Was bringen den Taliban Anschlaege auf Zivilisten?

Hallo,

ein Artikel aus der Jungen Welt hat diese Frage gestellt:

http://www.jungewelt.de/2009/11-20/059.php

Ich kann mir auch nicht erklaeren was Taliban, Al Qaida usw. davon haben die eigene Bevoelkerung zu toeten - im Gegenteil, der Zuspruch fuer Taliban und Co. duerfte kleiner werden wenn diese unpopulaere Aktionen ausfuehren (wie Morde an Frauen und Kindern).

Weniger Zuspruch fuer die Taliban bedeutet mehr Zuspruch fuer deren Gegner und mutmassliche Sicherheitsgaranten wie die US-Besatzer.

Demnach profitieren die USA & Co von diesen Anschlaegen.

Oder was denkt ihr wer davon profitiert und dahinter stecken koennte?

Gruss

Desperado

P.S.: Passend dazu hat die Bandbreite ein nettes Lied gemacht: http://www.youtube.com/watch?v=c9I5hyyjkPQ („Unter falscher Flagge“, von „Die Bandbreite“)

Hi

im Gegenteil,
der Zuspruch fuer Taliban und Co. duerfte kleiner werden wenn
diese unpopulaere Aktionen ausfuehren (wie Morde an Frauen und
Kindern).

Im Grunde hast du völlig recht - diese Anschläge sind duzrch und durch irrational. Mit dem Verstand kann man da nicht rangehen.
Ebenso könnte man sich fragen, warum Steinzeuitmenschen sich gegenseitig erschlagen haben, ohne wirkliche Argumente dafür zu haben.
Die Taliban befinden sich entwicklungsgeschichtlich etwa in der Steinzeit.

Demnach profitieren die USA & Co von diesen Anschlaegen.

Sollte man meinen. Ist aber auch nicht unbedingt so. Fast die gesamte arabische Welt befindet sich ja psychisch in der Steinzeit, mit einigen Ausnahmen. Das ist demnach eine große Menge Menschen - fast so viele, wie in den USA leben, denke ich mal.

Oder was denkt ihr wer davon profitiert und dahinter stecken
koennte?

Profitieren davon wird kaum jemand außer einigen privilegierten Führern. Das war doch schon immer so.
Gruß,
Branden

Hallo van Branden,

warst Du in solchen Laendern? Ja, der Lebensrythmus eines Durchschnittsbuergers entspricht frueheren Jahrhunderten bei uns - aber es gibt auch Teile der Gesellschaft welche ein aehnliches Leben haben wie im Westen. Ich unterstelle der Fuehrungsschicht der Taliban mal eine gute Schulbildung und logische Denkfertigkeiten.

Die Primitivitaet des Alltags kann man auf Armut zurueckfuehren und laesst nicht unbedingt Rueckschluesse auf den Intellekt und die Moral zu (ausser einer Korrelation mit dem Bildungsgrad).

Aber nochmals die Frage: Wer profitiert von den Anschlaegen?

Unsicherheit rechtfertigt Bewachung - und da sind die US-Armee und Unternehmen wie Blackwater (mit seinen wechselnden Namen) die Profiteure. Durch Anschlaege wird also die Grundlage fuer die Einsaetze der staatlichen und privaten „Beschuetzer“ gegeben - wenn es in Afghanistan friedlich ist hat Blackwater naemlich bald keine Auftraege mehr und Obama tut sich schwer die Truppen aufzustocken.

Dass einige priviligierte Fuehre profitieren stimmt - die Frage ist nur ob diese die Fuehrer der Taliban oder eher die Fuehrer von Blackwater sind.

Gruss

Desperado

Hallo,

bis zu diesem Absatz hab ich dein Posting eigentlich für gut befunden, aber:

Frage ist nur ob diese die Fuehrer der Taliban oder eher die
Fuehrer von Blackwater sind.

dass ist doch schon wieder irgendeine Verschwörungstheorie.

Gruß RS99

Hallo,

ein Artikel aus der Jungen Welt hat diese Frage gestellt:

http://www.jungewelt.de/2009/11-20/059.php

Ich kann mir auch nicht erklaeren was Taliban, Al Qaida usw.
davon haben die eigene Bevoelkerung zu toeten - im Gegenteil,
der Zuspruch fuer Taliban und Co. duerfte kleiner werden wenn
diese unpopulaere Aktionen ausfuehren (wie Morde an Frauen und
Kindern).

Weniger Zuspruch fuer die Taliban bedeutet mehr Zuspruch fuer
deren Gegner und mutmassliche Sicherheitsgaranten wie die
US-Besatzer.

Demnach profitieren die USA & Co von diesen Anschlaegen.

