Warum noch den Müll trennen? Es ist sinnlos!

Hallo zusammen,

folgendes hat sich zugetragen und mich ziemlich entäuscht:

Kürzlich fuhr ich im Auftrag eines befreundeten Einzelhändlers angesammelten Restmüll (Styropor, Umverpackungen von PC’s, Druckern und Monitoren, andere Kunststoffe), der sich durch sorgfältiges Trennen angesammelt hatte, direkt zu einer Müllverwertungs- und verbrennungsanlage. Ich fuhr also die Ladung per Bully direkt in die uns dafür zugewiesene Anlage.

Wenn man dort ankommt, wird man am Firmeneingang samt Fahrzeug gewogen, ebenso später, beim Verlassen der Firma. Außerdem wird man gefragt, um was für Müll es sich handelt. Die Differenz des Gesamtgewichtes stellt quasi die Müllmenge dar und ist entscheidend für die zu entrichtende Entsorgungsgebühr.

Nach dem Wiegen bekommt man eine Box am Müll-Einwurfschacht zugewiesen, in die man rückwärts reinzufahren hat. Man steht dann rückwärtig vor dem riesigen Einwurfschacht, wenn man hinunter schaut, sieht man eine riesige Schnecke, ähnlich einem überdimensionalen Fleischwolf. Mich umschauend, wie es denn die Anderen machen, öffnete ich die hintere Klappe des Transporters, kletterte hinein und schob mit den Füßen den ganzen Karren leer. Alles fiel hinten aus dem Wagen, hinunter in den Schacht, und wurde alsbald von der gewaltigen Schnecke mitgerissen, zerquetscht und zermalmt.

Bei dieser Gelegenheit, wenn man schon mal in einer solchen Anlage ist, blieb ich noch eine Weile stehen und schaute mir interessiert die gewaltige Maschine an. Dabei viel mir auf, daß zwar am Eingang der Firma nach der Art des Mülls gefragt wurde, letztändlich aber keiner die Ladung wirklich kontrolliert. Es war tatsächlich so, daß aus allen Boxen neben meiner, Müll der unterschiedlichsten Art in ein und denselben Schacht abgeworfen wurde. Es war einfach alles dabei: Farbdosen, Glas, alte Monitore, Styropor, alte Kabel, Dachpappe, Spraydosen, wirklich einfach alles. Jedermann kletterte in sein Fahrzeug, und schob den mitgebrachten Müll hinten aus dem Auto, egal, um was es sich handelte.

Ich sprach einen Fahrer an (offensichtlich Häuslebauer), der neben meiner Box stand und gerade mehrere Säcke Bauschutt abwarf an, wie das den sein könne, und wieso ich eigentlich brav seit Jahren meinen Müll trenne, wenn doch alles schließlich im gleichen Schacht (Ofen?) endet. Dieser grinste mich nur schelmisch an und meinte, Mülltrennung sei Beschäftigungsterapie für gelangweilte Hausfrauen bzw. Verarschung der Leute. Keiner hänge dies an die „große Glocke“, aber letztendlich könne man hier alles abkippen, was nicht in die Mülltonne geht.

Ich frage mich nun wirklich, ob dieser Mann nicht Recht hat, leider. Wozu Trennen, wenn alles schließlich wieder zusammengekippt wird? Übrigens handelte es sich bei Verwertungsanlage nicht um einen dubiosen Hinterhofkrauter, sondern vielmehr um eine sehr große städtische Anlage einer mittelgroßen Stadt in Niedersachsen.

Was meint Ihr dazu?

Beste Grüße,

Andreas

unabhängig davon, das Du recht hast…
Hi,

…gibts hier in Dresden die erste Anlage, die die Trennung im Nachhinein preiswerter macht als das abholen der verschiedenen Müllarten - getrennt wird trotzdem :wink:). Very sinnvoll!!!

Aber im übrigen: Müll kann man überhaupt nicht trennen -> es hat nur eine Silbe! *grins*

Gruß,
Micha

Eben…
Micha, wo du es grade ansprichst,

die Anlage trennt 1 Flasche Buntglas von 1000 Flaschen Klarglas rückstandslos! Habe ich selber gesehen.

