Warum müssen deutsche Soldaten in den Krieg?

Hallo an alle,

Ich habe einige Fragen, ich verstehe nicth so ganz warum deutsche Soldaten in den Krieg wie z.B Afghanistan müssen obwohl Deutschland nicht daran beteiligt ist.
Und vorallem was haben die Soldaten dort zu tun?

Danke für die Antworten!

LG

*ANHANG! und worum geht es dort eigentlich?
Und worum geht es in diesem Krieg?

Hallo,
komische Frage.

Zum einen ganz erbsenzählerisch, ist das dort formal kein Krieg. Das ist den eventuellen Toten natürlich ziemlich egal, aber wäre es ein „offizieller“ Krieg, dann liefen die Entscheidungsprozesse und die juristische Legitimation des Einsatzes anders.

Ganz praktisch, weil der Dienstherr in Form von Politikern beschlossen hat, dass dort deutsche Soldaten hin sollen.
Das Parlament ist anscheinend zu dem Ergebnis gekommen, dass der Einsatz in Afghanistan das Recht und die Freiheit auch des deutschen Volkes schützt (noch etwas nebulöser: in deutschem Interesse ist).

Gruß
Werner

Und worum geht es in diesem Krieg?

Kannst du hier alles lesen:

http://www.einsatz.bundeswehr.de/C1256F1D0022A5C2/Cu…

Gruß Andreas

damit uns nicht auch noch dieser zweig der
wirtschaft wegbricht.

Hallo an alle,

Ich habe einige Fragen, ich verstehe nicth so ganz warum
deutsche Soldaten in den Krieg wie z.B Afghanistan müssen
obwohl Deutschland nicht daran beteiligt ist.
Und vorallem was haben die Soldaten dort zu tun?

sie passen auf unsere panzer auf und setzen sich rein zum testen und um alle terroristen anzuziehen und solange zu warten, bis sich alle 10 mio taliban in die luft gesprengt haben.
vermutlich gehn uns die soldaten vorher aus, weil unsere fahrzeuge nicht gut genug sind.
also ich plaediere fuer aufruestung…und dann zeigen wirs denen so richtig…und dann sprengen wir ganz suedafghanistan in die luft…

wolld ihr den dodaaaahlen militaereinsatz…jaaaaaaaaaaahhhhhh

Hallo!

…warum deutsche Soldaten in den Krieg wie z.B Afghanistan müssen

Bis 1989 hatten wir eine traumhaft günstige Situation: Quer durch Deutschland lief die Grenze zwischen den Machtblöcken. Beiderseits der Grenze standen sich Armeen gegenüber und bedrohten sich gegenseitig mit Vernichtung.

Was man davon hat, den Nachbarn zu vernichten, um sofort darauf selbst zu sterben, wusste keiner der Beteiligten. Die nur mit schierer Dummheit zu begründende Situation hatte natürlich geschichtliche Wurzeln und sie hatte vor allen Dingen Nutznießer.

Nutznießer von militärischer Bedrohung waren und sind bis heute Leute, die mit Rüstungsgütern Geld verdienen. Aber Geld wird auch dadurch verdient, dass sich die rüstenden Staaten ihr Kriegsspielzeug oft gar nicht leisten können. Sie brauchen also Kredit und ganze Völker zahlen mit ihren Steuern für die Zinsen.

Weitere Nutznießer: Es gibt Leute, die sich in mit allerlei Zeugs behängten, geradezu albernen Uniformen wohl fühlen. Es gibt Leute, die es toll finden, sich in Befehlsketten einzuordnen und sich zum Werkzeug machen zu lassen, das auf Befehl Menschen umbringt, Natur und Lebensgrundlagen vernichtet. Früher wurde ein junger Mensch, der etwas auf sich hielt, Pfarrer oder Soldat. Diese Einstellung ist inzwischen nicht mehr der Regelfall, aber es gibt noch genügend Leute, die dem militärischen Gehabe etwas abgewinnen können.

Schließlich gibt es etliche politische Nutznießer des Militärs. Krisen, zumal kriegerische Ereignisse, können ein Volk einen. So können sich die unfähigsten Schnapsnasen in Krisenzeiten an der Macht halten, solange die Krise alle Aufmerksamkeit bindet.
Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre aber drohte das Ende dieses schönen Zustands. Es gab sogar Forderungen, die Bundeswehr in der alten Form abzuschaffen. So gab doch tatsächlich Leute, die z. B. den Sinn von U-Booten für die Bundeswehr bezweifelten. Die Konjunktur für Knall-Bumm-Zeugs drohte einzubrechen. Nicht auszudenken! Kurz: Für die Bundeswehr wurde ganz dringend eine neue Daseinsberechtigung gesucht.

Deshalb und weil es unsere Politiker nie fertig brachten, den amerikanischen Verbündeten klipp und klar anzusagen, was geht, was Unsinn ist und was sogar verbrecherisch ist, schlagen deutsche Soldaten in Afghanistan die Zeit und manchmal auch Menschen tot.

