Warum Probleme für Linkshänder?

Hallo,

es gibt Scheren, da sind die Grifflöcher für die Finger ergonomisch geformt; in dem Fall verstehe ich, warum die nicht für Linkshänder geeignet sind (wenn nicht speziell für sie anders geformt).

Aber warum kommen Linkshänder nicht mit den üblichen Scheren klar? Die sehen für mich symmetrisch aus, beide Grifflöcher gleich geformt.

Jetzt las ich, dass man einer Bewerberin bei der Polizei sagte, man hätte keine Pistole für Linkshänder. Auch die sehen für mich von beiden seiten gleich aus.

Und auch vom Häkeln berichtet eine Frau, dass sie in der Schule Probleme gehabt hätte. Ich habe selbst ein bisschen Häkeln gelernt: Kreuzstich. Was soll dabei anders sein, wenn man mit links häkelt?

Grüße
Carsten

Bei Scheren für Linkshänder liegen die Klingen spiegelbildlich aufeinander. Um die Klingen beim Schneiden enger zueinander drücken zu können muss das so sein. Man drückt mit dem Daumen, und zieht gleichzeitig mit Zeige/Mittelfinger. Umgekehrt geht das nicht, die Klingen würden sich beim Schneiden voneinander entfernen.

Nimm doch mal eine Schere in die Hand und schnipple nur ein Stück Papier - dann kannst Du Deine Frage ganz allein beantworten. Und wenn Du häkeln eh gelernt hast (wobei ich nicht so sicher bin, was „Kreuzstich“ mit „Häkeln“ zu tun hat, aber das war ja nicht die Frage…) dann kannste das ja auch mal mit links probieren.

Hi.

Nein. Ein wichtiger Punkt ist der Sicherungsbügel. Der befindet sich bei fast allen Halbautomatischen Waffen links und ist somit für einen Rechtshänder mit dem Daumen zu bedienen. Ein Linkshänder muss die recht Hand zu Hilfe nehmen.

Hallo,
zu den Scheren hast Du ja schon eine Antwort erhalten.

Was die Pistolen angeht, kommt es sehr auf das Modell an. „Normale“ halbautomatische Handfeuerwaffen haben einen Sicherungshebel, der bei Rechtshändern sehr einfach mit einem Finger (vorzugsweise dem Daumen der rechten Hand) zu bedienen ist, während man die Waffe in der Hand hält (besonders sinnvoll beim Ziehen der gesicherten Waffe aus dem Holster). Gängige Polizeimodelle dieser Art waren die Walther PP oder die Makarow PM.

Erst bei bei neueren Modellen wie den Walther P5 und P6 wurden diese Sicherungen durch andere Konstruktionen ersetzt, von denen aber einige wie Entspannhebel ebenfalls nur einseitig auf der linken Seite mit dem Daumen der rechten Hand gut zu bedienen sind. Erst sehr neue Modelle wie die P2000 verfügen entweder über beidseitige Heleb oder über Abzugssicherungen, bei denen das keine Rolle mehr spielt (zB bei der P99).

Ein weiterer Nachteil für Linkshänder ist der Patronenauswurf. Dieser ist bis auf wenige Ausnahmen nach rechts angeordnet. Feuert ein Linkshänder eine solche Waffe einhändig ab, kann er sich an der heissen Geschosshülse verletzen. Einige Modelle lassen sich hier umbauen. Wie die Polizeien der Länder das mittlerweile handhaben, weiss ich leider nicht.

Gruß vom
Schnabel

Danke für die Antworten, aber:

Das mit den Scheren verstehe ich noch nicht. Wenn ich die linke Hand in die Schere stecke, liegen Daumen und Mittelfinger ganz genauso, wie wenn ich die rechte nehme.

Das mit der Pistole sehe ich ein. An den Entsicherungshebel habe ich nicht gedacht.

Das ich etwas mit links probieren soll, bringt nichts, da ich links, unabhängig davon, welches Gerät ich benutze, natürlich genauso unsicher bin wie ein Linkshänder mit der rechten Hand.

Die Wörter „häkeln“ und „sticken“ habe ich verwechselt . Entschuldigung. Aber beim Sticken (zumindest beim Kreuzstich) kann ich kein Problem sehen.

Ich widerrufe:

Offensichtlich kann man sehr wohl „Kreuzstich häkeln“:
https://www.google.com/search?q=Kreuzstich+häkeln&client=firefox-b-ab&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=2ahUKEwjb6fyn_OzcAhWGLewKHXqLA7kQsAR6BAgEEAE&biw=1600&bih=901

Das kommt davon, wenn man sich in Sachen einmischt, von denen man keine Ahnung hat - tut mir leid an alle Kreuzstichhäkler dieser Welt und weiterhin viel Spass beim Hobby!