Oder was denkt ihr wer davon profitiert und dahinter stecken
koennte?

die afghanen, die von den us-gegnern in die luft gesprengt werden, sind aus sicht der taliban verräter des landes. würden sie es nicht tun, würden die us-truppen immer im konvoi mit afghanen fahren.

auch die us-truppen töten zivilisten. nur haben die hochentwickelten länder des westens hochentwickelte wörter wie collateralschaden für diese opfer und die medien bringen nur einen bruchteil der opfer.

hi,

Die Taliban befinden sich entwicklungsgeschichtlich etwa in
der Steinzeit.

willst du damit sagen, dass wir seit 7 jahren einen krieg gegen steinzeitmenschen verlieren?..oh…wie blamabel…

Hallo Chatairliner,

m.E. sehen die Taliban nicht alle „Nicht-Taliban“ als Verraeter sondern nur Afghanen welche mit den Besatzern kooperieren indem sie sich z.B. der Polizei oder Armee der Marionettenregierung anschliessen.

D.h. die Afghanen welche die Amerikaner beschuetzen bzw. unterstuetzen werden (zu Recht) als Feinde der Taliban gesehen und auch von diesen bekaempft.

Da die Amerikaner gerne „Kollateralschaeden“ verursachen schliessen sich viele Angehoerige… dieser „Kollateralschaeden“ gerne den Taliban an auch wenn sie mit deren Ideologie nicht viel anfangen koennen, d.h. die Taliban sind nicht mehr so radikal wie sie es mal waren und werden bestimmt nicht wahllos das eigene Volk toeten weil diese evtl. sich ihnen (noch) nicht angeschlossen haben.

Gruss

Desperado

Hallo,

wer schon mal einen Krimi gesehen hat weiss dass Schimansky & Co immer nach dem Motiv einer Tat suchen.

Und wer hat dies im Falle der Anschlaege?

Die Taliban? Sie verlieren Rueckhalt in der Bevoelkerung, geben den USA und deren Verbuendeten Argumente fuer eine Truppenaufstockung und rechtfertigen hartes Durchgreifen der Besatzer - ich sehe fuer die Taliban keinen Nutzen sondern nur Nachteile.

Die US-Regierung, Blackwater, Karzai - schon eher, denn wenn das Image der Taliban schlechter wird hat Karzai bessere Karten auch mal wieder ohne Wahlbetrug zu gewinnen, Blackwater hat sich neue Auftraege gesichert, Obama hat Gruende fuer Truppenaufstockungen und andere beteiligte Laender koennen ihre Truppen in so einer Chaossituation schlecht zurueckziehen.

Wieso wird eigentlich alles was logisch nachvollziehbar ist Verschwoerung genannt? Weil in den Massenmedien etwas anderes steht, was zwar voellig unlogisch ist aber eben trotzdem in den grossen Medien so verbreitet wird?

Gruss

Desperado

willst du damit sagen, dass wir seit 7 jahren einen krieg
gegen steinzeitmenschen verlieren?

Ich schrieb „p s y c h i s c h in der Steinzeit“, nicht militärisch oder strategisch.
Wenn ein durchgeknallter Amokläufer eine Gruppe von Nobelpreisträgern niedermäht, findest du das auch „blamabel“?

Hi

Dass einige priviligierte Fuehre profitieren stimmt - die
Frage ist nur ob diese die Fuehrer der Taliban oder eher die
Fuehrer von Blackwater sind.

Letztlich profitiert ein Mörder nie - egal ob er Führer oder Ausführender ist. Das ist gleic hsam die tiefer liegnde Moral bei dieser Angelegenheit. Ob Hitler, SED-Regime, Pinochet oder Taliban - auf die Dauer kann kein Regiment auf Mord und Brutalität aufgebaut werden. Das hat noch nie wirklich lange gehalten.
Gruß,
Branden

Hi

wer schon mal einen Krimi gesehen hat weiss dass Schimansky &
Co immer nach dem Motiv einer Tat suchen.

Und wer hat dies im Falle der Anschlaege?

Die Taliban? Sie verlieren Rueckhalt in der Bevoelkerung,
geben den USA und deren Verbuendeten Argumente fuer eine
Truppenaufstockung und rechtfertigen hartes Durchgreifen der
Besatzer - ich sehe fuer die Taliban keinen Nutzen sondern nur
Nachteile.

Du verwechselst hier offenbar M o t i v (Schimanski, siehe oben) und N u t z e n.
Hat der Mörder je wirklich einen Nutzen von seinem Mord gehabt? Never.
Du kennst doch den Sporuch: Verbrechen lohnt (sich) nicht.
Du suchst (umsonst) nach einem logisch-rationaklen Vorgehen, wenn du nach einem nachhaltigen Nutzen suchst. Die Taliban sind letztlich genauso primitiv wie die Mörder, die Schimanski sucht und findet.
Du idealisierst da etwas, was nicht drin ist.
Gruß,
Branden

Ich schrieb „p s y c h i s c h in der Steinzeit“, nicht
militärisch oder strategisch.

