Hallo Lisa!
Dass Männer z.B. i.d.R. mehr verdienen und in FAmilien oft
Alleinverdiener sind, hat nach einer (heute sehr
wahrscheinlichen) Scheidung den Nachteil, dass sie ihr Leben
nicht mehr selbst bestimmen dürfen. Zumindest müssen sie im
Sinne der sogenannten Erwerbsobliegenheit jahrelang so hart
weiterarbeiten, wie sie es für die zusammen lebende Familie
getan haben.
Das ist absolut richtig! Wer eine Familie haben möchte, hat
aber nunmal auch Verpflichtungen. Diese Verpflichtungen
(gerade wenn Kinder vorhanden sind) bringen Nachteile mit sich
und man kann man nicht einfach wieder abwählen.
Es gibt eine moralische Verpflichtung, einen gewissen Unterhalt an die Familie zu bezahlen.
Es ist jedoch in keiner Weise nachvollziehbar, weshalb der geschiedene Ernährer sich einer solch realitätsfernen Regelung unterwerfen muss, wie sie in D Usus ist. Schließlich kann es passieren, dass er seinen Job verliert bzw. mit Gehaltseinbußen versetzt wird o.ä.
Das Ergebnis sind dann Männer mit einem Nettoeinkommen von 4000 Euro, von dem ihnen noch 1000 Euro bleiben.
Unterhalt ja - Lebensstandardsicherung der Ex um jeden Preis - nein.
Auch der Mann hat Bedürfnisse. Die Verteufelung des Mannes nach der Scheidung ist m.E. ein großer Fehler, schließlich gehören zu einer Trennung meistens zwei, nicht wahr?
Die Kinder
haben Anspruch darauf, dass sich jemand um sie kümmert!
Richtig.
Das Problem hier ist das allseits bekannte Phänomen der Entfremdung der Kinder gegenüber dem Vater durch die Mutter. Zahlen darf er ja, aber ansonsten hat der böse Ex sich bittesehr von der Familie fernzuhalten.
Zugegeben, das ist nicht immer so. Aber sehr, sehr häufig, ich kenne einige solcher Fälle aus meinem direkten Umfeld.
Ferner geht es weniger um den Unterhalt für die Knder, als um die Verpflichtung zur Sicherung des gewohnten Lebensstandards für die Exfrau, egal wie der Standard des Mannes dann aussieht. Da würde ich auch nicht mitspielen.
Und
wenn dies die Ehefrau ist, muss sie dafür in der Regel immense
berufliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Sie verliert also
die Möglichkeit für ihren Unterhalt selbst zu sorgen!
Allerdings hält sie nach der Scheidung auch keiner von der Arbeit fern. Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass die Mädels, oft noch unter 40, sich auf Kosten des Ex einen entspannten Lenz zu Hause machen, während er den Unterhalt erkämpfen muss.
Ich frage mich manchmal wirklich, ob Damen wie Du eigentlich ab und an mal die Zeitung lesen und sich über die wirtschaftliche Realität in Deutschland informieren. Kein Wunder, dass kaum noch jemand Kinder möchte, als Mann kauft man die Frau auf Lebenszeit teuer mit…
Aber
niemand ist gezwungen, die familiären Verpflichtungen auf
konservative Weise unter den Ehepartnern aufzuteilen. Es gibt
andere Möglichkeiten! Das bedeutet allerdings auch, dass Mann
sich schon während der Ehe beruflich etwas einschränken und um
die Kinder kümmern müsste (jedes Modell hat eben seine
Nachteile), so dass Frau ihren Beruf weitermachen kann. Das
bedeutet ja nicht gleich, dass mann die Arbeit völlig an den
Nagel hängen muss. Es gibt ja immer einen Zwischenweg!
Diesen Zwischenweg gibt es höchstens im öffentlichen Dienst. Ich kenne keinen einigermassen erfolgreichen Menschen, der seine Arbeitszeit plötzlich halbieren kann.
In der Realität ist es nun mal so, dass einer arbeitet, während der andere sich um die Kinder kümmert. Allerdings kann man in die meisten Jobs nach 6 Jahren (dann gehen die Kinder in die Schule und können dort auch nachmittags betreut werden) wieder einsteigen. Das lassen die meisten Mädels dann aber auch ganz gerne bleiben.
Für sonderlich emanzipiert halte ich das nicht…
Es fehlen dann natürlich 6 Jahre, aber es sind nun mal die Frauen, die die Kinder gebähren und in den ersten Lebensjahren eine besonders enge Bindung zum Kind haben. Wer das alles nur als beruflichen Zeitverlust sieht, sollte keine Kinder bekommen. Ganz einfach.
