Warum sind Atheisten so zornig?

Hallo

Weiter unten hatte ich einen Thread erstellt mit der Frage nach der Grundlage für den Glauben. Ich gab dabei zu erkennen, dass ich Atheist bin und mich über die Selbstverständlichkeit des Glaubens wundere.
Ich fragte die einzelnen gläubigen Forenmitlgieder wieso sie annehmen können, dass es einen Gott gibt.
Obwohl ich die Frage nur aus Neugier stellte, wurde ich von Manchen kritisiert ich würde eine Rechtfertigung verlangen für etwas das man garnicht rechtfertigen muss.
Ich glaube aber, dass das man als Atheist durchaus das Recht hat eine Rechtfertigung für den Glauben an Gott hat zu verlangen. Zwar stört es mich erstmal nicht im geringsten wenn Jemand an Gott glaubt und seinen Glauben mit persönlichen Erfahrungen begründet, aber das was sich in der Regel aus dem Glauben heraus ergibt (oder umgekehrt) - die Religionen - kann ich als Atheist durchaus gerechtfertigt kritisieren. Und somit darf ich auch die angebliche Selbstverständlichkeit des Glaubens kritisieren und eine Erklärung verlangen.

Diese Selbstverständlichkeit ergibt sich nämlich in erster Linie aus unserer Kultur und Gesellschaft. Jedes Dorf hat mindestens eine Kirche die zu gewissen Gelegenheiten bimmelt. In vielen Gegenden ist es gesellschaftlich verpflichtend den Gottesdiensten beizuwohnen. Gläubige Eltern lassen ihre Kinder taufen (oder beschneiden) während sich diese noch im Säuglingsalter befinden. Das geschieht scheinbar vollkommen selbstverständlich ohne die Reflektion darüber, dass man damit einen Menschen, der noch nichteinmal Sprachkenntnisse hat und garnicht Kenntnisse über Gott und Religion haben kann und schon garnicht fähig ist darüber nachzudenken, einer bestimmten Religion zuordnet. Religionsunterricht gehört zu unseren Schulen dazu wie das Fach Mathematik. Es gibt die heilige Kommunion und die Konfirmation. Im TV laufen Serien in denen die Hauptfigur ein Pater ist oder in denen ein Kloster mit Nonnen teilweise als Schauplatz dient. Der Pabst kommt zu Besuch und es ist vollkommen selbstverständlich Millionen für seine persönliche Sicherheit auszugeben… usw.

Wer in unserem Kulturkreis aufwächst, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit „christlich“ als Konfession in seinem Personalausweis stehen. In anderen Gegenden ist man eher Mitglied einer Religion die dort als vorherrschend gilt. Es ist eher die Aussnahme, dass Jemand konvertiert.

Die Kultur Deutschlands wird vor allem von Kirschenvertretern als „christlich geprägt“ bezeichnet, was meiner Ansicht nach nicht haltbar ist (das möchte ich hier aber nicht näher ausführen, denn der Text ist jetzt schon ziemlich lang ohne dass ich bereits zum Punkt gekommen wäre).
Die Mehrheit der Gläubigen lebt in der Vorstellung, dass moralische Werte, die zu unserem Grundgesetzt und zu den Menschenrechten geführt haben, nur aus dem Glauben an Gott möglich sind. Das stimmt aber nicht. Die Menschenrechte mussten zu jeder Zeit gegen den Widerstand der Kirchen erkämpft werden. Es gibt Beispiele für Philosophen, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, weil sie öffentlich ihre Ideen zu Menschenrechten geäußert haben. Das könnte man jetzt als finsteres Mittelalter abtun und auf unsere „aufgeklärte Zeit“ hinweisen in der soetwas nicht mehr passiert, aber auch heute ist es das Wesen der Religionen sich nicht freiwillig dem (demokratischen,) weltlichen Staat unterzuordnen und zu versuchen die Politik zu beeinflussen. Der Vatikanstaat ist bis heute das einzige europäische Land das die europäischen Menschenrechtskonventionen ablehnt" Es gibt politische Parteien mit dem Attribut „christlich“ in ihrem Namen. Die Kirchen haben Staatsverträge geschlossen die ihnen finanzielle Zuwendungen aus Steuergeldern (auch von Nicht-Kirchenmitgliedern) und das Recht auf Gestaltung von Lehrplänen für den Religionsuntericht in staatlichen Schulen zusichert.
Es werden Gesetze gefordert wie zum Beispiel das Verbot von Blasphemie. Das Blasphemiegesetzt wurde in Deutschland zwar teilweise abgeschafft, aber es steht weiterhin unter Strafe das „religiöse Empfinden von Gläubigen zu beleidigen“. Wenn irgendwo auf der Welt religiöse Fanatiker gewaltsam gegen eine „religiösen Schmähfilm“ oder Karikaturen protestieren, dann wird wird ein Verbot solcher „Medien“ gefordert. Die Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit soll zugunsten von Religionen eingeschränkt werden.

Ihr seht also, dass der Glaube an einen Gott und die Religionen einen enormen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben. Und es ist nicht damit getan jeden das glauben zu lassen was er glauben will. Religionen hat immer den Anspruch auf die alleinige Wahrheit und das selbsgegebene Ziel diese zu verbreiten. Wer sich zu einer Kirche wie zum Beispiel der katholischen bekennt, bekennt sich zu einer Organisation die ihre Vorstellungen weltweit verreiten will. Der Pabst sagt, Ökumene sei möglich und der Vatikan würde sämtliche Relgionen akzeptieren wenn diese nur den Pabst als ihr Oberhaupt anerkennen würden.
Jemand, der Mitglied der katholischen Kirche ist, muss sich bewusst machen, dass er diese finanziell unterstützt. Keiner kann sich als wahren Katholiken bezeichen wenn er nicht anerkennt, dass der Pabst das Oberhaupt dieser Kirche ist, dass der Pabst laut eigener Aussage direkten Kontakt zu Gott hat und daher unfehlbar (ist), und dass der Pabst bestimmt was es bedeutet Katholik zu sein. Das wäre so als wollte man Mitglied in einem Fussballverein sein ohne die Vereinsatzung (an)zuerkennen um dort Handball zu spielen. Der vom Pabst Benedikt verfasste Katechismus bestimmt was die katholische Kirche ausmacht. Darin ist zu lesen, dass es eine Hölle gibt, dass Frauen weniger wert sind als Männer, dass Homosexuelle sündig sind (und in die Hölle kommen), dass Ungläubige und Anhänger anderer Religionen in die Hölle kommen, dass Sexualität nur den Zweck der Fortpflanzung haben darf.
Wer nicht an die Hölle glaubt, Homosexualität toleriert und Kondome benutzt, kann kein Katholik sein. Er bezieht seine einzige Berechtigung (und „Akzeptanz“ durch die Kirche) sich als Katholik bezeichnen zu können aus dem Zahlen von Kirchensteuer.

