Warum heißt Weißrussland jetzt Belarus?

Und wieso wird Ost-Timor jetzt Timor l´este genannt?

Wieso heißen dunkelhäutige bzw. schwarze Menschen jetzt People of Colour?

Weshalb werden Flüchtlinge bzw. Geflüchtete als Refugees bezeichnet?

Ist jeder deutsche Begriff mittlerweile politisch inkorrekt?

Gruß

Desperado, der immer weniger versteht…

Servus,

das „Russland“ in Weißrussland war von Anfang an falsch, eine Folge des bei Michel Schlafmütz gerne ein wenig beschränkten Horizonts. „Rus“ bedeutet soviel wie „Herrschaftsgebiet“, in deutschen Ländernamen -land oder -reich, und belyi heißt weiß.

Wenn man also Belarus ins Deutsche übertragen wollte, müßte man „Weißland“ oder „Weißreich“ sagen.

Ach übrigens: Warum haben Mömpelgard und Nanzig jetzt französische Namen bekommen, und warum versteht es in Hermannstadt keiner, wenn man nach dem Weg nach Schäßburg fragt?

Schöne Grüße

MM

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Also ich kenne Leute in Herrmannstadt, die die Frage nach dem Weg nach Schäßburg sehr wohl verstehen würden. Egal ob die Frage auf Deutsch, Rumänisch, oder auf Siebenbürgisch-Sächsisch formuliert wird. Ebenso gerne würden sie diese Frage in der gleichen Sprache auch beantworten.

Um es mit deinen eigenen Worten zu formulieren:
„Würde es Dir wohl was ausmachen, Deine Auskünfte auf Gebiete zu beschränken, in denen Du Dich auskennst, und bevorzugt aus eigenen Kenntnissen zu formulieren?“

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Na siehste, und ich kenne Leute aus Einselthum, die wissen, wie Heddrum auf der Landkarte geschrieben wird. Und sogar welche aus Eberhardzell, die wissen, auf welcher Silbe der Name Schussenried betont wird.

Und nu?

Übrigens: Ob jemand in Siebenbürgen die deutschen Ortsnamen noch bzw. wieder kennt, ist nicht nur davon abhängig, ob er zu den kleinen verbliebenen Resten der deutschstämmigen Minderheit gehört, sondern auch vom Jahrgang. Dass die genannten Städte ganz schlicht nicht mehr so heißen, hat nur Tante Gugel nicht kapiert.

Schöne Grüße

MM

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Deine Antwort macht alles nur noch verschwurbelter und undurchsichtiger.

Entscheide dich bitte: Bist du der Meinung, dass

oder aber dass es in Hermannstadt sehr wohl Leute gibt, die einen verstehen, wenn man nach dem Weg nach Schäßburg fragt? Dann nämlich, wenn der Gefragte

und zwar vom richtigen Jahrgang?

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Ich meine, bei geografischen Bezeichnungen sollte man möglichst den Namen verwenden, den die Einwohner ihrer Stadt / ihrem Land gegeben haben. Sonst wäre es ja in jeder Sprache anders.

Wer würde in der Ex-DDR nach Karl-Marx-Stadt fragen?

Auf Webseiten bin ich mit der Suche nach Städten konfrontiert. Da sucht jemand nach Prague, ein anderer nach praag, Prag, Πράγα oder прага. Die Einwohner nennen ihre Stadt Praha.

In einem Textfeld speichere ich einige der alternativen Namen, die dann auch gefunden werden. Aber nichtmal in allen europäischen Sprachen.

Kurti

Auch ich habe manchmal das Gefühl, dass uns unsere Sprache unter den Füßen weggezogen wird. Oft schaue ich beim Verfassen von Foren-Beiträgen nach, mit welchem Rucksack an Problemen ein Wort daherkommt.

Nehmen wir mal „Antisemit“, ein Lieblingswort der letzten Wochen. Semiten sind die Nachkommen von Sem, dem Sohn Noahs? Da war doch noch ein zweiter Sohn. Also ist die Hälfte der Menschheit Semit?

Mit Logik kommt man da nicht weiter, Begriffe werden auch gerne getauscht, damit sie positiver klingen. Weil Schulden doof sind, wurde „Bundesschuldenverwaltung“ zu „Bundeswertpapierverwaltung“. Da habe ich sofort meine Kontoauszüge mit Minusbetrag zu Wertpapieren erklärt.

Kurti

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Du hast es auf den Punkt gebracht, genau so geht´s mir auch!
ramses90

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… ich sag’ mal dazu: einfach hinnehmen, ändern kann man den Schwachfug eh nicht

Letztendlich aufgegeben hatte ich das ende der 90er als es haufenweise Sales Manager aber nicht einen einzigen Verkaufsberater gab, der eine ordentliche Antwort auf einfache Fragen hatte…

Nö.

