatsache ist, daß die LINKE sehr gut daran getan hätte, auf
eigene Eitelkeiten zu verzichten, aber dafür zu erreichen, daß
Merkel in ganz schweres Fahrwasser kommt und die schwarz gelbe
Koalition scheitert.
Ich halte das für unsinniges Journalisten-Sensations-Geschwätz. Die Regierung ist noch für mehrere Jahre gewählt und im Amt. Selbst wenn Wulff gescheitert wäre, wäre das nur ein virtueller Verlust für Merkel gewesen, aber hätte faktisch keinen Einfluss darauf, wann die nächste Bundestagswahl stattfindet.
Es wird immer so getan als bestünde ein fester Zusammenhang zwischen der Bundespräsidentenwahl und der Festigkeit der Regierung Merkel - was Quatsch ist.
Wäre Wulff gescheitert wäre das für Merkel eine Schlappe gewesen - wobei das ja auch jetzt schon so hingestellt wird, wo er erst nach 3 Wahlgängen durchkam. Sie hätte aber auch dann so weiter gemacht, wie sie es auch jetzt tut und auch nach einem Erfolg Wulffs im ersten Wahlgang getan hätte.
Die Regierung wäre also erstmal nicht gestürzt.
Aber selbst wenn: was wäre denn danach gekommen? Rot-grün hat keinen Kanzlerkandidaten in der Hinterhand, mit den Linken können sie nach wie vor nicht zusammenarbeiten. Die FDP wäre raus wenn neu gewählt würde - also käme eine große Koalition mit Merkel als Kanzlerin heraus, und sie würde mit der SPD beser weiter regieren als den Rotzlöffeln von der FDP.
So, kann dieses Szenario einer großen Koalition im Interesse der Linken sein? Sicher nicht…
Insofern: die Linke hätte durch ein anderes Wahlverhalten auch nicht viel gewonnen. Ein bisschen heiße Luft von wegen „haben sich von der Vergangenheit gelöst“, bis dann beim nächsten politischen Diskurs doch wieder von „regierungsunfähige Stasi-Sypathisanthen“ die Rede gewesen wäre. Dafür hätten sie ihre Geradlinigkeit verkauft; was hätten die Leute gesagt wenn die Linke jemanden mitgewählt hätte, der bei den zentralen Fragen „Krieg in Afghanisthan“ und „soziale Verhältnisse in Deutschland“ genau das Gegenteil der eigenen Positionen vertritt? Bei aller Sympathie für Gauck, aber er ist ein bürgerlich-konserativer Mensch, den die Linke auch bei einer anderen Person wegen seiner Denkweisen kaum hätte mitwählen können…
Gruß,
MecFleih