„Psychisch in der Steinzeit“ heißt wohl: Unberechenbar, neandertalermäßig um sich zu schlagen? Und die Taliban sind so?
Weit weg von unserem „p s y c h i s c h e n Future-Land“?

Wenn ein durchgeknallter Amokläufer eine Gruppe von
Nobelpreisträgern niedermäht, findest du das auch „blamabel“?

Amokläufe passieren nur bei uns - im „Future-Land“, eigentlich sind wir doch psychisch in der Steinzeit: Einfach um sich schlagen, einfach um sich schießen, einfach die Frau umbringen, einfach den Nebenbuhler erschlagen, einfach die Freundin erdrosseln oder den Nachbarn erschießen und vergraben - oder…jemand vor die U-Bahn schubsen.

DAS nenne ich psychisches Steinzeitalter - passiert bei UNS.

Karin

ein Artikel aus der Jungen Welt hat diese Frage gestellt:

http://www.jungewelt.de/2009/11-20/059.php

Jaja, seltsame Menschen diese Redakteure der jungen Welt. :wink:

Ich kann mir auch nicht erklaeren was Taliban, Al Qaida usw.
davon haben die eigene Bevoelkerung zu toeten - im Gegenteil,
der Zuspruch fuer Taliban und Co. duerfte kleiner werden wenn
diese unpopulaere Aktionen ausfuehren (wie Morde an Frauen und
Kindern).

Vielleicht aus ähnlichen Gründen, aus denen die Taliban die Bevölkerung während ihrer herrschaft terrorisiert haben: Angst lähmt, Angst macht gefügig. Und in Bezug auf die jetzige Situation: Angst hält davon ab die afghanischen Staat und ISAF zu unterstützen oder sich ihnen anzunähern. Wenn die Redakteure der jungen Welt mal einen Artikel wie diesen hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508885,…
gelesen hätten oder sich wenigstens mit dem thema über das sie geschrieben haben auseinandergesetzt hätten, dann würden sie wohl den Artikel gar nicht geschrieben haben. Aber gut, wenn man danach geht würde die junge Welt ja nur aus Anzeigen bestehen. :wink:

Weniger Zuspruch fuer die Taliban bedeutet mehr Zuspruch fuer
deren Gegner und mutmassliche Sicherheitsgaranten wie die
US-Besatzer.

Eben darum geht es: ISAF und afghanischer Staat können keine Sicherheit garantieren. Und um eben das jedem Afghanen klar zu machen gibt es Anschläge oder gezielte Strafaktionen. Und es darf sich ja kein Muslim beschweren, der sein Leben bei einem Anschlag im „gerechten Krieg“ verloren hat, oder? So zumindest die Logik/Begründing der Taliban.

Gruß Andreas

Ich kann mir auch nicht erklaeren was Taliban, Al Qaida usw.
davon haben die eigene Bevoelkerung zu toeten - im Gegenteil,
der Zuspruch fuer Taliban und Co. duerfte kleiner werden wenn
diese unpopulaere Aktionen ausfuehren (wie Morde an Frauen und
Kindern).

Hallo Desperado,

sicherlich haben Sie mit Ihrer Überlegung recht. In der Tat verschreckt das brutale Vorgehen ja auch viele Bewohner der betroffenen Regionen, die ansonsten mit den Leitgedanken der Taliban sympathisieren würden (wobei man fairerweise freilich auch sagen muss, dass man durch dieses radikale Vorgehen die Solidarität einiger politischer Hardliner auch stärkt). Jedoch sollte bedacht werden, dass Anschläge solcher Gruppierungen auf Zivilisten durchaus auch aus sehr rationalen Erwägungen heraus forciert werden.

Die Taliban sind hierfür ein geeignetes Beispiel. Indem sie Anschläge auf die Zivilbevölkerung verüben, entziehen sie den Interventionskräften die Legitimation ihres Engagements. Warum? Entschließt sich die deutsche Regierung dazu, Truppen nach Afghanistan zu entsenden, so siehst sie sich einem Legitimationszwang für dieses Vorhaben konfrontiert. Diesem wird - zuweilen explizit, vor allem aber auch implizit - durch die Annahme nachgekommen, dass man die Lebensbedingungen der dortigen Bevölkerung verbessert. Indem die Taliban und andere terroristische Regime nun gerade Zivilisten verstärkt und möglichst öffentlichkeitswirksam angreifen, versuchen sie, der deutschen Regierung diese Legitimation in Abrede zu stellen und der westlichen Bevölkerung aufzuzeigen, dass dieses zentrale Ziel gerade nicht erreicht wird. Hierdurch schwindet die Zustimmung zu entsprechenden Einsätzen in der Krisenregion und der öffentliche Druck auf die Politik, nicht zu intervenieren oder bereits entsandte Truppen wieder abzuziehen.

willst du damit sagen, dass wir seit 7 jahren einen krieg
gegen steinzeitmenschen verlieren?