Und man muss sich garnicht auf unsere Kultur und die dort „herrschenden“ Kirchen beziehen. Weltweit haben Religionen enormen Einfluss auf unser Dasein. In Amerika wird in absehbarer Zeit kein Mensch Aussichten auf das Amt des Präsidenten haben wenn er sich nicht zu Gott und dem Christentum bekennt, obwohl die Mehrheit der Gründerväter Religionen als große Übel bezeichnetetn. Kreationisten in Amerika fordern den Kreationismus als mindestens gleichberechtigtes Lehrfach an Schulen oder lehnen die bloße Erwähnung der Evolutionstheorie im Untericht strikt ab. Dort gibt es Lehrer die, obwohl es ihnen gesetzlich nicht verboten ist, darauf verzichten die Evolutionstheorie im Unterricht anzusprechen, um damit keine Kontroversen zu entfachen. Und der Kreationismus ist kein rein amerikanisches Problem, auch in Europa macht sich die Idee eines „intelligenten Designers“ (wenn auch in gerigem Ausmaß) breit.

Über eine Milliarde Menschen sind Moslems. Und ähnlich wie im Christemtum gibt es dort extrem unterschiedliche Auffassungen über die eigene Religion. Die einen nennen sich moderat und die anderen bezeichnen sich als wahre Moslem und werden von Anderen als Fanatiker eingestuft.
Man muss sich auch mal bewusst machen, dass laut Koran jeder Mensch von Geburt an erstmal Moslem ist!

Für mich als Atheisten haben Religionen einfach einen zu starken Einfluss auf Gesellschaften überall auf der Welt; und dieser Einfluß ist in der Regel immer negativer Natur. Und es gibt nichts was von Religionen hervorgebracht wurde was jemals einen gesellschaftlichen Nutzen gehabt hätte. Die moralischen Werte der Religionen widersprechen der allgemeinen Idee von der Würde und Gleichheit des Menschen und wie gesagt wurden die Menschenrechte gegen den Widerstand von Religionen durchgesetzt. Die einzigen Errungenschaften die durch Religionen hervorgebracht wurden, sind Bierbrauerei und Weinkelterei (wobei ich mir nicht sicher bin ob das gute Dinge sind).

Also wundert euch bitte nicht wenn ihr mal von einem Atheisten gefragt werdet wie ihr auf die Idee kommt an einen Gott zu glauben und überlegt euch dann bitte eine nachvollziehbare Antwort.

Vielen Dank für euer Verständnis.

Hallo,

Die Frage deines Betreffs kann ich in deinem Beitrag weder wiederfinden noch stellt dein Beitrag eine Antwort derselben dar.

Deiner abschließenden Bitte, sich nicht zu wundern, kann sicher leicht nachgekommen werden, wenn der Anlass denn neutral formuliert ist.
Oft kommt der Ruf nach Rechtfertigung des Glaubens aber als Anklage daher, dass man einem offensichtlich, verbrecherischen Unsinn anhängt und stellt dann im Grunde eine Beleidigung dar. Einige Anklänge davon findet man auch in deiner sonst um Nüchternheit bemühten Analyse.

Da Glauben im Kern ein absolut individueller und irrationaler Akt ist, kann deinem Wunsch nach einer nachvollziehbaren Begründung letztlich nicht nachgekommen werden. Außerdem hast du kein Anrecht darauf, dass Dich jemand in die Tiefe seiner Seele einläd.

Gruß
Werner

Hallo,
Vorab: Ich habe diese ganze Textwüste
nicht gelesen, wohl aber deine Kernaussage.

Ich glaube aber, dass das man als Atheist durchaus das Recht
hat eine Rechtfertigung für den Glauben an Gott hat zu
verlangen.

Nein. Wieso auch? Ich habe auch kein Recht darauf, eine Rechtfertigung dafür zu bekommen, warum Menschen an die Liebe glauben.

Warum irgendwer an irgendwas glaubt oder nicht glaubt, geht andere schlichtweg nichts an.

Jo

Hallo!

Obwohl ich die Frage nur aus Neugier stellte, wurde ich von
Manchen kritisiert ich würde eine Rechtfertigung verlangen für
etwas das man garnicht rechtfertigen muss.

Wenn ich mich recht entsinne, kam das Wort „Rechtfertigung“ tatsächlich durch Dich in die Diskussion.

Ich glaube aber, dass das man als Atheist durchaus das Recht
hat eine Rechtfertigung für den Glauben an Gott hat zu
verlangen.

Wie kommst Du auf das schmale Brett? Das religiöse Bekenntnis eines Menschen geht Dich einen feuchten Kehrricht an. Du kannst jemanden zwar fragen, warum er an Gott glaubt und es steht ihm dann frei, Dir zu antworten oder nicht. Du hast aber überhaupt kein Recht, eine „Rechtfertigung“ zu verlangen.

Zwar stört es mich erstmal nicht im geringsten wenn
Jemand an Gott glaubt und seinen Glauben mit persönlichen
Erfahrungen begründet, aber das was sich in der Regel aus dem
Glauben heraus ergibt (oder umgekehrt) - die Religionen - kann
ich als Atheist durchaus gerechtfertigt kritisieren.

Das ist ja aber etwas völlig anderes! (Umgekehrt dürfen religiöse Menschen genauso die Gottlosigkeit unserer gegenwärtigen Gesellschaft kritisieren - gleiches Recht für alle!)

Diese Selbstverständlichkeit ergibt sich nämlich in erster
Linie aus unserer Kultur und Gesellschaft. Jedes Dorf hat
mindestens eine Kirche die zu gewissen Gelegenheiten bimmelt.
In vielen Gegenden ist es gesellschaftlich verpflichtend den
Gottesdiensten beizuwohnen.

In vielen Gegenden? Wo in Deutschland ist denn das noch so?

Gläubige Eltern lassen ihre Kinder
taufen (oder beschneiden) während sich diese noch im
Säuglingsalter befinden. Das geschieht scheinbar vollkommen
selbstverständlich ohne die Reflektion darüber, dass man damit
einen Menschen, der noch nichteinmal Sprachkenntnisse hat und
garnicht Kenntnisse über Gott und Religion haben kann und
schon garnicht fähig ist darüber nachzudenken, einer
bestimmten Religion zuordnet.

Tja - offensichtlich machen die Eltern in diesem Fall von ihrem ureigensten Recht Gebrauch, eine Entscheidung stellvertretend für ihr unmündiges Kind zu treffen und sie tun das, was sie (nicht Du!) für das Beste für ihr Kind halten. Dass sie dies unreflektiert tun, ist eine unbegründete Unterstellung von Deiner Seite.

Formal wird die Einverständniserklärung des Kindes nachgeholt, wenn dieses die Religionsmündigkeit erreicht. Das nennt man dann Firmung bzw. Konfirmation.