3 Like

Ich glaube, das Argument mit der Schere zieht nicht.
Denn wenn man eine Schere zusammen drücken muß, damit die Klingen ordentlich schneiden, muß man die Schraube nachstellen, oder ne neue Schere kaufen.

Wenn du als Rechtshänder mit einer normalen Schere ein Stück Papier schneidest, hälst du das Papier mit Links, und schaust von links auf die Schnittlinie. Die untere, linke Klinge stützt das Papier, und die obere, rechte taucht nach unten. Das Papierstück rechts der Schere wird nach unten gedrückt.

Jetzt stell dir das gleiche mit links vor: Du hast keinen Blick auf die Stelle, an der die Schere schneidet, also keine gute Kontrolle über die Schnittlinie, denn die obere Klinge ist im Weg.
Und sie drückt das Papier rechts, also da, wo du es mit der anderen Hand hälst, nach unten. Damit verreißt du das ganze recht schnell.

Zum Testen: Lege ein Blatt über die Kante rechts und links eines Tischs, und beschwere es ggf.
Schneide dann in das rechte Blatt, so daß du von links auf die Schnittlinie guckst.
Dann schneide das linke Blatt, und zwar einmal, während du von links drauf guckst, und dann nochmal, während du von rechts drauf guckst.

Na komm, um einen egal wie geformten Schnitt in ein Blatt Papier zu zaubern brauchst echt keine Koordination - das klappt auch mit der „falschen“ Hand. Oder wenn das gar nicht geht: lass Dir von einem Linkshänder aus Deinem Bekanntenkreis mal ne Linkshänderschere geben und versuch mal was zu schneiden :wink:

Soweit kann ich dir noch folgen, und das ist auch richtig. Aber:

häää? Ein Linkshänder schneidet genauso wie ein Rechtshänder! Dieser Teil der Antwort ähnelt dem Blödsinn, den ich auf gutefrage.net gerade gefunden habe, sorry! Hier steht der Blödsinn auch nochmal ähnlich. Wobei bei dem Link am Ende das mit der Linie wenigstens richtig erklärt wird.

Wahrscheinlich hat diese Beschreibung jemand geschrieben, der keine vernünftige Schere zur Hand hatte!

Solange die Griffe nicht ergonomisch sind UND nicht entlang von Linien geschnitten werden muss, ist es ziemlich Wurscht, ob es eine Links- oder Rechtshänderschere ist. Wenn entlang von Linien geschnitten werden muss, müsste man als Linkshänder „über das Scherenblatt“ schauen oder das Blatt kippen.

Ich weiß wovon ich rede, ich bin Linkshänderin und benutze manchmal Linkshänderscheren mit links und manchmal Rechtshänderscheren mit rechts. Ich wurde als Kind „zwangsumgeschult“, aber bis auf das Schreiben und das Schneiden habe ich alles mit links gemacht. Manche Linkshänder haben, wie von mir oben beschrieben, mit links mit der LH-Schere geschnitten, komischerweise habe ich die Schere mit der rechten Hand benutzt.

1 Like

Dann schneide als Rechtshänder mit einer Linkshänder-Schere. Du wirst das Problem sofort verstehen.

Grüße
Siboniwe

2 Like

Lies das, was ich gerade geschrieben habe, vielleicht wird’s klarer. Wenn noch nicht, dann zeichne dir eine Linie und versuche, mit deiner Rechtshänderschere mit der LINKEN Hand entlang der Linie zu schneiden. Dann das gleiche mit der RECHTEN Hand. Wenn du keinen Unterschied merkst, ist dir nicht mehr zu helfen. :smiley:

Wie ich vorhin, allerdings kurz nach dir (die Antwort las ich aber danach), schrieb:

Also ja, da sind wir einer Meinung! :smiley:

Hi,

beim Häkeln oder Sticken mit links ist die Arbeitsrichtung von rechts nach links.
Daraus ergibt sich, daß bei Linkshändern der jeweils andere „Kreuz“-Faden oben liegt, im Gegensatz zu Rechtshändern, die von links nach rechts arbeiten.
Man kann das einer fertigen Arbeit ansehen, in welcher Richtung bzw. mit welcher Hand gehäkelt oder gestickt wurde.

Du kannst auch mal einem Linkshänder beim Schuhe-zubinden zugucken: Schlaufe mit der linken Hand, loses Ende mit rechts drumrum und nach links durchziehen. Rechtshänder machen das für gewöhnlich andersrum.

Da gibt es eine Columbo-Folge, in der Columbo den Mord anhand der Schuhschlaufen nachweisen konnte, daß nämlich der Mörder dem Opfer, nachdem es schon tot war, die Schuhe angezogen und zugebunden hat.

