Warum immer diese Dramen? (Schiavo)

Die ganze Welt regt sich über dieses Drama auf, Gerichte werden bemüht, warum eigentlich? Eine Frau vegetiert seit 15 Jahren im Wachkoma dahin, was ist das für eine Lebensqualität? Die resistenten und verbohrten Eltern sind uneinsichtig, egal welche Tatsachen man ihnen präsentiert. Solche Eltern wünsche ich mir nicht, bzw. habe sie sowieso nicht mehr, da nur noch meine Mutter lebt. Ich werde schnellstmöglich eine Patientenverfügung verfassen, die solche Dramen ausschließt, obwohl das in Deutschland auch nicht unbedingt gewährleistet ist, oder? Aber ich bin mir sicher, das mir meine Mutter in solch einem Fall den erwünschten Tod gönnt.

Hier noch einmal querlesen:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,347565,00.html

Laßt die arme Frau doch endlich sterben, denke ich!

Roland

Hi,

ganz einfach: weil dieser spezielle Fall eben sehr medienwirksam ist, ein Drama wie es für die Presse besser nicht sein könnte: es geht sozusagen „um Leben und Tod“, und das auch noch im realen Leben, nicht in einem fiktiven Hollywood-Film.

Weil die grundsätzliche Frage nach Sterbehilfe zu beantworten ist: passive Sterbehilfe, aktive Sterbehilfe, was ist erlaubt, was ist verboten? Was ist moralisch einwandfrei und was nicht? Was würde diese Patientin wollen, was würde jeder andere Mensch wollen wenn er im Wachkoma wäre?

Es gibt keine abschliessend „richtigen“ Antworten, man kann dazu ganz unterschiedliche Meinungen vertreten, und das macht es so leicht und gleichzeitig so schwer den Fall zu diskutieren. Leicht weil einem nie die Gegenargumente ausgehen, schwer weil jeder meint den anderen früher oder später mit seiner eigenen Sichtweise überzeugen zu „müssen“.

Und dann läßt sich dieser konkrete Fall ja auch noch prima instrumentalisieren: selbst der Präsident, neben seinem Bruder, dem Governeur, mischt sich ein, der Kongreß mischt mit - allein deswegen wurde dem Thema schon eine hohe Bedeutung gegeben. Aber darüber hinaus eignet sich das Thema auch vorzüglich um sich als Vorkämpfer für das Leben oder, wenn man auf der Gegenseite steht, als Vorkämpfer für die freie Entscheidungsgewalt einschließlich dem Wunsch sterben zu dürfen wann man das selber will, darzustellen.

Laßt die arme Frau doch endlich sterben, denke ich!

Das ist eine völlig legitime Meinung. Es ist aber genauso legitim wenn jemand meint daß man sie nicht „so einfach sterben lassen“ dürfe. Es gibt eben kein „richtiges“ Vorgehen, man kann immer nur definieren was man selber wollen würde wenn man in einer solchen Lage wäre…

Gruß,

MecFleih

Viele Menschen haben Angst,
dass sowas zu einem gängigen
Prozess wird, das kommt auch
irgendwie aus der christlichen
Religion.
Sie haben Angst, dass es sie selbst trifft,
und dann die ganze Umgebung inkl Verwandtschaft
Freunde, Öffentlickeit die Apparate abschaltet,
obwohl man innerlich weiss, dass man wieder gesundet,
(ist ja Selbsterhaltungsstrieb), man kann sich nicht mitteilen,
kriegt aber alles mit, wie man ‚umgebracht‘ wird.

Die andere Seite sind dann die, die den Gnadenschuss
(wie für Pferde, die sich ein Bein gebrochenn haben)
befürworten.

Meinungsbildung,Presse und andere ‚Wahrheiten‘
Hi,

Die ganze Welt regt sich über dieses Drama auf, Gerichte
werden bemüht, warum eigentlich? Eine Frau vegetiert seit 15
Jahren im Wachkoma dahin, was ist das für eine Lebensqualität?
Die resistenten und verbohrten Eltern sind uneinsichtig, egal
welche Tatsachen man ihnen präsentiert.

mit großem Interesse habe ich den bisherigen Artikelbaum gelesen.
Einige Fragen stellen sich mir neben allen anderen:

Was macht die Weltöffentlichkeit so sicher,daß ihr nicht wiedermal ein Haufen Lügen aufgetischt wird?
Jeder hinterfragt inzwischen wenn wiedermal irgendwo auf der Welt Atomwaffen o.ä. gesichtet wurden,deren angebliche Besitzer es im Namen des Friedens zu bekämpfen gilt.
Der politische Nutzen der Diskussion für den einen oder anderen in den USA wurde bereits angesprochen -sie ist aber auch Brot für´s Volk, das ja heute keine ludi romani mehr zur Verfügung hat und sich anderweitig behelfen/gruseln/echauffieren muß.Da kommt so ein Thema grade recht.