Atheisten empfinden diese Regelung als „nicht neutral“, weil das Kind ja von der Geburt bis zur Konfirmation „indoktriniert“ werde, so dass es am Ende gar keine „freie Entscheidung“ treffen könne. Darüber möchte ich nun gar nicht diskutieren, aber wenn Eltern einen christlichen Glauben haben, dann werden sie auch davon überzeugt sein, dass es das beste für das Kind ist, diesen Glauben an es weiter zu geben.

Religionsunterricht gehört zu
unseren Schulen dazu wie das Fach Mathematik.

Ich halte es für richtig und wichtig, dass Kinder ein Fach in der Schule haben, in dem es um Ethik, Moral, Weltbilder, Religionen, usw. geht. Dass dieses Fach konfessionell getrennt unterrichtet wird, halte auch ich für überholt.

Im TV laufen Serien in
denen die Hauptfigur ein Pater ist oder in denen ein Kloster
mit Nonnen teilweise als Schauplatz dient.

Im TV läuft alles mögliche, was irgendjemand anschauen möchte.

Der Pabst kommt zu
Besuch und es ist vollkommen selbstverständlich Millionen für
seine persönliche Sicherheit auszugeben… usw.

Der Papst schreibt sich mit zwei „p“, denn der Pabst (mit b) ist etwas anderes, nämlich ein Kotzbecken in studentischen Verbindungshäusern.

Was das Brimborium um den Papst angeht, kann ich das auch nicht recht nachvollziehen, da ich ja protestantisch erzogen wurde. Steuergelder werden auch für die Sicherheit von Fußballfans und US-Präsidenten eingesetzt. Das Fass wäre aber zu groß, um es in diesem Thread aufzumachen.

Wer in unserem Kulturkreis aufwächst, hat mit hoher
Wahrscheinlichkeit „christlich“ als Konfession in seinem
Personalausweis stehen.

Nein, im Personalausweis steht die Konfession nicht drin. Und wenn, dann stünde da nicht „christlich“, sondern „römisch-katholisch“ oder „evangelisch“.

Die Kultur Deutschlands wird vor allem von Kirschenvertretern
als „christlich geprägt“ bezeichnet, was meiner Ansicht nach
nicht haltbar ist

Ähm!? Ich kann Deiner Logik nicht so ganz folgen. Erst zählst Du unzählige Beispiele dafür auf, dass unsere Gesellschaft christlich geprägt ist, und dann behauptest Du, dass das Gegenteil der Fall ist. Make up your mind!

Die Mehrheit der Gläubigen lebt in der Vorstellung, dass
moralische Werte, die zu unserem Grundgesetzt und zu den
Menschenrechten geführt haben, nur aus dem Glauben an Gott
möglich sind. Das stimmt aber nicht.

In dieser Ausschließlichkeit nicht. Aber es ist sicher kein Zufall, dass die Idee der Bürger- und Menschenrechte im Abendland entstanden ist. Der Zusammenhang ist aber eher indirekt: Erstens hat das Individuum eine andere Rolle in der christlichen Lehre als beispielsweise in fernöstlichen Religionen. Zweitens gab es durch die mittelalterliche Geschichte schon relativ früh einen Gegensatz zwischen dem Kaiser (als weltlichem Herrscher) und dem Papst (als Repräsentant Gottes). Dafür gibt es sowohl historische als auch theologische Gründe. Drittens war Jesus immer eine Person, die besonders die Armen und Entrechteten ansprach und daher ein Gegengewicht zur herrschenden Klasse darstellte. Bei den Inkas, in Ägypten oder in Japan, wo der weltliche Herrscher gleichzeitig (Halb-)Gott ist, lässt sich ein Satz wie „All men are created equal“ nicht so leicht formulieren.

Es wäre also falsch, wenn Christen sich auf die Fahnen schreiben würden, dass das Christentum eine notwendige Voraussetzung für Demokratie und Menschenrechte ist, aber es bildet dafür einen recht fruchtbaren Nährboden.

Die Menschenrechte
mussten zu jeder Zeit gegen den Widerstand der Kirchen
erkämpft werden.

Zu jeder Zeit? Wenn Du vorher schon über das Grundgesetz sprachst, so hatten die christlichen Werte natürlich einen Einfluss darauf (Man denke z. B. an den Gottesbezug in der Präambel). Außerdem waren viele Geistliche kurz zuvor noch für ihre Überzeugungen ins KZ gewandert. Auch das kann man natürlich zerpflücken, weil es nicht nur eine „Bekennende Kirche“, sondern auch eine „Deutsche Kirche“ gab - aber es stimmt einfach nicht, dass die Menschenrechte zu jeder Zeit gegen den Widerstand der Kriche erkämpft werden mussten.

Es gibt Beispiele für Philosophen, die auf
dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, weil sie öffentlich ihre
Ideen zu Menschenrechten geäußert haben.

Hilf mir mal auf die Sprünge: Welcher Philosoph wurde von der Christenheit aufgrund seines Einsatzes für Menschenrechte auf dem Scheiterhaufen verbrannt?

Das könnte man jetzt
als finsteres Mittelalter abtun und auf unsere „aufgeklärte
Zeit“ hinweisen in der soetwas nicht mehr passiert, aber auch
heute ist es das Wesen der Religionen sich nicht freiwillig
dem (demokratischen,) weltlichen Staat unterzuordnen und zu
versuchen die Politik zu beeinflussen.

Das ist einfach falsch! Die Kirchen unterwerfen sich natürlich dem weltlichen Recht (von kleineren Ausnahmen wie Beichtgeheimnis einmal abgesehen). Und was das Beeinflussen der Politik anbetrifft: Natürlich darf eine Kirche ihre Meinung zu einem politischen Thema äußern. Das dürfen alle anderen Verbände auch. Auf welche andere Weise (außer der Kommunikation) versucht denn die Kriche sonst noch Einfluss zu nehmen?

Es gibt politische
Parteien mit dem Attribut „christlich“ in ihrem Namen.

So what? Du musst sie ja nicht wählen …

Wenn
irgendwo auf der Welt religiöse Fanatiker gewaltsam gegen eine
„religiösen Schmähfilm“ oder Karikaturen protestieren, dann
wird wird ein Verbot solcher „Medien“ gefordert. Die
Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit soll zugunsten von
Religionen eingeschränkt werden.

Nicht zugunsten von Religionen, sondern zugunsten von Respekt! Ob ein Verbot da die richtige Methode ist, lasse ich mal dahingestellt. Aber man kann da schon ein differenzierteres Bild malen, als Du es hier zeichnest: Nicht alle religiösen Menschen fordern das Verbot, und nicht alle die es fordern, sind religiös.

Ihr seht also, dass der Glaube an einen Gott und die
Religionen einen enormen Einfluss auf unsere Gesellschaft
haben.

Sagtest Du nicht weiter oben, dass unsere Gesellschaft nicht christlich geprägt sei? Wie gesagt: Make up your mind!