Das hatte zwar nichts mit Links- oder Rechtshändigkeit zu tun, sondern damit, ob man sich selbst oder ob jemand, der vor einem steht, einem die Schuhe zubindet. Das Prinzip ist aber identisch.
Ich schätze mal, daß @Kreszentia auf Anhieb :wink: weiß, wie die Folge heißt, in der ein Fitneßtrainer ermordet wurde.

Gruß *von der Linkshänder-Fraktion :wink:
.

Hmm, dann mache ich das auch wie ein Rechtshänder! Ich muss mal meine Tochter dabei beobachten, wie sie das macht.

Geld, Macht und Muskeln, gegoogelt. :stuck_out_tongue:

http://www.columbo-forum.de/index.php?seite=columbo-episoden/detail/index&id=26

2 Like

Hi,

das kann ich nur unterschreiben.

Die Ergonomie der Griffe spielt überhaupt nur eine Rolle, wenn man stundenlang damit beschäftigt wäre, irgendwas schneiden zu müssen, bei dem man viel Kraft aufwenden müßte (dicker Stoff, dicke Pappe).
Da können die Finger schon mal ganz schön weh tun.

Das ist das Problem!

Mir wollten Kollegen mal eine Freude machen und haben bei einer Büromaterial-Bestellung eine LH-Schere mit auf die Bestell-Liste gesetzt.
Das war gut gemeint, da ich aber zu diesem Zeitpunkt schon Jahrzehnte mit Rechtshänder-Scheren zugange war, konnte ich mit der LH-Schere überhaupt nicht umgehen. Die ging dann wieder als Storno zurück! :wink:

Gruß
.

Na ja, wenn man als Linkshänder mit einer für Rechtshänder ergonomisch geformte Schere schneiden möchte, ist das schon sehr unbequem!
Ich versuch‘s immer wieder auch mit der LH-Schere, irgendwann klappt‘s vielleicht doch noch. :smiley:

Bei einer U-Untersuchung meiner Tochter, weiß nicht mehr, welche Nr., jedenfalls die vor der Einschulung, hat mir der Kinderarzt gesagt, sie hätte schon Probleme, richtig zu schneiden. Sie musste einen Kreis aus Papier ausschneiden, und das Papier sah anschließend ziemlich zerknüllt aus. Sie hatte zwar eine Linkshänderschere bekommen, aber die Sprechstundenhilfe hatte ihr gezeigt, sie sollte rechtsrum schneiden, was für einen Linkshänder mit LH-Schere die Herausforderung schlechthin ist. Da hätte sie ihr gleich eine RH-Schere geben können! Ich habe das beim Kinderarzt erstmal so zur Kenntnis genommen, zu Hause gab mir das aber keine Ruhe, ich gab ihr noch ein Blatt und wies sie gleich darauf hin, sie soll linksrum schneiden, und es klappte wunderbar.

Hi Carsten,

den Nutzen meiner Linkshänderschere habe ich auch nie verstanden.

Meinen Linkshänderfüller habe ich verflucht, bis ich einen normalen bekommen habe.
Tinte ist für Linkshänder die Hölle, da der linke Faustballen über die nicht getrocknete Tinte fährt.
Ich verrenke beim Schreiben bis heute den Faustballen krampfhaft nach oben.
Füllfederhalter gehören ins Museum – in bayerischen Grundschulen sind sie Pflicht.

Beim Stricken/Häckeln geht es nichts ums Werkzeug. Das Problem ist, wenn eine Rechtshänderin einem Linkshänder das beibringen möchte. Die Lehrerin hat große Schwierigkeiten umzudenken.

Mit Waffen habe ich keine Erfahrung.

Heute habe ich nur ein Linkshänderwerkzeug: Die Schneide vom Sparschäler habe ich gedreht, sodass ich den Schäler auf den Körper zu bewegen kann.

Woher die große Neugier?

Schöne Grüße
mundraub

Danke. Genau das ist die Folge.

Zwei Zitate aus dem Link:
„Als Milo nochmals erwähnt, dass Gene am Telefon sagte, er hätte die Trainingssachen bereits angezogen, holt Columbo ein Foto, das zeigt, dass sich Stafford die Turnschuhe nicht selbst zugebunden haben kann.“

„Ein insgesamt solider Fall, der jedoch wenig besondere Höhepunkte aufweist. Ausnahme bilden hier die Turnschuhe, die falsch zugebunden sind. Wirklich haarsträubend, hatte ich zunächst gedacht, als Columbo von der ersten Schleife berichtete, aber er hat tatsächlich recht! Ich habe es selbst nachgeprüft.“

Übrigens ist es bei den Seemannsknoten ähnlich.
Wie kann ein rechtshändiger Lehrer einem linkshändigen Segelschüler einen Palstek „verklickern“?

Gruß
.