Hallo,
ausser der Einkommensseite hat diese Aussage auch eine Ausgabenseite. Sie waren in der Lage, genug auszugeben, das schaffen Wessis auch zu Millionen.
Den Ossis mit Geld wurde ad hoc die Haelfte weggenommen, bei der Umrechnung. Derzeit wird das Geld mit Minuszins und Inflation nur ganz langsam weniger (wert), aber ueber viele Jahre summiert sich dies ebenfalls. In West und Ost und France und …
Du findest es gehirnamputiert, wenn man in Deutschland das Know-How zu filigraner Feinelektronik noch hätte? Da bin ich aber mal überhaupt nicht einig mit dir. Bist du ein Troll?
Braunkohletagebaue. Getränkeindustrie. Chemische Industrie. Stahlindustrie. Schiffbau. Flugzeugbau.
Hätte man das verfügbare Geld an den richtigen Stellen investiert, hätte man die Technik erneuern können und Wettbewerbsfähigkeit herstellen können. Hat man aber nicht. Das Geld ging an westliche Firmen und Konzerne, die die drohende Konkurrenz weghaben wollten. Dafür kann der Osten nichts, das war westliches Missmanagement.
Lidl, Aldi, Edeka.
Nun zeig doch mal den Beweis für diese Behauptung.
Empathie?
In dem man sich überlegt, was Mann (!) macht, wenn Mann gezwungen werden soll zu kämpfen. Und wenn man sich für Flucht entscheidet, weiß, dass man nur das Geld für einen Schlepper hat. Und denkt, wenn Mann erstmal in Sicherheit ist, wird es Möglichkeiten geben, Geld zu verdienen und sich um die Familie zu kümmern.
(Beitrag editiert – www Team)
Siboniwe
Eine Facette fehlt mir:
Die meisten Ossis sind nicht wirklich rausgekommen aus dem Land und haben auch keine Erfahrungen mit anderen Kulturen gehabt. In der Folge war Rassismus weit verbreitet. Für den normalen Ossi waren Menschen anderer Länder eben vor allem Schlitzis, Kanacken, Neger und Bimbos. Da es praktisch kaum Ausländer gab und noch weniger Ausländer denen man es auch ansah, gab es eben auch kaum einen Gegenpol.
Zu DDR-Zeiten wurden diese Tendenzen sorgfältig unterdrückt, aber nach der Wende brach sich das in den 90ern richtig bahn. Große Teile Berlins vor allem die neuen Länder wurden zu einem gefährlichen Pflaster für jeden, der irgendwie anders aussieht.
Mein letzter Satz würde editiert. Nun gut, ich fand die Wortwahl beschreibend, nicht beleidigend, zumal ich die Haltung, nicht die Person bezeichnet habe.
Aber etwas Wichtiges ging verloren und das möchte ich wiederholen.
Es ist vorgekommen, dass valdez in diesem Form als "gemäßigt bezeichnet wurde. Das kann man nach seinem entlarvenden Post hier mit Sicherheit nicht mehr zu .
Hallo,
das kann ich anekdotisch bestätigen und auch nicht.
In der Mitte der 90er Jahre war ich mehrmals mit unseren Kindern in Mecklenburg-Vorpommern an der Küste in Urlaub, Besuch bei meiner Nichte, deren Kinder in etwa das gleiche Alter wie unsere haben. Ich habe dort wundervolle Menschen kennengelernt, die sehr an unserer Familie interessiert waren (die Kinder sehen eindeutig afrikanischer aus als mein Mann und ich), die uns auch unbürokratisch geholfen haben - die Kinder konnten z.B. mit in den örtlichen Kindergarten, gegen einen kleinen Beitrag fürs Essen. In der Öffentlichkeit würden wir manchmal bestaunt, aber nie feindlich, auch nicht dümmlich-anbiedernd wie es uns in Österreich passiert ist (Zitat von dort: „Ja Mei, hamms koa Schlitzaugen mehr kriagt, die san doch derzeit eher modern?“). Soweit die positiven Erinnerungen.
