Guten Abend Herr Walz,
Bei uns ist es eine Stunde früher und immer noch hellster Sonnenschein, deshalb ist mir der „gute Abend“ noch etwas befremdlich…
" Macht ist also eine widerrechtliche Inbesitznahme? " Im
Wesen nach ja.
Ich halte Ihrer Interpretation entgegen: dem Wesen nach ist es ein natürliches Bedürfnis, das nur mit Hunger, Schlaf und Sex vergleichbar ist, nach meiner Sicht. Das „Wesen“ ist jedoch aus meiner Sicht nicht die bloße Begrifflichkeit, sondern das wirkliche Leben, dessen Sinn bei uns Menschen wohl unbestreitbar „normalerweise“ darin liegt, auf diesem Planeten zu überleben.
Das Wesen wäre also nach meiner Sicht das Wesen des Menschen selbst (oder Gottes, wenn Sie nach Hegel denken wollen, zum Beispiel). Sofern Sie aber vom Wesen des Begriffs der Macht ausgehen, will ich Sie fragen: Was nützt das WISSEN aller Schulsystemen der Welt diesem Existenzbedürfnis nach Macht, wenn das WISSEN zur Macht aller Schulbildung dieser Welt vorrangig (!) eine Bewusstwerdung der Sprache ist?
Ich favorisiere, dass Autorität ohne Zwang anerkannt wird,
denn die Autorität der Vernunft
entsteht durch Respekt.
Meine feste Überzeugung!
Ein Tyrann kann ohne Sklaven nicht existieren. ( Vielleicht in
einer freiwilligen Knechtschaft )
Sicher!
Die Geschichte mit Ihrem Neffen stösst bei mir nicht auf
Desinteresse; ich möchte mir es nicht erklären,
da ich keine Erfahrungen im Umgang mit Kindern habe.
Diese Erfahrung hatten die größten Philosophen der Weltgeschichte ja auch nicht - und wir beide Philosophierende teilen ihr Schicksal bzw. ihre Vernunft.
Die Vernunft in dieser Beziehung meine ich nicht auf Kants Vernunftsbegriff bezogen, sondern speziell auf Schopenhauer, der es ja bekanntlich als „unvernünftig“ ansah, Kinder (unbewusst) zu zeugen. Und Cioran ergänzt diese Idee meiner Meinung nach brillant, mit seiner Universalerkenntnis:
„Vom Nachteil geboren zu sein“.
Ich kann
nur vermuten. Vielleicht hat er deshalb nicht „Onkel“ gesagt,
weil er Sie im Geheimen für seine Tante hielt, oder
einen berüchtigten Piraten oder einen berühmten Zirkusclown und so weiter.
Kaum, eher ist es offensichtlich, dass es ihm, dem Fünfjährigen, schon um das Wissen der Macht ging, und er hatte dieses Wissen schon instinktiv.
Ich wünsche Ihnen nur das Beste,
Ich Ihnen auch.
Gruß
C.