[Der Papst und die katholische Kirche:] Das wäre so als wollte man
Mitglied in einem Fussballverein sein ohne die Vereinsatzung
(an)zuerkennen um dort Handball zu spielen.

Man kann aber Mitglied beim FC Bayern sein, auch wenn man Uli Hoeneß nicht leiden kann.

Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht sagen, denn Du wirfst mal wieder die Begriffe „Papst“, „katholische Kirche“, „christliche Kirche“ und „individueller Glauben“ völlig undifferenziert in einen Topf. Kritik am Papst, Kirchenkritik und Religionskritik sind aber leider drei völlig verschiedene Baustellen!

Für mich als Atheisten haben Religionen einfach einen zu
starken Einfluss auf Gesellschaften überall auf der Welt;

Das Recht, diese Meinung zu äußern, hat Du natürlich.

und
dieser Einfluß ist in der Regel immer negativer Natur. Und es
gibt nichts was von Religionen hervorgebracht wurde was jemals
einen gesellschaftlichen Nutzen gehabt hätte.

Wirklich nicht? Denk mal nach, ich bin sicher da fällt Dir was ein…
Wenn ich Dir jetzt ein paar dieser zahllosen Beispiele von Menschen gebe, die sich wegen ihres Glaubens, ehrenamtlich sozial engagieren, wirst Du vermutlich entgegnen: „Da sieht man es wieder: Die Kirchen beuten die Ehrenämtler aus!“ Dass es aber christliche Nächstenliebe gibt, passt einfach nicht in Dein Weltbild.

Die einzigen Errungenschaften die durch
Religionen hervorgebracht wurden, sind Bierbrauerei und
Weinkelterei (wobei ich mir nicht sicher bin ob das gute Dinge
sind).

Ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich ehrenamtlich … ach, ich sagte es ja bereits: Das passt nicht in Dein Weltbild.

Also wundert euch bitte nicht wenn ihr mal von einem Atheisten
gefragt werdet wie ihr auf die Idee kommt an einen Gott zu
glauben und überlegt euch dann bitte eine nachvollziehbare
Antwort.

Fragen darfst Du wie gesagt gerne. Aber wenn man Dir keine Antwort gibt oder eine Antwort, die Du eben nicht nachvollziehen kannst, was passiert dann?

Michael

Frag doch mal warum Moslems so gewalttätig sind. Da gehts auch um mehr.

x

Chapeau, Michael…
… für die Mühe, den ganzen Block zu lesen und das auch noch passend zu kommentieren.
Reeeschpeckt!

Rochus

Hallo,

Weiter unten hatte ich einen Thread erstellt mit der Frage
nach der Grundlage für den Glauben. Ich gab dabei zu erkennen,
dass ich Atheist bin und mich über die Selbstverständlichkeit
des Glaubens wundere.

Du hast hier keine Frage eingebracht sondern Du mißbrauchst das
Forum um eine lange Abhandlung Deiner atheistischen Ablehnung von
„Glauben“ und Religion vorzustellen.
Dazu ist das Forum nicht da und so geistreich ist das was Du da rausläßt allemal nicht sondern meist banaler Quatsch.
Was soll das also.

Vielen Dank für euer Verständnis.

Nein, das bleibt da aus.
Gruß VIKTOR

Komm’ wir geh’n ins Plauderbrett …
… heute ist ein guter Tag dafür.

Gruß

Stefan

Das sollten sie sich selbst fragen
Hallo,

die bereits angesprochene Liebe, sei es schmetterlingshafte Verliebtheit oder gar sehnsüchtig verzehrende Liebe, der Hass, der Ekel, die Eifersucht, das Staunen über und der „Glaube“ eines Kindes an das Christkind oder einen Nikolaus…

Ist Glaube etwas anderes als ein Gefühl? Etwas anderes als beispielsweise nur ein biochemischer neuronaler Prozess (oder wie immer man es wissenschaftlich begründen könnte)? Anderes als eine Ansammlung von Verknüpfungen innerhalb eines vorhandenen Gehirnmassenpotenials??

Möchtest du dich der Liebe berauben, nur weil dein „Verstand“ und deine „Vernunft“ dich so und so oft anders (rational!) zu handeln versuchen lassen?

Ich gab dabei zu erkennen, dass ich Atheist bin und mich über die Selbstverständlichkeit des Glaubens wundere.

Wenn du nie geliebt hast, wirst du deren Selbstverständlichkeit ebensowenig verstehen. Und niemand könnte sie dir nachvollziehbar darlegen oder erklären.

Also wundert euch bitte nicht wenn ihr mal von einem Atheisten gefragt werdet wie ihr auf die Idee kommt an einen Gott zu glauben und überlegt euch dann bitte eine nachvollziehbare Antwort.

Dein Zorn ist begründet, weil du generell auf Äußerlichkeiten achtest, dein Innerliches als höchstes Gut wertest, das der anderen abwertest. Ich mag beinahe schon glauben, ob deiner hohen Bewertung von „Oberflächlichkeiten“, dass dir ein wenig „Herzblut“ fehlt.

Franz

Grundsätzlich: Glaube tut mir gut. Er ist mir wertvoll.

Hallo,

man versuche mal als Atheist ohne böse Absichten mit einem überzeugten Gläubigen offen über Glauben zu reden, ohne den Gläubigen zu beleidigen - das ist meist ein Eiertanz, der schief geht.

Alternative ist lieb lügen („ja klar verstehe ich deinen Glauben, die Probleme deiner Religionsgemeinschaft, wollte nur anmerken, dass nicht alle anderen total böse sind“) - man will ja aus Freund oder eher Neutrum nicht gleich Totfeind machen.

Sag mal einem Totalgläubigen, dass Du das partout nicht nachvollziehen kannst, es keinerlei Beweise für einen oder mehrere Götter gibt und Naturwissenschaften real sind - wahrscheinlich werden dir beide Ohren abgelabert. Oder Du bist ab da außen vor.
Kann auch schlimmer enden, je nachdem.

Gruß, Paran

3 Like

Hallo,

auf den ersten Blick denke ich bei deinem Kommentar: stimmt. Auf den zweiten sehe ich den Pabst, die kath. Kirche, Beschneidung, Päderasten in Klosterschulen.
Der persönliche Glaube eines Menschen ist wirkliche alleine seine Sache.
Der organisierte Glaube in Form von Religionen mit Chefs, Immobilienbesitz, politischer Einflussnahme etc. ist eine andere.
Das sollte man klar unterscheiden.

Lezteres muss sich verantworten, vor dem Gesetz wie vor den Mitgliedern und auch Außenstehenden.

Gruß, Paran

2 Like

Hallo!

Obwohl ich die Frage nur aus Neugier stellte, wurde ich von
Manchen kritisiert ich würde eine Rechtfertigung verlangen für
etwas das man garnicht rechtfertigen muss.