In
meinem Bekanntenkreis ist das „Kinderthema“ gerade sehr
aktuell.
In meinem ebenfalls.
Und ich stelle immer wieder fest, dass die meisten
Männer auf der Suche nach Frauen sind, die Hausfrau werden
möchten. Der Grund ist ganz einfach: Sie sind mit der Uni
fertig, verzeichnen im Beruf erste Erfolge, wollen trotzdem
eine Familie gründen und natürlich keine beruflichen
Einschränkungen hinnehmen. Verständlich, aber etwas
kurzsichtig gedacht!
Das denke ich nicht.
Ich kenne dieses Phänomen auch (wobei ich selbst es anders mache, mal sehen, was ich langfristig davon habe…), allerdings sind die Gründe für diese Wahl der Herren etwas breiter gefächert: ein beruflich erfolgreicher Mann ist absolut nicht an einer Babypause interessiert. Warum auch? Ganz platt gesagt, ist das wohl derselbe Grund, aus welchem die Wehrpflicht für Frauen abgelehnt wird: eingespieltes Rollenverständnis. Never change a running system…
Ferner ist es völlig legitim, gewisse Kriterien bei der Partnerwahl anzulegen, denke ich. Warum sollte ich als Mann es mir mit Gewalt schwer machen und mir eine Partnerin suchen, die meine familiären Vorstellungen nicht teilt?
Ein weiterer Grund ist, dass sich kein normaler Mann eine Kampfemanze anlachen will. Eine echte Partnerin, die mit der klassischen Rolle kein Problem hat, aber dennoch berufliche Ambitionen, wenn auch durch Kinderwunsch eingeschränkt, verfolgt, ist hier einfach die bessere Wahl. Da solche Mädels zusehends rarer werden, sind sie natürlich heißbegehrt…
Welcher Mann möchte denn schon nach 12 Stunden in der Firma noch irgendwelchen Geschlechterkampf-Käse diskutieren? Fakt ist nun mal, dass ein hoher Lebensstandard üblicherweise auch ein hohes Engagement erfordert. Weshalb also nicht die Rollen in der Partnerschaft so aufteilen, dass maximaler Erfolg gewährleistet ist? Biede ein bisschen aber keiner richtig geht nicht, genausowenig wie man nur ein bisschen schwanger werden kann.
Wer dann im Endeffekt arbeiten geht und wer zu Hause ist, kann ja jedem selbst überlassen bleiben. Wer Hausmann sein möchte, hat meinen vollsten Respekt.
Ich persönlich meine allerdings nicht, mich für mein eher klassisches Rollenverständnis entschuldigen zu müssen, so lange ich niemanden damit unterdrücke.
Meine Partnerin ist übrigens voll im Beruf und würde eben ein paar Jahre aussteigen, um Kind/er über die ersten Jahre zu bringen. Wo ist da das Problem? Man muss sich nur einigen können. Wer das nicht möchte, bleibt eben allein.
Das ganze gilt zwar für Frauen wie für Männer, aber von den
Zahlen in der Realität sind nunmal hauptsächlich Männer
betroffen. Im Umfeld Scheidung gibt es außerdem noch viel
weitere solche Probleme, wo sich scheinbare Privilegien in
ganz krasse Nachteile verwandeln.
Allerdings. Der Punkt Umgangsregelungen/Entfremdung ist hier ebenfalls sehr interessant.
Ja, aber das liegt daran, dass sich viele an einem
konservativen Familienmodell orientieren. Über Alternativen
denken sie entweder gar nicht nach oder sie entscheiden sich
bewusst für eine traditionelle Rollenaufteilung. Und wenn die
Ehe in die Brüche geht, sind sie sauer und wollen ihren
Verpflichtungen nicht nachkommen (obwohl die Nachteile ja nun
hinlänglich bekannt sind!).
Das ist ein guter Punkt. Ich werde den Teufel tun und heiraten. Ferner geht es wohl in den allerwenigsten Fällen darum, den „Verpflichtungen nicht nachkommen“ zu wollen. Vielmehr akzeptieren viele Männer die 85% Abzüge für Unterhalt nicht, der der Ex den bekannten Lebensstandard zusichert, ihm selbst aber keine Luft mehr lässt. Die meisten Männer wollen auch nach der Scheidung für ihre Kinder das beste. Dass sie allerdings die Exfrau und möglichst noch deren Lover nicht auch noch voll durchfüttern wollen, halte ich für verständlich. Wenn die Kinder in der Schule sind, kann die Mutter ruhig halbtags arbeiten gehen. Hier sind die Zumutbarkeitsgrenzen viel zu hoch.
