Warum sind Frauen weniger pervers?

Hallo Mike,

du meine Güte, interessiert dich das wirklich? Wir sind im falschen Brett :smile:

Das alles gilt aber nur, wenn man der Psychoanalyse und ihren Erklärungen traut. Soweit ich weiss, sind das aber alles nur Behauptungen, die nicht empirisch gestützt sind. Oder?

Doch, weite Teile der Naturwissenschaften stützen sich auf Empirie.

Der Glaube an die sogenannte „wissenschaftliche Beweisbarkeit“ ist ein Märchen.

Oder nimm als Beispiel die Paläoanthropologie.
Die Entwicklung der frühen Menschheit. Immer wieder werden neue Funde gemacht, neue optionale Zuordnungen müssen getroffen, und altes Wissen über den Haufen geworfen werden.
Auch in der Psychologie, oder der Gehirnforschung trifft das zu.
Jüngere Ergebnisse in der Kleinkindforschung (z.B. Martin Dornes) stehen im Widerspruch zu älteren Theorien, auch die Psychoanalyse unterliegt auf vielen Ebenen einem ständigen Wandel.
Problem bei der klinischen Psychologie ist, dass wie in der Humanmedizin, gleiche oder ähnliche Symptome verschiedene Ursachen haben können. Das erfordert viel Verantwortung, Ursachen gewissenhaft zu verifizieren.
Verschiedene therapeutische Strömungen bewerten die gleichen Themen aus anderen Blickwinkeln und gehen in unterschiedlicher Weise an sie heran.
Sumpfiges Gelände, da gebe ich dir schon recht.

Also Homosexualität aufgrund von Problemen mit Mami. Demnach wäre (diese Form von) Homosexualität nicht angeboren, sondern erlernt und vielleicht sogar heilbar? Bei Onkel Sigmund auf der Couch?

Nö. „Umschwulen“ ist out :smile: .
Und was Sigmund sonst so „heilen“ kann, und was nicht, ist auch nochmal eine kritisch zu betrachtende Frage.
Ich schreibe hier selten etwas, das ich nicht durch persönliche Beobachtung oder Erlebnisse gesehen, oder zumindest starke Indizien für dessen Richtigkeit habe.
So einen speziellen Typ Homosexueller habe ich definitiv einmal kennen gelernt.

Ja, der ist ein Beispiel für: Mann steht auf BDSM, Frau weniger, deshalb klappt es nicht mit den beiden.

Das finde ich als Erklärung zuwenig. Der Typ ist emotional völlig banane.

Die Autorin von Shades of Grey hat ja auch, soweit ich weiss, gar nichts mit BDSM am Hut, sondern baute ihn als Ersatz für Vampire in ihre Storys ein. Schön beknackt.

Ich gestehe gern, dass ich dieses Buch nicht gelesen habe.

Es gibt da eine Riesen-Online-Community mit allen möglichen Leuten, auch welchen, die das in der Öffentlichkeit sichtbar leben oder ihre Klarnamen-Website verlinken. Also das ist wohl ganz unterschiedlich.

Da teile ich die Meinung von Jonas1, durch Medienpräsenz werden Bedürfnisse geweckt.
Als eine sexuelle Befreiung sehe ich das eher nicht.
Wie echt oder nachhaltig diese Bedürfnisse sind, oder ob das für viele nur grenzüberschreitendes Ausprobieren, Modeerscheinung oder „hip“ ist, keine Ahnung.

Ich kenne übrigens eine Schwulen, der hat mal für eine Szene in einer Fernsehsendung („Ware Liebe“, glaube ich) in so einem SM-Gummioutfit gesteckt. Er meinte, in dem Ding hätte er weder Luft bekommen, noch sich halbwegs bewegen können. Sex wäre völlig undenkbar gewesen.
Kompletter Fake :wink:

Also wenn es um den Drang zu schnellem, unverbindlichem Sex geht, dann kannst du ja mit einem Bekannten gleichen Alters und gleicher Attraktivität den Test machen: Ihr bietet beide (unabhängig voneinander) an der Straßenecke oder in Kneipen Menschen des anderen Geschlechtes Sex an.