Aber warum fährt die Müllabfuhr hier in Dresden mit 3 Autos zu 3 Mann pro Bock (Gelbe Tonnen, Schwarze Tonnen, Biomüll) zu 3 Tagen die Woche…

Zumal die Privaten 2 Autos zu 1 Mann pro Bock (Biomüll, Restmüll) genau so schnell und 2 Tage pro Woche abfahren…

Ja ok, die Privaten fahren auch noch Fettabscheiderentsorgung, Frittierfett, Speisereste…

Ich frage mich wirklich, wann die Stadt Dresden den Müll endlich in private Hände gibt. Ist echt effektiver und billiger. Das ein paar hundert Müllmänner ihren Job verlieren könnten ist dramatisch, fällt aber bei den Arbeitslosen hier kaum auf…

Gruß
André

PS: Bin bei diesem Thema echt falsch drauf, entschuldigt bitte, liebe Müllmänner, aber hier platzt mir der Kragen…

Hi,

wie ist das denn nun mir der Trennung Buntglas, Weißglas usw. oder Müll für die Gelbe Tonne/Restmüll.

Wird der Müll echt wieder vermischt und dann später getrennt?
Ist das mit der Mülltrennung also wirklich nur Verarschung?

Danke&Grüsse,
Alex

Ein ganz klein wenig ausführlicher
Hallo Alex,

wie ist das denn nun mir der Trennung Buntglas, Weißglas usw.
oder Müll für die Gelbe Tonne/Restmüll.

Bei dieser Art der Mülltrennung (maschinell) und teilweiser Verbrennung ist eine vorherige Trennung des Mülls einfach nicht notwendig. Natürlich sollten schon gefährliche Stoffe oder Sperrmüll nicht drin sein. Den Rest übernimmt die Maschine und zum Teil auch eine helfende Hand.

Wird der Müll echt wieder vermischt und dann später getrennt?
Ist das mit der Mülltrennung also wirklich nur Verarschung?

Nein, das glaube ich nicht. Das Trennen wird nur (zumindest hier bei uns) von der Städtischen Müllabfuhr so verlangt (mit Mindestkontingent von Abnahme bestimmter Mengen an Mülltonnen, ständig steigenden Grundgebühren…). Bei den mir bekannten privaten Entsorgern entfällt die Trennung von vornherein. Vorteile dabei sind nur wenige unterschiedliche Mülltonnen und demzufolge minimalisierter Abholaufwand. Der Müll kommt dann eben ganz an den „Eingang“ der Anlage, wird also ein paar Stationen mehr durchlaufen als vorgetrennter Müll. Nur ist nachgewiesen, das man bereits getrennten Müll als solchen bestimmt nicht ungesehen in den entsprechenden Aufbereitungstopf werfen kann, zuviele Verunreinigungen sind noch drin. Insofern beisst sich die Katze in den eigenen Schwanz :wink:

Sicher ist der Gedanke der Mülltrennung beim Verursacher nicht ganz von der Hand zu weisen, hier stehen Aufwand und Nutzen jedoch in einem ziemlich schrägem Verhältnis. Betrachtet wird bei solchen Überlegungen ganz sicher nicht die Gesamtheit, sondern nur ab Aufladung Müll ins Auto bis Abladung (incl. Gebühren) bei Müllhalde, zusätzlich Wartung der Fahrzeuge und Personalkosten, Verwaltungsaufwand. So gesehen rechnet sich die ganze Sache vielleicht für die Stadt. Sieht man aber die Zusatzkosten für den Mieter, also z.B. Hausmeister, der Mülltonnen schiebt, Trennungsaufwand (wird sich kaum berechnen lassen, jedoch benutze ich definitiv nicht 3 Mülleimer für Zuhause), o.g. Gebühren der Müllabfuhr, so kommt seitens des Mieters ein ganz anderer Kostenfaktor im Vergleich zu anderen Entsorgungsarten heraus. Das Gleiche gilt für das Gewerbe. Ich kann das mit ganz konkreten Zahlen belegen, grob geschätzt ist der Preis der Entsorgung mit Mülltrennung beim Verursacher etwa 20 - 35% höher. Dabei gilt, je größer die Müllberge, desto weniger rechnet sich die Mülltrennung. Ist die Müllmenge nun ganz winzig (Einfamilienhaus etc.), so ist Mülltrennung in der beschriebenen Form totaler finanzieller Unsinn. Der Umwelt schadet es absolut nicht, wenn der Müll ungetrennt in eine Anlage gekarrt wird. Aber im Sinne von Wiederverwertung sind Biomüll, Pappe, Öle und Fette getrennt vom Restmüll zu entsorgen.

