Ich sage nicht, dass die Linkspartei die Macht hätte. Ich behaupte, dass es sich um ein Ziel handelt.
Na ja, bei Wahlerfolgen von bis knapp 30% in den Ostländern für die Linkspartei, ist das wohl etwas zu hoch gegriffen.
Gruß
vdmaster
Und seitdem stehen sie da und verrotten. Dem Bund fehlt das Geld und/oder der Wille, die Straßen zu sanieren und wenn das doch mal geschieht, dann wird oft nur Flickwerk betrieben, weil aus Zeitgründen und Geldmangel eine umfangreiche Sanierung nicht möglich ist. Vom notwendigen Ausbau will ich gar nicht mal reden.
Um mal ein Beispiel zu bringen: die A46 ist in Richtung Düsseldorf sowohl von Wuppertal als auch von Heinsberg aus jeden Morgen außerhalb der Ferien ein Staumuseum. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Rückstau bspw. aus Richtung Heinsberg jedes Jahr um eine Ausfahrt nach hinten verlagert. Inzwischen sind zehn km Stau (mal ganz unabhängig davon, was die Staumeldungen sagen) völlig normal. Und das tolle ist: der sechsstreifige Ausbau ist nicht einmal auf dem Bundesverkehrswegeplan 2030 gelandet, obwohl die 46 rund um Düsseldorf seit Jahrzehnten zu den verkehrsstärksten Autobahnen in ganz Deutschland gehört.
Aber natürlich wird dort gearbeitet. 2014 hat man in mehreren Etappen den Deckasphalt ausgetauscht. Kurz danach hieß es, die Strecke bedürfe einer grundsätzlichen Sanierung, die 2015 in Angriff genommen und die sich über zwei Jahre hinziehen würde. Bis heute nix neues. 2015 bis 2016 wurden die Leitplanken und die Entwässerungssysteme auf 8 km erneuert. Seit 2016 (März) baut man an 80 Metern Lärmschutzanlage. Stadtauswärts hat man 1 km Lärmschutzwand gebaut - und zwar erstens nachdem man gerade mit den Leitplanken durch war und zweitens hat man die Lärmschutzwand so nah an die Bahn gebaut, daß man sie komplett abreißen muß, falls man sich doch mal durchringt, die Strecke sechsstreifig auszubauen. Seit letzten Herbst baut man an den Aus- und Abfahrten in Jüchen und Grevenbroich. Will sagen: man baut mal hier und mal da, aber kann die Maßnahmen aus Geldmangel nicht koordinieren, so daß man die Straße mehrmals an der gleichen Stelle aufhacken muß.
All das führt zwar zu Stau (natürlich nur außerhalb des Berufsverkehrs, denn da ist es eh egal, weil die Autos da Stoßstange an Stoßstange stehen), Kummer und massive Belastung der umliegenden Gemeinden, weil sich der Verkehr seinen Weg sucht, löst aber das eigentliche Stauproblem nicht.
Die 46 Wuppertal --> Düsseldorf hat man in einigen Abschnitten von etwa 1995 - 2010 sechsstreifig ausgebaut. Das Ergebnis ist, daß sich der Verkehr jetzt auf drei Spuren stadteinwärts (morgens) bzw. stadtauswärts (abends) staut. Für einen vorausschauenden Ausbau auf acht Spuren fehlte das Geld oder die Weitsicht.
Der langen Rede kurzer Sinn: auch wenn die Autobahnen irgendwann mal mit Steuern gebaut und geflickschustert wurden, ist der Wert überschaubar, wenn man sich anschaut, wie es um die Erfüllung ihres Auftrages bestellt ist, nämlich um den zügigen Transport von Waren und Personen von A nach B:
Privatisierung kann da durchaus eine Lösung sein. Üblicherweise wird die Konzession zum Betrieb einer Strecke auf einige Jahrzehnte begrenzt und mit der Pflicht verbunden, die Strecke vernünftig zu unterhalten und ggfs. auszubauen. Wer nicht liefert, zahlt je nach Vertrag Strafen, kann sich sicher sein, daß er keine Vertragsverlängerung bekommt und/oder bekommt Probleme mit seinen Kunden, die nicht mehr bereit sind, zu bezahlen.