Aber die Fahrt von Süddeutschland nach Norden war ein anderes Kaliber. Die Atmosphäre in dem einen oder anderen Dorf, durch das wir auf der Suche nach einem Restaurant fuhren, war unheimlich, die Blicke eher feindlich. An einer Tankstelle (vollgepflastert mit Wahlplakaten für eine Kommunalwahl, eher rechte Slogans) wurde uns gesagt, dass wir zahlen und gehen sollten. Den Kindern versprach ich ein Eis an der nächsten Autobahnraststätte. Von da an haben wir die Autobahn dann nicht mehr verlassen und haben uns an den Rastplätzen verpflegt.
Sicher waren auch diese Erlebnisse nicht repräsentativ. Aber sie haben mein Bild von den östlichen Bundesländern mitgeprägt.
Grüße
Siboniwe
Hallo!
Alles, was du in deinem Beitrag gesagt hast, mag ja richtig sein - bis auf „Stahlindustrie“!
Die und die dortigen Entscheidungsträger („Seilschaften“) habe ich ab Anfang 1990 persönlich als ADler eines grossen Stahlkonzernes aus dem Ruhrgebiet „genießen“ dürfen.
Und „Inkompetenz“ ist noch das mildeste, was ich vermelden mußte.
Von allen anderen Verhaltensweisen schweige ich lieber.
Just my 2 cents…
Herzliche Grüße
Helmut
Edit: … nicht mehr tun.
Hi,
weil nicht jeder (genauergesagt: die wenigsten) an den betrefenden Entscheidungen beteiligt waren, aber alle die Folgen zu tragen haben. Die angenehmen genauso wie die unangenehmen. Insofern hinkt dein Vergleich mit dem Entscheidungen treffen ganz gewaltig.
die Franzi
Sagen wir mal so:
Ich bin in der DDR aufgewachsen und mir sieht man meine asiatischen Wurzeln noch sehr deutlich an. Das war nicht immer witzig und wurde in den frühen Neunzigern richtiggehend gefährlich.
S.: ja, ich weiß, dass meine Sicht sehr polarisierend ist, dass ich sehr stark pauschalisiere
Wie kann man sich über Vorurteile beklagen und gleichzeitig so viele haben bzw äußern?
Meine Rede. Mit sagten viele :„die Wessis haben unsere Fabriken zugemacht“.
Ich habe dann immer zurück gefragt, ob sie denn jetzt auch noch einen Trabbi kaufen würden (oder analog eines der Produkte dieser Firmen).
Bufo
Das stimmt doch nicht. Zeitungen und Nachrichten berichten aus ganz Deutschland, es gibt einige bekannte Filme, die zu DDR-Zeiten spielen, und selbst der olle Tatort hat östliche Tatorte aufzuweisen.
Allerdings wird natürlich in der Regel bei aktuellen Meldungen und Fernsehbeiträgen das typisch heutige Leben gezeigt und nicht das, das es seit 1989 nicht mehr gibt.
Das bestreite ich gar nicht - im Gegenteil, das ist mir sehr wohl bewusst. Auch in den meisten anderen Diktaturen erleb(t) „normale“ Menschen, die nicht politisch aktiv sind und auch nicht aus persönlichen Gründen im System anecken, denn Alltag als Normalität.
Dennoch müsste heute jeder wissen, dass die DDR eine Diktatur war.
Das Problem ist allerdings, dass sich das Aufwachsen und Leben in einer Diktatur langfristig auf die Psyche und die Persönlichkeit auswirkt, wie durchaus in der Forschung bekannt ist - und im östlichen Teil Deutschlands folgten gleich zwei Diktaturen aufeinander, wobei die zweite von der ersten trotz des sozialistischen Anstrichs einiges übernommen hat. Ich denke, dass dies einer der Gründe ist, warum im Osten mehr Menschen als im Westen so anfällig sind für die Sehnsucht nach einem staren Führer und einer geordneten Welt, in der alle so sind wie sie.
