Was ist Europa für euch?

Hi,

da mich einige Aussagen hier zumindest eher traurig stimmen, stellen sich mir einige Fragen, die ich hiermit auch euch stelle:

a) Was verbindet ihr mit Europa? Was verbindet euch mit Europa? Nur der Zufall der Geburt? Oder doch mehr? Ist der Begriff eher positiv besetzt oder negativ?

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben? Was sind die Nachteile?

c) Wohin soll es von jetzt an gehen: Größerkleiner, tieferoberflächlicher? Oder seid ihr zufrieden mit dem, was ist?

d) Falls ihr überhaupt für die europäische Vereinigung seid: Was wäre euch wichtig in einer Verfassung? Was ist eine Ausschlussbedingung für euch?

Viele Fragen zugegebenermaßen, die ich mir selber auch erst mal beantworten muss:wink:

Grüße
Jürgen

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a) Was verbindet ihr mit Europa? Was verbindet euch mit
Europa? Nur der Zufall der Geburt? Oder doch mehr? Ist der
Begriff eher positiv besetzt oder negativ?

a) Es ist schade, dass mit „Europa“ immer nur die EU gemeint ist. Als gäbe nichts ausser diesem zentralistischen Moloch der alles an sich reissen will.
Verbunden bin ich nicht gross mit diesem Begriff, halt auch aus obigem Grund. Im Grunde ist es ja nicht mal ein „richtiger“ Kontinent, sondern nur ein kleiner Zipfel dieser riesigen Landmasse, ganz im Westen.
Auf Grund der Tatsache, dass zumindest in der CH der Begriff „Europa“ stehts mit dieser arroganten Theoretiker-Organisation verknüpft ist, assoziere ich eher negative, mühsame (linke) Gedanken damit.

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben?
Was sind die Nachteile?

Die Vorteile sind eher wirtschaftlicher Natur. Uns geht’s ja (noch) einigermassen gut. Aber wenn diese verrückten Ideologen mit ihrem Laden da bis nach China expandieren wollen, wird sich das eher nach unten nivelieren. Sprüche wie „der grösste Wirtschaftsraum der Welt“ zeigen eher, dass da einfach ein paar Politiker die EU zur weltpolitischen Supermacht hochstilisieren wollen - koste es was es wolle, auch die eigene Identität. Und diese sogenannten „neuen Länder“ erwecken auch eher den Eindruck „Quantität über Qualität“.
Das einzig Gute an diesem Laden ist die gemeinsame Währung und der (teilweise) vereinfachte Handel, sowie eine Reihe technischer und administrativer Normen, die in allen Länder gelten.

c) Wohin soll es von jetzt an gehen: Größerkleiner,
tieferoberflächlicher? Oder seid ihr zufrieden mit
dem, was ist?

In meinem Heimatland sind es ja vorallem linke Kräfte die um’s Verrecken in diese EU wollen. Aber was danach besser sein sollte weis ich auch nicht. Wir müssten einen Haufen Errungenschaften unser Staates preisgeben und wären der Geldesel für diesen (inzwischen) weltfremden Moloch. Schaut man nach Deutschland oder Fankreich, so bietet die EU wohl auch nicht gerade das Paradies auf Erden, die wirtschaftliche Situation der meisten EU-Länder ist auch nicht grad rosig.
Ich würde begrüssen, wenn dieses zentralistische und wenig demokratische Gebilde, das offenbar sehr volksfremd ist (wenn der französische Präsident dachte, er würde die Abstimmung über die Verfassung spielend gewinnen - offenbar noch mehr als ich dachte) weitestgehend verschwinden würde um Platz zu schaffen für etwas Neues, eine (vorallem wirtschaftliche) Kooperation der Länder unter Respekt und intakten nationalen Kompetenzen (Stichwort Föderalismus) - dagegen würde (mal abgesehen von den Altsozialisten) wohl auch nciht viel Opposition aufkommen. Im Klartext: Ich würde de Gaulls Ideen wieder auf, die waren sehr weitsichtig. (und im Osten würd ich sowieso eine neue Mauer errichten lassen, hehe)
Eigentlich schade, dass die EFTA in der Bedeutungslosigkeit versunken ist (sofern die überhaupt noch existiert) das wäre ein sinnvolles, loses Bündnis gewesen ujd ein gutes Rahmenwerk für eine internationale Zusammenarbeit.

d) Falls ihr überhaupt für die europäische Vereinigung seid:
Was wäre euch wichtig in einer Verfassung? Was ist eine
Ausschlussbedingung für euch?