Die Leisetreterei deutscher Politiker ist aktuell wieder zu beobachten. Gebannt wird darauf gewartet, welche Forderungen Herr Obama bezüglich Afghanistan an die Deutschen stellen wird. Statt dessen wäre Deutlichkeit förderlich, u. a.: Guantanamo muss augenblicklich geschlossen werden und Fortsetzung des deutschen Engagements in Afghanistan nur unter der Voraussetzung, dass es sich tatsächlich um die Sicherung von Aufbauhilfe handelt und die Verbündeten Bombardierungen einstellen.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

weil unsere ach so tollen Politiker meinen wir müssen überall dabei sein, ob es uns was angeht oder nicht. Hauptsache wir sind dabei.
Und unsere Männer müssen mit beschissener Ausrüstung dort sein. Da fehlt das Geld dafür…

Peter Scholl Latour sagt in jeder Fernsehdiskussion: wir haben dort nichts verloren.
Aber unsere blinden Politiker wissen alles besser…

LG rosenfreak

Hallo

Ich habe einige Fragen, ich verstehe nicth so ganz warum
deutsche Soldaten in den Krieg wie z.B Afghanistan müssen
obwohl Deutschland nicht daran beteiligt ist.

Ganz Allgemein, unabhängig von Afghanistan oder Bosnien oder was auch immer.

Deutschland ist Mitglied in der NATO und bei der UNO.
Da Deutschland zu den wohlhabenderen und militärisch besser gerüsteten Ländern der Welt gehört, muss auch Deutschland seinen Beitrag zu NATO und zu UN Einsätzen leisten. Deutschland zieht sich öfters aus der Affäre, indem sie sagen sie stellen nur Infrastruktur oder Aufbauhilfen zur Verfügung, müssen dafür aber keine Soldaten entsenden. Hierfür wird auch öfters mal das THW ins Ausland geschickt (z.B. Sierra Leone). Hin und wieder muß aber Deutschland um sich vor seinen Bündnispartnern nicht zu blamieren doch auch Soldaten entsenden. Da der Bundestag allerdings Kampfeinsätze ablehnt werden daraus halt Friedensmissionen gemacht, verkauft sich politisch besser. Um Deutschland nicht formal in einen Krieg zu führen werden halt diese „Friedenseinsätze“ immer weiter ausgedehnt, damit auch ja niemand (vor allem nicht die Bildzeitung) das Wort Krieg in den Mund nimmt.

Horst

Hallo, bui

Ich habe einige Fragen, ich verstehe nicth so ganz warum
deutsche Soldaten in den Krieg wie z.B Afghanistan müssen
obwohl Deutschland nicht daran beteiligt ist.

Angela Merkel meint:

„Krieg ist immer das Versagen der Diplomatie“
http://www.bundesregierung.de/nn_1500/Content/DE/Int…

Ich stimme Angela Merkel hier zu.

Gruß
karin

Hallo,

Peter Scholl Latour sagt in jeder Fernsehdiskussion: wir haben
dort nichts verloren.
Aber unsere blinden Politiker wissen alles besser…

wenn unsere Regierung nun noch anfängt ihre Pläne auf Grundlage der Meinungsäußerungen von Herrn Scholl Latour in Talkshows zu machen, dann ist es wirklich Zeit Angst zu bekommen.

Gruß
Werner

weil unsere ach so tollen Politiker meinen wir müssen überall
dabei sein, ob es uns was angeht oder nicht.

Nun, zum einen wählen wir sie für solche Entscheidungen und zum anderen würde mich interessieren, wie du bewertest, ob uns etwas „angeht“ oder nicht.

Und unsere Männer müssen mit beschissener Ausrüstung dort
sein. Da fehlt das Geld dafür…

Soso, wo ist denn bitte die Ausrüstung „beschissen“? redet da eine Blinde von den Farben?

Peter Scholl Latour sagt in jeder Fernsehdiskussion: wir haben
dort nichts verloren.

Ja, der gute Herr Scholl-Latour ist aber mittlerweile auch in einem gewissen Alter, wo man sich schnell mal auf Meinungen versteift, Scheuklappen auf hat und einer gewissen Betriebsblindheit zum Opfer fällt.
Wenn ihm das ganze so wichtig ist kann er ja in die Politik gehen. Wenn er aber unumstößliche Fakten vorweisen kann würde er damit sicherlich auch so etwas „bewirken“ können, kann er aber nicht. Genausowenig, wie er die Zukunft kennt.

Oder wie heißt es so schön bei uns Soldaten: Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger…

Aber unsere blinden Politiker wissen alles besser…

Sie treffen Entscheidungen. Und schlimmer als falsche Entscheidungen (wobei man in diesem Fall mangels entsprechender Erkenntnis nicht von „falsch“ sprechen kann) zu treffen ist es gar keine Entscheidungen zu treffen.

Gruß
einer „unserer Männer“

PS: Wir haben auch durchaus Frauen dabei…

Ah…
…wusste ich es doch, es sind mal wieder der internationale militärische Komplex und die Großkapitalisten, die hier die Fäden ziehen.

Erheiterte Grüße

Andreas

Hallo,

Und unsere Männer müssen mit beschissener Ausrüstung dort
sein. Da fehlt das Geld dafür…

Soso, wo ist denn bitte die Ausrüstung „beschissen“? redet da
eine Blinde von den Farben?

über Scholl-Latour kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Aber Anfang September konnte ichmich mit Kameraden unterhalten, die in Afghanistan gewesen waren. Material und Ausrüstung vor Ort soll wirklich nicht das wahre sein. Leute haben sich praktischere Ausrüstung, die auch lebensrettend sein könnte, privat gekauft. Und dann kommt ein General zu besuch und scheisst alle an, die nicht 100%tig der Bekleidungsvorschrift der BW entsprechen.
Gruss
Rainer

über Scholl-Latour kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Aber Anfang September konnte ichmich mit Kameraden
unterhalten, die in Afghanistan gewesen waren. Material und
Ausrüstung vor Ort soll wirklich nicht das wahre sein.