Nein danke. :smile:

Was glaubst du, wer mehr Zusagen erhält? Alternativ kannst du aber auch schauen, wer sich hauptsächlich auf Seitensprung-Börsen anmeldet und wer nur sehr vereinzelt, wer im Swingerclub zahlen muss und wer nicht, wer Prostitution nachfragt und wer nicht usw.

Das sind genau diese verwässernden Argumente und fragwürdigen Zuordnungen, bei denen auch viele Studien an ihre Grenzen stoßen.
Du kannst doch nicht die unterschiedliche weibliche und männliche sexuelle Erziehung und Sexualmoral, oder eine geschlechtsspezifisch unterschiedliche Gewichtung, was erregend ist und was nicht, unter Triebstärke beurteilen.
Woran willst du Triebstärke überhaupt festmachen? Erregungsstärke lässt sich vielleicht messen. Aber selbst die Auslöser für unterschiedlich starke Erregung unterliegen schon wieder den verschiedensten Faktoren.
Darüber überhaupt brauchbare Aussagen zu machen, müssten die gesellschaftlichen Bewertungen für weibl. ünd männl. Sexualverhalten über Generationen exakt gleich gewesen sein. Oder auch Vergleichsstudien in matriarchalischen Gesellschaften angestellt werden, selbst dann wären kulturelle Unterschiede nicht ohne weiteres übertragbar.
Vieles was unter wissenschaftlich kursiert, dient m.E. eher dem Unterhaltungswert.

Was du auch machen kannst, und was mich dann auch wirklich mal interessieren würde: Im Freundinnenkreis fragen, wer in den Beziehungen real mehr Sex will und wer weniger. Und wie die Paare damit umgehen. Damit hätten wir dann nicht nur die Frage nach schnellem, unverbindlichem Sex geklärt, sondern auch die nach Sex in Beziehungen (wenn auch auf kleiner Datenbasis).

Ich gehe davon aus, dass es eher die Frauen sind, die in langfristigen Beziehungen weniger Lust auf Sex haben.
Auch das kann andere Gründe haben.
Ein Grund könnte sein, dass Männer mit den Anforderungen, die durch Gleichberechtigung in verschiedenen Lebensbereichen an sie gestellt werden, nicht gut klarkommen. Was ich so an Gesprächen mit Frauen/Freundinnen herausgefiltert habe, benehmen sich manche Männer diesbezgl. wie „Idioten“. Schwanken zwischen einem alten Rollenbild und etwas Neuem, das ihnen ihre traditionelle Vorstellung von Männlichkeit wegzunehmen droht.
Frauen nehmen deshalb ihre Männer nicht mehr ernst.
Das ist zwar nur eine kleine Datenbasis, aber nicht wegzudiskutieren.
Frau mag aber nur mit einem Mann „Beziehungs“-Sex haben, den sie respektiert.
Das ist ein Konfliktpotential und hat überhaupt nichts mit Triebstärke zu tun.

Männer können sich auch kontrollieren. Auch wenn sie nach dem Erwischtwerden gern anderes behaupten :smile: .

Gut zu wissen. Werde ich mir merken :smile: .

Gruß
Heidi

Meine Frage war, ob irgendwelche Behauptungen der Psychoanalytiker empirisch gestützt sind, nicht Naturwissenschaften allgemein. Und zwar fragte ich deshalb, weil ich vor Jahren mal „Bildung - Alles, was man wissen muß“ von Dietrich Schwanitz gelesen habe (damals ein Bestseller). Wenn ich mich recht erinnere, schreibt er, dass diese Aussagen der Psychoanalytiker (Ödipus-Komplex, Penis-Neid usw., bis hin zu „verletzten Schwulen“) einfach aus den Fingern gezogen sind, ohne dass es Belege dafür gäbe. Deshalb die Frage.