Wenn ich mich recht entsinne, kam das Wort „Rechtfertigung“
tatsächlich durch Dich in die Diskussion.

Ja, ich habe das Wort „Rechtfertigung“ benutzt und das sogar im Titel des Threads. Ist dieses Wort für sich alleine etwas Schlechtes als dass es aus dem Zusammenhang gerissen mir zum Vorwurf gemacht werden kann?
Mein Frage war: Wie könnte man seinen Glauben rechtfertigen?
Dabei stand erstmal offen vor wem man seinen Glauben rechtfertigen kann/muss. Im Verlauf des Threads habe ich mehrmals darauf hingewiesen, dass man sich weder vor mir noch vor sonstwem rechtfertigen muss, aber doch sehr wohl vor sich selbst.

Ich glaube aber, dass das man als Atheist durchaus das Recht
hat eine Rechtfertigung für den Glauben an Gott hat zu
verlangen.

Wie kommst Du auf das schmale Brett? Das religiöse Bekenntnis
eines Menschen geht Dich einen feuchten Kehrricht an. Du
kannst jemanden zwar fragen, warum er an Gott glaubt und es
steht ihm dann frei, Dir zu antworten oder nicht. Du hast aber
überhaupt kein Recht, eine „Rechtfertigung“ zu verlangen.

Ich bin der Meinung relativ ausführlich erläutert zu haben wie ich auf dieses schmale Brett komme.

Zwar stört es mich erstmal nicht im geringsten wenn
Jemand an Gott glaubt und seinen Glauben mit persönlichen
Erfahrungen begründet, aber das was sich in der Regel aus dem
Glauben heraus ergibt (oder umgekehrt) - die Religionen - kann
ich als Atheist durchaus gerechtfertigt kritisieren.

Das ist ja aber etwas völlig anderes! (Umgekehrt dürfen
religiöse Menschen genauso die Gottlosigkeit unserer
gegenwärtigen Gesellschaft kritisieren - gleiches Recht für
alle!)

Das Recht spreche ich auch garkeinem Gläubigen ab.
Mir ist nicht ganz klar was du mit „das is ja was völlig anderes!“ meinst, bzw was du damit entkräften willst.
Es gibt Leute die haben ihren privaten Glauben and einen Gott oder sonst irgendwas. Es gibt Leute die basteln sich ihre eigene Religion zusammen. Das sind alles Privatangelegenheiten die man nicht verstehen oder akzeptieren aber tolerieren muss. Aber es gibt auch Leute, und zwar nicht wenige, die sich zu einer Religion oder Konfession bekennen die durch eine Kirche vertreten wird. Und diese Leute können es sich nicht so leicht machen und sich vom Handeln und Denken der Kirche distanzieren während sie sich gleichzeitig zu ihr bekennen. Da kann ein z.B. Katholik nicht sagen „es gibt keine Hölle“ wenn der Papst was anderes sagt.

Gläubige Eltern lassen ihre Kinder
taufen (oder beschneiden) während sich diese noch im
Säuglingsalter befinden. Das geschieht scheinbar vollkommen
selbstverständlich ohne die Reflektion darüber, dass man damit
einen Menschen, der noch nichteinmal Sprachkenntnisse hat und
garnicht Kenntnisse über Gott und Religion haben kann und
schon garnicht fähig ist darüber nachzudenken, einer
bestimmten Religion zuordnet.

Tja - offensichtlich machen die Eltern in diesem Fall von
ihrem ureigensten Recht Gebrauch, eine Entscheidung
stellvertretend für ihr unmündiges Kind zu treffen und sie tun
das, was sie (nicht Du!) für das Beste für ihr Kind halten.
Dass sie dies unreflektiert tun, ist eine unbegründete
Unterstellung von Deiner Seite.

Was du als „ureigenstes Recht“ bezeichnest ist tatsächlich als Elternrecht in unserem Grundgesetzt verankert. Aber dieses Recht überschneidet sich mit dem Recht des Individuums auf Selbstbestimmung. Wieso muss ein Mensch erst in die Situation kommen sich von einer Religion loszusagen zu der er sich nie bekannt hat? Ist die Kindstaufe wirklich von so einer großen Notwendigkeit als dass man nicht einfach warten könnte bis das Kind alt genug ist um sich frei zu entscheiden? Wie willst du einem jungen Mann seine Vorhaut zurückgeben?
Und dieses angesprochene Elternrecht gilt ganz sicher nicht unbegrenzt. Es gibt Eltern deren Vorstellung vom „Besten fürs Kind“ ganz klar nicht vereinbar ist mit dem Grundgesetzt. Wenn die Eltern zum Beispiel eine ärztliche Behandlung ihres schwerkranken Kindes ablehnen und ein Gebet als die bessere Alternative ansehen, kann/muss der Staat in Form des Jugendamtest durchaus eingreifen - und zwar zum Wohle des Kindes.

Formal wird die Einverständniserklärung des Kindes nachgeholt,
wenn dieses die Religionsmündigkeit erreicht. Das nennt man
dann Firmung bzw. Konfirmation.

Atheisten empfinden diese Regelung als „nicht neutral“, weil
das Kind ja von der Geburt bis zur Konfirmation
„indoktriniert“ werde, so dass es am Ende gar keine „freie
Entscheidung“ treffen könne. Darüber möchte ich nun gar nicht
diskutieren, aber wenn Eltern einen christlichen Glauben
haben, dann werden sie auch davon überzeugt sein, dass es das
beste für das Kind ist, diesen Glauben an es weiter zu geben.

Ich möchte Eltern dieses Recht keineswegs absprechen. Aber wie gesagt stellt sich mir die Frage ob es nicht vielleicht dem eigenen Kind als Persönlichkeit gegenüber respektvoller wäre in der Frage der Religionszugehörigkeit über dessen Kopf hinweg zu entscheiden?
Dieses Ritual der Kindstaufe hat nicht wirklich etwas mit dem Vermitteln von Glauben zu tun. Könnte man dieses Ritual nicht auch kritisch hiterfragen indem man über seinen Ursprung nachdenkt?
Die Kindstaufe wurde zu einer Zeit eingeführt als die Kindersterblichkeit sehr hoch war. Damals ging man davon aus, dass ein ungetaufter Mensch in die Hölle kommt. Ist das noch zeitgemäß?

Religionsunterricht gehört zu
unseren Schulen dazu wie das Fach Mathematik.

Ich halte es für richtig und wichtig, dass Kinder ein Fach in
der Schule haben, in dem es um Ethik, Moral, Weltbilder,
Religionen, usw. geht. Dass dieses Fach konfessionell getrennt
unterrichtet wird, halte auch ich für überholt.

Ist es nicht fraglich, ob ein Religionsuntericht, dessen Inhalte von den Kirchen bestimmt wird, sich unvoreingenommen mit Themen wie Ethik, Moral, Weltbildern und Religionen auseinander setzen kann; wenn überhaupt?