Gruß
André

Hallo,
das Problem mit dem immer wieder auftauchenden ‚trennen oder nicht‘ ist doch ganz einfach, daß es überall anders gemacht wird! Wie oben berichtet, btreibt man in Dresden eine automatische Trennanlage. Diese gibt es halt in Dresden, aber nicht überall. Wer soll den leuten denn aber beibringen, daß sie hier die eine Sorte Müll trennen müssen, dort die andere? Wer soll den Leuten denn in den einzelnen Gemeinden erklären, hier müssen die Joghurtbecher ausgespült werden, weil sie recycelt werde, aber in der Nachbargemeinde werden sie verbrannt, deshalb nicht auswaschen? Macht man das Mülltrennen dagegen überall gleich, halten sich die Leute (so die evt. trügerische Hoffnung) eher daran, weil sie sich irgendwann dran gewöhnt haben. Die Kehrseite der Medaille ist eben die aufkommende Gerüchteküche: ‚das kommt eh‘ alles auf einen Haufen’.
Haltet doch endlich mal den Ball flach, trennt fleißig den Müll, wo es einigermaßen geht, und wartet ab, bis überall automatische Trennanlagen stehen. Dann können wir auch irgendwann wieder alles in eine Tonne tun (wenn bis dahin nicht was neues kommt, vielleicht Eletroschrott oder die Metalltonne oder was weiß ich).
Ich finde den gelben Sack auch nicht toll, stellenweise ist er ein Rückschritt. Es gab in Bayern, wo ich einige Zeit gewohnt habe, einen Abfallsammelhof, wo jeder (freiwillig) seinen getrennten Müll unter Aufsicht in den richtigen Container geworfen hat. Mit komplettem Recycling, nicht nur ‚thermischer Verwertung‘. War natürlich Ende mit Einführung des gelben Sacks. Aber in vielen anderen Gemeinden ist der gelbe Sack tatsächlich ein Fortschritt.
BTW., alles privatisieren senkt oft die Kosten. Aber ob die billigste Müllverwertung auch das beste für unsere Umwelt ist, möchte ich doch stark bezweifeln. Und gar nicht erst produzierter Müll ist immer am billigsten. Sollte man beim nächsten Einkauf vielleicht mal dran denken. Bevor man beim Aldi/Eduscho/Lidl/Mediamarkt etc. das neueste, billigste irgendwas kauft, nur um es dann nach einem halben Jahr zu entsorgen.

wie ist das denn nun mir der Trennung Buntglas, Weißglas usw.
oder Müll für die Gelbe Tonne/Restmüll.

Mach’s, wie vorgesehen in Deiner Gemeinde.

Wird der Müll echt wieder vermischt und dann später getrennt?

Kommt drauf an, wo.

Ist das mit der Mülltrennung also wirklich nur Verarschung?

Nein. Obwohl stellenweise (teilweise je nach Müllaufkommen) doch alles auf einen Haufen kommt.

Axel

Hallo,

das Problem ist das Duale System. Dieses hat sich inzwischen als Lobby so etabliert, dass alles unterbunten wird, wass besser ist. Die gleiche Anlage wie von den anderen Schreibern in Dresden beschrieben wird, gibt es nochmal in Deutschland. Dort kommt alles rein, ungetrennt. Raus kommt Mineralgemisch, Asche, Elektroenergie, Glas getrennt in Farben, Kunststoffgranulat, Eisen, Nichteisenmetall, Papierschnipsel. Das Ganze erheblich preiswerter, weil kein DSD-Vorstand Millionengehälter überwiesen bekommt.
Der Bürgermeister der Stadt, die diese Anlage betreibt, darf lt. gerichtsurteil nicht öffentlich positiv über diese Anlage sprechen und DSD versucht gerade die Anlage per Gericht schliessen zu lassen. Lt. Gesetzt muss nämlich dem DSD das zeugs mit grünem Punkt überlassen werden.