Und wie sieht´s bei uns damit aus?
Nach einer Umfrage bei n-TV in dieser Woche waren fast 70% der Deutschen dafür die arme Frau „endlich sterben zu lassen“
Wie gelangten diese Leute zu ihrer Meinung?
Der eine hat Bild gelesen,der andere vielleicht ARD geguckt (wo im teletext fett zu lesen war: Terri Schiavo darf nun sterben!), der Focus brachte ein Interview mit einem „Spezialisten“,der zwar von Haus aus Hepatologe ist und von Wachkoma wahrscheinlich soviel Ahnung hat,wie ich von Astrophysik - aber was soll´s.Er hat bescheinigt,daß ein Wachkomapatient nichts fühlt und was anderes wollte ja auch keiner hören.Prima.Diese Aussage erleichtert schließlich ein wenig unser Gewissen (das sich bei dem einen oder anderen vielleicht doch noch geregt hatte) und gaukelt uns vor,daß wir uns in unserem Gutmenschentum nicht weiter gestört fühlen müssen,selbst wenn wir den Tod eines Menschen befürworten!
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe…

Ganz insgeheim mag so mancher sogar ein leises Gefühl der Genugtuung verspüren,denn erhebt uns nicht die „kleine Rache“ auch ein wenig aus dem grauen Gefühl der Machtlosigkeit,dem wir uns angesichts eines Machtmenschen wie z.B. Herrn Bush evtl. so häufig ausgeliefert fühlen?
Hier können wir unsere Meinung äußern - bei diesem Thema können auch wir - als Teil der „informierten“ Weltöffentlichkeit contra geben und uns über seine „Niederlage“ freuen…?

Doch könnte es nicht sein,daß wir genau SO dabei mitwirken , heimlich still und leise einer Entwicklung Tür und Tor zu öffnen,die selbst die Verfechter des „Sterbenlassens“ nicht mehr gut heißen könnten?

Einer der führenden,bereits erwähnten Neurologen dieses Landes hat gestern abend folgendes statement abgegeben:

http://www.a-zieger.de/

Nun kenne ich den Hintergrund seiner Informationen ebensowenig,wie ich die gegenteiligen Aussagen medizinisch beurteilen kann.
Das gehört mal ordentlich recherchiert.

Trotzdem sollte es Nachdenklich stimmen.

Ohne den Faden jetzt allzuweit spinnen zu wollen…
Wer profitiert eigentlich davon,wenn sich auch bei uns ein relativer Konsens entwickeln sollte,der bestimmte Lebensformen unter dem Deckmäntelchen der Menschlichkeit für nicht lebenswert erklärt und entsprechend „behandelt“?

Aus welchem Grund befragt z.B. der Focus keinen Neurologen zum Thema,sondern jmd. der eine bestimmte (gewünschte?) Meinung kundtut?
Warum schreien bei uns - bis auf wenige Ausnahmen - alle Medien fast unisono nach „Gnade“ für T.S.?
Warum bekommen wir Bilder aufgetischt,die uns emotional auf einer Ebene ansprechen sollen,die diese (gewünschte?)Meinung fördern soll?
Wer hat aus welchem Grund ein Interesse daran,daß wir mehrheitlich so und nicht anders denken?

THINKMAN

Grüetzi Chris

Hi Chris,

Aus welchem Grund befragt z.B. der Focus keinen Neurologen zum
Thema,sondern jmd. der eine bestimmte (gewünschte?) Meinung
kundtut?
Warum schreien bei uns - bis auf wenige Ausnahmen - alle
Medien fast unisono nach „Gnade“ für T.S.?
Warum bekommen wir Bilder aufgetischt,die uns emotional auf
einer Ebene ansprechen sollen,die diese (gewünschte?)Meinung
fördern soll?
Wer hat aus welchem Grund ein Interesse daran,daß wir
mehrheitlich so und nicht anders denken?

bei der Frage fällt mir ein, mich zu fragen, wem es nützt. wie sieht es mit den Euros aus? Diese angedachte ‚Humanität‘ kann sicher Millarden sparen. Manch Politiker oder Mitarbeiter in der Chefetage einer Krankenkasse kann sich sicher der Berechnung nicht erwehren. …

Ich sehe das etwas anders.