Jaja, das alte Spiel, es gibt immer „was Besseres“. Natürlich gibt es auf den ersten Blick immer irgendetwas, was man an optimierterem Material haben könnte, aber das ist nicht das maß der Dinge, insbesondere nicht wenn es um den militärischen Einsatz geht, wo Material besonderen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen zu entsprechen hat.
Auch in der Zusammenarbeit mit anderen Nationen wird dann immer ein Ausschnitt von deren Ausrüstung gesehen und man fragt „Warum haben die Ausrüstungsstück Y und ich nur Ausrüstungsstück X“, übersieht dabei aber, dass die restliche Ausrüstung dieser Kameraden weit hinter dem deutschen Standart liegt und zudem der Auftrag auch mit Ausrüstungsstück X vollumfänglich erfüllt werden kann und Y vielleicht gar nicht die deutschen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen erfüllt.

Die Ausrüstung, die wir in Afghanistan haben ist mit Masse gut bis sehr gut, das ist Fakt! Die Frage ist auch nicht, „Was gibt es Besseres?“, sondern ganz banal, ob ich meinen Auftrag mit der Ausrüstung, die ich habe genauso erfüllen kann. „Besseres“ werde ich in der heutigen Zeit wohl fast immer finden - der Markt ist groß genug, nur stellt sich dabei die Frage, ob immer das Neueste und „Beste“ überhaupt finanzierbar ist (ist es nicht) und ob es notwendig ist (ist es ebenfalls nicht).
Die Ausrüstung, die für die Bundeswehr beschafft wird, wird vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung ausgibigst auf Herz und Nieren geprüft und als Soldat kann ich mich darauf verlassen, das diese Ausrüstung auch die Anforderungen erfüllt, die sie erfüllen muss.
Das ist in der Praxis eine Lebensversicherung für jeden Soldaten! Nur versteht das nicht unbedingt jeder (Soldat).

Leute haben sich praktischere Ausrüstung, die auch lebensrettend
sein könnte, privat gekauft.

Welche Ausrüstung soll das sein? Gerade was Sicherheitsausrüstung in Bezug auf persönliche Schutzausstattung oder Waffenzubehör angeht ist das absolut nicht zu dulden, wenn sich ein Soldat durch selbst beschaffte Ausrüstung selbst in (Lebens-)Gefahr bringt.
Ob diese selbst beschaffte Ausrüstung nämlich auch nur ansatzweise überhaupt geeignet ist für den militärischen Einsatz kann der Soldat nicht wissen.
Um das mal an einem Beispiel zu verdeutlichen: Es gibt Soldaten, die der Meinung sind die dienstlich gelieferten Feldhosen und Feldjacken würden zu wenig Platz in den Taschen bieten und kaufen sich daraufhin irgendwelche „Kommando“-Hosen und -Jacken („Kommando“ muss bei der Produktbeschreibung dabeistehen, sonst sind die Kameraden nicht „cool“ genug) und tragen diese dann auch. Dabei unterscheiden sich diese Hosen und Jacken aber nicht nur im Taschenplatzangebot, sondern auch elementar in der Wärme- und Infrarotsignatur, die bei dienstlich gelieferter Bekleidung durch den Stoff gehemmt ist.
Und ja, Taliban können sich heutzutage auch Wärmebildgeräte, und Nachtsichtgeräte kaufen und diese auch benutzen. Und wenn von 20 Soldaten, die nachts mit einem beliebigen Auftrag außerhalb des Camps zu Fuß unterwegs sind einer seine geniale Kommando-Hose trägt, dann bringt er damit nicht nur sich, sondern alle seine Kameraden in Lebensgefahr.

Und was diese lächerliche Ausrüstungsdiskussion an sich angeht: Ein gut ausgebildeter Soldat kann bereits mit schlechtester und minimalster Ausrüstung Höchstleistungen erbringen. Ein schlecht ausgebildeter Soldat wird aber auch mit bester Ausrüstung nie in der Lage sein seinen Auftrag zu erfüllen.

Und genau das ist der Knackpunkt: Deutsche Soldaten sind mit Masse schlicht nicht gut genug ausgebildet, was wir primär der Politik, aber auch der Öffentlichkeit verdanken. Weißheiten, wie „Schweiß (in der Ausbildung) spart Blut (im Kampf)“ kommen ja nicht von ungefähr. Aber anstatt dem Rechnung zu tragen befassen sich deutsche Politiker z.B. mit einem völlig realitätsfernen „Soldatengleichstellungsgesetz“ und tragen ihrerseits dazu bei, dass die Bundeswehr, die seit Ende des kalten Krieges in den bürokratischen Selbstverwaltungsmodus ohne Kampfwerterhaltung übergegangen ist, sich weiterhin in Bürokratie verliert.

Und dann kommt ein General zu besuch und scheisst alle an, die nicht :100%tig der Bekleidungsvorschrift der BW entsprechen.

Ja, und mit Recht. Und das die Kameraden das dann teilweise nicht nachvollziehen können zeigt in aller Regel nur, dass ihre Ausbildung eben mangelhaft ist.
Wie gesagt, in Einzelbereichen gibt es sicherlich Optimierungsbedarf, insgesamt steht die Bundeswehr aber gut bis sehr gut da.