Im TV laufen Serien in
denen die Hauptfigur ein Pater ist oder in denen ein Kloster
mit Nonnen teilweise als Schauplatz dient.

Im TV läuft alles mögliche, was irgendjemand anschauen möchte.

Im TV laufen auch Sachen von denen gewollt wird dass sie sich jemand anschaut.

Der Pabst kommt zu
Besuch und es ist vollkommen selbstverständlich Millionen für
seine persönliche Sicherheit auszugeben… usw.

Der Papst schreibt sich mit zwei „p“, denn der Pabst (mit b)
ist etwas anderes, nämlich ein Kotzbecken in studentischen
Verbindungshäusern.

Ich bitte darum mir diesen Fehler zu verzeihen.

Was das Brimborium um den Papst angeht, kann ich das auch
nicht recht nachvollziehen, da ich ja protestantisch erzogen
wurde. Steuergelder werden auch für die Sicherheit von
Fußballfans und US-Präsidenten eingesetzt. Das Fass wäre aber
zu groß, um es in diesem Thread aufzumachen.

Wer in unserem Kulturkreis aufwächst, hat mit hoher
Wahrscheinlichkeit „christlich“ als Konfession in seinem
Personalausweis stehen.

Nein, im Personalausweis steht die Konfession nicht drin. Und
wenn, dann stünde da nicht „christlich“, sondern
„römisch-katholisch“ oder „evangelisch“.

Jetzt bitte nicht päpstlicher als der Papst werden.

Die Kultur Deutschlands wird vor allem von Kirschenvertretern
als „christlich geprägt“ bezeichnet, was meiner Ansicht nach
nicht haltbar ist

Ähm!? Ich kann Deiner Logik nicht so ganz folgen. Erst zählst
Du unzählige Beispiele dafür auf, dass unsere Gesellschaft
christlich geprägt ist, und dann behauptest Du, dass das
Gegenteil der Fall ist. Make up your mind!

Man muss einmal definieren was Kultur überhaupt ist. Kultur ist nichts was für alle Zeiten festgelegt ist. Wenn ein Kirchenvertreter behauptet unsere Kultur sei christlich geprägt, dann hat er damit insofern Recht, dass in jedem Dorf eine Kirche steht. Und es wurden auch prächtige Dome und Kathetralen erbaut deren Architektur unbestritten Höhepunkte in der Baukunst darstellen.
Aber wenn man eine Einordnung einer Kultur historisch und traditionell begründet, müsste man auch weiter in die Vergangenheit blicken. Dann müsste man anerkennen, dass die deutsche Kultur erstmal von Mythen und Sagen beprägt war die absolut nichts mit dem Christentum zu tun haben. Und dass das Christentum , das seinen Ursprung in einem fernen Land hat, gewaltsam von römischen Eroberern aufgezwungen wurde.
Aber geht das nicht alles an den Menschen vorbei? Sollte man Kultur nicht besser über die Menschen der Gegenwart definieren? Oder ist Kultur immer nur etwas das von einer Obrigkeit bestimmt wird?
Heute gibt es Meinungs- und Kunstfreiheit. Das gab es damals, als unsere prächtigen Kathedralen enstanden sind nicht. Damals hat man sich keine Gedanken darüber gemacht ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre Waisenhäuser, Krankenhäuser, Strassen, Kanalisationssysteme, Schulen oder Universitäten zu errichten anstatt 300 Jahre lang Unmengen an Ressourcen für ein einziges Bauwerk, das nur den einen Zweck hatte als Symbol für die Macht der Kirche zu dienen, zu verbauen.
Und wenn man sich heute die deutsche Gesellschaft anguckt, dann ist die statistische Mehrheit der Menschen nicht christlich. Die Mehrheit ist konfessionslos.

Die Mehrheit der Gläubigen lebt in der Vorstellung, dass
moralische Werte, die zu unserem Grundgesetzt und zu den
Menschenrechten geführt haben, nur aus dem Glauben an Gott
möglich sind. Das stimmt aber nicht.

In dieser Ausschließlichkeit nicht. Aber es ist sicher kein
Zufall, dass die Idee der Bürger- und Menschenrechte im
Abendland entstanden ist.

Die Idee der Menschenrechte ist im alten Griechenland entstanden. 500 Jahre vor der Entstehung des Christentums.
Und vielleicht auch hier mal nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Renaissance

Der Zusammenhang ist aber eher
indirekt: Erstens hat das Individuum eine andere Rolle in der
christlichen Lehre als beispielsweise in fernöstlichen
Religionen. Zweitens gab es durch die mittelalterliche
Geschichte schon relativ früh einen Gegensatz zwischen dem
Kaiser (als weltlichem Herrscher) und dem Papst (als
Repräsentant Gottes). Dafür gibt es sowohl historische als
auch theologische Gründe.

Der mittelalterliche Papst war ein Machthaber der bestimmte wer Kaiser werden sollte.

Drittens war Jesus immer eine
Person, die besonders die Armen und Entrechteten ansprach und
daher ein Gegengewicht zur herrschenden Klasse darstellte. Bei
den Inkas, in Ägypten oder in Japan, wo der weltliche
Herrscher gleichzeitig (Halb-)Gott ist, lässt sich ein Satz
wie „All men are created equal“ nicht so leicht formulieren.

Es wäre also falsch, wenn Christen sich auf die Fahnen
schreiben würden, dass das Christentum eine notwendige
Voraussetzung für Demokratie und Menschenrechte ist, aber es
bildet dafür einen recht fruchtbaren Nährboden.

Ok, die Bergpredigt Jesu bietet tatsächlich eine Grundlage für Werte die man mit den Menschenrechten vergleichen könnte. Aber Fakt ist, dass die Kirchen (teilweise bis heute) die Menschenrechte ablehnten.

Die Menschenrechte
mussten zu jeder Zeit gegen den Widerstand der Kirchen
erkämpft werden.

Zu jeder Zeit? Wenn Du vorher schon über das Grundgesetz
sprachst, so hatten die christlichen Werte natürlich einen
Einfluss darauf (Man denke z. B. an den Gottesbezug in der
Präambel). Außerdem waren viele Geistliche kurz zuvor noch für
ihre Überzeugungen ins KZ gewandert.

Sicherlich ist kein einziger Geistlicher wegen seiner christlichen Überzeugung oder Kirchenzugehörigkeit im KZ gelandet. Die beiden Kirchen in Deutschland haben offen das Volk dazu aufgerufen den Führer zu unterstützen. Vorraussetzung für die Aufnahme in die SS war das Bekenntniss zum christlichen Glauben. Auf den Gürtelschnallen der Soldaten stand eingraviert: „Gott mit uns!“. Hitler selbst war römisch-katholisch und sah sich dazu berufen das Werk Jesu zu vollenden (in „Mein Kampf“ nachzulesen).
Wenn du von Menschen sprichst, die Widerstand geleistet haben und deshalb wegen ihrer Überzeugungen im KZ gelandet sind, dann beschränke das bitte nicht auf diejenigen die religiös waren.