Auflösung des Heimatlandes und Preisgabe der Identität, dafür bin ich echt nicht zu haben. Da nehmen sich die Deutschen auch für etwas zu wichtig mit ihrer Integration und Vereinigung. Meistens argumentieren sie ja, das „Patriotentum“, „Nationalstaatentum“ oder gar „Nationalismus“ nur zu Kriege geführt haben - vergessen aber, dass (alle) anderen Nationalstaaten über Jahrunderte bestens mit ihren Nachbarn gelebt haben. Somit hat dieses Argument meiner Meinung nach kaum Gültigkeit im europäischen Kontext.

Die Idee der USE (Vereinigten Staaten von Europa) halte ich auf Grund der enormen kulturellen und sprachlichen Unterschiede der Völker und Staaten Europas für illusorisch und halte demnach auch nichts von dieser „Amerikanisierung“ Europas.

Hi,

Als Beispiel nenne ich mal Lettland, dass den Euro gerne anders schreiben möchte, als ALLE anderen Länder. Ein winziges Detail an sich, aber in der Menge, in der solche Dinge vorkommen nicht förderlich.

vielleicht solltest Du bei Gelegenheit mal einen Euro-Schein zur Hand nehmen. Dort wirst Du sehen, daß das Wort Euro dort bereits in zwei Sprachen/Schreibweisen erscheint, die Abkürzung der EZB sogar in deren fünf. Wenn es um die Europäische Einigung geht, kann das doch wohl nicht bedeuten, daß man Neuankömmlinge als erstes zwingt, die Schrift der Mehrheit zu erlernen. Wie soll denn da ein Bezug zur neuen Währung hergestellt werden?

Übrigens steht die Regelung der Schreibweise schon in dem Verfassungsentwurf und da wird auch Ungarn erwähnt.

Gruß,
Christian

Hi,

a) Was verbindet ihr mit Europa?

–> die Reisefreiheit für das Kapital (und ein wenig auch für die Menschen)
–> ausufernde Bürokratie und Fremdbestimmung, sinnlsose Richtlinien
–>Zerstörung der individuellen Kulturen der Mitgliedsstaaten
–> Sozialdumping

Was verbindet euch mit Europa? Nur der Zufall der Geburt? Oder doch mehr?

–> nein, ich wohne halt hier und es steht nicht in meiner Macht es zu verhindern

Ist der Begriff eher positiv besetzt oder negativ?

–> negativ

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben?

  • eine Währung = kein Geldwechseln
  • Reisefreiheit

Was sind die Nachteile?

–>zu viele alle aufzuzählen in der Reihenfolge die wichtigsten:

  1. Das Kapital hat die Vorteile, der „kleine Mann“ die Nachteile
  2. sozial völlig unausgewogen, Gefahr des sozialen und wirschaftlichen Abstieges der höher entwickelten Mitglieder
  3. Politik nach Lobbyinteressen ausgerichtet bedroht die Demokratie an ihren Wurzeln

c) Wohin soll es von jetzt an gehen: Größerkleiner,
tieferoberflächlicher? Oder seid ihr zufrieden mit
dem, was ist?