Gruß Andreas

über Scholl-Latour kann man durchaus geteilter Meinung sein.
Aber Anfang September konnte ichmich mit Kameraden
unterhalten, die in Afghanistan gewesen waren. Material und
Ausrüstung vor Ort soll wirklich nicht das wahre sein.

Jaja, das alte Spiel, es gibt immer „was Besseres“. Natürlich
gibt es auf den ersten Blick immer irgendetwas, was man an
optimierterem Material haben könnte, aber das ist nicht das
maß der Dinge, insbesondere nicht wenn es um den militärischen
Einsatz geht, wo Material besonderen Sicherheits- und
Qualitätsanforderungen zu entsprechen hat.
Auch in der Zusammenarbeit mit anderen Nationen wird dann
immer ein Ausschnitt von deren Ausrüstung gesehen und man

damals :fragt "Warum haben die Ausrüstungsstück Y und ich nur

Ausrüstungsstück X", übersieht dabei aber, dass die restliche
Ausrüstung dieser Kameraden weit hinter dem deutschen Standart
liegt und zudem der Auftrag auch mit Ausrüstungsstück X
vollumfänglich erfüllt werden kann und Y vielleicht gar nicht
die deutschen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen erfüllt.

Die Ausrüstung, die wir in Afghanistan haben ist mit Masse gut
bis sehr gut, das ist Fakt! Die Frage ist auch nicht, „Was
gibt es Besseres?“, sondern ganz banal, ob ich meinen Auftrag
mit der Ausrüstung, die ich habe genauso erfüllen kann.
„Besseres“ werde ich in der heutigen Zeit wohl fast immer
finden - der Markt ist groß genug, nur stellt sich dabei die
Frage, ob immer das Neueste und „Beste“ überhaupt finanzierbar
ist (ist es nicht) und ob es notwendig ist (ist es ebenfalls
nicht).
Die Ausrüstung, die für die Bundeswehr beschafft wird, wird
vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung ausgibigst auf
Herz und Nieren geprüft und als Soldat kann ich mich darauf
verlassen, das diese Ausrüstung auch die Anforderungen
erfüllt, die sie erfüllen muss.
Das ist in der Praxis eine Lebensversicherung für jeden
Soldaten! Nur versteht das nicht unbedingt jeder (Soldat).

Leute haben sich praktischere Ausrüstung, die auch lebensrettend
sein könnte, privat gekauft.

Welche Ausrüstung soll das sein? Gerade was
Sicherheitsausrüstung in Bezug auf persönliche
Schutzausstattung oder Waffenzubehör angeht ist das absolut
nicht zu dulden, wenn sich ein Soldat durch selbst beschaffte
Ausrüstung selbst in (Lebens-)Gefahr bringt.
Ob diese selbst beschaffte Ausrüstung nämlich auch nur
ansatzweise überhaupt geeignet ist für den militärischen
Einsatz kann der Soldat nicht wissen.
Um das mal an einem Beispiel zu verdeutlichen: Es gibt
Soldaten, die der Meinung sind die dienstlich gelieferten
Feldhosen und Feldjacken würden zu wenig Platz in den Taschen
bieten und kaufen sich daraufhin irgendwelche „Kommando“-Hosen
und -Jacken („Kommando“ muss bei der Produktbeschreibung
dabeistehen, sonst sind die Kameraden nicht „cool“ genug) und
tragen diese dann auch. Dabei unterscheiden sich diese Hosen
und Jacken aber nicht nur im Taschenplatzangebot, sondern auch
elementar in der Wärme- und Infrarotsignatur, die bei
dienstlich gelieferter Bekleidung durch den Stoff gehemmt ist.
Und ja, Taliban können sich heutzutage auch Wärmebildgeräte,
und Nachtsichtgeräte kaufen und diese auch benutzen. Und wenn
von 20 Soldaten, die nachts mit einem beliebigen Auftrag
außerhalb des Camps zu Fuß unterwegs sind einer seine geniale
Kommando-Hose trägt, dann bringt er damit nicht nur sich,
sondern alle seine Kameraden in Lebensgefahr.

Und was diese lächerliche Ausrüstungsdiskussion an sich
angeht: Ein gut ausgebildeter Soldat kann bereits mit
schlechtester und minimalster Ausrüstung Höchstleistungen
erbringen. Ein schlecht ausgebildeter Soldat wird aber auch
mit bester Ausrüstung nie in der Lage sein seinen Auftrag zu
erfüllen.

Und genau das ist der Knackpunkt: Deutsche Soldaten sind mit
Masse schlicht nicht gut genug ausgebildet, was wir primär der
Politik, aber auch der Öffentlichkeit verdanken. Weißheiten,
wie „Schweiß (in der Ausbildung) spart Blut (im Kampf)“ kommen
ja nicht von ungefähr. Aber anstatt dem Rechnung zu tragen
befassen sich deutsche Politiker z.B. mit einem völlig
realitätsfernen „Soldatengleichstellungsgesetz“ und tragen
ihrerseits dazu bei, dass die Bundeswehr, die seit Ende des
kalten Krieges in den bürokratischen Selbstverwaltungsmodus
ohne Kampfwerterhaltung übergegangen ist, sich weiterhin in
Bürokratie verliert.

Und dann kommt ein General zu besuch und scheisst alle an, die nicht :100%tig der Bekleidungsvorschrift der BW entsprechen.

