Was ist ein Tafelapfel?

Hallo nyan,

der Dachboden meiner Eltern hätte Dir gefallen. Da hingen Bohnen an Schnüren zum Trocknen, der Schinken und das Nagelfleisch in einem maus- und rattensicheren Kasten am Schornstein (rein luftgetrocknet, schmeckte göttlich), die Äpfel lagen locker verteilt in einem Bereich am Boden. Daneben stand nat. allerhand nicht mehr benötigter Kram dort herum, weshalb wir Kinder gerne auf den Dachböden spielten und stöberten.

Liebe Grüsse, Paran

So, und das erklärst du jetzt bitte nyan, warum in der DDR die Bananen grün waren, hihi.

Noja, halt so grün wie die Orangen und die Zitronen auch - ein bissel Ordnung muss doch herrschen bei der Versorgung mit Früchten im Weltmaßstab! Anarchisches Durcheinander ist was für das Schmierentheater, das drieben als „Wettbewerb“ zu verkaufen versucht wird.

(wobei man fairerweise einräumen muss, dass das Grün bei den Orangen von der Sorte kam)

Schöne Grüße

MM

Das waren furchtbare Orangen, unter dem Volksmundlabel Kubaapfelsinen vertrieben. Harte Schale, nicht saftig und nicht süß. Allein das Schälen hat eine halbe Stunde gedauert. Der einzige Vorteil war, dass man sie relativ häufig kaufen konnte. War nicht so wirklich Mangelware, weil sie keiner mochte.

Die "guten"Orangen gab es tatsächlich nur zu Weihnachten.

Hallo MM,

ja ich habe im Internet gesucht, dass diese Apfelsorte auf Englisch „golden delicious“(oder auf Deutsch?) heißt! :smile:

Liebe Grüße

nyan

Hallo Data,

ja ich habe die Bilder von „golden Delicious“ im Internet gesucht, genau ist diese Apfelsorte, die ich gestern „gelbe Banane“ erwähnt habe. :smile:

Liebe Grüße

nyan

Hallo nyan,

ja, dieses Alter ist für einen Apfelbaum ziemlich ungewöhnlich. Die sehr kleinen, schwachen Bäume, die man heute pflanzt, werden vielleicht zehn oder zwanzig Jahre alt. Die größeren Apfelbäume, die in der Zeit der bedeutenden Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland ungefähr zwischen 1800 und 1950 gepflanzt wurden, standen etwa vierzig Jahre.

Für den „Jacob Fischer“-Baum gilt das deutsche Sprichwort „Totgesagte leben länger“. Das ist in der Formulierung der Sprache schwer zu verstehen, weil das Verb „totsagen“ sehr, sehr selten verwendet wird und die Partizipform „totgesagt“ noch seltener ist. „Totsagen“ bedeutet, dass Leute zum Beispiel im Dorf am Brunnen oder beim Wirt davon reden, dass sie gehört haben, dass jemand gestorben ist, aber niemand weiß es wirklich. Und „totgesagt“ ist jemand, von dem man schon einmal gesagt hat, er sei gestorben. Das Sprichwort bedeutet, dass jemand, von dem schon einmal gesagt worden ist, dass er gestorben sei, besonders alt wird. Der „Jacob Fischer“-Baum wurde im Jahr 1920, als er ungefähr zwanzig Jahre alt war, von einem starken Sturm umgeworfen, aber er ist nicht gestorben, sondern sein „Pate“ Jacob Fischer hat den Baum wieder eingepflanzt. Und heute steht er da und lebt immer noch. Wie auch oft alte Menschen ist er überhaupt nicht mehr schön, aber für den Respekt genügt es schon, wenn man nur weiß, wie alt der Baum ist.

Ein (nicht sehr gutes) Bild von dem Baum sieht man unten links hier:
https://www.steinhausen-rottum.de/seite/92602/jakob-fischer.html

Schöne Grüße

MM

Manchmal nähert man sich einer Frage besser, wenn man sich das Gegenteil der Frage stellt: Was ist kein Tafelapfel ? Da fallen mir ein: Boskop, sind zu sauer zum direkt essen, werden für Apfelkuchen verwendet, Jakobiäpfel werden schon im August reif und werden ausschließlich für Apfelbrei verwendet (einwecken). Auch Mostäpfel werden für Apfelsaft oder Äppelwoi verarbeitet und sind keine Tafeläpfel.
Udo Becker

Hallo Udo,

es gibt wohl keine Sortenbeschreibung, in denen der „Schöne von Boskoop“ ausschließlich als Wirtschaftsapfel oder auch nur Küchenapfel eingereiht würde.

Der „Schöne von Boskoop“ war übrigens bis etwa 1985 ein gesuchter Tafelapfel, unter anderem wegen seiner guten Lagerfähigkeit. Er hat die immer frühere Pflücke in unreifem Zustand zur besseren Transportfähigkeit und zur Lagerfähigkeit bei Raumtemperatur im Selbstbedienungsregal nicht gut vertragen, weil er seine Aromen erst vollreif entwickelt (und ordentlich ausgereift übrigens überhaupt nicht sauer schmeckt). Das, was aber heute als Boskoop angeboten wird, ist nicht mehr als ein trauriger Abglanz eines Tafelapfels, der die barbarische Behandlung nicht mitmacht, die ein großer Teil der Äpfel heute erfahren.

Schöne Grüße

MM

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