Hallo zusammen,
folgendes hat sich zugetragen und mich ziemlich entäuscht:
Kürzlich fuhr ich im Auftrag eines befreundeten Einzelhändlers angesammelten Restmüll (Styropor, Umverpackungen von PC’s, Druckern und Monitoren, andere Kunststoffe), der sich durch sorgfältiges Trennen angesammelt hatte, direkt zu einer Müllverwertungs- und verbrennungsanlage. Ich fuhr also die Ladung per Bully direkt in die uns dafür zugewiesene Anlage.
Wenn man dort ankommt, wird man am Firmeneingang samt Fahrzeug gewogen, ebenso später, beim Verlassen der Firma. Außerdem wird man gefragt, um was für Müll es sich handelt. Die Differenz des Gesamtgewichtes stellt quasi die Müllmenge dar und ist entscheidend für die zu entrichtende Entsorgungsgebühr.
Nach dem Wiegen bekommt man eine Box am Müll-Einwurfschacht zugewiesen, in die man rückwärts reinzufahren hat. Man steht dann rückwärtig vor dem riesigen Einwurfschacht, wenn man hinunter schaut, sieht man eine riesige Schnecke, ähnlich einem überdimensionalen Fleischwolf. Mich umschauend, wie es denn die Anderen machen, öffnete ich die hintere Klappe des Transporters, kletterte hinein und schob mit den Füßen den ganzen Karren leer. Alles fiel hinten aus dem Wagen, hinunter in den Schacht, und wurde alsbald von der gewaltigen Schnecke mitgerissen, zerquetscht und zermalmt.
Bei dieser Gelegenheit, wenn man schon mal in einer solchen Anlage ist, blieb ich noch eine Weile stehen und schaute mir interessiert die gewaltige Maschine an. Dabei viel mir auf, daß zwar am Eingang der Firma nach der Art des Mülls gefragt wurde, letztändlich aber keiner die Ladung wirklich kontrolliert. Es war tatsächlich so, daß aus allen Boxen neben meiner, Müll der unterschiedlichsten Art in ein und denselben Schacht abgeworfen wurde. Es war einfach alles dabei: Farbdosen, Glas, alte Monitore, Styropor, alte Kabel, Dachpappe, Spraydosen, wirklich einfach alles. Jedermann kletterte in sein Fahrzeug, und schob den mitgebrachten Müll hinten aus dem Auto, egal, um was es sich handelte.
Ich sprach einen Fahrer an (offensichtlich Häuslebauer), der neben meiner Box stand und gerade mehrere Säcke Bauschutt abwarf an, wie das den sein könne, und wieso ich eigentlich brav seit Jahren meinen Müll trenne, wenn doch alles schließlich im gleichen Schacht (Ofen?) endet. Dieser grinste mich nur schelmisch an und meinte, Mülltrennung sei Beschäftigungsterapie für gelangweilte Hausfrauen bzw. Verarschung der Leute. Keiner hänge dies an die „große Glocke“, aber letztendlich könne man hier alles abkippen, was nicht in die Mülltonne geht.
Ich frage mich nun wirklich, ob dieser Mann nicht Recht hat, leider. Wozu Trennen, wenn alles schließlich wieder zusammengekippt wird? Übrigens handelte es sich bei Verwertungsanlage nicht um einen dubiosen Hinterhofkrauter, sondern vielmehr um eine sehr große städtische Anlage einer mittelgroßen Stadt in Niedersachsen.
Was meint Ihr dazu?
Beste Grüße,
Andreas