Was ist eigentlich der Sinn des Geschichtsunterrichts

Wenn die Geschichte in jedem Land anders interpretiert wird?

In Deutschland wird immer nur darüber geredet, wie böse der Deutsche damals im 2. Weltkrieg war. Hitler und der Nationalsozialismus werden verteufelt. 90% des Geschichtsunterrichts bestehen in Deutschland daraus.

In Russland wird immer nur darüber geredet, wie toll Stalin im 2. Weltkrieg war. Stalin und Stalinismus werden als unglaublich toll angepriesen.

In Amerika wird immer nur darüber geredet, wie toll die Amerikaner waren, hier nicht nur im zweiten Weltkrieg, sondern überhaupt und zu jeder Zeit. Hier wird wert darauf gelegt, die Überlegenheit am Beispiel vieler verschiedener Kriege und Begebenheiten zu beweisen, anstatt nur einen Krieg bis zum Erbrechen zu besprechen.

In Osteuropa wird immer nur der Russe schlecht gemacht, Ausnahmen sind jene Länder, die direkt durch Deutschland leiden mussten, da ist es dann wieder der Deutsche.

Die Liste lässt sich sehr lange fortsetzen.

Welchen Zweck erfüllt nun der Geschichtsunterricht, wenn es um die Bildung junger Menschen geht? Alles was ich darin erkennen kann, ist Propaganda, die in einer Schule nichts zu suchen haben sollte.

Hallo Welt,

In Deutschland wird immer nur darüber geredet, wie böse der
Deutsche damals im 2. Weltkrieg war. Hitler und der
Nationalsozialismus werden verteufelt. 90% des
Geschichtsunterrichts bestehen in Deutschland daraus.

1.) Wenn dem so wäre, wäre es grausig. Ich schätze, dass du maßlos übertreibst.

2.) Woher kennst du den Geschichtsunterricht unzähliger Staaten?

3.) Geschichte ist notwendig um die soziale Welt und die eigene regionale und nationale Herkunft zu verstehen. Sie ist der Kontext, in dem Politik und Gesellschaft stattfindet.
Und weil dem so ist, bemühen sich die Kultusministerien ihre Sicht der Dinge darzustellen. Geschichtsunterricht ist deshalb politischer, als Mathematik, Kunst
oder eine Fremdsprache. (Was nicht heißt, dass nicht jedes Fach politisch beeinflusst werden kann.)
Weil nun das Verständnis der Geschichte so wichtig ist, sollten die Schüler einen möglichst weitgestreckten objektiven Geschichtsunterricht erhalten. Auch als Erwachsener darf man nicht aufhören hier weiter zu lernen.

Und seien wir mal ernst. Wenn die Schüler nichts über den Nationalsozialisten in der Schule lernen würden, dann würden ihnen andere was darüber erzählen. Ob das Gesellschaft dienlich ist, wage ich zu bezweifeln.

Gruß
Carlos

Hi,

In Deutschland wird immer nur darüber geredet, wie böse der
Deutsche damals im 2. Weltkrieg war. Hitler und der
Nationalsozialismus werden verteufelt. 90% des
Geschichtsunterrichts bestehen in Deutschland daraus.

Diese Aussage kann ich nicht zu 100 % bestätigen. Ich weiß zwar, dass meine Schwester tatsächlich hauptsächlich Weimarer Republik und Drittes Reich war. Ich hatte im Gegensatz dazu aber erst in der zehnten Klasse diesen Zeitraum im Geschichtsuntericht. Zuvor hatte ich noch die franz. Revolution, das 19. Jahrhundert in Deutschland, Völkerwanderung, das Römische Reich, das antike Griechenland, deutsches Kaiserreich (nicht, dass ich mir viel gemerkt habe).
Mein Bruder hatte auch noch das antike Ägypten.
Und dass das Dritte Reich verteufelt wird, nun, hat sicher auch etwas mit der Besatzungszeit zu tun, zum anderen frage ich dich, ob du etwa schön reden willst, was damals passiert ist?
Das andere Länder ihre eigene Geschichte schön reden (z.B. Stalinismus in Rusland) ist ein nicht erst heute auftretendes Phänomen. Ich hab irgenwo mal gelesen, dass auch schon im Alten Rom und Ägypten ähnlich verfahren wurde.