Nein, denn es ist ein Scheinargument - ein deutscher Flüchtling unterscheidet sich in seiner Flüchtlingseigenschaft nicht von einem anderen Flüchtling, nur weil er Deutsch spricht. Die Flüchtlingseigenschaft sit von Ethnie, Beruf, Religion und Herkunft völlig unberührt.
Das halte ich für ein Gerücht - innerhalb Deutschland gibt es teilweise deutliche Unterschiede, und eine in der DDR sozialisierte Person hat zudem diverse zur BRD völlig konträr stehenden Auffassungen sowie das kulturelle Dikaturpäckchen.
Daran habe ich meine leisen Zweifel.
Nicht zwingendermaßen -Traktorist war in der BRD kein Ausbildungsberuf. Außerdem verfügen auch heutige Flüchtlinge häufig über Ausbildungen und wertvolle Berufskenntnisse, die sie nur deshalb nicht zur Anwendung bringen können, weil ihnen die entsprechende Bescheinigung fehlt bzw. die Abschlüsse hier nicht anerkannt werden.
Und nochmal: Die Flüchtlingseigenschaft hat nichts mit dem Beruf zu tun.
Nun, wenn ein paar Tausend Menschen bei einer Demonstration mitlaufen, die von einschlägig bekannten rechtsextremen Gruppen wie Pro Chemnitz und dem III. Weg angemeldet wurden, und trotz unüberhörbaren Nazi-Parolen und nicht übersehbaren Hitlergrüßen diese Demonstration nicht verlassen, dann kann und muss davon ausgegangen werden, dass sie diese Inhalte unterstützen - sie sind also entweder selbst aktive Nazis oder aber im wahrsten Sinne des Wortes Nazi-Mitläufer.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, seine politischen Ansichten zum Ausdruck zu bringen. Wer wirklich nichts mit rechtsextremem Gedankengut am Hut hat, ist keineswegs gezwungen, bei einer Nazi-Demo mitzulaufen.
M.E. sind das nicht die herkömmlichen etablierten Medien, sondern lediglich die rechtsextremen Hetzmedien sowie die diversen hell- bis dunkelbraunen Hetzer, die bewusst die Spaltung herbeizuführen versuchen, weil sie durch die Radikalisierung bzw. durch ein Verschwinden der Grau-Töne und der Erzeugung eines Wir-gegen-die-Gefühls profitieren und stetig an Boden gewinnen können.
Noch etwas:
Wie ich bereits in dem anderen Thread ausgeführt habe, wirkt nicht nur das Aufwachsen in einer Diktatur persönlichkeitsprägend bis traumatisierend. Auch die Wende war für viele Menschen traumatisierend, da selbst bei denen, die rasch wieder auf die Füße kamen, zunächst die ursprünglichen Lebensentwürfe zu Bruch gingen.
Gerade als Außenstehender fällt mir immer wieder auf, wie sehr die Wende und die damit verbundenen plötzlichen Veränderungen im eigenen Leben immer wieder Thema sind, wie viel Schmerz und Wut damit verbunden sind - und das auch bei Menschen, denen es heute wirtschaftlich gut geht und die ein scheinbar perfektes Leben haben.
Auffallend finde ich auch, dass viele den Eindruck haben, dass durch die Wende ihre gesamten vorherigen Lebensleistungen zunichte gemacht wurden - als ob dadurch, dass sich das System als das falsche erwiesen hat, auch alle Leistungen, die sie in ihrem eigenen Leben, das nun einmal in diesem System stattgefunden hatte, nichts mehr wert seien. Vielelicht speist sich daraus das latente Minderwertigkeitsgefühl, das viele an den tag legen und das sich in Wut gegen Wessis und gegen Ausländern, denen scheinbar alles einfach geschenkt wird, äußert.
Au weia… bisher fand ich die Diskussionen mit Dir ja noch recht erbaulich. Doch jetzt wird’s mir doch zu albern.
