Warum studiert niemand die MINT-Fächer?

Hallo,

als, ich noch auf das Gymnasium ging, gab es in meiner Klasse einige Schüler, die in Mathematik und Physik besonders begabt waren. Die studierten nach dem Abitur auch die entsprechenden Fächer.

Was hat sich angesichts dieser Lücke geändert?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,
aus meiner Sicht treffen zwei Tendenzen zusammen.
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Einerseits sind diese Mint-Faecher schwierig, in der Schule schon und auch im Studium. Bissl BWL auswendiglernen und schwafeln (um bewusst zu untertreiben) scheint einfacher als harte Fakten der Naturwissenschaft zu verstehen, nicht nur auswendiglernen.
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Bei sinkenden Kinderzahlen studieren die einzelnen Faecher auch jeweils weniger Kinder.
Die Wirtschaft haette gern gleichviele Mint-Studierte, gleich viele Arbeitskraefte ueberhaupt, doch wenn sich (theoretisch) das Volk halbiert gibst halb so viel Mint-Studenten.
Das Bedarfsproblem ueber Gehaltanreize zu loesen hat die Wirtschaft noch vermieden.
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Die Problemloesung ueber Zuwanderung koennte man noch optimieren, andere Laender verteilen gezielter Greencards nach Berufen.
Gruss Helmut

Ein weiterer Grund ist meiner Meinung nach, das nur die wenigsten Schulbeender das Wissen mitbringen, um diese Fächer studieren zu können.

Es gibt auch heutzutage noch Studenten der MINT-Fächer.

Wie Helmut schon ausführte, gibt es generell weniger Nachwuchs - auch in anderen Bereichen gibt es mittlerweile einen Arbeitskräftemangel…

Beatrix

Und weil sich dieses Gerücht so hartnäckig hält, liegt die Durchfall- bzw. Abbruchquote in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bei rd. 55%. Bei uns sind seinerzeit bei der Statistikklausur im Grundstudium regelmäßig mehr als 60% durchgefallen und wer später quantitative Schwerpunktfächer wählte (u.a. Controlling, Finanzierung usw.) tat nicht gut darin, im mathematischen Bereich völlig blank zu sein.

Die Naturwissenschaftler gehen an die Sache etwas realistischer ran. Dort liegt die Durchfall- bzw. Abbruchquote nur bei um die 30%.

Das Problem, wenn man es denn als solches verstehen möchte, liegt wohl eher darin, daß man naturwissenschaftliche Fächer nur dann studiert, wenn man schon in der Schule ein Faible dafür hatte. Gleichzeitig dürfte man als knapp 20 Jahre alter Abiturient nur sehr selten wissen, daß man später als Mathematiker Derivate für Kreditinstitute, Energieverteilnetze oder Fahrtrouten für Linienbusse entwickeln möchte.

Zu den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften hat man im Gegensatz dazu zwar keine oder kaum Berührungspunkte in der Schule, aber dafür weiß man ungefähr, wohin einen die Reise im Berufsleben führen wird. Mal ganz davon abgesehen, daß - wie erwähnt - viele glauben, sie hätten nichts mit Zahlen oder gar Formeln zu tun, wenn sie Wirtschaftsfächer studieren.

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Niemand? Als ich in den 90ern Informatik studiert habe, waren wir an meiner Uni ca. 90 Studienanfänger pro Jahr, letztes Jahr hatte ich mich erkundigt, es sind locker das Doppelte. Ich glaube, die Abbrecherquote ist zwar auch gestiegen, aber „niemand“ ist eindeutig übertrieben. Und über den angeblichen Fachkräftemangel wurde auch schon geklagt, als ich mal gute 7 Monate auf Stellensuche im Umkreis von 100 km war.

A. Die Frage aus dem UP ist ja wohl extrem überzogen. Es wird studiert, es wird abgeschlossen, es wird gearbeitet.

B. Geändert hat sich offenbar die Haltung der Arbeitgeber, die noch mehr Kosten-/Nutzeneffekt für sich selbst herausschlagen wollen.

C. Ein span. Uniabsolvent wird sich für weniger Geld anerbieten als ein dt. mit gleichrangigem Abschluss. Das führt dazu, dass der AG den Spanier vorzieht, was im Endeffekt zu einer hohen Quote von ausländischen Arbeitskräften in dem Segment führt. Die Arbeitslosenquote in Spanien ist weitaus schlechter als in D und das führt automatisch zur Verlagerung des Angebots an Arbeitskräften im Binnenmarkt.

D. Erst ein bestehender Arbeitsmarkt (für diese Berufe) erzeugt im Nachgang eine Erhöhung des Interesses an der Berufsausbildung durch die Arbeitskraftanbieter (zukünftige Arbeitnehmer).

