Was denkst du über Obdachlose?

Ich bearbeite das Thema „Obdachlose“ für meine Bachelor-Arbeit und würde mich riesig freuen, wenn ihr die Umfrage anonym durchführen würdet, um mich ein wenig zu unterstützen ^-^

Umfrage->>> https://www.umfrageonline.com/s/95c5d3b

Vielen lieben Dank und liebe Grüße!
Sandra-Shanice

In deiner Umfrage fehlt etwas ganz Entscheidendes: nämlich die Obdachlsosen selbst. Du hast offensichtlich überhaupt nicht in Erwägung gezogen, dass auch Personen antworten könnten, die selbst obdachlos sind oder waren oder aktuell privaten Kontakt zu Obdachlosen haben, der nichts mit Betteln oder Hilfeleistung zu tun hat.

:paw_prints:

Hm… es ist schon bekannt, daß es Obdachlosigkeit auch im Mittelalter gab und in anderen Kulturen ebenfalls gibt…?

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leider ist die Umfrage recht eintönig und enthält nur Flockeln und Vorurteilssprüche, aber führen zu keinen Zielführenden Ergebnissen. Ansonsten noch viel Glück.

… oder es in naher Zukunft werden. Deutschland wird sich darauf vorbereiten müssen (und das ganz unabhängig von der aktuellen Situation, nicht dass mich da einer falsch verstehen möchte), dass spätestens ab 2030 massiv Obdachlose hinzukommen werden. Meinen Kumpel (derzeit bei VW) wird es definitiv treffen, denn er wird keine Rente über 500 Euro erhalten, also dann von GruSi leben müssen, welche voraussichtlich nicht reichen wird, um Miete und Essen gleichzeitig zu zahlen.

Werde ich mich zu dem Zeitpunkt in D aufhalten? Voraussichtlich nein … Wenn ja, triffst du mich am Bahnhof in Frankfurt :smiley: und gibst mir 'nen Euro für 'nen Frühstück (sofern der Euro dann die nächsten 15 Jahre noch überlebt hat).

Ich bin auch flexibel bei den Antworten, was man von der aktuellen „Stammbesatzung“ in der Kaiserstraße nicht sagen kann:

Obdachloser: Hey, hascht’e mal 'nen Euro für 'nen Frühstück?

Sponsor in spe im selben Ton: Ey, isch’ Mittach, nächscht Mal, fragscht’e korrekt.

Nächster Tag, 13 Uhr:

Derselbe Obdachlose, derselbe Sponsor: He, hascht’e haste mal 'nen Euro für 'nen Frühstück …

Tja, doof ist dabei nur, daß jeder einen Anspruch auf eine Wohnung und staatliche Hilfe hat. Diesen Anspruch nimmt aber nicht jeder wahr. Weil er keinen Bock auf die Unterkünfte hat, weil er lieber auf der Straße als von Hilfe abhängig ist, weil er nicht so recht weiß, wie es geht und sich auch von den Sozialarbeitern nicht helfen lassen will usw. Das kann man aber weder dem Staat noch „dem System“ anlasten, sondern lediglich den Leuten, die möglichen Hilfen nicht annehmen.

Und die Sozialsysteme sind bis dahin zusammengebrochen, oder was?

Wieso reicht denn die Grundsicherung nicht? Und wieso bekommt der - heute schon absehbar - nur eine Rente von 500 Euro? Da scheint mir doch irgendetwas mit den Einzahlungen schiefgelaufen zu sein…

Was weisst du schon von den bürokratischen Schikanen und Gängeleien, die einen Obdachlosen dann erwartet, wenn er denn kommunale/staatliche Hilfe in Anspruch nimmt.
Oftmals ist es doch wohl so, dass dem Anwärter eine sogenannte Schlichtwohnung, im Volksmund auch Nissenhütte angeboten wird, wo er sich mit ca. 2 anderen Personen gleichen Geschlechts ein Zimmer, Bad und Toilette teilen muß.
Um an eine sozialwohnung etwas besserer Art ranzukommen braucht es eine lange Wartezeit.

