Mir ist noch etwas eingefallen, wie man vielleicht beide Seiten glücklich machen könnte, die, die die Schulpflicht beibehalten wollen, und die, die sie abschaffen wollen. Also: Man schafft nicht die Schulpflicht ab, sondern den Schulgebäudeanwesenheitszwang … und lässt Fernschulen zu. Die sind für einige sowieso schon zugelassen, nämlich für Diplomatenkinder und beruflich Reisende. Warum also nicht fair sein, und Fernschulen für alle zulassen? Warum auf diesem Gebäudeanwesenheitszwang bestehen?
Den Schulverängstigten, Gemobbten, Mit-Ritalin-Vollgestopften könnte so von jetzt auf gleich geholfen werden, sie melden sich einfach ab, melden sich bei einer Fernschule an (würde auch ihre Eltern beruhigen, denn „da lernen sie ja was“), und da bleiben sie dann so lange, wie es ihnen gefällt, oder bis die Wogen sich nach ein, zwei Jahren geglättet haben und sie sich in der Lage sehen, in ein Schulgebäude zurückzukehren.
Die deutschen Freilerner sind sowieso vielfach an der Fernschule Clonlara angemeldet, die natürlich in D auch nicht zugelassen ist, aber die eine sehr freie Fernschule für Freilerner ist.
Ich bin da jetzt nicht so im Thema drin und mein Wissen über Clonlara ist sehr rudimentär, aber soweit ich informiert bin, spricht die Schule jedes Jahr Empfehlungen aus, also z.B. Literaturempfehlungen, Fachbücher für Mathematik etc., die man dann in dem betreffenden Jahr durchlesen/durcharbeiten kann, aber nicht muss, man kann sich auch noch ein, zwei Jährchen Zeit lassen, sie bietet Ansprechpartner, also Lernbegleiter (das ist eine Schule, für die man Schulgeld bezahlen muss, die bietet also einen gewissen Service). Man schickt Lernberichte ein, kann auch Aufsätze einschicken, die dann kommentiert werden, und es werden gewissen Markensteine erwartet (sicherlich auch der hier schon oft als Beispiel genommene Dreisatz), die irgendwann mal erreicht werden müssen (aber eben nicht in einem bestimmten Jahr). Wenn man eine gewisse Anzahl an Jahren an dieser Schule eingeschrieben war (und Lernberichte eingeschickt hat), bekommt man den High School Abschluss (die Schule stammt halt ursprünglich aus den USA).
Die Schule finde ich nach den Infos, die ich über sie habe, ganz gut, und sie wird auch von vielen dt. Freilernern akzeptiert (viele sind dort ja sowieso schon angemeldet, obwohl es in punkto Legalisierung überhaupt nichts bringt, es bringt einem nur in sofern was, dass man nicht ganz allein auf weiter Flur lernt, sondern Unterstützung, Anregungen, Empfehlungen, Rückmeldung bekommt und ein paar Erwartungen vorgegeben bekommt).
Die Clonlara Schule ist natürlich nicht so streng wie die Deutsche Fernschule, aber viele freie Schulen sind ja auch nicht wie die staatlichen Schulen.
Das wäre eine Bildungspflicht, mit der ich voll und ganz zufrieden wäre. Sie wäre nicht so rigide wie zum Beispiel die Bildungspflicht in Österreich, wo man am Ende eines jeden Home-Schuljahres auf dem Stand der staatlichen Schule sein muss, sie lässt da wesentlich mehr Spielraum und Möglichkeiten zum Freilernen, aber sie hat eben auch ein paar Vorgaben (und man lernt den Dreisatz ).
Ich glaube wirklich, dass man mit Fernschulen vielen helfen könnte, nicht nur den oben genannten Gruppen, Schulverängstigten und Freilernern, sondern auch denen, die alleine besser lernen können als im Klassenverband; und ich glaube auch, dass sie den befürchteten Missbrauch einer Bildungsfreiheit verhindern würde. Eltern, die an der Bildung ihrer Kinder nicht die Bohne interessiert wären, würden ihre Kinder bestimmt nicht an einer Fernschule anmelden, weil sie sich dann mehr um das Lernen ihrer Kinder kümmern müssten, als sie es in einer staatlichen Schule müssen (ich gehe ja sowieso davon aus, dass solche Eltern froh sind, wenn ihre Kinder in einem Schulgebäude sind, weil sie sie dann nicht „an der Backe“ haben), und Eltern, die ihren Kindern bestimmte Themen vorenthalten wollen (z.B. Darwin), würden die dann aber trotzdem im Lehrplan finden.
Wir hatten über Studien und Statistiken geschrieben. Mir ist wieder eingefallen, dass im November in Berlin die „Erste Global Home Education Conference“ stattfindet.
Hier ist die Website dazu: http://www.ghec2012.org/cms/content/workshops
Und natürlich gibt es da auch Studien und Statistiken, sieht man hier:
Home Education Public Policy Day / November 2
- By The Numbers: What Does the Research Say about Home Education?
Distinguished academic researchers present their findings about the effects of home education on student achievement and socialization. The panel will present both quantitative statistical as well as qualitative research conducted using scientific methods.
Panelists: Brian Ray, Ph.D, National Home Education Research Institute; Dr. Paula Rothermel, AFBPS C.Psychol.; Dr. Tatiana Kovaleva, Ed.D, Professor of Pedagogics, Moscow State Pedagogical University, President of the Tutor Association of Russi
Wenn man also Zeit hat und hinfahren kann, wird man bestimmt zahlreiche Studien und Statistiken bekommen, und wenn man keine Zeit hat, kann man vielleicht unter den angegebenen Namen googeln (was ich jetzt noch nicht getan habe), um an Studienergebnisse heranzukommen.
Hier zum Beispiel ist gleich was, aber ich habe jetzt keine Zeit, das zu überfliegen:
http://www.nheri.org/
http://www.nheri.org/research.html