Trotzdem gibt es unterschiedliche Grade der „Bewiesenheit“. Die Evolution dürfte „besser bewiesen“ sein als die Existenz eines Schöpfers.
Die Schwerkraft dürfte besser anerkannt sein als der Penisneid oder „verletzte Schwule“. Wir können uns wohl in nichts richtig sicher sein, aber deshalb können wir noch lange nicht alles als „gleich wahrscheinlich“ gleichsetzen. Daher war meine Frage eher so zu verstehen: Gibt es denn in Bezug auf die Aussagen Freuds und seiner Nachfolger ÜBERHAUPT so was wie empirische Studien, die für die Richtigkeit der Aussagen sprechen?

Je nachdem, wie sumpfig (und wie klar das gesagt wird, dass es sumpfig ist), ist dann die Frage, ob es sich um Wissenschaft handelt.

Sagt die Frau, die das hier schrieb:

Dein Erlebnis mit diesem Homosexuellen hat doch noch viel weniger Aussagekraft. So was nennt man in der Wissenschaft, falls ich es richtig weiß, eine Anekdote, oder?

Ich glaube, die Leute, die das nicht in sich haben, die probieren es vielleicht mal aus, wenn es so einen Trend gibt. Bei denen, die es in sich haben (z.B. eine devote Neigung) wird es tatsächlich geweckt, im Sinne von „aus dem Schlaf geweckt“. Und bei denen kriegt man den Geist auch nicht wieder in die Flasche.

Okay, nun ist es so, dass ich weder die Zeit noch die Kenntnisse habe, um Studien im Original zu lesen und zu bewerten. Ich muss mich also an das halten, was ich beobachte und erzählt kriege und hier und da lese. Und wenn das alles in dieselbe Richtung weist, dann geh ich halt davon aus, dass diese Richtung nicht so ganz falsch sein kann. Natürlich ist das nicht völlig sicher. Aber das sind viele andere Dinge im Alltag ja auch nicht. Und vor allem sind diese Beobachtungen (z.B. die Anmeldequoten in Seitensprung-Börsen) nicht ohne Aussagekraft, auch wenn sie kein perfektes Studiendesign sind. Die Frage ist nur, was genau sie aussagen.

Du sagst ja selbst, dass auch Studien ihre Probleme haben. Wenn man bei allem davon ausgeht, dass die Erziehung und die Moralvorstellungen eine große Rolle spielen, dann dürfte sich das auch in Umfragen auswirken. Ich merke gerade, hier spielt die alte Anlage-versus-Umwelt-Debatte eine große Rolle: Gehe ich davon aus, dass sich ein Trieb irgendwie durchsetzen wird, oder halte ich es für möglich, dass die Sozialisation die Menschen zu einem ganz anderen Verhalten bringt?

Für mich reichen die genannten Fakten und Beobachtungen aus, um mit einer hinreichenden Sicherheit zu sagen: Männer suchen mehr als Frauen unverbindlichen Sex. Ob dahinter ein stärkerer Trieb steht, wissen wir nicht. Ich persönlich halte es für wahrscheinlich, weil ich davon ausgehe, dass sich ein stärkerer Trieb irgendwie auswirkt, irgendwie zeigt, auch wenn die Erziehung und Sexualmoral dagegenwirken will.

Klar, wenn etwas in DEINEM Umfeld passiert, dann ist es nicht wegzudiskutieren. Aber wenn ICH etwas beobachte, dann sind das „verwässernde Argumente und fragwürdige Zuordnungen“.

Sagst du. Belegen kannst du das auch nicht, außer mit Alltagswissen.

Gruß
Mike

Hallo Mike,

Meine Frage war, ob irgendwelche Behauptungen der Psychoanalytiker empirisch gestützt sind, nicht Naturwissenschaften allgemein. Und zwar fragte ich deshalb, weil ich vor Jahren mal „Bildung - Alles, was man wissen muß“ von Dietrich Schwanitz gelesen habe (damals ein Bestseller). Wenn ich mich recht erinnere, schreibt er, dass diese Aussagen der Psychoanalytiker (Ödipus-Komplex, Penis-Neid usw., bis hin zu „verletzten Schwulen“) einfach aus den Fingern gezogen sind, ohne dass es Belege dafür gäbe. Deshalb die Frage.