Wenn die Frau wirklich mehr tot als lebend ist, wird sie die Vorgänge nicht mitbekommen, es wäre für sie also egal. es gäbe keinen Grund, sie zu ‚erlösen‘. Wenn sie die Vorgänge aber bewußt erlebt, ist der Vorgang keine ‚Erlösung‘, sondern Mord.

So oder so, die Leute, die fordern, die Frau ‚doch endlich sterben zu lassen‘, kann ich nicht verstehen.

Gruß, Rainer

Hi,

Was macht die Weltöffentlichkeit so sicher,daß ihr nicht
wiedermal ein Haufen Lügen aufgetischt wird?

Ich glaube kaum, das in diesem Fall Geheimdienste etc. involviert sind, die eventuell (!) Nachrichten manipulieren…

Nach einer Umfrage bei n-TV in dieser Woche waren fast 70% der
Deutschen dafür die arme Frau „endlich sterben zu lassen“
Wie gelangten diese Leute zu ihrer Meinung?

Welche und wieviele Leute hat n-TV befragt? Solche Umfragen sind doch für die Katz, also nicht erwähnenswert!

Deine anderen Ausführungen kommentiere ich erst gar nicht, denn was dir offenbar bei aller Argumentation und Recherche entfallen ist: diese Frau befindet sich bereits seit 15 Jahren in diesem Zustand! Wäre es erst vor ein paar Monaten oder einem Jahr so, da könnte man ja noch ein Fünkchen Hoffnung haben. Aber nach 15 Jahren? Bei der ganzen Diskussion verlieren viele Menschen den Mensch aus den Augen, deshalb plädiere ich für den friedlichen Tod dieser Frau.

Wenn die Frau wirklich mehr tot als lebend ist, wird sie die
Vorgänge nicht mitbekommen, es wäre für sie also egal. es gäbe
keinen Grund, sie zu ‚erlösen‘. Wenn sie die Vorgänge aber
bewußt erlebt, ist der Vorgang keine ‚Erlösung‘, sondern Mord.

Gerade wenn du noch was mitbekommst muss es die Hölle auf Erden sein, 15 Jahre liegend zu verbringen.
War mal eine Woche an Bett gebunden. Schrecklich. Ich konnte mich drehen wie ich wollte, Teri kann das nicht. Das muss sooo übel sein.

MfG

Moin,

Was macht die Weltöffentlichkeit so sicher,daß ihr nicht
wiedermal ein Haufen Lügen aufgetischt wird?

Ich glaube kaum, das in diesem Fall Geheimdienste etc.
involviert sind, die eventuell (!) Nachrichten manipulieren…

Nö,das eher nicht,aber schließt das eine Manipulation seitens der Medien Deiner Meinung nach aus?
Auch unsere Meinungsmacher unterliegen Vorgaben und Abhängigkeiten von politischen Entwicklungen/Parteien.
Außerdem bringt sone Diskussion natürlich Quote (=Umsatz)

Welche und wieviele Leute hat n-TV befragt? Solche Umfragen
sind doch für die Katz, also nicht erwähnenswert!

Daß es sich dabei nur um einen Ausschnitt handelt ist doch klar - ich dachte das müßte ich nicht explizit betonen.
Ob allerdings EMNID oder so zu einem wesentlich anderen Ergebnis kommen würde lasse ich jetzt mal dahingestellt.

Deine anderen Ausführungen kommentiere ich erst gar nicht,

no problem

denn was dir offenbar bei aller Argumentation und Recherche
entfallen ist: diese Frau befindet sich bereits seit 15 Jahren
in diesem Zustand! Wäre es erst vor ein paar Monaten oder
einem Jahr so, da könnte man ja noch ein Fünkchen Hoffnung
haben. Aber nach 15 Jahren?

Naja, da sind wir wieder bei der schon x mal gestellten Frage,wo da wer welche Grenze ziehen will.

Wenn ein angesehener Fachmann glaubhaft behauptet,daß diese Frau alles andere als im Koma oder gar Wachkoma liegt sondern einfach auf Grund des erlittenen Sauerstoffmangels heute schwerstbehindert ist,stellt sich mir schon die eine oder andere Frage.
Ich kenne die Zahlen nicht,behaupte aber mal,daß es Tausende solcher Menschen allein in Deutschland gibt,von denen ein nicht geringer Anteil von Geburt an derart geschädigt ist.