Ja, und mit Recht. Und das die Kameraden das dann teilweise
nicht nachvollziehen können zeigt in aller Regel nur, dass
ihre Ausbildung eben mangelhaft ist.
Wie gesagt, in Einzelbereichen gibt es sicherlich
Optimierungsbedarf, insgesamt steht die Bundeswehr aber gut
bis sehr gut da.

Gruß Andreas

Hallo,
in der BW hat es schon immer an irgendetwas gefehlt. ich durfte mir z. B. auf dienstlichen Befehl einen amerikanischen Poncho kaufen, da die BW damals meinte, sie bräuchte das nicht Es sei viel besser die Zeltplane als Regenschutz zu benutzen, und die Tasche dafür als wasserdichte Kopfbedeckung. War die Imprägnierung nach mehreren Marschtagen im Regen ausgewaschen, dann brauchte man sich das Ding erst gar nicht mehr umzuhängen. Regenschutzbekleidung und etwas ordentlicheres für kältere Temperaturen wurden erst nach der Winterbiwakkatastrophe in den achtziger Jahren beschafft.
Bei dem mir erzählten Beispiel aus Afghanistan handelt es sich um die Pistolentasche/-holster, das durch die Schutzweste teilweise abgedeckt wird. Der Betreffende, aktiver Offizier, hat sich also auf eigene Kosten ein Oberschenkelholster besorgt und dafür den Anschiss bekommen. Er war aber nicht der einzige.
Bei den Fahrzeugen hat es ja auch so einige Probleme gegeben und wie waren eigentlich die Fahrzeuge, bzw. die Besatzungen zu Beginn des Einsatzes in Afghanistan gegen Minen geschützt?
Gruss
Rainer

Hallo,
in der BW hat es schon immer an irgendetwas gefehlt.

Das ist in jeder Streitkraft auf diesem Planeten schon immer so gewesen und wird nie anders sein.
Nur das man in anderen Ländern nicht diese ewige Jammerei, wie in Deutschland kennt. In Deutschland sieht man immer nur, was nicht geht, in anderen Ländern lebt man in der Lage und sieht lieber, was geht.
Wenn in Deutschland ein Waffensystem beschafft wird, welches nur für 7, statt für 10 geplante Einstatzszenarien geeignet ist regt man sich in Deutschland darüber auf, dass die 3 Einsatzszenarien nicht abgedeckt sind. In anderen Ländern freut man sich über die 7 abgedeckten Einsatzszenarien.

Das ist eine Frage der Philosophie und der Überlebensfähigkeit. Das war auch in Deutschland mal anders.
Und letztenendes gilt nach wie vor (wenn nicht mehr denn je) für den deutschen Soldaten: Unmögliches machen wir sofort, Wunder dauern etwas länger.

ich durfte mir z. B. auf dienstlichen Befehl einen amerikanischen
Poncho kaufen, da die BW damals meinte, sie bräuchte das nicht

Also nur um das kurz mal zu durchsteigen: Dir wurde der rechtswidrige und unverbindliche Befehl gegeben dir mit deinem eigenen Geld einen Ausrüstungsgegenstand zu kaufen, der aus dienstlicher Sicht gar nicht benötigt wird? Skurril.

Es sei viel besser die Zeltplane als Regenschutz zu benutzen,
und die Tasche dafür als wasserdichte Kopfbedeckung. War die
Imprägnierung nach mehreren Marschtagen im Regen ausgewaschen,
dann brauchte man sich das Ding erst gar nicht mehr
umzuhängen. Regenschutzbekleidung und etwas ordentlicheres für
kältere Temperaturen wurden erst nach der
Winterbiwakkatastrophe in den achtziger Jahren beschafft.

Schön für dich. Letztenendes ist jede Art der ABC-Schutzausstattung für den feld- Wald- und Wiesensoldat sowieso primär nur geeignet das Leben des Soldaten solange zu verlängern, bis er - unter weiterer Wahrnehmung seines Auftrages - abgelöst wurde und dann in aller Regel das zeitliche segnet. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen.

Was du mir jetzt aber mit deinen Geschichten aus dem kalten Krieg sagen willst erschließt sich mir nicht ganz. Ich erkenne nur, dass du es offenbar ohne bleibende Schäden überstanden hast.

Bei dem mir erzählten Beispiel aus Afghanistan handelt es sich
um die Pistolentasche/-holster, das durch die Schutzweste
teilweise abgedeckt wird. Der Betreffende, aktiver Offizier,
hat sich also auf eigene Kosten ein Oberschenkelholster
besorgt und dafür den Anschiss bekommen. Er war aber nicht der
einzige.

Richtig und das mit recht und von mir hätte es noch eine finanziell schmerzhafte Disziplinarmaßnahme dazu gegeben. Wer einen so wichtigen Ausrüstungsgegenstand, wie ein Holster privat beschafft bringt vorsätzlich (billigend in Kauf nehmend) das eigene Leben und das Leben von Kameraden in Gefahr, indem er riskiert die Waffe zu verlieren, weil er einen sicherheitsrelevanten Ausrüstungsgegenstand benutzt, der nicht auf seine Sicherheitseigenschaften und materielle Geeignetheit geprüft wurde.
Jede Nutzung privater Ausrüstung hat der zuständige Disziplinarvorgesetzte zu genehmigen - auch zum Schutz des Soldaten. Und sollte es eine solche Genehmigung tatsächlich geben sollte sich der Soldat das schriftlich geben lassen.

