aber wie auch immer -
auch ein Obrist ist ziemlich schnell vorläufig festgenommen,
wenn er eine gewisse Grenze überschreitet.Das ist für diesen geschilderten Fall aber nun wirklich
gelinde gesagt … weltfremd? Du willst uns erzählen ein
Feldjägerleutnant, der zum Schutz einer internationalen
Veranstaltung eingesetzt wird, nimmt einen Oberst, der, wenn
ich das richtig verstanden habe, der Leiter dieser
Veranstaltung ist, oder zumindest einer der Organisatoren
quasi vor laufenden Kameras fest, weil dieser sich bei ihm
(unangemessen) beschwert?
Ich vermute wer so das Augenmaß verliert, würde wohl einen
Einlauf bis zwischen die Ohren bekommen. (Der Oberst wohl
auch.)
Keine Ahnung, das ist alles wilde Spekulation.
Aber wo wir schon dabeiwaren wollte ich halt auch mal.
Ich vermute oder vielmehr bin überzeugt, dass es zum
Handwerkszeug von Polizisten gehört, eine große
Entschiedenheit auszustrahlen und gar keine Zweifel an den
getroffenen Entscheidungen und Anweisungen aufkommen zu
lassen.
Ja, mit Sicherheit, wobei sich das an sich auf einen Großteil der Entscheidungen von militärischen Vorgesetzten übertragen lässt.
Da, wie du selbst feststellst, jedem aber irgendwie bewusst
ist, dass auch Feldjäger irren können, erzeugt es natürlich
den Verdacht mangelnder Reflexionsfähigkeit, wenn jemand
unnachgiebig mit dem Anspruch absoluter Rechthaberei auftritt.
Logisch, vor allem, weil derjenige dann auch noch am längeren Hebel sitzt. Das man selber aber in aller Regel die Eskalationsstufen bestimmt, die der Vorgesetzte/Feldjäger/Polizist wählt ist den meisten dann aber wieder weniger bewusst, genauso, wie die Tatsache, dass bei bestimmten Situationen auch der Handlungsspielraum des Vorgesetzten/Feldjägers/Polizisten stark eingeschränkt ist.
Wie man in den Wald hineinruft…
Wenn jemand dann mit der Pose eigener Machtvollkommenheit auf
der Nase landet, ist der Schritt zur Schadenfreude nicht groß.
(Das ist übrigens in etwas anderer Ausprägung auch ein Problem
meiner Profession).
Ach, das kennt wohl jeder aus der einen oder anderen Sicht. Schadenfreude an sich ist wohl auch nur menschlich. In so einer Situation merkt man dann wer trotz Schadenfreude in der Lage ist über seinen Schatten zu springen und dem jüngst gestrauchelten seine Hand anbietet.
Auf die Nase fallen gehört aber wohl auch einfach dazu und ist auch nicht schlimm. Schlimm wäre es nur daraus nicht zu lernen.
Wieder bezogen auf unseren eigentlichen Gegenstand, waren wir
ja auch in einer Diskussion, um die Angemessenheit der Strafe
und der Faktoren die zu dieser Geführt haben könnten, wobei
ich den Eindruck hatte, du hieltest die Disziplinarstrafe
unter allen Umständen für angebracht. Vielleicht habe ich da
was falsch verstanden.
Sicher nicht unter allen Umständen, aber nach dem geschilderten Sachverhalt komme ich zu dem Schluss, dass eine Disziplinarmaßnahme erforderlich ist.
Das ist nicht der Weißheit letzter Schluss und es ist davon auszugehen, dass Kameraden, die die Situation subjektiv anders auffassen auch zu einer anderen Gesamtbewertung kommen. Da unterscheidet sich das Disziplinarrecht nicht vom Strafrecht - es gibt immer verschiedene Meinungen, zu entscheiden hat aber immer nur einer.
Gruß Andreas