Auch das kann man
natürlich zerpflücken, weil es nicht nur eine „Bekennende
Kirche“, sondern auch eine „Deutsche Kirche“ gab - aber es
stimmt einfach nicht, dass die Menschenrechte zu jeder Zeit
gegen den Widerstand der Kriche erkämpft werden mussten.

Ähm… Doch.

Es gibt Beispiele für Philosophen, die auf
dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, weil sie öffentlich ihre
Ideen zu Menschenrechten geäußert haben.

Hilf mir mal auf die Sprünge: Welcher Philosoph wurde von der
Christenheit aufgrund seines Einsatzes für Menschenrechte auf
dem Scheiterhaufen verbrannt?

Giordano Bruno
Lucilio Vanini

Das könnte man jetzt
als finsteres Mittelalter abtun und auf unsere „aufgeklärte
Zeit“ hinweisen in der soetwas nicht mehr passiert, aber auch
heute ist es das Wesen der Religionen sich nicht freiwillig
dem (demokratischen,) weltlichen Staat unterzuordnen und zu
versuchen die Politik zu beeinflussen.

Das ist einfach falsch! Die Kirchen unterwerfen sich natürlich
dem weltlichen Recht (von kleineren Ausnahmen wie
Beichtgeheimnis einmal abgesehen). Und was das Beeinflussen
der Politik anbetrifft: Natürlich darf eine Kirche ihre
Meinung zu einem politischen Thema äußern. Das dürfen alle
anderen Verbände auch. Auf welche andere Weise (außer der
Kommunikation) versucht denn die Kriche sonst noch Einfluss zu
nehmen?

Außer der Kommunikation? Ist das in einem sekularen Staat nicht schon zu viel? Es ist ein Unterschied ob Meinugen verkündet oder Gesetze gefordert werden.
Ein Beispiel für Einflussnahme der Kirche ohne Kommunikation: In einem Supermarkt, der sich in einem Gebäude aus dem Besitz der katholischen Kirche befindet, ist der Verkauf von Kondomen nicht gestattet.

Es gibt politische
Parteien mit dem Attribut „christlich“ in ihrem Namen.

So what? Du musst sie ja nicht wählen …

Ich muss auch nicht die NPD wählen, trotzdem wird ein Verbot dieser Partei angestrebt. Was soll das bitte für ein Argument sein?
Zum Beispiel in Frankreich wäre so eine „religiöse“ Partei nicht denkbar.

Wenn
irgendwo auf der Welt religiöse Fanatiker gewaltsam gegen eine
„religiösen Schmähfilm“ oder Karikaturen protestieren, dann
wird wird ein Verbot solcher „Medien“ gefordert. Die
Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit soll zugunsten von
Religionen eingeschränkt werden.

Nicht zugunsten von Religionen, sondern zugunsten von Respekt!

Respekt vor wem oder was? Respekt vor der Meinungs- und künstlerichen Freiheit?

Ob ein Verbot da die richtige Methode ist, lasse ich mal
dahingestellt. Aber man kann da schon ein differenzierteres
Bild malen, als Du es hier zeichnest: Nicht alle religiösen
Menschen fordern das Verbot, und nicht alle die es fordern,
sind religiös.

Wir reden hier nicht über den einen oder den anderen der das oder das nicht fordert, sondern wie reden über Kirchenvertreter deren Wort ausserhalb der Politik durchaus Gewicht hat.

Ihr seht also, dass der Glaube an einen Gott und die
Religionen einen enormen Einfluss auf unsere Gesellschaft
haben.

Sagtest Du nicht weiter oben, dass unsere Gesellschaft nicht
christlich geprägt sei? Wie gesagt: Make up your mind!

Einfluss auf die Gesellschaft nehmen und eine Kultur prägen sind verschiedene Dinge. Open your eyes!

[Der Papst und die katholische Kirche:] Das wäre so als wollte man
Mitglied in einem Fussballverein sein ohne die Vereinsatzung
(an)zuerkennen um dort Handball zu spielen.

Man kann aber Mitglied beim FC Bayern sein, auch wenn man Uli
Hoeneß nicht leiden kann.

Uli Hoeneß bestimmt nicht die Fussballregeln.

Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht sagen, denn Du wirfst
mal wieder die Begriffe „Papst“, „katholische Kirche“,
„christliche Kirche“ und „individueller Glauben“ völlig
undifferenziert in einen Topf. Kritik am Papst, Kirchenkritik
und Religionskritik sind aber leider drei völlig verschiedene
Baustellen!

Nein, das tue ich nicht. Ich unterscheide ausdrücklich zwichen individuellem Glauben und dem Bekenntnis zu einer Kirche die ganz klar und unmissverständlich vorgibt was zu glauben ist.
Und du wirst sicher nicht von mir verlangen, dass ich sämtliche Religionen gesondert behandle wenn es um die Auswirkungen von Religion auf unsere Welt geht.

Für mich als Atheisten haben Religionen einfach einen zu
starken Einfluss auf Gesellschaften überall auf der Welt;

Das Recht, diese Meinung zu äußern, hat Du natürlich.

Sehr großzügig von dir das anzuerkennen.

und
dieser Einfluß ist in der Regel immer negativer Natur. Und es
gibt nichts was von Religionen hervorgebracht wurde was jemals
einen gesellschaftlichen Nutzen gehabt hätte.

Wirklich nicht? Denk mal nach, ich bin sicher da fällt Dir was
ein…
Wenn ich Dir jetzt ein paar dieser zahllosen Beispiele von
Menschen gebe, die sich wegen ihres Glaubens, ehrenamtlich
sozial engagieren, wirst Du vermutlich entgegnen: „Da sieht
man es wieder: Die Kirchen beuten die Ehrenämtler aus!“ Dass
es aber christliche Nächstenliebe gibt, passt einfach nicht in
Dein Weltbild.

Die einzigen Errungenschaften die durch
Religionen hervorgebracht wurden, sind Bierbrauerei und
Weinkelterei (wobei ich mir nicht sicher bin ob das gute Dinge
sind).

Ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich ehrenamtlich …
ach, ich sagte es ja bereits: Das passt nicht in Dein
Weltbild.

Ehrenamtliche Arbeit ist keine Errungenschaft von Religion und schon garnicht auf religiöse/gläubige Menschen beschränkt.

Also wundert euch bitte nicht wenn ihr mal von einem Atheisten
gefragt werdet wie ihr auf die Idee kommt an einen Gott zu
glauben und überlegt euch dann bitte eine nachvollziehbare
Antwort.

Fragen darfst Du wie gesagt gerne. Aber wenn man Dir keine
Antwort gibt oder eine Antwort, die Du eben nicht
nachvollziehen kannst, was passiert dann?