Im übrigen sehen die Pläne der Großen Koalition ja gerade vor, die Autobahnen eben nicht an einen Privatinvestor abzugeben.
und das wäre ein Problem für dich bei der Wahlentscheidung? Es geht um Innenpolitik (incl. Wirtschaft, Soziales und Finanzen), nicht nur hier im Brett sondern vor allem bei der nächsten BT-Wahl !
oder auch Die Partei, die als Einzige das verspricht, was die anderen tun (Wahlversprechen nicht einhalten )
Beatrix
Aber natürlich. Bei der Frage, welche Partei nicht wählbar ist, ist der Verbleib in der NATO für mich absolut mitentscheidend.
… na denn. Auf der anderen Seite ist die Linkspartei die einzige im Bundestag vertretene Partei, die sich klar gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr im Ausland positioniert. Nicht relevant für die Wahlentscheidung?
Für mich ein Grund, die Linke nicht zu wählen. Sie entzieht sich fundamental der int. Verantwortung. Alle derzeitigen BW-Einsätze beruhen auf UN-Resolutionen. Mit der einzigen Ausnahme (IS), die direkt aus der Beistandsverpflichtung des EU-Vertrages abgeleitet ist.
Gruß
vdmaster
Und da wären noch diejenigen, die mit den ideologischen Grundlagen der Partei ein Problem haben. Wenn ich schon lese, daß Ungleichheit ungerecht ist, graust es mir. Die Menschen sind nicht gleich, waren es nie und werden es nie sein. Eine Gesellschaft, in der alle das gleiche haben und das gleiche Einkommen haben, mag zwar für manche etwas von einer Zielvorstellung sein, ist aber gleichermaßen unrealistisch wie unbrauchbar. Es liegt in der menschlichen Natur, daß man nach dem „Mehr“ strebt - ob nun bezogen auf die Gegenwart, den Nachbarn oder den Kollegen. Das Streben nach dem „Mehr“ ist die Antriebsfeder, die Innovation, Engagement und Leistung hervorbringt.
Eine Gesellschaft, die dieses Streben auszumerzen versucht, bringt nicht Erfolg, sondern Lethargie hervor, was die ganze Gesellschaft schwächt und am Ende dazu führt, daß es noch viel weniger zu verteilen gibt als vorher und es am Ende allen schlechter geht und nicht der Masse besser (außer natürlich der Elite des Landes; der geht es komischerweise immer besser als dem Rest der Bevölkerung - interessanterweise auch ein Aspekt, der repressive Gesellschaften von freien/demokratischen unterscheidet, aber das nur nebenbei).
Wenn man so will, setzt die Linke damit die Tradition der DDR fort: voll an der Realität vorbei und nur brauchbar, wenn man sich einen neuen Schlag Mensch züchtet. Da das aber zum Glück nicht absehbar ist, ist die Linke unwählbar. Zumindest für mich und das auch ganz unabhängig davon, was man im Programm noch an Fragmenten finden mag, die die nicht ganz aus einer anderen Welt sind, sondern sogar in gewisser Weise sogar brauchbar.
Selbst wenn: an einem einzigen Punkt im Programm seine Wahlentscheidung festzumachen (der zumindest in einer Koalition sowieso nicht durchsetzbar wäre), während man den Großteil des Restes des Programms für totale Grütze hält, ist wenig sinnvoll. Wenn eine Partei zu 99% meinen Standpunkt vertritt, aber in einem Punkt voll daneben ist, bleibt sie in der Regel trotzdem wählbar. Das funktioniert aber auch anders herum: wenn sie für mich aus 5 oder 99 Gründen nicht wählbar ist, bleibt sie es, auch wenn sich irgendwo im Programm etwas versteckt, was ich für sinnvoll erachte.