Dein Autor muss ja ein omnipotenter Mann sein. Seine Ausführungen kenne ich zwar nicht, aber ich befürchte, dass er seine Argumente auf gewaltigen Auslassungen und einseitiger Fokussierung auf ein paar angreifbare Schlagwörter aufbaut.
Der „Witz“ an deinem Autor ist, dass diese Schlagwörter in der heutigen psychoanalytischen Forschung überhaupt keine Rolle mehr spielen.
Für den Penisneid gibt es m.W. tatsächlich keinen brauchbaren empirischen Beleg. Vermutlich war Freud dahingehend von den gesellschaftlichen Normen seiner Zeit beeinflusst Ich glaube aber, darüber diskutiert heute keiner mehr ernsthaft.
Der Ödipus-Komplex mag im Detail strittig sein, die ödipale Phase aber nicht.
Freud konnte in vielen Dingen nicht dem heutigen Stand der Forschung entsprechen.
Die Psychoanalyse ist aber längst nicht mehr nur Freud.

Die entwicklungspsychologischen Erkenntnisse der Psychoanalyse beschreiben umfassend unsere Säuglings- und Kindheitsentwicklung, die Entstehung und Struktur unserer Persönlichkeit und unserer sozialen und kognitiven Fähigkeiten
Jahrzehnte Säuglings- und Kleinkindforschung haben zwar Wandel, andere Modelle und Schwerpunkte, aber bislang nichts bahnbrechend Gegenteiliges hervorgebracht.
Viele Säuglings- und Kleinkindforscher sind Psychoanalytiker.

Objektbeziehungstheorie, Bindungstheorie, Mentalisierung, Phasentheorie, Persönlichkeitsstrukturen, Ich-Funktionen, Abwehrmechanismen, Neurosenlehre, Persönlichkeitsstörungen, Übertragung-Gegenübertragung…

Die Frage, ob „irgendwelche Behauptungen der Psychoanalytiker“ nicht empirisch belegt sind, kann ich mangels Superhirn und aufgrund des Umfangs dieses Wissensgebietes nicht beantworten. Vieles lässt sich sicher nicht so leicht beobachten, z.B. frühe Identifikationen, „Kastrationsangst“, oder ob manche Entwicklungen normal-reversibel sind oder bereits pathologisch entstehen. Ich bin da bestimmt nicht auf dem neuesten Stand.

Ich frage mich aber, ob dein Autor einen blassen Schimmer hat, wieviel Beobachtungsmaterial über den Menschen in diesem gesamten Wissen steckt?

Niemand kann das Es, das Ich oder Über-Ich als Region im Gehirn finden.
Es ist ein Modell der Psyche, nicht des Gehirns.
Der Gehirnforscher wird aber heute Zentren finden, die für Triebverhalten, Emotionskontrolle, Impulskontrolle, soziale Anpassung, operante Konditionierung (Verhaltensregulierung im Hinblick auf Belohnung/Bestrafung) usw. meßbar zuständig sind und damit Entsprechungen des Es, der Ich-Funktionen und des Über-Ich darstellen.

Wie würdest du die beschriebenen Funktionen in Bezug auf empirische Belegbarkeit beurteilen?
Und wie willst du etwas beurteilen, wenn nicht empirisch belegt sein soll, dass du überhaupt etwas beurteilen kannst?

Die Verbindungen und gegenseitigen Beeinflussungen von Hirnregionen sind ebenfalls Freuds Erkenntnissen sehr nahe. Für die damalige Zeit, in der Hirnforschung noch fauler Budenzauber war, eine unglaubliche Leistung an systematischer Beobachtung.