Ich hatte schon eine etwas längere Abhandlung mit Antworten auf Deine Thesen geschrieben, die mir doch eher wie Verschwörungstheorien vorkommen - sie erinnern mich an die Argumente der „Flacherdler“, sie klingen schön, scheinen mir aber weit weg von der (meiner) Realität. Doch dann entschloss ich mich, das alles zu löschen, mich beschlich das Gefühl, dass Du mich nur provozieren wolltest.
Schon mal weil ….
… schon mal weil Du dann doch zeigst, dass Du eines der Grundprobleme verstanden hast und offensichtlich nachempfinden kannst.
Grüße
Tut mir leid. Aber diese Ossi- Schiene geht mir a peu gewaltig auf den Keks.
Ja, ich bin in Westdeutschland kurz nach Ende des 2. Weltkrieges auf die Welt gekommen und in unterschiedlichen Orten und Familienkonstellationen in Westdeutschland großgeworden.
Also eine diese Wessies.
Meine Familiengeschichte ist aber kunterbunt.
Ich bin ein Mischmasch aus bodenständigen Westfalen mit lustigen Rheinländern, die sich irgendwann mit südfranzösischen „Zigeunern“ und Leuten aus dem Kaukasus gepaart haben.
Ich vermute stark, dass diese ganzen Begrüungszusammenhänge mit Ossi und Wessi nur Wege sind! um eine eigene Identität zu konstruieren.
Das ist okay. Solange man es als Weg begreift. Und nicht als der Weisheit letzten Schluss.
Leicht zornig und empört.
Ich setze mich gleich mal ungesattelt auf mein Pferdchen und reite gegen den Wind durch die Steppe.
LG
Rebekka
Welche platte Provokation?
Dass das Aufwachsen und das Leben in einer Diktatur die Persönlichkeit formen? Das sollte eigentlich nicht überraschend sein, denn das tun alle möglichen negativen Lebenserfahrungen - und sie führen häufig zu ähnlichen Reaktionen: Aber auch schon Kritik an dem Heimatland in Zeitungsartikeln reicht aus, um den defensiven Reflex bei Menschen zu aktivieren. Das Brisante dabei: Sind die Vorwürfe objektiv gerechtfertigt und eine Veränderung eigentlich notwendig, würden die meisten die Situation dennoch nicht wahrhaben wollen. Schließlich müssten sie sich eingestehen, dass die Situation, in der sie leben, nicht gut ist - eine Hürde, die für die meisten zu groß ist. Denn: Menschen haben das psychologische Bedürfnis zu glauben, dass ihr System effektiv und in seiner Form berechtigt ist
Oder meinst du die Tatsache, dass sich Deutsche nicht grundsätzlich von Nichtdeutschen unterschdeiden?
Und wo in aller Welt willst du eine Verschwörungstheorie ausgemacht haben?
offtopic
neid ist das „gefühl“ - die emotion -, welche aus der erkenntnis des „zurückgesetzt-seins“ - konkret der unterlegenheit - entsteht.
seltsamerweise - ich habe das mal bei einem zeitgenössischen philosophen gelesen - wird der neid größer, je geringer die unterlegenheit wird. die deutsche einheit ist ein beispiel dafür. die anfängliche euphorie, insbesondere auf seite der ossis, ist gewichen. die ökonomische „unterlegenheit“ gegenüber dem status zur wende ist mittlerweile zwar deutlich geringer geworden, der lebensstandard vergleichsweise überproportional gestiegen. aber die distanz zwischen ost und west wird seit vielen jahren spürbar wieder größer. und die realisierte anhaltende, scheinbar nie endende unterlegenheit ebenso.
aus diesem, jetzt wieder zunehmenden neid, entstehen dann mehr oder weniger wut, zorn, und schließlich hass. der sich übrigens vorrangig gegen
richtet. eine frau merkel beispielsweise.
schon wieder vergessen? ihre besuche? die demonstrationen? die galgen?
pasquino