Es fängt doch schon damit an, dass immer noch die meisten
Frauen ERWARTEN, dass der Mann besser verdient, sie zum Essen
und auf einen Drink einlädt und ein großes Auto hat etc. Wenn
nicht, gilt er entweder als Schwächling oder als Geizkragen.
Ich sage nicht, dass ALLE so sind, aber immer noch sehr sehr
viele!
Nein, das ist definitiv nicht mehr so! Es gibt zwar Frauen,
die das erwarten, aber in der jüngeren Generation (unter 30ig)
ist es nicht mehr die Mehrheit. Dazu gibt es zahlreiche
Umfrageergebnisse.
Hierzu hätte ich gerne ein paar Belege.
Meine Schwester ist 24. Letztens hatten wir das mal mit einigen ihrer gleichaltrigen Freundinnen diskutiert. Allesamt sehr gut ausgebildet und gerade im ersten Job.
Die Mädels erwarten Geld, Status und Erfolg von den Männern gerade so, als ob Alice Schwarzer niemals „Emma“ gegründet hätte.
Was sich geändert hat, ist der eigene Erfolgswille. Sie wollen selbst auch gut verdienen, ihr Einkommen aber nicht teilen müssen, der Partner soll ruhig selbst auch gut verdienen. Es hat sich ein „ich will alles haben aber nichts geben“ bei den jungen Frauen um Anfang/Mitte 20 breit gemacht, was ich jedem jungen Mann nur wärmstens empfehlen kann, seiner Partnerin auszutreiben oder die Flucht zu ergreifen.
Vermutlich sind die größten Widerstände gegen wahre
Emanzipation sogar eher in der weiblichen Bevölkerung zu
finden als unter der männlichen.
Das sehe ich ebenso.
Für die ältere Generation stimmt das vielleicht. In der
jüngeren Generation sicher nicht. In meinem Bekanntenkreis
sieht es so aus: Es gibt einige Frauen, die beruflich nicht
besonders viel auf die Reihe gebracht haben (Studium
abgebrochen etc.). Die sind verheiratet und haben Kinder.
Die hatten eben keine Wahl. So was gibt´s eben auch.
Ein
Problem einen Ehemann zu finden hatten sie übrigens nicht.
Natürlich nicht, s.o. Sie dürfen sich nun halt auch nicht mehr beschweren, denn selbst haben sie eben nur ihre Gebärmutter in die Wagschale zu werfen, also sollten sie sich um die Familie kümmern und nicht den Mann nach 12 Stunden Arbeit auch noch damit nerven, dass er mit Bügeln dran ist…
Einige andere Frauen sind beruflich erfolgreich. Sie würden
gerne Beruf und Familie miteinander vereinbaren. Aber die
Jungs ziehen meistens nicht mit, weil sie dann selbst
berufliche Einschränkungen hinnehmen müssten.
…welche in der Realität schlichtweg nicht machbar sind.
Du kannst nicht Nebenberufs-Vertriebsleiter o.ä. sein. Also müssen sie sich einen Hausmann suchen, oder aber ihre Ziele überarbeiten.
Nur welche Frau wählt denn den Hausmann? Wir wissen zwar: die Frauen lieben die Loser, aber sie betrügen sie mit den Gewinnern…
Aber ob man darauf eine Familienplanung aufbauen sollte…?
Folglich sind
berufstätige Frauen oft Single und kinderlos. Für die
wenigstens Frauen ist das die Idealvorstellung.
…weil sie sich nicht einschränken wollen. Selbst Schuld, denn Männer können mit einer anderen Kinder kriegen, Frauen nicht…
Und dies ist wohl die einzig wirkliche Ungerechtigkeit an dem System, aber das ist nicht änderbar.
Es ist eben ein Trugschluss, dass sich die Männer, der Staat oder sonstwer darum zu kümmern haben, dass Frauen Kinder ohne jedwede berufliche Einschränkung bekommen können. Das ist eine unsinnige Forderung, man hat nur den Fehler gemacht, sie erfüllen zu wollen. Das weckte dann natürlich gewisse Erwartungshaltungen, die man nun nicht mehr so schnell über Bord werfen kann.
Grüße,
Mathias