Hallo nyan,
ja, dieses Alter ist für einen Apfelbaum ziemlich ungewöhnlich. Die sehr kleinen, schwachen Bäume, die man heute pflanzt, werden vielleicht zehn oder zwanzig Jahre alt. Die größeren Apfelbäume, die in der Zeit der bedeutenden Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland ungefähr zwischen 1800 und 1950 gepflanzt wurden, standen etwa vierzig Jahre.
Für den „Jacob Fischer“-Baum gilt das deutsche Sprichwort „Totgesagte leben länger“. Das ist in der Formulierung der Sprache schwer zu verstehen, weil das Verb „totsagen“ sehr, sehr selten verwendet wird und die Partizipform „totgesagt“ noch seltener ist. „Totsagen“ bedeutet, dass Leute zum Beispiel im Dorf am Brunnen oder beim Wirt davon reden, dass sie gehört haben, dass jemand gestorben ist, aber niemand weiß es wirklich. Und „totgesagt“ ist jemand, von dem man schon einmal gesagt hat, er sei gestorben. Das Sprichwort bedeutet, dass jemand, von dem schon einmal gesagt worden ist, dass er gestorben sei, besonders alt wird. Der „Jacob Fischer“-Baum wurde im Jahr 1920, als er ungefähr zwanzig Jahre alt war, von einem starken Sturm umgeworfen, aber er ist nicht gestorben, sondern sein „Pate“ Jacob Fischer hat den Baum wieder eingepflanzt. Und heute steht er da und lebt immer noch. Wie auch oft alte Menschen ist er überhaupt nicht mehr schön, aber für den Respekt genügt es schon, wenn man nur weiß, wie alt der Baum ist.
Ein (nicht sehr gutes) Bild von dem Baum sieht man unten links hier:
https://www.steinhausen-rottum.de/seite/92602/jakob-fischer.html
Schöne Grüße
MM