Servus,
WOHER WEISST DU??
genau dieser („Luna Argenta“) wäre nämlich in meiner Antwort vorgekommen, aber nicht ganz am Anfang. Unzwar zusammen mit dem Montepulciano d’Abruzzo „Poggio d’Albe“. Beide derzeit bei Edeka im Regal, beides Repräsentanten der gefühlt immer immer dünner werdenden „bürgerlichen“ Preisklasse 8 - 9 € / L, in der man zwar keine Offenbarungen finden kann, aber doch immerhin Weine, die den Beutel nicht leer und den Kopf nicht dick machen und die Seele erfreuen.
Es ist glaub ich nicht nur für Italien typisch, dass unterhalb dieser Klasse vorwiegend übles Zeug exportiert wird und die einfachen, aber ehrlichen Kneipweine im Land konsumiert werden. Selbst bei Italienerläden, die sichtlich für die „eigenen Leute“ gemacht sind, ist in dieser Liga nichts zu finden. Man merkt das halt nicht so, dass z.B. in Deutschland so ähnlich gearbeitet wird, wenn man in der Nähe zu deutschem Weinbau sitzt und gar nicht auf Exporte angewiesen ist.
Typisch für Italien ist aber die schöne Gestaltung der Flaschen und Etiketten, mit denen hässlicher Wein als Jahrhundertjahrgang und Dachbodenfund aus Tante Ernas Keller vermarktet wird. Um die bekannten Namen aus dem Norden und der Mitte sollte man wirklich einen ziemlichen Bogen machen, wenn sie in einem deutschen Regal stehen, falls man nicht konkret den Keller kennt. Sehr schade eigentlich, weil auch im Piemont, in Venetien, in der Toskana guter Wein gemacht wird - aber da ist es wie mit dem Trollinger und Lemberger von Remstal und Stromberg: ‚Ha no, dees bissle Sach kenned mir doch graad au säll saufa!‘
Seit Brüssel nicht mehr so sehr mit Interventionskäufen in den Agrarmärkten aast und sich auf diese Weise die Weinkeller ein wenig aus den Klauen der traditionell staatsnahen Ehrenwerten Familie lösen konnten, haben sich Kalabrien, Apulien, Sizilien bei Wein schwungvoll entwickelt und bringen jetzt auch in andere Länder recht gute Weine - eventuell auch begünstigt dadurch, dass man sie in Rom nicht besonders ernst nimmt: Mir ist das von Abscheu gezeichnete Gesicht eines in MA länger zu Gast befindlichen Ingenieurs aus Rom in lebhafter Erinnerung, als ich ihm einen prima Italienerladen in G5 gezeigt hatte und wir wieder auf der Gasse standen: ‚Ma - sono africani!‘ Da muss man dann halt an Rom vorbei nach Estutgarda und Francoforte fahren, wenn man als Prophet im eigenen Land nichts gilt.
Bloß, wie gesagt: Barolo - Chianti - Frascati - Orvieto und Konsorten nur innerhalb des Landes, dann passt das schon.
Schöne Grüße
MM