Was hättest DU für diese Menschen in petto?

Bei der ganzen Diskussion
verlieren viele Menschen den Mensch aus den Augen, deshalb
plädiere ich für den friedlichen Tod dieser Frau.

s.o.
Und ob sie ihr Leben in diesem Zustand wirklich als Qual empfindet wage ich zu bezweifeln.

Ich halte diese Diskussion nicht nur für schwierig,sondern aus bereits erläuterten Gründen für ziemlich gefährlich - nicht nur für Frau Schiavo!

Chris

Moin Rainer,

Wer hat aus welchem Grund ein Interesse daran,daß wir
mehrheitlich so und nicht anders denken?

bei der Frage fällt mir ein, mich zu fragen, wem es nützt. wie
sieht es mit den Euros aus? Diese angedachte ‚Humanität‘ kann
sicher Millarden sparen. Manch Politiker oder Mitarbeiter in
der Chefetage einer Krankenkasse kann sich sicher der
Berechnung nicht erwehren. …

Genau darauf wollte ich hinaus.

Wenn die Frau wirklich mehr tot als lebend ist, wird sie die
Vorgänge nicht mitbekommen, es wäre für sie also egal. es gäbe
keinen Grund, sie zu ‚erlösen‘. Wenn sie die Vorgänge aber
bewußt erlebt, ist der Vorgang keine ‚Erlösung‘, sondern Mord.

…Und selbst wenn sie sie ihrer Behinderung entsprechend nur teilweise „bewusst“ erlebt wäre es Mord oder wollen wir demnächst auch jeden Alzheimerkranken „erlösen“?

Gruß, Rainer

ebenso Chris

Aber nach 15 Jahren?

http://www.abendblatt.de/daten/2005/02/12/398318.html

Warum immer nach USA blicken
Hallo,

also vorab, mir tut die Frau wirklich sehr leid, egal ob sie nun sterben muss oder leben muss. Ich finde beides sehr grausam. Das Sterben insoweit, als dass man sie einfach eingehen lässt wie eine Pflanze, die man vergisst zu gießen, ich finde, jemanden verhungern bzw. verdursten zu lassen ist unmenschlich.

Aber, wenn man das schon befürwortet, dann könnte man in den deutschen Pflegeheimen auch aufräumen. Dort liegen viele Senioren, die nur dahinvegitieren und über Sonden ernährt werden. Die läßt man auch nicht einfach eingehen.

Die ganze Welt regt sich über dieses Drama auf, Gerichte
werden bemüht, warum eigentlich? Eine Frau vegetiert seit 15
Jahren im Wachkoma dahin, was ist das für eine Lebensqualität?

Was glaubst Du, wieviele in den Pflegeheimen dahinvegetieren, und ich meine jetzt vergleichbare Fälle. Also, nicht bei bewusstsein und über Sondennahrung am Leben erhalten.
Der amerikanische Fall erweckt halt dieses Aufsehen, weil es so ein Tauziehen drum gibt und sich die Regierung noch einschaltet. Bei uns gibt es die Fälle auch, aber die werden über Sonde ernährt, und deshalb interessiert sich keine Sau dafür.

Die resistenten und verbohrten Eltern sind uneinsichtig, egal
welche Tatsachen man ihnen präsentiert. Solche Eltern wünsche

Bist Du Dir da so sicher? Es ist nicht einfach, als Eltern, das Kind einem (mindestens) 10-tägigen Todeskampf auszuliefern. 10 Tage können verdammt lange sein, Und es ist nicht gesichert, in wie weit sie was mitbekommt, Schmerzen hat, etc.

Würdest Du Dein krankes Tier (Hund, Katze etc.) einfach nicht mehr füttern, wenn es krank wäre?
Die Tierschutzorganisationen würden Dich an die nächste Wand nageln.

Ich mag nicht beurteilen, ab wann ein Menschleben lebenswert ist und ab wann nicht mehr. ABer ich wage zu behaupten, dass verhungern und verdursten lassen, und das mit Absicht, völlig unmenschlich ist.

So oder so, ich hoffe, dass diese arme Frau ihr Leiden bald hinter sich hat.

Laßt die arme Frau doch endlich sterben, denke ich!