Welchen Zweck erfüllt nun der Geschichtsunterricht, wenn es um
die Bildung junger Menschen geht? Alles was ich darin erkennen
kann, ist Propaganda, die in einer Schule nichts zu suchen
haben sollte.

Ich kann nicht beurteilen, wie dein Geschichtsuntericht war, meiner sah mehr aus, dass wir uns, zumindest was Hitler anbelangte, damit beschäftigt haben, wie es dazu kam, welche Rolle der Erste Weltkrieg dabei hatte, usf. Es war eine reine Wissensvermittlung. Aber vielleicht hilft dir dieses Zitat eher weiter: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“ (Richard von Weizsäcker)

Lg
Deern

Ein wenig übertrieben habe ich zugegebenermaßen schon, aber ich kann ja mal schreiben, wie’s bei mir war.

Realschule, 7. Klasse: Hier hat der Geschichtsunterricht für mich angefangen. Das erste Quartal/Halbjahr haben wir über so kram wie das Antike Griechenland, Ägypten, Rom usw. wirklich _sehr_ oberflächlich geredet. Dann kam schon die erste Ausführung des ersten Weltkriegs. Ziemlich Zeitgleich fing es dann auch im Deutschunterricht an. Die Texte bezogen sich alle direkt oder indirekt auf die Umstände in der Kriegszeit. Es wurde mindestens 50% der Zeit über den 2. Weltkrieg gesprochen. Jedes Jahr eine Lektüre, ca. 1cm dick - natürlich - über den 2. Weltkrieg. Im Geschichtsunterricht wurde nun jedes zweite Halbjahr (vom 2. in der 7. Klasse angefangen) systematisch der 2. Weltkrieg besprochen und gesagt wie schlimm doch alles war. In den anderen Halbjahren gab’s Themen wie den 1. Weltkrieg, die Situation vor dem 2. Weltkrieg, usw. Natürlich alles immer in Perspektive auf den 2. Weltkrieg.

Resultat: Spätestens im 2. Halbjahr der 8. Klasse finden alle Schüler die Themen Nationalsozialismus, Antisemithimus und 2. Weltkrieg zum Sterben langweilig und nehmen es dementsprechend nicht mehr ernst.

Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass es in insgesamt 13 Jahren Schule nicht ein einziges Wort über die Gräueltaten der stalinistischen Sovjet Union gab. Überhaupt hat man nichts über den zweiten Weltkrieg gelernt, außer dass die Deutschen die Juden vernichten wollten. In einer Schulstunde wurde abgehandelt, dass die Amerikaner Atombomben auf Japan geworfen haben.

Was meine Erfahrung mit Geschichtsunterrichten in anderen Ländern angeht: Meine Familie stammt aus Polen, ich habe unzählige Freunde, die in verschiedensten Schuljahren in den verschiedensten amerikanischen Bundesstaaten Austäusche mitgemacht haben, wodurch unzählige Erfahrungsberichte zustande gekommen sind. Darüberhinaus pflege ich regen kontakt mit dutzenden von Menschen aus aller Welt, überwiegend aus Europa und Amerika.
Einige Diskussionen über den 2. Weltkrieg und Geschichte waren da dabei. Alle, die sich irgendwie selbstständig weitergebildet haben, hatten den selben Eindruck: Der Geschichtsunterricht in den jeweiligen Ländern ist unglaublich einseitig und teilweise einfach nur Manipulation.

Das ist richtig, Geschichte ist durchaus wichtig, jedoch könnte man das Schulfach wie es derzeit besteht genauso gut einfach Propaganda nennen, denn es ist genau das.