Gruß
Tilo

Natürlich ist das sinnlos, das Dosenpfand von Trittin auch.
Die EU wollte Dänemark verpflichten, Pfand einzuführen, daraufhin erstellte man in Dänemark Studien zur Effizienz.
Ergebnis: Alles komplett verbrennen ist billiger und umweltfreundlicher.
Politker in Grün lügen schon mal, wenn es ihnen in den Kram passt.
Danke, Dänemark.
Das war fällig.
Gruß
Rainer

Es ist sinnlos, die Zusammemnhänge zu erklären

Natürlich ist das sinnlos, das Dosenpfand von Trittin auch.
Die EU wollte Dänemark verpflichten, Pfand einzuführen,
daraufhin erstellte man in Dänemark Studien zur Effizienz.
Ergebnis: Alles komplett verbrennen ist billiger und
umweltfreundlicher.
Politker in Grün lügen schon mal…

Guten Morgen, Rainer!

Neidlos muß ich anerkennen, daß ich so viele Entstellungen in so wenigen Zeilen nicht hätte unterbringen können.

Zunächst ein Wort zum Einwegpfand: An dessen Einführung war Trittin nicht oder nur am Rande beteiligt. 10 Jahre oder länger ist es her, als Umweltminister Toepfer in der damaligen Kohl-Regierung eine Quote für Getränke-Einwegverpackungen festlegte, bei deren Überschreitung das Einwegpfand angekündigt wurde. Die heutige Regierung setzt den damaligen Beschluß um.

Mit Mülltrennung hat das Einwegpfand nur bezüglich Kunststoffflaschen zu tun, soweit diese nicht schon immer pfandpflichtig waren. Kunststoff ist aus Mischmüll ohne weiteres nicht trennbar. Dazu später mehr. Ein beträchtlicher Teil der Getränke-Einwegverpackungen besteht aus Weißblech, also verzinntes Stahlblech. Magnetische Stahlwerkstoffe sind aus Mischmüll aller Art leicht trennbar und stofflich verwertbar. Anmerkung: Stoffliche Verwertung bedeutung Rückgewinnung und Wiederverwendung des Rohstoffs. Daneben steht die thermische Verwertung als Umschreibung für Verbrennung. Es gibt noch Mischformen, die zur Verbrennung gehören, wobei aber Bestandteile des verbrannten Materials chemisch den Bestandteil für ein neues Produkt abgeben, z. B. Reifenverbrennung in der Zementherstellung, bei der Stahlbestandteile des Reifens chemisch zur Herstellung des Zements dienen und die übrigen Reifenbestandteile zur Aufrechterhaltung des endothermen Vorgangs dienen (ist aber ein aufwendiges Verfahren).

Zurück zum Einwegpfand: Man wollte verhindern, daß Getränkeverpackungen weiterhin in der Landschaft landen. Dafür ist ein einheitliches und flächendeckendes Rücknahmesystem erforderlich, weil sonst eben doch zu viele Leute ihre Dosen in der Landschaft entsorgen. Landen Getränkedosen im Müll, ist dagegen nichts einzuwenden. Der betroffene Verbraucher verliert sein Pfand, weiter passiert nichts. Die Stellungnahmen Einzelner „Ich trage meinen Dosenmüll aber immer …“ sind ja löblich, man muß sich aber fragen, woher wohl die stellenweise vollständige Bedeckung von Gewässern mit Getränkemüll kommt.

Zur Mülltrennung: Bezüge auf einzelne Anlagen, die maschinell Müll trennen und Studien zum Thema sind i. d. R. verkürzend und entstellend. Es geht heute an keiner Stelle darum, Müll einfach nur zu verbrennen. Eine Müllverbrennungsanlage, die einen Beitrag zur Energieerzeugung liefern soll, kann man nicht wie ein Lagerfeuer anzünden und wieder austreten, wenn die Show beendet ist. Kontinuierlicher Betrieb ist erforderlich, Mindesttemperaturen müssen erreicht und Abgase gereinigt werden. Dafür braucht man kontinuierliche Müllanlieferung mit bestimmter Zusammensetzung. Wenn etwa der Ascheanteil aus Hausbrand in einigen Regionen und jahreszeitlich unterschiedlich sehr hoch ist, ist der Anteil brennbarer Bestandteile zu klein. Man kann nicht beliebige Stoffe in die Verbrennungsanlage kippen. Mit Bauschutt gefüttert, brennt da nichts. Grundsätzlich läuft die Trennung über Schreddern, magnetische Trennung und Trennung über das spezifische Gewicht der Stoffe. Die meisten Metalle sind so recyclebar. Was bleibt, ist ein schwer trennbares Gemisch aus Küchenabfällen, Holz und einer Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffe. Wenn man weiter trennen will, ist manuelle (Sau-)Arbeit erforderlich. Der Gelbe Sack bewirkt dabei eine Vorsortierung am Entstehungsort des Mülls. Ebenso wie die getrennte Entsorgung von Glas. Was das Müllfahrzeug abkippt, wären bei Glas nur bunte Splitter im Mischmüll. Dabei wäre mit vertretbarem Aufwand nichts mehr trennbar und stofflich wiederverwendbar. Die stoffliche Verwertung der Kunststoffe aus dem Gelben Sack bleibt wegen der Vielfalt der Kunst- und Verbundstoffe problematisch. Man ist eben weit von der Sortenreinheit entfernt, die für ein Kunststoffrecycling erforderlich wäre. Es gibt bisher zu wenige Produkte, die sich aus dem Gemisch produzieren lassen. Die Bemühungen, die Stoffe weiter auf ihren Ursprung zurück zu führen, nämlich auf das Öl, sind noch zu teuer. Aber die Option besteht und sie besteht nur durch Mülltrennung.