Klar, wenn etwas in DEINEM Umfeld passiert, dann ist es nicht wegzudiskutieren. Aber wenn ICH etwas beobachte, dann sind das „verwässernde Argumente und fragwürdige Zuordnungen“.

Es geht mir nicht darum, wer von uns beiden Recht hat, sondern um einen methodischen Unterschied.
Ein Phänomen beobachten und ihm frei Schnauze einen Grund hinzuargumentieren, ist etwas anderes als Einzelgespräche bei denen persönliche Gründe und Gefühle erfragt wurden.
Wissenschaftlich ist beides nicht.
Vielleicht hast du ja Recht und Männer haben tatsächlich einen stärkeren Trieb.
Trotzdem kannst du nicht jeglichen Überschuss an öffentlichen oder privaten sexuellen Aktivitäten bei Männern einfach dem stärkeren Trieb zuschreiben.

Dein Erlebnis mit diesem Homosexuellen hat doch noch viel weniger Aussagekraft. So was nennt man in der Wissenschaft, falls ich es richtig weiß, eine Anekdote, oder?

Mag sein, aber immerhin, es gibt ihn, diesen einen da :smile:
(und wo einer ist, könnten ja auch mehr sein :stuck_out_tongue: )

Und vor allem sind diese Beobachtungen (z.B. die Anmeldequoten in Seitensprung-Börsen) nicht ohne Aussagekraft, auch wenn sie kein perfektes Studiendesign sind. Die Frage ist nur, was genau sie aussagen.

Das käme drauf an, was die Männer aussagen, ob sie Seitensprünge einfach spannend finden, möglichst viele Tussen flachlegen wollen, oder ihre Frauen ärgern oder unverbindlichen Sex wollen weil sie sich da mehr trauen…oder, oder…und selbst dann bleiben immer noch die unbewussten, verdrängten oder gelogenen Gründe übrig, die Umfragen verfälschen.
Man müsste bei Befragungen die Aktivität verschiedener Gehirnareale messen :smile:
Vielleicht sind Männer einsamer, brauchen mehr sexuelle Bestätigung ? Kann ich genauso gut in den Raum stellen.

Gehe ich davon aus, dass sich ein Trieb irgendwie durchsetzen wird, oder halte ich es für möglich, dass die Sozialisation die Menschen zu einem ganz anderen Verhalten bringt?

Die Sozialisation birgt nicht zu unterschätzende Einflüsse, denke an Angst vor Strafe, gesellschaftliche Ächtung, soziale Nachteile usw. Ganze Weltreligionen sind auf dem Prinzip der Angst vor Bestrafung (und wenn es die im Jenseits ist ) aufgebaut und halten damit, wie die Gesetzgebung (und das Über-Ich ;)), die gesellschaftlichen Normen und Regeln unter Kontrolle. Was würden Menschen nicht alles tun, wenn sie sicher wären, nicht erwischt, belangt oder bestraft zu werden?

Gruß
Heidi

Ich kenn auch ein paar Perser, das sind aber keine Frauen.
Dafür kann ich mich noch gut an die Mitfahrerin erinnern, die hinten, zwischen den beiden zugegeben etwas verdutzten Jungs, ihren Tampon gewechselt hat.

Ich erinnere mich nicht mehr, ob er genau diese Schlagwörter nannte, nur, dass er von aus der griechischen Mythologie entlehnten Begriffen schrieb. Dieses Buch, über dessen Wahrheitsgehalt ich natürlich nichts sagen kann, ist der eine Input, den ich über die Psychoanalyse bekommen habe. Der andere ist die Aussage eines Psychotherapeuten einer anderen Richtung, der mir sagte, die Psychoanalyse werde nur wegen Lobbyarbeit überhaupt von den Kassen erstattet (und nicht wegen Wirksamkeit), und die Psychoanalytiker hätten erst dann Erfolge, wenn sie sich von ihren eigenen Prinzipien entfernten. (Was sie auch täten mit der Zeit, weil sie merkten, dass es sonst nicht funktioniert.) Das war, wie gesagt, was ich bisher so darüber mitbekommen hab, also kannst du wahrscheinlich verstehen, dass mein Bild der Psychoanalyse bisher kein allzu positives war.