Bettler gab es wohl seit Beginn des Altertums, also seit es Klassengesellschaften gibt, zudem und auch damit zusammenhängend Arbeitsteilung. Ein gwisses Niveau der Produktivkräfte gehörte wohl auch dazu, so dass ein Teil der Bevölkerung nicht gebraucht wurde.
diese Bettler müssen aber nicht per se auch gleichzeitig Obdachlose gewesen sein, das wäre noch abzuklären. Reichlich Lektüre scheint es jedenfalls nicht zu geben, schon mal garnicht via übliche Geschichtsbücher herauszufinden.
Wie auch immer im Mittelalter gab esgewiß zahlreiche Bettler, die aber z.T. anders als heute, als Landstreicher unterwegs waren.
Im nennenswerten Umfang gab es das Phänomen und Problem der Obdachlsosigkeit jedoch erst ab dem Beginn der Neuzeit, also mit dem Aufkommen des Protestantismus, der alles einer bloßen Nützlichkeit unterzog und so den Nährboden dafür schaffte, dass man Obdachlose und Bettler, bzw. anders rum, Bettler diskriminierte und verfolgte, so dass sie u.a. auch deshalb dann obdachlos wurden.
Im Mittelalter wurdenBettler keinesfalls diskriminiert, man half ihnen bis zu einem gewissen Grad, so dass wohl etliche von ihnen wohl Unterschlupf fanden.
Mit der Reformation folgten balds die ersten Arbeitshäuser, wo man tatsächliche und vermeintliche Arbeitsscheue kurzerhand einsperrte, um ihnen so protestantische Arbeitsmoral einzubleuen.
„Wer nicht arbeitet, soll kein Brot essen“ lautete die ltherische Devise, entnommen aus dem AT.
Auch der 30-jährige Krieg machte viele Menschen obdachlos, dann als nächste Welle der Beginn der industrialisierung mit all seinen Schrecken.

Der Hinweis übrigens, alle Kulturen hätten Obdachlose iast schlichtweg falsch, man denke nur mal an indigene Völker. Dort wo deren Kulturen intakt waren oder es noch heute sind, kennt man natürlich das Phänomen der Obdachlosigkeit so garnicht.
Auch der real existierende Sozialismus kannte und kennt diesen Auswuchs nicht.
Hochentwickelte kapitalistische Staaten wie Deutschland dürften eigentlich so was wie Obdachlsosigkeit garnicht haben, wenn es denn hier menschlich und sozial zuginge. Doch das ist im hiesigen „Wertestaat“ leider nicht der Fall.

Öhm… ich habe von „anderen“ gesprochen, nicht von „allen“. Das kam mir etwa in den Sinn, weil ich vor nicht allzu langer Zeit einen alten chinesischen Roman gelesen habe, in dem ebenfalls eine Gruppe Obdachloser vorkam.

Wie lange dauern denn solche bürokratische Schikanen und Gängeleien in etwa? Und was machen die Sozialarbeiter und die Leute „vom Amt“ in der Zeit? Lachen und mit den Fingern zeigen?

Ach Du meine Güte, das ist ja menschenverachtend. Lass mich kurz überlegen: bei der Bundeswehr waren 8 auf einer Stube und ein Zug (also etwa 50 Leute) teilte sich Bad und Toiletten. Die Hotels, in denen ich heute wohne, sind zwar etwas luxuriöser, aber so richtig schlimm fand ich das damals nicht. Und wenn die Alternative ist, auf der Straße in ständiger Angst vor Übergriffen, Hunger und Kälte zu leben, fände ich es gleich noch etwas weniger schlimm.

Das sind lustige Gesellen:

Hier ein Song mit ihm:

Ich denk eher darüber nach, was die hiesige Gesellschaft eigentlich ist, nämlich eine völlig inhumane, denn sonst gäbe es das Phänomen der Obdachlsosigkeit garnicht. Sie ist usdruck eines solchen Kapitalismus, der kaum soziale Züge trägt, vielmehr sich in Profitmaximierung, Ellenbogenmentalität und Entfremdung sowie Anonymität erschöpft.
Gäbe es nicht das hiesige krasse Gefälle von unermeßlichen Reichtum auf der einen Seite und ungeheurer Armut auf der anderen Seite, bräuchte es so was wie Obdachlsosigkeit nicht zu geben.
Die hiesige Parole des Staates sowie einem Großteil des Bürgertums lautet hingegen, „eigenverantwortung stärken“, was nicht anderes bedeutet, als Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit gegenüber all Jenen, die von Kapital und Staat nicht oder nicht mehr gebraucht werden, also keinen Profit einbringen. Diese also sollen gefälligst den Staat mit Sozialansprüchen belästigen, sie sollen daher sehen wo sie bleiben, meinethalben unter einer Brücke schlafend. Das wird dann auch noch dreisterweise als persönliche Freiheit deklariert. Ein Zynismus, der nicht zu überbieten ist.
Der Obdachlose selbst, ganz unten angekommen, ist der ständigen Gefahr ausgesetzt im Winter entweder zu erfrieren, wenn er denn Pech hat oder mit mehreren Anderen zusammen in einem Obdachlosenheim zu nächtigen, wo Diebstahl, Schlägereien, Gestank und sonstiger Streit an der Tagesordnung sind.
Da er nun kein Dach über dem Kopf hat, sich zudem nur schlecht ernähren kann, das wenige Geld reicht nicht für gesunde Kost, erkrankt er sehr viel häufiger als sonstige Leute, stirbt zudem erheblich früher als andere. Dies u.a. auch deshalb, weil ohne Alkohol die trostlose Obdachlosigkeit nicht zu ertragen ist.

