Dir haben sicher schon etliche genau das gleiche gesagt. Aber noch bin ich nicht soweit mit Lesen, daher hier (noch) eine Kurzantwort:
Dass nicht alle nach 6-7 Jahren das Lesen und Schreiben draufhaben, siehst du überall: Viele leute können das eben nicht gut. Ob da mehr Schule hilft, ist 'ne andere Frage.
Nun zur Frage nach Hauptsatz, Nebensatz und Grammatik und so: Richtig, das zu lernen ist fürs richtige Sprechen und Schreiben im Wesentlichen unerheblich. Im Wesentlichen! Richtig und korrekt Deutsch (nicht unbedingt Hochdeutsch) sprechen kann theoretisch jeder, dazu braucht man keine Schule und muss auch nicht schreiben können, man muss auch nicht wissen, was eine Präpositionalphrase oder ein Dativobjekt ist.
Aber einige Gründe hat’s dennoch:
- Viele wollen später andere Sprachen lernen, oder auch in der Schulzeit. Diese lassen sich viel viel leichter erlernen, wenn du schon weißt, was ein Dativobjekt ist. Wenn du im Deutschen weißt, wie eine Präposition funktioniert und was ein untergeordneter Nebensatz ist, hilft dir das beim Verstehen in fremden Sprachen, die sowas ähnliches ja auch oft haben. Je mehr du über Grammatik bescheid weißt, desto leichter wird’s.
- Viele Feinheiten der Rechtschreibung sind in der Tat abhängig von der Grammatik, z.B. die Komma-Regeln (dazu muss man wissen, was ein Nebensatz ist), bei „dass“ vs. „das“ muss man Relativpronomen von Konjunktionen unterscheiden können. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten (oft Eselsbrücken), sich das zu merken.
- Du könntest eigentlich genauso über Literatur, Kunst, Musik, Astronomie, und größtenteils auch Mathematik, Biologie, Chemie, Geographie urteilen. Die braucht man alle nicht zum Überleben, aber sie sind nützlich und machen einen intelligenteren Menschen aus einem. Sonst bliebe wahrscheinlich nur Werken als Fach übrig.
So, jetzt les ich, was die anderen schrieben.
Grüße,
- André
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]