Stimmt. Ich muss zugeben, das bei jeder Beobachtung auch andere Ursachen möglich wären. Von Erziehung über Angst vor Gewalt bis hin zu Angst vor Schwangerschaft. Aber trotzdem: Als Faustregel nehme ich an, dass Männer in unserer Gesellschaft stärker auf der Suche nach unverbindlichem Sex sind. Weil unsere Gesellschaft relativ offen ist und weil ich der Meinung bin, dass Neigungen/Triebe/Begierden sich auch irgendwie auswirken/zeigen, glaube ich auch eher, dass dahinter wirklich eine biologische Ursache steckt. Dass Männer und Frauen in dem Punkt also unterschiedlich SIND, und nicht nur unterschiedlich erzogen sind. Auch weil ich solche Aussagen wie „Ohne Partner schläft meine Sexualität ein“ oder „Von Sex ohne Gefühle hab ich ja nichts“ bisher fast nur von Frauen gehört hab, fast nie von Männern.

Damit kommen wir aber zum zweiten Punkt: Sex in Beziehungen. Und wie es da aussieht, da hab ich keinen Schimmer. Da könnte ich mir eher vorstellen, dass Frauen da gleich oder auch stärker begierig sind.

> Dein Erlebnis mit diesem Homosexuellen hat doch noch viel weniger Aussagekraft. So was nennt man in der Wissenschaft, falls ich es richtig weiß, eine Anekdote, oder?

Ich nehme an, der war hetero und hat dir das erzählt, damit du ihn „heilst“, auf die praktische Art. :wink:

Wenn ich in den Medien so Typen erleben, die auf solche Fragen antworten „Ich will mal was Neues erleben“ etc., dann denk ich mir immer, der ist einfach zu feige, um zu sagen „Ich bin geil und will Sex, was denn sonst“.

Oder anderer Körperteile.

Ja, man kann da alles Mögliche in den Raum stellen. Raum für viele weitere Studien, die Schritt für Schritt die Lügen entlarven, die Begriffe genauer definieren und Licht ins Dunkle bringen.

> Gehe ich davon aus, dass sich ein Trieb irgendwie durchsetzen wird, oder halte ich es für möglich, dass die Sozialisation die Menschen zu einem ganz anderen Verhalten bringt?

Die Gene (und die Epigenetik) auch.

Ich reibe mich deswegen etwas an der Aussage, weil mir die Leute mit der ähnlichen, ständig vorgebrachten Aussage „Psycho-Stress macht krank“ auf die Nerven gehen. Wird in meinen Augen völlig überbewertet (und gezielt als Propaganda genutzt), andere Faktoren dagegen völlig vernachlässigt. Aber das ist jetzt noch mehr off topic als ohnehin schon. :slight_smile:

Das ist dann aber (gerade) nicht mehr Sozialisation, denn bei der geht es doch um erlernte, verinnerlichte Verhaltensweisen, oder? Wenn ich etwas aus Angst vor Strafe nicht tue, dann hab ich es ja gerade nicht verinnerlicht. Bzw. Angst vor Strafe kann ich auch haben, wenn mir diese Strafe (zum Beispiel in einem fremden Land) völlig fremd und unangemessen vorkommt, aber trotzdem richte ich mich danach. Okay, wahrscheinlich kann man das nicht immer hundertprozentig abgrenzen. Ein Tabu zu brechen z.B. kann mir ja aus beiden Gründen unangenehm sein: weil es mir aufgrund meiner Erziehung falsch vorkommt, oder weil ich weiss, es wird bestraft.