Bei den Fahrzeugen hat es ja auch so einige Probleme gegeben

Die wird es auch immer geben, wie bei jedem Material, welches ständig genutzt und starken Belastungen ausgesetzt ist.

und wie waren eigentlich die Fahrzeuge, bzw. die Besatzungen
zu Beginn des Einsatzes in Afghanistan gegen Minen geschützt?

Was willst du damit denn jetzt sagen? Welche vorstellungen diesbezüglich hast du eigentlich.
Ich sprenge auch einen Leo2A6 ganz entspant mit einem IED in die Luft, wenn ich genug Sprengstoff nutze - und daran herrscht in Afghanistan kein Mangel.

Wenn man Soldaten einsetzt, dann bringt dies auch eine entsprechende Gefahr für Leib und Leben der Soldaten mit sich.
Das Erwecken des Eindrucks, dass „unsere“ Soldaten ja sicher seien, wenn man nur genug Panzerstahl um sie herumbaut ist nicht nur unsachlich, sondern schlicht polemisch.

Und was das Nicht(an)erkennen von bestehenden Risiken angeht solltest du dich an den Bundestag und den Verteidigungsminister wenden. Dort befindet man sich nämlich in einem Elfenbeinturm sondergleichen.
Hauptsache der Generalinspekteur redet dem Minister nach dem Mund und die Generalität ist mundtot gemacht.

Gruß Andreas

Hallo,

Nur das man in anderen Ländern nicht diese ewige Jammerei, wie
in Deutschland kennt. In Deutschland sieht man immer nur, was
nicht geht, in anderen Ländern lebt man in der Lage und sieht
lieber, was geht.

Was dann m. E. aber auch bedeutet, dass man in anderen Ländern ein offensichtlich unbrauchbares dienstliches Ausrüstungsteil gegen ein geeignetes austauschen kann, ohne dafür ein Diszi zu kassieren.

Die Begründung, dass ein Holster etwa aus US-Beständen (um ein solches handelte es sich glaube ich) die Sicherheit gefährdet, weil es ja nicht von den deutschen Behörden geprüft wurde, ist zwar ganz allgemein richtig, aber im Vergleich zu einem behördlich zertifizierten, aber im Einsatz unbrauchbaren Holster geradezu Realsatire.
Ich würde mich dadurch, dass mein Kamerad die Waffe nicht schnell und sauber ziehen kann, dadurch die Waffe vielleicht verliert oder nicht rechtzeitig zum Schuss kommt, viel mehr bedroht fühlen.

Sicher kann man die Verwendung von jedweder Ausrüstung nicht allgemein freistellen, aber ich denke hier wäre von den Vorgesetzten einfach Augenmaß angebracht gewesen. Wenn das Holster dann wirklich so wichtig war, dass es weg musste, dann hätte auch ein einfacher Hinweis eines Vorgesetzten, dass das abzustellen ist, sicher Wirkung gezeigt. Dass solche pragmatischen Lösungen anscheinend nicht funktioniert haben und statt dessen die §-Keule geschwungen wird, deutet für mich auf gravierende Mängel im sozialen Bereich dieser Einheit hin.

In dem Fall dass derjenige sich solchen Aufforderungen widersezt hat oder Wiederholungstäter ist, stellte sich die Situation natürlich anders dar. Eigentlich muss man fast sowas annehmen.

Zu deiner Verwunderung über die Verwendung nicht dienstlicher Ausrüstung, kann ich auch aussagen, dass zu meiner Zeit uns nicht befohlen, aber geraten wurde uns privat Isomatten zu beschaffen und diese in Biwaks mitzunehmen. Das war dann aber auch kaum sicherheitsrelevant. :wink:

Gruß
Werner

Was dann m. E. aber auch bedeutet, dass man in anderen Ländern
ein offensichtlich unbrauchbares dienstliches Ausrüstungsteil
gegen ein geeignetes austauschen kann, ohne dafür ein Diszi zu
kassieren.

Äh, nein und ich erkenne jetzt auch nicht wo du diesen Schluss hernimmst. Das Gegenteil ist der Fall, man ist einfach zufrieden mit dem, was man hat, denn das ist Leben in der Lage. Was nicht heißt, das Mängel trotzdem gemeldet und abgestellt werden.
Und in anderen Streitkräften (auch großer Natopartner) würden die Soldaten nicht mal darauf kommen sich selbst „auszurüsten“.
Aber in der Bundeswehr setzt sich mehr und mehr durch, dass man nicht durch Leistung, sondern durch kreative Gestaltung seiner Uni form hervorsticht.

Sicher kann man die Verwendung von jedweder Ausrüstung nicht
allgemein freistellen, aber ich denke hier wäre von den
Vorgesetzten einfach Augenmaß angebracht gewesen.

Nochmal: Ein Soldat hat schlicht und einfach nicht aus „Eigeninitiative“ seine Ausrüstung zu verändern, sondern ausschließlich auf Befehl oder mit Genehmigung seiner Vorgesetzten.
Und „Augenmaß“ ist in einem solchen Fall nicht nur der Tadel, sondern auch eine nachhaltige Erziehung mit einer Disziplinarmaßnahme (und du regst dich hier über ein mehr als berechtigtes „dududu“ auf).
Ich weiß nicht, ob du das verstehst, aber in meinem Beruf sterben Menschen, wenn jemand Fehler macht. Das macht man nicht mehr Rückgängig und da gibt es auch keinen „zweiten Versuch“.