–>jetz ist es zu spät
–> mehr Ausgewogenheit zwischen Interessen der Wirtschaftslobby und sozialen Interessen
–> Begrenzung der Mittelumverteilung an Osteuropäische Länder, bis auf weiteres keine neuen Mitglieder. Neue Mitglieder nur aufnehmen, wenn sie sich voll an die EU angepasst haben. Nicht erst aufnehmen und dann mit Subventionen vollpumpen.

d) Falls ihr überhaupt für die europäische Vereinigung seid:
Was wäre euch wichtig in einer Verfassung? Was ist eine
Ausschlussbedingung für euch?

–>generell sinnvoll, wenn dort Grundrechte und - pflichten wie in der deutschen Verfassung definiert werden.
–> Ausschlusskriterium: eine Verfassung als Instrument im Interesse der Wirtschaftslobby unter Vernachlässigung der sozialen Einheit zugunsten eines einheitlichen Marktes

Ich glaube bei der ganzen Diskussion, dass die Franzosen „die EU- Verfassung“ nicht wollten, ist noch nie die Frage aufgetaucht, ob sie nicht vielleicht „DIESE EU- Verfassung“ abgewählt haben. Uns hat man ja gleich garnicht gefragt…

A.

Hi,

Als Beispiel nenne ich mal Lettland, dass den Euro gerne
anders schreiben möchte, als ALLE anderen Länder. Ein winziges
Detail an sich, aber in der Menge, in der solche Dinge
vorkommen nicht förderlich.

vielleicht solltest Du bei Gelegenheit mal einen Euro-Schein
zur Hand nehmen. Dort wirst Du sehen, daß das Wort Euro dort
bereits in zwei Sprachen/Schreibweisen erscheint,

Das aber nur, weil Griechenland ja, wie du weißt, eine andere Schrift hat. Die Schreibweise in diesen Buchstaben aber entspricht der mit lateinischen Buchstaben in anderen Staaten.
Lettisch wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben.

Mich würde allerdings interessieren, was es mit der anderen Schreibweise in Lettland auf sich hat.

Mich würde allerdings interessieren, was es mit der anderen
Schreibweise in Lettland auf sich hat.

http://europa.tiscali.de/index.jsp?section=wirtschaf…

–> die Reisefreiheit für das Kapital (und ein wenig auch
für die Menschen)

Nach allem, was man so hört, ist die Reisefreiheit für das Kapital größer als für Menschen. Aber ich will vorgefaßte Meinungen nicht weiter unterminieren.

Gruß,
Christian

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben?

  • eine Währung = kein Geldwechseln

Was nutzt es überall mit einem Euro zahlen
zu können, wenn er ganz schnell immer weniger
wert wird?

  • Reisefreiheit

Reisefreiheit für die, die es sich noch leisten
können… (Da überlagern sich Effekte von
Mineralölsteuer und Inflation)

Gruss, Marco

Hi,

Was nutzt es überall mit einem Euro zahlen
zu können, wenn er ganz schnell immer weniger
wert wird?

das interessiert mich. Inwiefern hat der Euro an Wert verloren?

Interessiert,
Christian

Gruss, Marco

Hallo Juergen,

a) Was verbindet ihr mit Europa?

Geschichte und Kultur dort, wo ich aufwuchs und lebe. Waere ich in Asien geboren, waere es entsprechend mehr die dortige Geschichte und Kultur. Ich koennte jetzt darauf eingehen im Detail, aber was soll´s, die Details sehen bei einer Geburt einer zentralafrikanischen Familie im Kongo anders aus. Was noch? Meine Heimat im groesseren Sinne. Berlin - Deutschland - Europa.

Was verbindet euch mit
Europa? Nur der Zufall der Geburt? Oder doch mehr? Ist der
Begriff eher positiv besetzt oder negativ?

Naja, ich bin hier geboren, das ist Zufall, meine Eltern blieben hier, dafuer konnte ich auch nichs *g*

Der Begriff ist positiv besetzt. Kultur, Frieden, Wohlstand. Europa hat Maengel, aber wenn ich mich entscheiden soll zwischen + und - dann + ergo positiv.

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben?
Was sind die Nachteile?

