Hallo,
ich denke, das Astrologie sehr unterschiedliche Bedeutungen und Ausprägungen zeigt. Kommt auf den Einzelfall, sprich: den einzelnen Astrologieanhänger an.
Wissenschaft:
Es gibt durchaus Astrologen, die versuchen, eine Wissenschaftliche Grundlage für die Astrologie zu schaffen. Leider hat das bislang noch niemand geschafft, im Gegenteil weisen alle Ergebnisse darauf hin, dass es schlicht nicht möglich ist.
Logik, Kausalität, Erkenntnistheorie, Ockhams
Rasiermesser, Empirie, …
Empirie ist das einzige, was wirklich bei der Astrologie verwendet wird. Logik ein wenig (wenn es um die eigentliche Berechnung eines Horoskops geht). Leider fehlt völlig die Kausalität, erst recht das Rasiermesser. Und die Erkenntnisse werden schlicht ignoriert.
Deshalb: Astrologie gehört auf keinen Fall zu den Wissenschaften.
Religion:
Religion muss nicht unbedingt durch einen Gott verkörpert werden. Und wenn man den weglässt, kann man Astrologie durchaus als Religion verstehen. Es kommt hinzu (grad, wenn man die Astrologen in diesem Brett hier liest), was zur Erklärung der Phänomene herangezogen wird: Wiedergeburt, Schicksal, Karma, Strafe für Verfehlungen im früheren Leben,…
Ja, Astrologie ist zumindest für einige Anhänger eine Religion.
Kunst:
Es gibt eine Menge Künstler, die Astrologische Themen in ihrer Kunst verwendet haben (Skulpturen der Sternzeichen, Symbole in Bildern etc.). Das ist hier aber eher nicht gemeint.
Es ist auch eine Aufgabe eines Künstlers, in seinen Werken etwas auszudrücken, auf etwas hinzuweisen. Die Art seines Werkes ist dabei nicht fest vorgegeben. Das kann ein Bild sein, auch eine Skulptur, aber eben auch eine Aktion. Warum nicht mal ein Horoskop?
Ich denke aber, dass dann die eigentliche Astrologie im Sinne eines Handwerks bei der Erstellung dieses Horoskops keine Rolle spielt.
Deshalb: Astrologie ist keine Kunst.
Dogma: Eine Lehre, deren Inhalte als „wahr“ angenommen
werden und nicht hinterfragt werden (dürfen).
Das ist sicher für einige Anhänger der Fall. Auch hier im Forum wird immer wieder kritisiert, dass nach Beweisen gefragt wird.
Allerdings gibt es durchaus auch Anhänger, die selber Fragen stellen. Je nach Antwort und Festigkeit der ‚Anhängerschaft‘ kann das dazu führen, dass sie weiterhin zweifeln, die Astrologie komplett ablehnen oder auch im Gegenteil zum dogmatischen Anhänger werden.
Also: Ja, Astrologie ist auch Dogma.
Lebensart:
Astrologie ist durchaus auch eine Modeerscheinung. Für einige Kreise scheint es zum Lebensstil dazu zu gehören. So, wie diverse andere esoterische Strömungen. Eine zeitlang waren Ohrenkerzen ‚schick‘, dann kam vielleicht Himalayasalz, dann eben Astrologie.
Allerdings ist es in dem Sinne keine Lebensart, weil es nur einen (austauschbaren) Teil derselben betrifft. Wäre sie das Ganze, würde ich sie schon eher als Religion einordnen.
Also: Astrologie ist keine Lebensart.
Aberglaube:
Stimmt auf jeden Fall für einige Anhänger. Obwohl jegliche Theorie für eine Beeinflussung der Menschen durch die Sterne längst widerlegt ist (Schwerkraft, Licht, Kosmisches Gesetz der Entsprechungen) werden genau diese Theorien immer wieder als Beweis für einen Einfluss herangezogen. Es passt ins Bild, dass oft die gleichen Anhänger auch anderen Esoterischen Behauptungen Glauben schenken.
Also: Astrologie ist Aberglaube.
Gruß
loderunner