Nicht nur deswegen, weil Noah drei Söhne hatte: Sem, Ham und Japhet, sondern auch, weil diese drei unterschiedlich viele Nachkommen hatten.

Und nicht zuletzt, weil es in einem Mythos durchaus vorkommen kann, dass die Frauen, mit denen Kain, Abel und Set Nachkommen hatten, nicht deren Schwestern waren.

Der Begriff der „Semitischen Völker“ wurde übrigens ursprünglich von Sprachwissenschaftlern geprägt - was semitische Sprachen sind, kannst Du leicht eruieren, wenn es Dich interessiert.

Der Ausdruck „Antisemitismus“ ist 1879 von dem Antisemiten Wilhelm Marr erfunden worden, d.h. noch bevor es eine einheitliche Aussprache des „Bühnendeutsch“ gab. Wer da wo was wegzieht, sei dahingestellt.

Schöne Grüße

MM

Servus,

ist genau im Fall Hermannstadt, Schäßburg, Mühlbach nicht so ganz einfach, weil es sich um deutsche Gründungen mit deutschen Namen handelt, in denen erst im Lauf des zwanzigsten Jahrhunderts (wenn auch schon deutlich vor der Evakuierung und dann Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung) Rumänen und Ungarn in die Mehrheit gelangten.

Hübsch sind auch die Namen römischer Gründungen, die in den Dialekten verschiedener Hilfstruppen unterschiedlich weiterentwickelt worden sind, wie Cologne / Köln und Trèves / Trier, aber auch Ratisbonne / Regensburg.

Woran soll man sich denn da orientieren?

Schöne Grüße

MM

Ah ja, hatte die musikalische Nachhilfe nicht mehr richtig im Kopf:

ACHT Menschen, wohlgezählt acht nur, und zwar die Frommen,
Sind bei der grossen Sintflut damals nicht umgekommen:
Noah und die drei Söhne, das sind zusammen vier,
Und jede ihrer Frau’n. Danach schloss sich die Tür.

Bruce Low, Das Kartenspiel

Gruß, Kurti

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Tja, und jetzt mußt Du bloß noch nachlesen, wer die Eltern von Kain, Abel und Set waren…

Schöne Grüße

MM

Wozu? Deren Nachkommen sind doch alle ersoffen, konnten sich also nicht weiter fortpflanzen. Bis auf Noahs Familie.

Auch die Wissenschaft berichtet darüber, dass die Menschen - vermutlich mehrmals - so dezimiert wurden, dass eine kleine Gruppe unsere Stammeltern sind. Oder gar nur eine Afrikanerin? Mama Africa?

Kurti

In genau der Weise, wie vor der Sintflut „alle“ von Adam und Eva abstammten. Just dieses hab ich versucht, Dir nahe zu bringen.

Und nein, man muss Mythen weder mögen noch verstehen. Das ist kein Prüfungsstoff.

Schöne Grüße

MM

Tja - mit den Einzelheiten des Sprachgebrauchs im Deutschen werde ich Dich jedenfalls nicht vertraut machen, das musst Du selber tun - wenn es Dich denn interessiert.

Schöne Grüße

MM

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Keine Sorge, dass musst du auch nicht. Ich bitte dich lediglich um Antwort auf folgende Frage:

Bleibst du bei deiner Behauptung, dass

?

Und da dachte ich immer, Bessarabien sei das bessere Arabien.

Früher sprach man von den Groß-, den Klein- [die Ukrainer] und den Weißrussen. Oder auch -reußen. Das hat mit beschränktem Horizont erstmal herzlich wenig zu tun.

na dann Rate mal wie wir diese Stadt nennen, so heißt diese auf Deutsch:

Stadt der Devas, große Stadt und Residenz des heiligen Juwels [ndrasSmaragd-Buddha, uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishvakarmangebaut wurde.

Grundsätzlich gebe ich dir recht, aber kleinere anpssungen in der aussprache darf man da schon machen Pari ind Paris London und Landen .

Verwirrt war ich mal, als es hies ich komme aus Monaco, bis ich Feststellte, dass dies das Wort für München ist.
und bring di mal in ein Norm Adressfeld unter :grin:

Das mit Belarus hat sich wahrscheinlich eine Werbeagentur ausgedacht, weil sich das eher wie Bella Italia anhört und nicht so holprig wie Weissrussland.
Falls es um den „richtigen“ Ländernamen geht sollte, stellt sich die Frage warum die Presse dann nicht auch Zhong Guo und Nippon (oder Nihon) schreibt.

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