Dass solche pragmatischen Lösungen anscheinend nicht funktioniert :haben und statt dessen die §-Keule geschwungen wird, deutet für mich
auf gravierende Mängel im sozialen Bereich dieser Einheit hin.

Das der Soldat nicht den richtigen Weg gewählt hat, sondern einfach „gemacht“ hat deutet tatsächlich eher darauf hin, dass er schlecht ausgebildet und/oder schlecht erzogen ist. Beides Mängel, die abgestellt werden müssen.
Und die „Mängel im sozialen Bereich“ hören sich zwar lustig an (so richtig nach Herzenswärme und Gruppenkuscheln, die deiner Meinung nach wünschenswert wären), entbehren aber jeder Grundlage. Militär ist kein Sozialpädagogikseminar, wo wir Namen tanzen und Duftkerzen anzünden.

In dem Fall dass derjenige sich solchen Aufforderungen
widersezt hat oder Wiederholungstäter ist, stellte sich die
Situation natürlich anders dar. Eigentlich muss man fast sowas
annehmen.

Beides Dienstvergehen, im Wiederholungsfall natürlich noch schwerer wiegend.

Noch mal der Hinweis: Es geht hier nicht um Gefechtsfeldformaldienst, sondern eine Lebensversicherung jedes Soldaten, (Gefechts-)Disziplin!

Gruß Andreas

Was dann m. E. aber auch bedeutet, dass man in anderen Ländern
ein offensichtlich unbrauchbares dienstliches Ausrüstungsteil
gegen ein geeignetes austauschen kann, ohne dafür ein Diszi zu
kassieren.

Äh, nein und ich erkenne jetzt auch nicht wo du diesen Schluss
hernimmst. Das Gegenteil ist der Fall, man ist einfach
zufrieden mit dem, was man hat, denn das ist Leben in der
Lage. Was nicht heißt, das Mängel trotzdem gemeldet und
abgestellt werden.
Und in anderen Streitkräften (auch großer Natopartner) würden
die Soldaten nicht mal darauf kommen sich selbst
„auszurüsten“.

Dann muss sich das aber stark verändert haben. Zumindest die Amerikaner haben vor 20 Jahren noch im Manöver ein lustiges Sammelsurium getragen und historische Berichte aus dem 2. WK bis Vietnam sagen genau das gleiche. Auch die Holländer denen ich begegnete waren da anscheinend recht entspannt. Bei den Israelis kann man allenthalben sehen, dass kaum ein Soldat die gleiche Ausrüstung, geschweige denn Uniform trägt. Aber deine Informationen sind da sicher aktueller.

Aber in der Bundeswehr setzt sich mehr und mehr durch, dass
man nicht durch Leistung, sondern durch kreative Gestaltung
seiner Uni form hervorsticht.

Ich bin auch sehr für schlichte Funktionalität.

Nochmal: Ein Soldat hat schlicht und einfach nicht aus
„Eigeninitiative“ seine Ausrüstung zu verändern, sondern
ausschließlich auf Befehl oder mit Genehmigung seiner
Vorgesetzten.

Ich bewege mich nicht solange, es mir keiner befiehlt ist dann aber ein Rückfall ins militärische Mittelalter. Ein Soldat hat im Zweifelsfall kreative Lösungen zu finden, um sein Überleben und das Ableben der Anderen zu sichern. Aber ich denke auch, dass der Soldat hier die Zustimmung seiner Vorgesetzten hätte einholen müssen, war ja keine Gefechssituation mit unmittelbarer Gefahr im Verzuge.

Und „Augenmaß“ ist in einem solchen Fall nicht nur der Tadel,
sondern auch eine nachhaltige Erziehung mit einer
Disziplinarmaßnahme (und du regst dich hier über ein mehr als
berechtigtes „dududu“ auf).

Also falls das so rüber gekommen ist, will ich das gerne korrigieren. Ich rege mich nicht auf.

Ich weiß nicht, ob du das verstehst, aber in meinem Beruf
sterben Menschen, wenn jemand Fehler macht. Das macht man
nicht mehr Rückgängig und da gibt es auch keinen „zweiten
Versuch“.

Jeden Anschiss wegen heraushängender Schnürsenkel zur Lebensrettungstat zu erhöhen, stellt auf Dauer aber wohl für alle Beteiligten eine emotionale Überlastung dar. Dein Argument ließe sich auch ganz leicht umdrehen. Wenn Soldat X wegen eines von der Splitterschutzweste verdeckten Holsters, das er tragen muss, weil sein Verbesserungsvorschlag noch bearbeitet wird und die Mat-Prüfung in Koblenz noch ein paar Monate dauern wird, seine Waffe nicht schnell freibekommt oder die Waffe ihm bei dem Gefummel runterfällt, dann sterben unter Umständen auch Menschen - dann halt vorschriftsgemäß.
Es ist ja nicht so, dass die ZDV-Lösung automatisch die Beste ist. Das wäre auch ein Fehler ohne zweiten Versuch, nur kann man sich von solchen Versagern dann persönlich distanzieren, weil es ja Vorschrift war, besser ist das aber nicht. Die emotionale oder moralische Keule sollte man hier also wohl im Sack lassen.

Und die „Mängel im sozialen Bereich“ hören sich zwar lustig an
(so richtig nach Herzenswärme und Gruppenkuscheln, die deiner
Meinung nach wünschenswert wären), entbehren aber jeder
Grundlage. Militär ist kein Sozialpädagogikseminar, wo wir
Namen tanzen und Duftkerzen anzünden.