Gruß
Mike

Hallo Mike,

ich finde schon gar nicht mehr, wo ich mit meinem Kommentar hin muss, „alles so schön bunt hier“ :wink:

Der andere ist die Aussage eines Psychotherapeuten einer anderen Richtung, der mir sagte, die Psychoanalyse werde nur wegen Lobbyarbeit überhaupt von den Kassen erstattet (und nicht wegen Wirksamkeit), und die Psychoanalytiker hätten erst dann Erfolge, wenn sie sich von ihren eigenen Prinzipien entfernten. (Was sie auch täten mit der Zeit, weil sie merkten, dass es sonst nicht funktioniert.) Das war, wie gesagt, was ich bisher so darüber mitbekommen hab, also kannst du wahrscheinlich verstehen, dass mein Bild der Psychoanalyse bisher kein allzu positives war.

Ich kann zu Therapien überhaupt nichts sagen.
Die Psychoanalyse im Sinne der Persönlichkeitsforschung ist nicht das gleiche wie die analytische Therapie, die sich als Heilmethode zwar an deren Erkenntnisse anlehnt, aber das sind zwei verschiedene Gebiete.
Ich denke aber, dass viele Therapeuten sinnvollerweise ihr eigenes erweitertes Süppchen kochen.
Zwei von den drei kassenrechtlich anerkannten Psychotherapieschulen enthalten eine verpflichtende Lehranalyse. Wenigstens das ergibt insofern Sinn, als das Wissen aus der Selbstanalyse den Patienten vor dem Therapeuten schützt (und den Therapeuten vor dem Patienten!) wenngleich das sicher nicht in vollem Umfang möglich ist.

Ich nehme an, der war hetero und hat dir das erzählt, damit du ihn „heilst“, auf die praktische Art ;).

Deine gedankliche Verknüpfung finde ich witzig.
Ich frage mich, wie ihr Männer immer auf dieses Heiler-Ding bei Frauen kommt. Naja, vielleicht weil Frauen tatsächlich dafür empfänglich sind, und Männer diese Hintergedanken haben.
„Praktische“ Heilung ist bei mir nicht im Angebot, und was ich sonst verbal so zu bieten hätte, passt Heilungssuchenden meist nicht in den Kram.
Beides gibt nur Ärger.

Wenn ich in den Medien so Typen erleben, die auf solche Fragen antworten „Ich will mal was Neues erleben“ etc., dann denk ich mir immer, der ist einfach zu feige, um zu sagen „Ich bin geil und will Sex, was denn sonst“.

Das erinnert mich spontan an so eine Müll-Verkaufssendung, die ich mir in Arbeitspausen nachmittags manchmal reinziehe. Die sagen da auch immer „es passt nicht in unsere Wohnung“, wenn sie das Teil in Wirklichkeit grottenhässlich finden :smile:

Ja, man kann da alles Mögliche in den Raum stellen. Raum für viele weitere Studien, die Schritt für Schritt die Lügen entlarven, die Begriffe genauer definieren und Licht ins Dunkle bringen.

Ehrlich gesagt, das ganze Thema ist von mir sehr weit weg. Ich kenne solche Internetseiten überhaupt nicht und kann deshalb nicht beurteilen, was Männer dort schreiben und wie sie es schreiben. Da kann ich mir auch von den Hintergründen kein wirkliches Bild machen.

Ich reibe mich deswegen etwas an der Aussage, weil mir die Leute mit der ähnlichen, ständig vorgebrachten Aussage „Psycho-Stress macht krank“ auf die Nerven gehen. Wird in meinen Augen völlig überbewertet (und gezielt als Propaganda genutzt), andere Faktoren dagegen völlig vernachlässigt. Aber das ist jetzt noch mehr off topic als ohnehin schon.

Um uns dem Thema anzunähern, ich glaube, dass Männer mehr Psycho-Stress über einen offensiven Umgang mit ihrer Sexualität (wenn es sich überhaupt um primär sexuelle Motive handelt) kompensieren müssen und können, als Frauen.
Das mögen Aggressionen sein, oder sonstige wie auch immer umgelenkte Triebwünsche, bis dahin, dass Männer mit den social skills mehr Probleme haben, also oft nicht so gut über ihre Gefühle reden können.
Männer bauen (Psycho -) Stress mehr über sexuelle – und vielleicht auch ganz spezielle erotische - Wünsche ab.