Aber doch nicht so elendig verrecken lasssen, da geht man ja mit Tieren besser um.

Grüße

Sarah

irgendwo habe ich das wort gnadenschuss gelesen. es passt,denn kein tier würde man so liegen lassen. ich kenne das elend das ältere leute oder schwerst(!!!)behinderte durchmachen müssen. ich kann mich zwar nicht in die innere welt der leute hineinversetzen, aber ich weiss dass dieses ‚leben‘ gegen die natur ist.
im fall schiavo sollte doch wohl der ehemann mehr, als die eltern, zu sagen haben.

Hallo,

wenn ich Dir ein Sternchen geben könnte würde ich es tun :smile:

Zwar weiß niemand was ein Wachkoma-Patient bewußt miterlebt, aber man darf davon ausgehen daß derjenige kein bewußtes Erleben mehr hat. Insofern ist das verhungern- und verdursten-lassen nicht so schlimm wie es sich im ersten Augenblick anhört - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich bemerkt die Frau es nicht.

Das „kranke“ an der Sache ist aber: würde man lebensverlängernde Maßnahmen ablehnen könnte ich das nachvollziehen, das wäre sozusagen passive Sterbehilfe weil man Dinge unterläßt, die das Leben eines Menschen (minimal) verlängern.
Hier liegt der Fall aber anders: durch bewußtes Unterlassen von Nahrungszufuhr wird der Tod herbeigeführt. Das hat dann eher den Charakter eines aktiven Unterlassens, ist für mich eher eine Form der aktiven Sterbehilfe, denn hier geht es nicht um medizinische, lebensverlängernde Maßnahmen, sondern um eine elementare Vorraussetzung des Lebens, nämlich die Versorgung mit Nährstoffen/Nahrung.

Hier geht’s also nicht darum einen schwerkranken Menschen in präfinalem Stadium „sterben zu lassen“ indem man keine weitere medizinische Behandlung mehr durchführt, sondern der Tod eines Menschen, der ansonsten weitergelebt hätte, wird herbeigeführt. Und damit tue ich mich schwer, denn dadurch kommt man wirklich in den Bereich der Euthanasie und es stellt sich die Frage wo die Grenze zu ziehen ist, gerade auch im Hinblick auf alte, pflegebedürftige Menschen.

Gruß,

MecFleih

Hi,

irgendwo habe ich das wort gnadenschuss gelesen. es passt,denn
kein tier würde man so liegen lassen.

Aber da die Patientin nichts bewußt miterlebt kann man daraus auch den Schluß ziehen daß sie nicht leidet.

ich kenne das elend das
ältere leute oder schwerst(!!!)behinderte durchmachen müssen.

Weil Du selber schwerst behindert oder pflegebedürftig bist? Nein? Dann WEISST Du es auch nicht. Du hast vielleicht viele dieser Menschen erlebt, hast viele Erfahrungen gemacht - aber das alles spielt am Ende doch in Deiner Vorstellungswelt, die von Deiner Sichtweise geprägt ist.
Ob Deine Vorstellung aber dem entspricht was ein wirklich Betroffener denkt/fühlt/empfindet weiß kein Mensch…

ich kann mich zwar nicht in die innere welt der leute
hineinversetzen,

eben!

aber ich weiss dass dieses ‚leben‘ gegen die
natur ist.

Woher weißt Du denn das? Was „gegen die Natur“ ist, stirbt ganz einfach. In diesem Fall stirbt die Frau aber seit 15 Jahren nicht, und sie würde auch weiter nicht sterben wenn sie, wie Du und ich, mit Nahrung versorgt würde. Sie ist hirngeschädigt, aber deswegen keineswegs lebensunfähig, und natürlich muß sie ernährt werden - wie Du und ich auch.

im fall schiavo sollte doch wohl der ehemann mehr, als die
eltern, zu sagen haben.

Warum das denn?

Gruß,

MecFleih

Hi,

http://www.abendblatt.de/daten/2005/02/12/398318.html

wenn ich einer hiesigen Bibliothekarin Glauben schenken darf ist das HA „eh nur eine (weitere) Zeitung von Springer die der Unterhaltung dient“ (frei zitiert).

Vielleicht waren es auch nur 20 Wochen oder gar Studen :wink:

Grüße,
J~

Aber da die Patientin nichts bewußt miterlebt kann man daraus
auch den Schluß ziehen daß sie nicht leidet.

