Moin moin,
zwei Gedanken, die mir spontan kamen.
Ich kenne eine Menge Menschen, die keinen eigenen PC haben, obwohl die sich einen leisten könnten. Sind diese Menschen sozial ausgegrenzt? Wenn ich schaue, wie viele Menschen, die ich persönlich kenne, auf Facebook angemeldet sind, dann reichen mir zwei Hände, und ich kann während dessen immer noch etwas festhalten. Zum Glück kenne ich aber abseits von Facebook wesentlich mehr Menschen. Es sind mehr Menschen dabei, die ich nicht per E-Mail erreichen kann, weil sie keine E-Mail Adresse haben, als ich bei Facebook kenne.
Was ich sagen will: Die Relevanz eines eigenen Computer ist bei einer Diskussion im Internet natürlich viel höher als innerhalb eines andere Mediums. Somit muss eine Diskussion hier im Netz eigentlich zwangsläufig ein noch schieferes Bild abgeben als eine entsprechende Runde z. B. im Fernsehen oder im Freundeskreis.
Zum anderen Thema ein Vergleich: Ich habe in einem Unternehmen gearbeitet, dass sich in der Mitarbeiterzahl im höheren 4stelligen Bereich bewegte. Da waren Mitarbeiter, die bestimmte Arbeitsmittel benötigten, sei es z. B. ein Laptop (damals eher selten), ein Handy oder ein Firmenwagen. Irgendwann haben sich Arbeitsmittel zu Statussymbolen entwickelt. Wenn einer eines der Arbeitsmittel bekam, wollten alle anderen auf der Karriere-Ebene ebenfalls ein solches Arbeitsmittel, egal, ob sie es benötigten.
Wieder die Frage, was ich eigentlich sagen will: Wenn jemand mit diesem Urteil Recht bekäme, dann würden alle ALG2-Bezieher (zu Recht) einen PC haben wollen. Aber vielerorts ist dieser bisher nicht vermisst worden, vielleicht wüsste man gar nichts damit anzufangen. Das hätte zwei Ideen bei mir zur Folge:
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Unter Umständen kann von der ARGE ein PC zur Verfügung gestellt werden; dazu muss der Antragsteller einen Nachweis liefern, was er damit machen kann (eine Prüfung oder ein Nachweis einer Fortbildungsmaßnahme, die vom Arbeitsamt bewilligt wurde).
Ich denke da ausstattungstechnisch an folgendes Modell:
http://www.amazon.de/Asus-EeeBox-B202-Intel-160GB/dp…
oder vergleichbares.
Monitor:
http://www.amazon.de/Aoc-Zoll-Widescreen-Kontrastver…
oder vergleichbares.
Kleinteile noch mal etwa 30 Euro
Sind wir bei nicht mal 400 Euro, als Rahmenvertrag von der ARGE mit einem Eigenanteil bspw. von 80 Euro könnte das unter Zuhilfenahme von Sponsoren nähernungsweise ein Nullsummenspiel werden.
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In vielen Städten gibt es mittlerweile Sozialkaufhäuser. Ich kenne das Modell nicht genau, aber wie schon unten bemerkt wurde, sind unter dem Elektronikmüll mancher Firmen oder auch von Privatleuten funktionierende PCs. Ein Haken (Lizenzrechtlich) werden die installierten Betriebssysteme und Programme sein, kann man aber lösen. Röhrenbildschirme lassen sich heutzutage quasi kostenlos bekommen. Und mit der entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit ließen sich sogar Windows XP Lizenzen beschaffen, quasi von der ARGE ausgegeben. Microsoft könnte da sicher ein Lizenzmodell schaffen, das für ALG2- Empfänger bezahlbar ist.
Mein erster eigener PC war 1998 ein damals schon veralteter 486 mit einem 14 Zoll Bildschirm. Mein erstes Modem war ein 28.8 Baud Modem vom Flohmarkt für 2 Mark. Damit habe ich das Internet entdeckt. Heute hab ich auf meinem Mobiltelefon mehr Möglichkeiten, aber damals ging das. Heute geht auch viel, was langsam und weit ab von aktuellen Standards ist, aber es funktioniert. Ich hab vor wenigen Wochen noch einen Rechner von 1998 mit Win2000 ins Internet gebracht.
Ich vermisse sowohl die Fantasie der öffentlichen Hand als auch die der ALG2-Bezieher zu improvisieren. Da war die DDR (und zu meiner Zeit auch die Bundeswehr) in der Tat ein Vorbild: Wenn man etwas brauchte, was es nicht gab, wurde es „besorgt“.
Zum Abschluss macht mich die Nachricht auch ein wenig stolz. Wenn eine ALG2-Bezieherin mit einer entsprechenden Klage so weit kommt, kann es um unser Rechtssystem nicht schlecht bestellt sein. Ich wäre trotzt Rechtsschutzversicherung wahrscheinlich viel früher ausgestiegen.
Soweit das Wort zum Sonntag
ALex