Hallo allseits,
nach mehrjähriger Abstinenz auch wieder ein Kurzabstecher auf dieses Brett, weil ich einerseits gerade an anderer Stelle was dazu geschrieben habe und mich „der Zufall“ vor einigen Wochen in´s w-w-w geschleppt hat .
Denke, dass das Zitat vielleicht auch hier als Beitrag nützlich sein könnte, eine umfassendere Begrifflichkeit mit dem Wort in Verbindung zu bringen.
Denke andererseits aber auch, dass das Thema selbst nicht wirklich „Stoff“ für eine Diskussion hergibt, bei der letztlich auch was „Substanzielles“ herauskommt.
Grüße
Gert
Zitat:
Vielleicht passt hier abschließend noch eine kurze Betrachtung im Zusammenhang mit dem bekannten Wort „Philosophie“.
Es besteht dabei nämlich schon auch die Ansicht innerhalb der „Wissenschaften“, dass diese selber aus eben „der Philosophie“ hervorgehen würden. Allerdings hat sich dabei und durch die Einführung des Artikels („die“) gleich auch ein Irrtum mit eingeschlichen, der sich bis heute gehalten und somit auch zu einer falschen Schlussfolgerung geführt hat.
„Philosophie“ ist ja ein aus dem Griechischen abgewandeltes Wort, das in dieser Sprache gar keinen Artikel bekommen hat, sondern als Wort für eine „inner Einstellung“, eine Haltung im Denken in der direkten Übersetzung eigentlich nur bedeuten würde: Liebe zur Weisheit.
Für die Praxis wäre das somit nur in etwa so zu verstehen: wenn ich was auch immer als das verstehen lernen resp. in Erfahrung bringen will, was und wie es wirklich ist, somit das auch selber wissen möchte, dann kann mir das nur gelingen, wenn ich v o r h e r auch selber diese „innere Einstellung“ dazu – eben „philo-sophie“ – entwickelt habe. Sonst nicht.
Im Zuge der Übertragung und mit der Einführung des Artikels wurde daraus aber ein „abstrakter“ Begriff gemacht, verbunden mit der daraus schlussfolgernden Behauptung, dass „die Philosophie“ etwas sein müsse/würde, das erst an einer Universität zu studieren wäre!? Was natürlich dem ursprünglichen Sinn der Wortschöpfung in keinster Weise mehr entspricht (eine eigene innere Einstellung/Haltung kann man nicht nach „Lehrbuch“ erwerben), damit aber gleichzeitig auch in der Praxis eine sinnverdrehende Wirkung auf „die Wissenschaften“ selber auszuüben begonnen hat. „Die Philosophie“ wurde auf diese Weise nämlich einerseits selber zu nur einer Sparte innerhalb der „Gesamtwissenschaften“ umdefiniert, andererseits damit aber auch als „etwas“, das allen anderen „wissenschaftlichen“ Sparten nicht (mehr) zugänglich sein würde!? Klar, denn wenn ich z.B. über „Medizin“ was wissen lernen will, dann müsste ich – dieser Annahme folgend – zuerst einmal ein abgeschlossenes „Philosophiestudium“ vorweisen und von dieser Grundlage aus dann erst das „medizinische“ Wissen ebendort studieren!?
Bis noch vor wenigen Generationen war es an vielen Universitäten im Westen durchaus noch der Fall, dass einzelne „naturwissenschaftliche“ Fächer auch mit dem Titel „Dr. phil.“ graduiert wurden, als Relikt der seinerzeitigen Entstehungsgeschichte. Voraussetzung dafür war allerdings nur, auch einige Bücher diverser studierter „Philosophen“ gelesen zu haben und zitieren zu können. Also Lichtjahre entfernt davon, daraus auch jene „innere Einstellung“ erlangt zu haben, aus der heraus ich ein wirkliches Verständnis der Zusammenhänge der so genannten „Natur“ (deren materieller Aspekte) in Erfahrung bringen könnte.
Der heutige Status der so genannten „Naturwissenschaften“, sowie deren „Fortschritt“ in Bezug auf das diesbezügliche W i s s e n ist daher vielleicht auch so verkürzt auszudrücken: der dafür betriebene Aufwand entspringt schon lange nicht mehr bzw. noch immer nicht einer philo-sophie, sondern nach wie vor „der Philosophie“. Und entsprechend wurde daraus trotz allen Aufwandes auch noch immer kein Wissen hervorgebracht, sondern nicht mehr als in die „Wirtschaftswissenschaften“ integrierbares Pseudo-Wissen.
Zitat Ende