Es kann meines Erachtens nach einfach nicht sein, dass der Geschichtsunterricht dermaßen als Instrument zur Manipulation benutzt wird.
Ganz einfaches Beispiel:
Hitler und Stalin.
Beide sind Diktatoren.
Beide sind des Völkermords, sowohl am eigenen als auch an anderen Völkern, schuldig.
Der Eine wird verteufelt und überall als die Personifikation des Bösen dargestellt. Vom Anderen ist in einigen Ländern nie die rede (z.B. in Deutschland) und in Russland ist er sogar ein gefeierter Volksheld.
Dazu kommt noch, dass Stalin nicht nur grausam seinen erklärten Zielgruppen gegenüber war, sondern auch den Großteil seiner hochrangigen Offiziere grundlos hingerichtet und Soldaten nahezu unbewaffnet (nahezu, nicht völlig) in den sicheren Tod geschickt hat.

Nun erklär mir doch einmal jemand logisch, inwiefern ein Geschichtsunterricht Sinn macht, wenn ein Völkermörder verteufelt, während der andere vergöttert wird?

Es geht um das ‚wie‘
… und nicht um das „ob“

Hallo,
Natürlich hast du Recht damit, dass hinterfragt werden muss, wie sinnvoll der Geschichtsunterricht aufgebaut ist. Ich habe als Schülerin ähnliche Erfahrungen gemacht wie du, die leider dazu führen, dass man unheimlich abstumpft und irgendwann bei Darstellungen der Judenvernichtung nur noch gähnen kann.
Aber DA liegt ja das Problem. Es wird einfach vielerorts schlecht Geschichte unterrichtet.

Richtig unterrichtet kann Geschichte die Welt öffnen, als Grundlage dienen, persönliche Positionen zu finden, die eigene Gesellschaft zu verstehen, das eigene Leben von einer anderen Seite zu sehen, politische Verantwortung zu erkennen und und und…

LG,
batz

  1. Hängt das mit den Lehrplänen zusammen, die leider oft nicht viel hergeben
  2. Ist das Lehrpersonal in Geschichte nicht inkompetenter als in jedem anderem Fach. Ganz im Gegenteil: Ich finde, da Geschichte sowieso relativ einfach zu vermitteln ist, besonders wenn man laut Lehrplan das gleiche Thema zigfach durchkauen muss, fällt die Inkompetenz hier viel weniger auf als beispielsweise in Englisch, Mathe usw.

Entschuldige, aber dein Postin beweist leider, dass du absolut keine Ahnung von der Materie hast…

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Eine erstaunlich naive und platt formulierte Frage für jemanden, der sich einen Artikel weiter unten als „hochbegabt“ bezeichnet…

Du hast gerade eine Binsenweisheit festgestellt: Geschichtsunterricht ist (auch) politisch beeinflusst und nicht objektiv (falls es völlige „Objektivität“ überhaupt gibt).

Es wird immer die im jeweilligen Land bevorzugte Lesart vermittelt. Den der Sinn des Schul- und Geschichtsunterricht ist nie nur Wissensvermittlung, sondern auch, einen Menschen zu bilden, der im jeweils gegebenen Staatssystem funktioniert.

Wir sind gehalten, uns mit wachsender Lebenserfahrung selber ein differenzierteres Urteil zu bilden Der Vergleich mit anderen Ländern hilft dabei, was dir ja aufgefallen ist.

In Deutschland wird immer nur darüber geredet, wie böse der
Deutsche damals im 2. Weltkrieg war. Hitler und der
Nationalsozialismus werden verteufelt. 90% des
Geschichtsunterrichts bestehen in Deutschland daraus.

Solche Verallgeminerungen und Vereinfachungen, auch wenn du sie vielleicht nicht genau so meinst, sprechen nicht gerade für eine differenzierte Urteilsfähigkeit, wie man sie bei einem Hochbegabten erwartet.

Also, lieber Hochbegabter, nutze deine Intelligenz dazu, Fakten klug abzuwägen und zu differenzieren.

Das sagt dir ein nur normalintelligenter Mensch.