Super Analyse!
Ja, ein zentrales Problem der Mittewählerschaft. Konservativ bewahrend bis ins Knochenmark.
Risikofrei.
Rückständig.
Franz
Das sehe ich ähnlich. In manchen Punkten. Wobei man stets festhalten muss, dass sie stets nachrangig in Regierungsverantwortung stehen.
Franz
Das mag ja sein. Aber was hat das jetzt
mit Gerechtigkeit zu tun?
Franz
Mmmhhh, sagt wer?
Die Werbung? Die Ökonomen?
Franz
Ist das nicht der neoliberale Ausbeuterstandpunkt? Billiglöhner, Sklaventum?
Franz
In Thüringen stellen sie den Ministerpräsidenten.
Wenn Thüringen mal beim Länderfinanzausgleich zu den Geberländern gehört, lasse ich das als Argument gelten. Ansonsten siehe oben. Auf Kosten anderer lässt sichs gut leben…
Natürlich könnten wir hier weiter über die Begrifflichkeiten Gleichheit und Gerechtigkeit philosophieren und über das Streben der Menschen nach „mehr“ und Wirtschaftsentwicklungstheorien.
Ich bin sehr froh, dass ich eine ganze Reihe Menschen kenne, die ihr Leben nicht nach dem „immer mehr, immer mehr, immer mehr“ ausrichten und ihr Lebensglück in anderen Dingen finden.
Aber Du hast recht - die meisten Menschen sind nicht so.
Leider wird mMn auch der Weg des ständig und stetig steigenden Wirtschaftswachstums eine Sackgasse sein, denn die Ressourcen sind nicht unendlich…und das Streben einer weniger nach „sehr viel Mehr“ führt zu sehr vielen Menschen mit „sehr Wenig“.
Beatrix
Gleichheit und Gerechtigkeit sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
Es gab vor Jahren mal eine interessante Studie, die zu einem noch interessanteren Ergebnis kam. Vor die Wahl zwischen Szenario A und B gestellt, entschied sich die Mehrheit für Szenario A, in dem sie zwar mehr verdiente als der Durchschnitt, obwohl sie sich von der Kaufkraft her schlechter stellte als in Szenario B… Das heißt, man will sich lieber mehr leisten können als der Nachbar als mehr.
Natürlich gibt es Leute, die sich diesem Kreislauf nach mehr (wobei sich das nicht nur auf materielle Dinge beschränkt) entziehen, aber bei nicht wenigen dürfte das wohl mehr auf die Strategie „aus der Not eine Tugend machen“ zurückzuführen sein.
der Menschen lieber ein höheres Einkommen als der Durchschnitt der B
Es ist nicht das Wirtschaftswachstum, das wächst, sondern die Wirtschaft an sich und das auch nicht stetig. Das „Mehr“ von dem ich sprach, ist aber nicht zwangsläufig mit Raubbau an der Natur, sondern kann auch auf Innovation und Weiterentwicklung hinauslaufen. So geht ja auch ein Gutteil unseres Wirtschaftswachstum auf das Konto von Umwelttechnologie usw. - also etwas, das dem negativen Effekt des allgemeinen Wachstums entgegensteuert.
Im übrigen ist das Problem mit dem Wachstum ja nicht unsere kleine Insel der Glückseligen, sondern der Rest der Welt, der sich anschickt auf unser Niveau zu wachsen. Aber das geht jetzt wirklich zu weit.
Der Kern meiner Ausführungen ist, daß es illusorisch ist, davon auszugehen, daß eine materiell gleich ausgestattete Bevölkerung zufriedener und insgesamt wohlhabender ist. Das Gegenteil ist der Fall.
Gruß
C.