Das du sozial mit Gruppenkuscheln gleichsetzt, ist eine seltsame Begriffsverengung und deine kleinen polemischen Spitzen verstehe ich hier überhaupt nicht.
Ich kenne die genauen Umstände des im Ausgangsposting angesprochenen Situation nicht und habe auch die Möglichkeit angesprochen, dass eine deutliche Maßregelung angemessen sein kann. Wenn vorher aber nichts weiter vorgefallen wäre, hielte ich das Einleiten eines Disziplinarverfahrens hier für eine Überreaktion. Anscheinend ist kein Schaden entstanden und durch eine einfache Zurechtweisung eines Vorgesetzten hätte der Mangel sofort abgestellt werden können und ich vermute vergleichbare Fälle werden und wurden so erledigt. Daraus schließe ich, dass hier entweder unbekannte erschwerende Umstände im Verhalten des Gemaßregelten vorliegen oder er zufälliger Gegenstand eines Exempels wurde (was immer ein gewisses Gerechtigkeitsproblem darstellt) oder eben eine Überreaktion eines Vorgesetzten über deren Ursachen man nun wieder spekulieren könnte.

Gruß
Werner

Jeden Anschiss wegen heraushängender Schnürsenkel zur
Lebensrettungstat zu erhöhen, stellt auf Dauer aber wohl für
alle Beteiligten eine emotionale Überlastung dar. Dein
Argument ließe sich auch ganz leicht umdrehen. Wenn Soldat X
wegen eines von der Splitterschutzweste verdeckten Holsters,
das er tragen muss, weil sein Verbesserungsvorschlag noch
bearbeitet wird und die Mat-Prüfung in Koblenz noch ein paar
Monate dauern wird, seine Waffe nicht schnell freibekommt oder
die Waffe ihm bei dem Gefummel runterfällt, dann sterben unter
Umständen auch Menschen - dann halt vorschriftsgemäß.
Es ist ja nicht so, dass die ZDV-Lösung automatisch die Beste
ist. Das wäre auch ein Fehler ohne zweiten Versuch, nur kann
man sich von solchen Versagern dann persönlich distanzieren,
weil es ja Vorschrift war, besser ist das aber nicht. Die
emotionale oder moralische Keule sollte man hier also wohl im
Sack lassen.

Wenn der Soldat das Problem mit der dienstlichen Ausrüstung erkennt hat er es zu melden um darauf hinzuwirken, dass der Mangel zügig abgestellt wird. Erstens wird er ja nicht der einzige sein, der dieses Problem hat und zweitens kann die übergeordnete Führung nur handeln, wenn sie auch entsprechende Informationen hat.
Und bis der Mangel abgestellt ist hat der Soldat mit der Lösung zu leben, die die übergeordnete Führung vorsieht - und ja, das kann selbstverständlich auch Risiken für Leib und Leben mit sich bringen, denn der Soldat hat die Pflicht zur Tapferkeit.
Wenn der Soldat damit Probleme hat kann er den Beschwerdeweg, den Weg der Eingabe beim Wehrbeauftragten, als auch den zivil- und strafrechtlichen Weg bestreiten (und ja, das geht alles auch im Auslandseinsatz).
Auf „Eigeninitiative“ aber einfach sicherheitsrelevante Ausrüstung durch Eigenbeschaffung ohne dienstliche Genehmigung zu ersetzen ist weder in der Sache noch für den Soldaten persönlich dienlich - im Gegenteil.

Ich kenne die genauen Umstände des im Ausgangsposting
angesprochenen Situation nicht und habe auch die Möglichkeit
angesprochen, dass eine deutliche Maßregelung angemessen sein
kann.

Die Situation ist die, dass deutsche Soldaten im Auslandseinsatz mittlerweile aussehen wie dahergelaufene Söldnerbanden und nicht wie Soldaten. Das gipfelt darin, dass es am 30.06.2008 einen Kommandeurbrief vom Inspekteur des Heeres (Generalleutnant Otto) gab, in dem er diesbezüglich ziemlich deutlich wurde:
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B1…

Wenn vorher aber nichts weiter vorgefallen wäre, hielte
ich das Einleiten eines Disziplinarverfahrens hier für eine
Überreaktion.

Das ist keine Überreaktion, sondern die gesetzliche Pflicht eines jeden Disziplinarvorgesetzten (§32 (1) Wehrdisziplinarordnung), beim Verdacht eines Dienstvergehens.
Und ob du das für eine „Überreaktion“ hältst ist da relativ egal.

Anscheinend ist kein Schaden entstanden

Seit wann muss bei einem Dienstvergehen erst ein Schaden entstehen, damit entsprechende Disziplinarmaßnahmen verhängt werden können? Dienstvergehen sind schuldhafte Dienstpflichtverletzungen - nicht mehr, nicht weniger. Und hier in diesem Beispiel geht es sogar explizit darum, dass unter anderem gegen die Gehorsamspflicht verstoßen wurde und da ist das erzieherische Instrument einer Disziplinarmaßnahme durchaus angebracht.

durch eine einfache Zurechtweisung eines Vorgesetzten hätte
der Mangel sofort abgestellt werden können

Der Ausbildungsmangel wird auch so (durch Belehrung) abgestellt (sofern das das geeignete Mittel ist) und der Erziehungsmangel durch Erziehung.

Gruß Andreas