Verallgemeinerungen dienen einfach nur dazu den Beitrag möglichst kurz und einfach zu halten. Ich hätte auch x-mal mehr dazu schreiben können, sinnhaft wäre das aber nicht.

Glaubst du wirklich, dass es schwieriger ist, den Schülern ein paar historische Fakten und Zusammenhänge klarzumachen als ihnen die Vorgehensweise bei der Lösung einer abstrakten Gleichung zu erläutern? Sorry, aber das kannst du nicht ernst meinen. :smile:

Im Geschichtsunterricht geht es mitnichten nur darum,

Schülern ein paar historische Fakten und Zusammenhänge klarzumachen

Ich werde dir das an dieser Stelle auch nicht erklären, dazu wurden schon reihenweise Bücher verfasst, die du dir als kluger Kopf ja sicher selbst durchlesen kannst.

Wie gesagt, beschäftige dich mit der Materie, statt so unqualifizierte Statements von dir zu geben.

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Danke. Du sprichst mir absolut aus der Seele.

Hallo,

Aus dem Bildungsplan:
„Angestrebte Kompetenzen sind die Narrativität als ein wesent-
liches, an der Kompetenz des Erzählens anknüpfendes Element
historischer Rekonstruktion und Ergebnispräsentation sowie
die Fähigkeit zu Kritik, Argumentation, Urteilsbildung und
Präsentation auf der Grundlage des fachgerechten Umgangs mit
Quellen und Darstellungen.“

hth

Moin,

ziemlich platt und tendentiös formuliert, macht man so was als Hochbegabter (OK, ist jetzt genauso tendentiell formuliert).

Und nein, Deine Behauptungen sind sicher nicht repräsentativ!
Das habe ich bei meinem Geschichtsunterich so erlebt und sehe es bei meinen Söhnen momentan auch nicht so.

Aber zur Ausgangsfrage:
Geschichtesunterricht soll die eigenen Wurzeln aufzeigen und die anderer Völker und Gemeinschaften. Entwicklungen und Tendenzen.
Das wurde in meinem Untericht damals m.E. sehr gut vermittelt, der ist allerdings schon einige Jährchen her und somit wohl auch schon Geschichte.

Gandalf

Geschichte wird auch mißbraucht. Einige Themen werden jahrelang in mehreren Fächern behandelt. Kein Wunder, wenn alle genug davon haben.

Dann hat deine Schule etwas deutlich falsch gemacht, denn die Inhalte decken sich nicht annähernd mit dem Lehrplan.

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off topic
hallo,

warum ragieren eigentlich so viele derart aggressiv auf hochbegabte?

hochbegabte haben es sich das nicht ausgsucht, es ist ihnen angeboren, und ihr leben ist in den meisten fällen nicht so, dass man damit angeben möchte.

gruß

m.i.g.

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Entweder ist es schlicht und ergreifend der Neid…

Oder - und das ist wohl viel wahrscheinlicher - meine relativ überhebliche und egozentrische Art, für die ich beim besten Willen nach all den Jahren auch nichts mehr kann. Komischerweise ist sie immer wie weggeblasen, wenn ich mit Menschen zu tun habe, an denen mir etwas liegt. Bewusst kontrollieren kann ich das aber nicht. :smile:

Moin,

warum ragieren eigentlich so viele derart aggressiv auf
hochbegabte?

weil nicht wenige sie arrogant heraushängen lassen?!
Oder lösbare Problem damit entschuldigen wollen?
Oder…

Ich reagiere aber genauso, wenn sich nicht hochbegabte so verhalten!

Gandalf

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Entweder ist es schlicht und ergreifend der Neid…

Nein.

meine relativ
überhebliche und egozentrische Art

Ja.

für die ich beim besten
Willen nach all den Jahren auch nichts mehr kann.

Doch.

Offen gestanden erwarte ich von jemandem, der sich als hochbegabt bezeichnet ein wenig Reflexionsfähigkeit, die ich bei dir vermisse.
Unsere Reaktion hat nichts mit deinem IQ zu tun. Sondern mit Antipathie.

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