Insgesamt handelt es sich um so komplexe Verhältnisse, zudem regional auch noch unterschiedlich, daß sie einer breiteren Öffentlichkeit nicht vermittelbar sind. Es ist i. d. R. nicht praktikabel, aus dem Joghurtbecher wieder eine Lebensmittelverpackung zu machen. Es kann sein, daß der Becher als Bestandteil eines Zaunpfahls wieder auftaucht oder als gezielte Beimengung in der Verbrennung von Mischmüll. Daraus aber zu postulieren, die Mülltrennung sei unsinnig, geht an der Problematik vorbei.

Gruß
Wolfgang

7 Like

Hallo,

Ergebnis: Alles komplett verbrennen ist billiger und
umweltfreundlicher.

Wie verbrennt man Dosen? Die im Wald liegen?
Es geht beim Dosenpfand NICHT NUR um das Recycling. Also bitte nicht mit Äpfeln gegen Birnen argumentieren.

Politker in Grün lügen schon mal, wenn es ihnen in den Kram
passt.

Da stimme ich allerdings zu. Obwohl sie vielleicht nur aus Unwissenheit handeln. So, wie die aus den anderen Parteien auch…

Axel

Hi Wolfgang,

hab mal wieder zugeschlagen und diesen Artikel in eine FAQ verwandelt (FAQ:1113) (die wievielte eigentlich schon?!)

Gandalf

Insgesamt handelt es sich um so komplexe Verhältnisse, zudem
regional auch noch unterschiedlich, daß sie einer breiteren
Öffentlichkeit nicht vermittelbar sind.

Dann lies mal den Artikel, der ist gut vermittelbar
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,251522,00.html
*wink*
Rainer

Dann lies mal den Artikel, der ist gut vermittelbar
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,251522,00.html

Guten Abend, Rainer!

Der Artikel ist ein sehr schönes Beispiel für die schwere Vermittelbarkeit der Zusammenhänge. Der Autor hat offenkundig nicht den Schatten einer Ahnung von der Materie. So mutmaßt er, Weißblech sei Aluminium, was verbrannt werden soll. Es wird alles bunt durcheinander gebracht und mit keinem Wort auf die unterschiedlichen Ziele eingegangen, die mit Mülltrennung verfolgt werden. Der Autor hat auch nicht begriffen, daß mit dem Dosenpfand insbesondere das Ziel verfolgt wird, den Getränkemüll in der Landschaft zu vermeiden. Bei in Gewässern landenden Verpackungen ist es nicht zielführend, Verwertungsmethoden gegenüber zu stellen und dies auch noch mindestens schwammig oder einfach nur falsch.

Es gibt viel zu trennen - nicht nur Müll. So sollte man unterscheiden, welches Ziel gerade verfolgt wird, statt in einem Atemzug Pfand, Mülltrennung und Verbrennung ohne Sachkunde zu verwursten.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Zustimmung
Hallo Wolfgang,

ich kann dir nur zustimmen. Beim Lesen des Artikels rollen sich die Fußnägel auf.
Selbst wenn die Dosen Aluminium wären und selbst wenn man sie verbrennen könnte (was bei Alu nicht unmöglich ist), hätte man am Ende Aluminiumoxid (verunreinigt, denn man hat vorher die Dosen ja nicht getrennt). Und wohin damit? in die Landschaft werfen (überfüllte Deponien)? Oder vielleicht besser in die Alu-Gewinnung. Dort kann man dann mit einem der energieaufwändigsten Prozesse (Schmelzelektrolyse) das Alu rückgewinnen. Und hat dann wieder das geschmolzene Alu. Wieso also die Dose nicht direkt recyclen und die E-lyse sparen?