Vorteile:
Soziale Sicherheit, Freiheit, Frieden (lassen wir den Luegner Blair und einige andere willige Helfershelfer einmal aussen vor in einem Konflikt ausserhalb Europas). Viele Kulturen, welche mir nahestehen, dabei aber immer noch verschieden sind und Europa damit reich machen. Zur sozialen Sicherheit: Machen wir uns nichts vor, woanders sind soziale Sicherheiten weitaus weniger vorhanden. Hoert auf zu jammern!

Nachteile: Gejammere, europaeische Depression, alle Leute jammern, der Staat muesse ihnen helfen. Und die Staaten? Viele versinken, aber auch Europa selbst in Bruessel/Strassburg, in Buerokratie. Europa ist eine bunte Kuh, die nicht mehr von Zeus als Stier verfuehrt wird, sondern die als Kuh von Buerokraten bestiegen verwaltet und von Berufspolitikern regiert wird, die unfaehig sind, Klientelpolitik allenfalls machen und und und. Achja, die Streitsucht auch zwischen den Staaten, der Nationalstaat Europa scheitert an der Nationalstaaterei der Staaten, auch am Eigennutz der einzelnen Staaten. Eigennuetzlichkeit ist gut, aber wenn es dem Ganzen dann schlechter oder zumindest nicht besser geht, ist der Vorteil fuer alle weg. Allerdings einen Nationstaat Europa tauschen gegen Vielnationalstaaterei? Koennte vom Regen in die Traufe bedeuten *g*

c) Wohin soll es von jetzt an gehen: Größerkleiner,
tieferoberflächlicher? Oder seid ihr zufrieden mit
dem, was ist?

Na die Tuerkei soll huebsch draussen bleiben, nicht wegen geografischer Lage, nicht wegen Religion, sondern weil sie politisch nicht so weit ist, ohne ins Detail gehen zu wollen. Russland? Allenfalls Partnerschaft. Das „Reich“ ist selbst bei besseren Bedingungen zu gross und selbst innerlich zu verschieden, erst recht zu Europa, als dass es aufgenommen werden koennte. Aber wenn es stimmen wuerde, dann meinethalben auch groesser einschliesslich Ukraine und Weissrussland, aber auch stimmt es wohl auf Jahrzehnte nicht mit Politik und Wirtschaft, dito wie Tuerkei. Gar nicht erst also mit Verhandlungen beginnen, um mit Beitrittsverhandlungen beginnnen zu koennen in 10 Jahren :wink:

d) Falls ihr überhaupt für die europäische Vereinigung seid:
Was wäre euch wichtig in einer Verfassung? Was ist eine
Ausschlussbedingung für euch?

Das „Ding“ muesste viel kleiner sein. Ein A5-Heftchen mit sagen wir maximal 30 Seiten, 10 wuerden reichen. Ein laengerer Kommentar vielleicht wegen der Interpretationsvarianten … . Alles andere ist … nein, ich gehe jetzt Bett.

viele gruesse, peter

Wertverlust - Euro
Hallo, Christian

Was nutzt es überall mit einem Euro zahlen
zu können, wenn er ganz schnell immer weniger
wert wird?

das interessiert mich. Inwiefern hat der Euro an Wert
verloren?

Stuttgarter Zeitung vom 31.05.05:

„nach der Ablehnung der EU-Verfassung durch Frankreich hat der Euro deutlich an Wert verloren…
…Mit Kursen um 1,2470 Dollar verbilligte sich die Gemeinschaftswährung gegenüber dem New Yorker Freitagsschlussniveau um fast einen US-Cent und notierte damit so niedrig wie seit Oktober nicht mehr…
…Schon in der Vorwoche hatte der Euro in Erwartung der Entscheidung in Frankreich verloren.“

Gruß
karin

Hört auf zu jammern
Hallo, Peter

…Zur sozialen Sicherheit: Machen
wir uns nichts vor, woanders sind soziale Sicherheiten weitaus
weniger vorhanden. Hoert auf zu jammern!

ich interpretiere derartige Äusserungen immer als: „Seid froh mit dem, was ihr erreicht habt - und jetzt gebt Ruhe“.
Oder: „Nehmt euch ein Beispiel an anderen Staaten, denen geht es noch viel schlechter als euch.“

Hier frage ich mich, wie die bessere soziale Sicherung in Deutschland erreicht wurde - durch Abnicken und Hinnehmen oder durch Aufmucken und Widerstand?