Oh, ein Neurospezialist. Oder Wahrsager? Oder Hellseher? Oder vielleicht ein Vulkanier, der eine Gedankenverschmelzung durchgeführt hat und so mit Sicherheit weiß, dass die nichts smiterlebt.

Hi Tobi,

Gerade wenn du noch was mitbekommst muss es die Hölle auf
Erden sein, 15 Jahre liegend zu verbringen.
War mal eine Woche an Bett gebunden. Schrecklich. Ich konnte
mich drehen wie ich wollte, Teri kann das nicht. Das muss sooo
übel sein.

OK, ich gehe mal darauf ein und nehme für diese Diskussion an, daß Teri alles mitbekommt.
Nun gehen wir zu Dir zurück. Du warst eine Woche ans Bett gebunden und eigentlich wehrlos. Nun stell Dir vor, was in Dir vorgegangen wäre wenn Du gehört hättest, daß Dein Tod beschlossen wurde, Du Dich dazu aber nicht äußern kannst. Dann wir Dir Nahrung und Wasser entzogen und Du spürst, wie Du langsam verdurstest, ohne Dich wehren zu können. Stell’s Dir vor und scheib dann noch mal, daß das human ist. …
Meinst Du nicht, daß Du spätestens dann Deine Meinung geändert hättest?

Gruß, Rainer

Hallo,

wenn ich Dir ein Sternchen geben könnte würde ich es tun :smile:

Zwar weiß niemand was ein Wachkoma-Patient bewußt miterlebt,
aber man darf davon ausgehen daß derjenige kein bewußtes
Erleben mehr hat. Insofern ist das verhungern- und
verdursten-lassen nicht so schlimm wie es sich im ersten
Augenblick anhört - mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlich bemerkt die Frau es nicht.

Das „kranke“ an der Sache ist aber: würde man
lebensverlängernde Maßnahmen ablehnen könnte ich das
nachvollziehen, das wäre sozusagen passive Sterbehilfe weil
man Dinge unterläßt, die das Leben eines Menschen (minimal)
verlängern.
Hier liegt der Fall aber anders: durch bewußtes Unterlassen
von Nahrungszufuhr wird der Tod herbeigeführt. Das hat dann
eher den Charakter eines aktiven Unterlassens, ist für mich
eher eine Form der aktiven Sterbehilfe, denn hier geht es
nicht um medizinische, lebensverlängernde Maßnahmen, sondern
um eine elementare Vorraussetzung des Lebens, nämlich die
Versorgung mit Nährstoffen/Nahrung.

Das sehe ich abe auch so. In DE wäre das sowas wie aktive unterlassene Hilfeleistung.
Nur liegt die Frage echt tiefer: wann ist Mensch noch Mensch und nicht nur vital funktionierender Körper?
In irgendeinem Stadium, einer Nuance, vorm Gehirntod (bin kein Arzt) versorgen vielleicht noch drei graue Zellen den Körper mit Infos, die das Herz weiterschlagen lassen. Das kann man weder als Mensch noch als Leben bezeichnen und könnte ewig weiterleben. Das abzuschalten hat imho nichts euthanastisch abartiges.

Gruß
Frank

Quellenkritik

wenn ich einer hiesigen Bibliothekarin Glauben schenken darf
ist das HA „eh nur eine (weitere) Zeitung von Springer die der
Unterhaltung dient“ (frei zitiert).

Wenn ich mir selber Glauben schenken darf, „sollte zwar jeder bei verlinkten Quellen skeptisch sein, aber vor den ersten Unmutsäußerungen überprüfen, ob die vermeintlich untaugliche Quelle vielleicht nur eine von tausenden ist.“
http://www.google.de/search?hl=de&q=20+jahren+koma+s…

Oder aber auch:
http://www.google.de/search?hl=de&q=20+years+coma+sa…

Nicht zu vergessen:
http://www.google.de/search?hl=de&q=19+koma+koma++te…

Oder meinetwegen auch:
http://www.google.de/search?hl=de&q=19+years+coma+te…

Mir ging es übrigens nicht darum, daß die Fälle in medizinischer Hinsicht ähnlich sind, sondern darum, daß jemand mal wieder versuchte, mit überaus platten Bemerkungen Stimmung zu machen.

Gruß,
Christian

Aber nach 15 Jahren?

http://www.abendblatt.de/daten/2005/02/12/398318.html

Und? Tolle Quelle, vor allem so detailliert und aussagefähig…erinnert mich an „Elvis lebt!“ oder dergleichen.