Ich schrieb „p s y c h i s c h in der Steinzeit“, nicht
militärisch oder strategisch.

ja, militärisch und strategisch geht auch nicht, denn wir haben sie die letzten 30 jahre lang strategie beigebracht und waffen verkauft.

Wenn ein durchgeknallter Amokläufer eine Gruppe von
Nobelpreisträgern niedermäht, findest du das auch „blamabel“?

wenn psychisch geschwächte, geistig minderbemittelte problemkinder waffen in die hand bekommen und ihr heimatland, die usa, 20.000km entfernt verteidigen, um zu verhindern, dass andere psychisch gestörte ihre eignen bürger in die luft sprengen, was nur passiert, weil oben genannte problemkinder das in die luft sprengen verhindern wollen, beist sich die katze in den schwanz.

wenn man daran denkt, dass geld in form von waffengeschäften der eigentliche grund von kriegen ist, ist das ganze psychisch gestört und die steinzeit ist psychisch gesehen allgegenwärtig.

Und es
darf sich ja kein Muslim beschweren, der sein Leben bei einem
Anschlag im „gerechten Krieg“ verloren hat, oder? So zumindest
die Logik/Begründing der Taliban.

das ist nur die logik, die der westbürger den taliban unterstellt. die taliban fordern den sofortigen abzug der truppen. die freuen sich nicht, andere in die luft sprengen zu dürfen. die machen das, weil sie uns hassen. und weil wir sie hassen, erschießen wir sie. dabei hassen sie uns nur, weil wir dort sind und sie hassen.

Die Taliban
sind letztlich genauso primitiv wie die Mörder, die Schimanski
sucht und findet.

hat schimanski die mörder ausgebildet und bewaffnet? ich verstehe die einseitigkeit deines gedankenganges nicht. du tust ja gerade so, als wären wir die, die das gute verkörpern.

die USA sind die feuerwehrmänner, die feuer legen, um ihre legitimation zu begründen. und wir sind die, die die augen davor schließen und nur nach löschen des feuers betrachten.

Toll, Karin. Du solltest dich als Anwältin für die Taliban ausbilden lassen.
Erster Leitsatz:
„Es ist nicht alles schlecht bei den Taliban.“
Zweiter Leitsatz:
„Es war nicht alles schlecht bei den Nazis.“
Dritter KLeitsatz:
„Es war nicht alles schlecht in der DDR.“

Hi

du
tust ja gerade so, als wären wir die, die das gute verkörpern.

Nö, tue ich nicht. Solche Schwarz-weiß-Malerei ist meine Sache nicht. Ich pflege nur nicht solche Mörder zu idealisieren.

die USA sind die feuerwehrmänner, die feuer legen, um ihre
legitimation zu begründen. und wir sind die, die die augen
davor schließen und nur nach löschen des feuers betrachten.

Das halte ich - gelinde gesagt - für Geschichtsklitterung.

Sollte man meinen. Ist aber auch nicht unbedingt so. Fast die
gesamte arabische Welt befindet sich ja psychisch in der
Steinzeit, mit einigen Ausnahmen. Das ist demnach eine große
Menge Menschen - fast so viele, wie in den USA leben, denke
ich mal.

Hallo Brand

Das kann ich nicht so stehen lassen. Afghanistan dort würde ich dir Recht geben, bedenken wir aber auch das dieses Land seit Jahrzehnten in Kriegen Befindet, und durch die Taliban in die Steinzeit gesetzt würde als sie an die Macht kam. Doch zur Information Afghanistan ist nicht Arabisch. Es ist doch schon sehr Arrogant und Überheblich zu behaupten das die meisten Araber psychisch in der Steinzeit Leben. Vergessen wir nicht welche die Hochkulturen waren die die Schrift die Mathematik und Philosophie und viel mehr extrem mitgeprägt haben, das was wir Westliche Welt nennen hat vieles von den die du Steinzeitmenschen benennest übernommen, allein schon das wir uns schreiben können. Was wir verstehen müssen ist das wir nicht überall unsere Ideale aufzwingen können. Die Zeit das wir in Unter und Übermenschen gemessen haben muss endlich mal ein Ende haben und dazu helfen nicht solche Verallgemeinerungen. Denn nur durch solche Verallgemeinerungen kommt es zu Genozids.

Gruss Hicham