Die männliche Sexualität beinhaltet die quasi eindringende, und somit überwältigende, aggressive sexuelle Position. Zumindest ist sie auch in dieser Weise historisch in der kulturellen Prägung assoziiert und induziert.
Vielleicht legen Frauen auch deshalb mehr Wert auf Gefühl, weil sonst der sexuelle Akt zum reinen Akt der Überwältigung oder Unterwerfung degradiert.
Das ist jetzt zwar überspitzt formulert, spukt aber in den Hinterköpfen wahrscheinlich mit.
Ich bewege mich jetzt nicht im Bereich spezifischer Sexualstudien, sondern im Bereich psychologischer Fachliteratur und allgemeiner Beobachtung.

Zum „Psycho-Stress“ generell kann ich nur sagen, dass ich solches Gerede von den meisten Leuten in meinem Umfeld kaum kenne.
Die paar wenigen, die immer mit der Psycho-Stress-Keule um sich hauen, haben meist auch welchen. Insbesondere wenn sie ihn anderen einreden wollen.
Dann gibt es noch die Typen, die überhaupt nie irgend einen Stress haben, die sind auch verdächtig :wink:

Das ist dann aber (gerade) nicht mehr Sozialisation, denn bei der geht es doch um erlernte, verinnerlichte Verhaltensweisen, oder? Wenn ich etwas aus Angst vor Strafe nicht tue, dann hab ich es ja gerade nicht verinnerlicht.

Weil viele Fragen hier zufällig nicht präzise ins Thema passen, müssen Klärungen wohl offen bleiben.

Es gibt angeborenes und erlerntes Sozialverhalten, innere Moral oder Menschlichkeit, äußere Moral oder

Angst vor Strafe kann ich auch haben, wenn mir diese Strafe (zum Beispiel in einem fremden Land) völlig fremd und unangemessen vorkommt, aber trotzdem richte ich mich danach.

Anpassungsverhalten oder Ratio. Jedes davon kann sowohl entwickelt werden, als auch wieder verloren gehen.

Okay, wahrscheinlich kann man das nicht immer hundertprozentig abgrenzen.

Denke ich auch. Meist ist das irgendwie vermischt.

Ein Tabu zu brechen z.B. kann mir ja aus beiden Gründen unangenehm sein: weil es mir aufgrund meiner Erziehung falsch vorkommt, oder weil ich weiss, es wird bestraft.

Das kommt auf das Tabu an. Auch bei der Sexualität.
Erziehung klingt ja immer so nach „verklemmt“.
Strafe – wenn nicht im Sinne von Selbstvorwürfen - ist in einer freizügigen Gesellschaft untergeordnet zu bewerten.
Tabubrüche betreffen aber u.U. auch die Grenzen anderer Personen, das ist dann nochmal etwas anderes.

Grüße
Heidi

Na, hast es ja noch hingekriegt. Aus der versprochenen Baumstruktur ist wohl nichts mehr geworden.

Aha, wieder was gelernt.

Keine Ahnung, hab’s noch nicht probiert.

Männer haben IMMER Hintergedanken. Na ja, fast.

> Ja, man kann da alles Mögliche in den Raum stellen. Raum für viele weitere Studien, die Schritt für Schritt die Lügen entlarven, die Begriffe genauer definieren und Licht ins Dunkle bringen.

Ich meinte, dass das gesamte Thema, also das sexuelle Verlangen, vermutlich noch Raum für Forschung lässt.

Ich kann dazu nichts sagen, gelesen hab ich das aber auch schon öfter. Frauen müssen sich angeblich schon vorher wohl fühlen, um Sex genießen zu können. Keine Ahnung, ob das so ist, oder nur ein Mittel, um den Mann zum Runterbringen des Mülls zu motivieren. :slight_smile:

Ok, war nett, sich mit dir zu unterhalten.
Bis irgendwann mal wieder.

Viele Grüße
Mike