Vgl. Seite 18, Abb 12, aber auch einzelne Kapitel zur Vertiefung.

Gruß
vdmaster

Die MINT-Fächer sind scheißlangweilig, darum hat jeder recht, der sie nicht studiert.
Pauschal gesagt.
Man sollte sich also nicht fragen, warum so wenige Menschen MINT-Fächer studieren, sondern warum überhaupt trotzdem so viele :wink:

Gruß
F.

Hatespeech! :grin:

Möglicherweise weil nicht jeder mit 'ner befristeten Sozialwissenschaftlerstelle zu 'nem Hungerlohn zufrieden ist?
:stuck_out_tongue_winking_eye:

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ja, das ist eine Erklärung dafür!

Gruß
F.

P.S.: Werte meinen Beitrag sofort wieder auf Null zurück!
Ich hab doch -pauschalisierend- vollkommen recht, dass die Attraktivität der INT-Studiengänge (M außen vor gelassen) v.a. in Arbeitsmarkt-Hoffnungen besteht.

okay, okay … entschuldigänsebitte!

Die MINT-Fächer lassen sich, auf dem Nichts ruhend, das sich durchs studentische Dasein schlingt, durch einen gewissen suboptimale Spannungsbogen kennzeichnen.

Gruß
F.

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Du meinst, dass man im Gegensatz zu Deinem Studienfach schon am Anfang Leistung bringen muss und nicht erst zehn Minuten vor der Prüfung?!? :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Gruß
vdmaster

zu meinen S tu d i e n g ä n g e n bitteschön! :wink:

Gruß
F.

What?
Erstens geht das nicht und zweitens will ich nicht, auf Kommando sowieso nicht.

Das hab ich geschrieben, nicht Du.

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Ueberhaupt nicht,
zB wenn die Matheklausur einen Schnitt von 4komma etwas erbringt, wenige Dreier, keine zwei und eine Eins, ist das schon spannend, ob Du im Feld verortet noch ne vier ergattert hast.
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Die Mint-Faecher schaffen Wohlstand.
Sehr viel mehr als manche anderen Faecher.
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Wenn die ganze Gesetz-Anwalt-Richter-Sparte taetig wird, gibts kaum zusaetzliche Waren oder Wohlstand. Die Sparte Marketing-Werbung-Bestellung-Verteilung-Sonderangebote wird ebenfalls mittelfristig zur Haelfte von Computern allein gemacht, jede Menge potentielle Arbeitslose.

Vom Bett in die Kneipe und zurück = zwei Gänge = zielorientiertes Studium

In der Kneipe hin und wieder aufs Klos = interdisziplinäre Vielfalt, breite Interessen

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Erstens geht das schon und zweitens wars eh nur Schmäh.

Ok, dann geb ich uns mal ein Herzchen!

Gruß
F.

Ich sprach ja von Langeweile, nicht von Wohlstand :wink:

Gruß
F.

Als ich Ing geworden bin lag die Abbrecherquote bei gefühlten 50%. Und in manchen Klausuren waren die Durchfallquoten sogar noch höher, wenn man denn überhaupt die Klausur mitschreiben durfte (Schwierige Vorleistungen).

Das würde zunächst auch nur erklären, warum nicht viele anfangen. (Unten gibt es einen Beitrag, der von verdoppelten Anfängerzahlen spricht). Zumindest ich habe vor meinem Studium darüber nicht nachgedacht. Ich habe mich dann nur gewundert…

Ich sehe die Vermischung von zwei Themen: Weniger Abiturienten und ein Verschieben der „Wunsch Welt“. Wunsch Welt soll sagen, dass heute MINT sicher nicht mehr so „sexy“ ist wie früher. (Die besten Feten im Studium soll es angeblich immer noch bei den Sozis geben…). Das war dann (Nein soooo alt bin ich dann doch nicht) eine Zeit, als Leute wie ich noch mit Herr Ingenieur angesprochen wurden. Nicht das ich das vermisse. Aber der „gesellschaftliche“ Stellenwert ist rapide gesunken. Warum soll ich mir das dann noch antuen?

Und wenn ich dann (das ist die Knappheit…) sehe, dass in anderen Berufen gefühlt leichter ein Abschluss zu erreichen ist, der auch nicht weniger (Geld, Ansehen, …) bringt aber man dort auch eine Stelle bekommt, wozu dann MINT? Und ja, da es gibt viele Ausnahmen und auch arbeitslose Akademiker…

Gefühlt ist der Effekt halt eine Mischung aus: Ist nicht sexy, klingt schwierig und nötig habe ich das auch nicht…

fg

Dirk_P