Ich glaube, der Unterschied ist, daß die nicht in Gebäuden nach BauG, EnEV & Co. leben, sondern sich ihre Häuser dort und so bauen, wo sie wohnen wollen. Das geht in Deutschland auch, allerdings sollte man vorher den Grundbesitzer um Erlaubnis bitten.

Nein, natürlich nicht. Erstens war in der DDR alles besser und zweitens hatte man ja sogar einen speziellen Paragraphen gegen kriminelle asoziale Lebensweise:

Was du dir nicht vorstellen kannst ist die Tatsache, dass nicht alle Leute wie z.B. der Otto-Normalverbraucher domestiziert sind, oder wie Robert Kurz zu sagen pflegt verhausschweint sind.
Dann habe ich zudem geschrieben, dass Diebstahl in Sammelunterkünftensowie Alkoholismus, Schlägereien, Geschnarche und Gefxrze etc. dort an der Tagesordnung sind.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Auch habe ich von den bürokratischen Mühlen gesprochen, allein das ausfülen der umfangreichen Bögen ist dfür viele der reinste Horror.

Von den dortigen Sozialarbeitern haben die antragssteller nicht viel zu erwarten, denn die erfüllen dort ihre Dienstvorschriften, besprechen lediglich die ausgefüllten Bögen, viel mehr ist es nicht.
Sonstiges zu den Sammelunterkünften sieh oben.
Menschenverachtend ist vielmehr deine ansicht, die per se antizipiert, dass Dammelunterkünfte schon in Ordnung gehen.

Öhm, das kaiserliche China war ausgeprochen inhuman.

Die DDR war natürlich nicht in allem besser, sonst wäre sie schließlich noch existent, doch holzschnittartige Betrachtungen werden ihr nicht gerecht.
Es gab dort keine Arbeitslosigkeit, eine der Hauptgründe, die zur Obdachlosigkeit führen. Der sonstige Umgang mit Arbeitsscheuen ist zu kritisieren. Human war die DDR ganz gewiß nicht, wohl aber sozial.

Irgendwie hast du die Auswirkungen der Rot-Grünen Rentenreform noch nicht verstanden.

Ob 40% der Leute zu dem Zeitpunkt (2030) eine geringe Rente (aufgrund der Senkung des Rentenniveaus), eine Aufstockung derselben durch bzw. auf Grundsicherung oder nur Grundsicherung bekommen, dürfte keinen Unterschied machen. Von dem Resultat wird man nicht wirklich leben können.

Bleibt es bei dem, wie es derzeit ist, wird es massive Probleme geben.

Und bitte jetzt nicht argumentieren: Diese armen Rentner hätten ja in der ganzen Zeit etwas zurücklegen können … Das kann man schon heute nicht, wenn man nur 2000 Euro oder weniger verdient.

500 Euro ist von mir schon hochgerechnet, derzeit stehen in seinem Bescheid so ca. 300 Euro zu.
Der Gute hat halt 22 Semester ohne Abschluss studiert, war danach eine sehr lange Zeit gar nicht oder prekär beschäftigt.

Bei wem - meinst du als Banker, der sich aufgrund seines Gehaltes im Gegensatz zum Durchschnittsverdiener auch ein zweites Standbein errichten konnte- reicht denn eigentlich die gesetzliche Grundsicherung? Schätzen wir hoch und es wären in 2030 800 Euro. Wer wird davon leben können?

