noch ein bisschen historisch
Warum mögt ihr Christen die Juden nicht
das kann man so nicht sagen, vgl. meine Vorredner
Und ausserdem habt ihr, Juden und Christen doch den selben
Gott, Iehova.
Das war auch der Grund, warum die ersten Christen, welche alle selber Juden waren, die Meinung vertraten, dass viele Juden sich ihnen anschliessen müssten. Als das ausblieb, d. h. als viel mehr Nichtjuden dem Christentum beitraten als Juden es taten, begann man sich auseinanderzuleben. Wirklich getrennt waren die beiden Glaubensrichtungen theoretisch aber nicht; d. h. es gab weiterhin Juden, welche Jesus als den Christus zu akzeptieren geneigt waren. Schwierig war für diese, Christus auch als Gott annehmen zu können, das zeigen die vielen Auseinandersetzungen zwischen der alten Kirche und Strömungen, welche dem Judentum etwas näherstanden als sie selbst.
Was die grosse Zahl der Judenchristen anbetrifft, so kann man damit rechnen, dass wohl um das Jahr 135 nach Christus, als die Juden endgültig aus ihrem Land vertrieben wurden, diese Zahl massiv zurückging bis auf eine prozentmässig unbedeutende Gruppe. Aber immer wieder gab es im Orient in der Folge Strömungen, die dennoch versuchten, die beiden Arten der Gottesverehrung miteinander in Berührung zu bringen, vermutlich könnte man sich so auf weite Strecken die Gnosis, den Arianismus und den Nestorianismus erklären.
Da die Heidenchristen nicht an alle Vorschriften des Judentums gebunden sind, auch wenn sie das jüdische Gesetz als von Gott gegeben anschauen, sind sie sehr bald in der Praxis neue Wege gegangen. Die Weisung des jüdischen Gesetzes gilt bei Christen als Geschichtsbuch, in welchem Gott sich geoffenbart hat, aber die darin enthaltenen Vorschriften gelten nicht für die einzelnen Glaubensmitglieder als verbindlich, sondern werden lediglich als vorbildhaft betrachtet und rein symbolisch in einzelnen Riten befolgt, ohne dass sie von allen Gläubigen eingehalten werden müssten, weil in den Augen der Christen Gott neue Vorschriften gibt und will, dass man auf Ihn weiterhin hört, sodass man mit Einhaltung reiner Vorschriften, auch wenn Er sie einmal Seinem ganzen Volk selber gab, nichts für das Seelenheil gewinnen kann.
Nur diejenigen Vorschriften, die als naturrechtlich angeschaut werden oder die unmittelbar mit dem Gebot der Liebe als verknüpft betrachtet werden, haben weiterhin unmittelbare Geltung für jeden; der Rest gilt als zwar wahre und lehrreiche Geschichte, aber nicht als verbindlich.
Was nützt es denn, wenn Gott Abraham geboten hat, seinen Sohn zu opfern, und wenn nun einer hergehen würde und den seinigen auch opfern wollte? Das tun nicht einmal die Juden. Und doch ist die Abrahamsgeschichte massgeblich dafür, was Glauben heissen kann. Und so betrachten die Christen auch weitere Vorschriften als für sie unverbindlich, auch wenn Juden sie nach wie vor einhalten.
Der Psalmist hat uns das vorgespurt, als er erkannte, dass er ein Sünder war: „Schlachtopfer willst Du nicht, ich würde sie Dir geben. An Brandopfern hast du kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst Du, o Gott, nicht verschmähen.“
Gruss
Mike