Wenn ich nach den Beweggründen für den Glauben an einen Gott frage, dann mit der Motivation zu versuchen zu verstehen warum Jemand an einen Gott glaubt.
Mir scheint deine Motivation zu versuchen zu verstehen warum ich das hier alles schreibe, als gering.

1 Like

Hallo,
Vorab: Ich habe diese ganze Textwüste
nicht gelesen, wohl aber deine Kernaussage.

Ich glaube aber, dass das man als Atheist durchaus das Recht
hat eine Rechtfertigung für den Glauben an Gott hat zu
verlangen.

Nein. Wieso auch? Ich habe auch kein Recht darauf, eine
Rechtfertigung dafür zu bekommen, warum Menschen an die Liebe
glauben.

Fragst du wirklich ernsthaft wieso ich der Meinung bin, dass man das Recht hat eine Rechfertigung für den Glauben an Gott zu verlangen? Wenn ja, dann lies bitte die „Textwüste“ durch.

.

die bereits angesprochene Liebe, sei es schmetterlingshafte
Verliebtheit oder gar sehnsüchtig verzehrende Liebe, der Hass,
der Ekel, die Eifersucht, das Staunen über und der „Glaube“
eines Kindes an das Christkind oder einen Nikolaus…

Ist Glaube etwas anderes als ein Gefühl? Etwas anderes als
beispielsweise nur ein biochemischer neuronaler Prozess (oder
wie immer man es wissenschaftlich begründen könnte)? Anderes
als eine Ansammlung von Verknüpfungen innerhalb eines
vorhandenen Gehirnmassenpotenials??

Wenn du mich so direkt fragst, dann könnte Glaube auch eine Wunschvorstellung sein.

Möchtest du dich der Liebe berauben, nur weil dein „Verstand“
und deine „Vernunft“ dich so und so oft anders (rational!) zu
handeln versuchen lassen?

Ich gab dabei zu erkennen, dass ich Atheist bin und mich über die ::Selbstverständlichkeit des Glaubens wundere.

Wenn du nie geliebt hast, wirst du deren
Selbstverständlichkeit ebensowenig verstehen. Und niemand
könnte sie dir nachvollziehbar darlegen oder erklären.

Also wundert euch bitte nicht wenn ihr mal von einem Atheisten ::gefragt werdet wie ihr auf die Idee kommt an einen Gott zu glauben ::und überlegt euch dann bitte eine nachvollziehbare Antwort.

Dein Zorn ist begründet, weil du generell auf Äußerlichkeiten
achtest, dein Innerliches als höchstes Gut wertest, das der
anderen abwertest. Ich mag beinahe schon glauben, ob deiner
hohen Bewertung von „Oberflächlichkeiten“, dass dir ein wenig
„Herzblut“ fehlt.

Also du bezeichnest mich als oberflächlich, selbstverliebt, behauptest ich würde Liebe nicht kennen und verstehen, mir würde Herzblut fehlen und ich würde andere abwerten? Meinst du nicht, dass das vielleicht ein paar Beleidigungen zu viel sein könnten?

Grundsätzlich: Glaube tut mir gut. Er ist mir wertvoll.

Hallo Michael,
nur eine Anmerkung hierzu:

Religionen, usw. geht. Dass dieses Fach konfessionell getrennt
unterrichtet wird, halte auch ich für überholt.

wo soll ein Kind denn sonst über seine Konfession belehrt werden ?
Solche Kenntnisse sind sehr spezifisch und kommen bei einem
allgemeinen Religions- oder Ethikunterricht zu kurz.
Ich könnte mir vorstellen, daß man Religionsunterricht ganz aus den
Schulen nimmt (habe Erfahrung damit aus der DDR) und die Kinder
in den Gemeinden religiös unterweist - da gehört es hin denn es ist
dies eine Glaubens belehrung.
Zensuren für Religion sind eh daneben.
Ansonsten - meinst Du nicht das Deine viele Mühe der Gegenhaltung
hier bei diesem „Fragesteller“ für die Katz ist ?
Gruß VIKTOR

2 Like

Man muss die Bibel und auch nicht das, was man hier im Forum liest, immer wörtlich nehmen.
Man könnte die Frage auch im Bezug zur Meinung mancher Gläubiger Menschen sehen, Atheisten seien zornig und böse. Oder auch im Bezug auf die Emotionalität mit der manche Gläubigen Diskussionen dieser Art führen - da ist schonmal sowas wie Zorn zu erkennen (auch in diesem Thread).
Aber tatsächlich gab es mal eine atheistische Strömung die sehr aggressiv ausgerichtet war in ihrem „Kampf“ gegen Religionen. Aber „Gott sei Dank“ spielt diese Strömung heute keine Rolle mehr.

Mit meinem Text versuche ich nur verständlich zu machen, warum manche Atheisten nicht einfach nur Atheisten sein können sondern sich stattdessen mit mehr Religionen auseinandersetzen als das die meisten Theisten tun.

Hallo Michael,
nur eine Anmerkung hierzu:

Religionen, usw. geht. Dass dieses Fach konfessionell getrennt
unterrichtet wird, halte auch ich für überholt.

wo soll ein Kind denn sonst über seine Konfession belehrt
werden ?
Solche Kenntnisse sind sehr spezifisch und kommen bei einem
allgemeinen Religions- oder Ethikunterricht zu kurz.
Ich könnte mir vorstellen, daß man Religionsunterricht ganz
aus den
Schulen nimmt (habe Erfahrung damit aus der DDR) und die
Kinder
in den Gemeinden religiös unterweist - da gehört es hin denn
es ist
dies eine Glaubens belehrung.
Zensuren für Religion sind eh daneben.

Du wirst dich vielleicht wundern, aber das wäre eine Lösung die ich absolut für richtig halte. Es kann nicht Aufgabe eines neutralen Staates sein die Lehren der Kirche zu unterrichten. Die Kirchen könnten das durchaus selbst übernehmen.

Ansonsten - meinst Du nicht das Deine viele Mühe der
Gegenhaltung
hier bei diesem „Fragesteller“ für die Katz ist ?
Gruß VIKTOR

Ich hab manchmal schon den Verdacht, dass meine Bemühungen um gegenseitiges Verständnis für die Katz sind.

2 Like

Auch 'ne Frage

Man muss die Bibel und auch nicht das, was man hier im Forum
Aber tatsächlich gab es mal eine atheistische Strömung die
sehr aggressiv ausgerichtet war in ihrem „Kampf“ gegen
Religionen.

Ach ja? Die sog. Krawallatheisten? So wie ich?

Aber „Gott sei Dank“ spielt diese Strömung heute
keine Rolle mehr.

Ist mir jetzt unklar.

Mit meinem Text versuche ich nur verständlich zu machen, warum
manche Atheisten nicht einfach nur Atheisten sein können
sondern sich stattdessen mit mehr Religionen auseinandersetzen
als das die meisten Theisten tun.

Stimmt sogar.
Nützt aber nichts.

Gruß

Stefan