Gab es eine Rentenreform? Ist mir gar nicht bekannt. Die Leute bekommen als Rente das, was sich aus ihren Einzahlungen ergibt bzw. es wird ggfs. aus staatlichen Mitteln aufgestockt. An dem Prinzip hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert.

Angesichts des Umstandes, daß davon rd. 7 Mio. Menschen leben, erscheint mir das eine ziemlich mutige Behauptung. Im Gegensatz zu Hartz IV, was im Idealfall eine vorübergehende Veranstaltung ist und - entscheidender - unabhängig vom früheren Einkommen gezahlt wird, ist die Rente das Ergebnis der Lebensarbeitsleistung und wer es in den 45 Jahren nach Schulabgang nicht geschafft hat, eine Rente über Sozialhilfeniveau zu erarbeiten, sollte dankbar dafür sein, daß der Staat einspringt anstatt sich nun auch noch darüber zu beklagen.

Und ich rede hier nicht von den Leuten, die es aufgrund mangelnder geistiger Kapazitäten über einen Brotkrümelzusammenfeger oder Hamburgereinpacker hinaus geschafft haben, sondern über die Leute, die ein Leben lang Zeit hatten, ihre Situation (und damit meine ich insbesondere ihre Ausbildung) zu verbessern. Natürlich gibt es viele Frauen, die ihr Leben aus den verschiedensten Gründen primär der Aufzucht des Nachwuchses gewidmet haben. Da hat sich in den letzten Jahren einiges (aber nicht genug) durch Anrechnung von Erziehungszeiten verbessert. Aber auch bei denen gibt es Erzeuger, die nachehelichen oder Trennungsunterhalt zu bezahlen haben (bzw. zu deren Lasten Rentenpunkte auf das Konto der Exfrau umgebucht wurden) bzw. einen Rentenbezieher im gleichen Haushalt. Aber auch die können wir bei der Betrachtung gerne außen vor lassen.

Mir geht es (wie erwähnt) primär um die Leute, die es in ihrem Arbeitsleben nicht geschafft haben, eine gescheite Rente zusammenzuverdienen und dazu gehören genau solche Experten, wie Du hier einen erwähnst:

Das klingt so als sei das ein Schicksalsschlag und somit dem Mann ohne seine Schuld widerfahren, was aber hauchzart an der Realität vorbeigeht. Wenn man 22 Semester braucht, um dann festzustellen, daß man den Abschluß nicht packt, hat man die Folgen genauso zu tragen, wie die Konsequenz daraus, daß man es in den nächsten 30 Jahren weder schafft, eine gescheite Ausbildung hinzulegen oder sich wenigstens einen vernünftig bezahlten Job zu suchen. Siehe oben: die Leute sollen froh sein, daß der Staat die Rente wenigstens auf ein Minimum aufstockt.

Das sind ja alles Plattitüden, was man schon daran merkt, daß Du nicht einmal erwähnst, ob brutto oder netto. Aber wie dem auch sei: erstens kann man bei so einem Bruttoeinkommen kleine Beträge zur Seite legen und zweitens kann man an dem Einkommen etwas ändern. Insbesondere, wenn man die Zeit berücksichtigt, die man dafür hat. Sich nach 45 Jahren darüber zu beklagen, daß das Rentenkonto irgendwie leer ist, ist jedenfalls der falsche Ansatz.

Das ist doch der völlig falsche Ansatz. Die Frage ist doch vielmehr, wie man aus sich, seiner Ausbildung und seinem Leben etwas macht, daß man am Ende gar nicht vor dem Problem steht, mit der Grundsicherung auskommen zu müssen. 2030 gehen die Menschen in Rente, die ab etwa 1965 geboren wurden und ab etwa 1985 ins Berufsleben eintraten. Das sind durchgängig Jahrgänge, bei denen das Rentenkonto nicht unter der gesellschaftlichen Maßgabe litt, daß Frauen für die Kinder zu Hause bleiben. Das sind auch keine Jahrgänge mehr, die durch die DDR bzw. die Wiedervereinigung geschädigt wurden und das sind auch keine Jahrgänge, die völlig davon überrascht sind, daß man von der staatlichen Rente nicht in Saus und Braus leben kann.

Von Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen tatsächlich nicht oder kaum arbeiten konnten, abgesehen: wer 2030 keine vernünftige Erstrente bezieht, hat sein Berufsleben ganz eigenverantwortlich selbst verdaddelt.