Genauso soll Glas verbrannt werden. Verbranntes Silizium soll weiter verbrannt werden. Klasse! Bleibt eben eine völlig verunreinigte Glasschmelze übrig. Die kann man dann (von hinten durch die Brust ins Auge) an die Glashütten liefern (die damit dreckige Gläser herstellen kann) oder auf die überfüllten Deponien kippen.

Der ganze Bericht ist wirklich ein Witz. Da hat der Autor wohl zu den tatsächlichen Aussagen noch mächtig eigene Ideen hineininterpretiert.

Gruss, Niels

Hi Rainer,

Dann lies mal den Artikel, der ist gut vermittelbar
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,251522,00.html

ich hatte bisher gedacht, daß Du als Pharmazeut in der lage bist, naturwissenscahftlich/chemische Artikel kritisch zu bewerten :frowning:

Bei der Lektüre haben sich mir nacheinander alle Fußnägel aufgerollt

„Die Studie ergab überraschend, dass beim Recycling der Dosen durch die Umschmelzung nicht viel weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, als bei einer bloßen Verbrennung“

Was soll diese Aussage, hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Beim Verbrennen von Metall entsteht im allgemeinen kein CO2, wie soll es da überraschen, daß beim Schmelzen von Metall, das normalerweise mit Hitze gemacht wird, die aus Erdöl/gas gewonnen wird, mehr CO2 entsteht.
Hirnrissiger Vergleich

Zum Umschmelzen der Dosen in neue Dosen werden laut IMV in Dänemark hauptsächlich Maschinen benutzt, die von Wärmekraftwerken Energie beziehen.

Das mag für Dänemark gelten, aber in D werden Metalle normalerweise nicht mit Strom geschmolzen, sondern mit Direktenergie aus Flammen. Hier ist der Verbrauch an Primärenergie typischerweise nur etw 1/3 so hoch wie beim Einsatz von Strom.
Zudem sind in D Dosen fast ausschließlich aus Weisblech und nicht aus Alu.

Jetzt aber der Hammer!!!

Zwei Studien des dänischen Umweltamtes „Miljøstyrelsen“ ergaben im Februar, dass Kompostieren und die Wiederverwertung von Plastikprodukten ebenso ineffektiv sind,

Da wird überraschend festgestellt, daß Plastik schlecht zu Kompostieren ist, hey. In Teil zwei wird man dann sicher überraschend feststellen, daß Bauschutt auch nicht befriedigend zu kompostieren ist!

Fazit:
Entweder stehen in diesen Studien nicht besonders intelligente Aussagen, was den Glaubenswert der restlichen Aussagen für mich sehr(!) verringert, oder der Herr der den Bericht geschrieben hat, hat keine Ahnung. Beides wäre für ein normalerweise gutes Magazin wie dem Spiegel von Übel.

Haussieren würde ich mit diesem Artikel auf keinen Fall, der ist nur peinlich.

Gandalf

Hi Rainer,

Dann lies mal den Artikel, der ist gut vermittelbar
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,251522,00.html

ich hatte bisher gedacht, daß Du als Pharmazeut in der lage
bist, naturwissenscahftlich/chemische Artikel kritisch zu
bewerten :frowning:

Hallo Gandalf
das ein Laie den Artikel geschrieben hat, ist ja klar.
Da hätte man einen fachkundigen Journalisten einsetzen müssen, peinlich für den Spiegel.
Die Studien selbst habe ich leider noch nicht gefunden, die sind sicher aussagekräftiger.
Aber der Hinweis darauf ist doch hochinteressant.
Endlich mal Leute, die nicht gebetsmühlenartig das nachkauen, was die Politik vorgibt.
*wink*
Rainer

Hi Rainer,

Aber der Hinweis darauf ist doch hochinteressant.

Wenn die Aussagen dahinter Blödsinn sind sicher nicht!

Endlich mal Leute, die nicht gebetsmühlenartig das nachkauen,
was die Politik vorgibt.

Also was den Spezialfall Pfand und Mülltrennung angeht, bete ich sicher nichts nach, bin eher für striktere Vorgaben! Die Bequemlichkeit der Konsumenten darf kein Maßstab für Umweltstandarts sein.
Meines Erachtens hätte man nicht den Grünen Pfeil aus DDR-Zeiten übernehmen sollen, sondern das SeRo-Konzept.
Papier wurde gesammelt und wiederverwendet, Metalle sowieso, Getränkedosen gabs nicht (seeeeehr sinnvoll), Konservendosen wurden wiederverwertet (das war eines der wenigen Sachen, die in der DDR konkurenzfähig gewesen wäre, wäre es von der BRD übernommen worden - Lobbyarbeit läßt grüßen) und für Getränke gabs pro Sorte eine(!) Flaschenform, die überall abgegeben werden konnte und auch wiederverwendet wurde (kein Einweg!).

Gandalf

Hi,

nicht, daß ich dagegen sprechen wollte - ich geb dir uneingeschränkt Recht. Nur ein Verständnisproblem:

Zwei Studien des dänischen Umweltamtes „Miljøstyrelsen“ ergaben
im Februar, dass Kompostieren und die Wiederverwertung
von Plastikprodukten ebenso ineffektiv sind,

Da wird überraschend festgestellt, daß Plastik schlecht zu
Kompostieren ist, hey.

Das wird nicht festgestellt. Es wird lediglich festgestellt, daß Kompostieren einerseits und Wiederverwendung von Plastikprodukten andererseits ebenso ineffektiv seien.

Aber es liegt nicht an dir - der ganze Artikel ist ziemlich doof formuliert, mir drängt sich der Eindruck auf, daß der Redakteur nicht einmal die Kommaregeln beherrscht (oder ich beherrsche sie nach der Rechtschreibreform nicht mehr).

Gruß

J.

Hallo Gandalf,

Sancho hat ja schon darauf hingewiesen, dass wohl nicht das Kompostieren von Plastik gemeint ist.
Dennoch ist die Aussage des Artikels völlig aus dem Zusammenhang der ökologischen Sichtweise gerissen. Es geht beim Kompostieren ja nicht primär um irgendwelche Effizienzen und Energiebilanzen sondern darum, dass es keinen wirklich vergleichbaren ökologischen Ersatz zu Kompost in Gartenanlagen gibt. Man müsste hier also differenzieren, wer kompostiert und wozu der entstehende Kompost genutzt wird. Es ist immer die isolierte Betrachtungsweise einzelner Aspekte (in diesem Fall des energetischen), die zu solchen Fehlaussagen führt.
Will ich zB den Kompost als Dünger und Bodenverbesserer ersetzen, so muss ich Kunstdünger (mit Energieeinsatz gewonnen / hergestellt) und zB Torf (aus den schwindenden Hochmooren entnommen) verwenden und habe immer noch keinen gleichwertigen Ersatz (zB muss ich noch Aufkalken um die Säuren des Torfs zu neutralisieren).

Gruss, Niels

Kleine Anmerkung zu Torf
Hallo,

Will ich zB den Kompost als Dünger und Bodenverbesserer
ersetzen, so muss ich Kunstdünger (mit Energieeinsatz gewonnen
/ hergestellt) und zB Torf (aus den schwindenden Hochmooren
entnommen) verwenden und habe immer noch keinen gleichwertigen
Ersatz (zB muss ich noch Aufkalken um die Säuren des Torfs zu
neutralisieren).

Torf ist ein ziemlich mageres Zeug. Das kann als Dünger beim besten Willen nichts hergeben. In nullkommanix absorbiert. Sowas als Bodenverbesserung zu bezeichnen, wie man es früher gemacht hat, zeugt von ziemlicher Ahnungslosigkeit. Hinzu kommt die erwähnte Säure, die ja nun auch nicht grade wachstumsfördernd ist. Für jeden Gärtner KANN es nur heißen: Finger weg von Torf - schadet den Pflanzen, schadet dem Moor, schadet dem Geldbeutel!
Btw., Torf kommt natürlich nicht nur aus Hochmooren. Es gibt auch andere Moore, die dran glauben mußten bzw. müssen :wink:

Axel

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