Warum soll es so erstrebenswert sein, auf die gleiche schlechte soziale Absicherung von anderen Staaten abzusinken?

Ach ja, der König von Swasiland hat seine elfte Frau geheiratet.
http://de.news.yahoo.com/050529/286/4k7f9.html
"Der Herrscher des bitter armen afrikanischen Königreiches macht immer wieder durch seinen verschwenderischen Lebensstil von sich reden. Im April hatte er sich eine Millionen-teure Geburtstagsfeier gegönnt. Kurz zuvor hatte er sich einen umgerechnet 390.000 Euro teuren DaimlerChrysler Maybach zugelegt und seinen Frauen und Verlobten eine Flotte neuer BMWs spendiert.

Das zwischen Südafrika und Mosambik gelegene Königreich ist mit etwa 114 Millionen Euro verschuldet. Zwei Drittel seiner 1,2 Millionen Einwohner leben von weniger als einem Dollar am Tag; 200.000 Menschen sind auf Lebensmittelhilfe internationaler Organisationen angewiesen. 39 Prozent der Bevölkerung leiden unter der Immunschwächekrankheit Aids; das ist die höchste Aids-Rate der Welt. Die Arbeitslosenrate wird auf 40 Prozent geschätzt."

Das passt nicht hierher?
Warum lassen sich die Bürger von Swasiland das gefallen?
Wahrscheinlich sind sie keine „Jammerer“ - so wie wir.

Gruß
karin

Die Argumente für die EU sind einfach und doof. Das merkt man sofort, wenn man sie auf Japan überträgt.

Z.B.
„Hey, ihr müßt den Yen abschaffen, dann wird alles gut! Eine Gemeinschaftswährung mit Korea, Thailand, Malaisia, den Phillipinen, Vietnam, Laos und Kambodscha - das ist, was das japanische Volk braucht!“
tok tok tok

Hallo,

dazu stelle ich einfach mal folgende Aussagen in den Raum:

Europa ist als Wirtschaftsraum sicher unbedingt notwendig um mit anderen Wirtschaftsräumen in der Welt überhaupt mithalten zu können.

Europa ist als Gemeinschaft unbedingt notwendig um langfristig Konflikte untereinander und mit Nachbarn zu vermeiden.

Europa ist für eine Gemeinschaft sehr jung, steht für eine Vielzahl von Interessen die nur schwer alle unter einen Hut passen. Deshalb gibt es Gerangel, Gezeter, Machtkämpfe und Mißbrauch. Aber zB an der Geschichte Nordamerikas kann man sehen, dass das ganz normal ist.

Gruss D.K.

Hi Karin

Was nutzt es überall mit einem Euro zahlen
zu können, wenn er ganz schnell immer weniger
wert wird?

das interessiert mich. Inwiefern hat der Euro an Wert
verloren?

Stuttgarter Zeitung vom 31.05.05:

„nach der Ablehnung der EU-Verfassung durch Frankreich hat der
Euro deutlich an Wert verloren…
…Mit Kursen um 1,2470 Dollar verbilligte sich die
Gemeinschaftswährung gegenüber dem New Yorker
Freitagsschlussniveau um fast einen US-Cent und notierte damit
so niedrig wie seit Oktober nicht mehr…
…Schon in der Vorwoche hatte der Euro in Erwartung der
Entscheidung in Frankreich verloren.“

Der Außenwert des Euros ist für den Otto-Normal-Verbraucher nicht von großer Bedeutung. Abgesehen davon, daß der Ölpreis immer noch in USD notiert.

Ob der EUR-Kurs zum Dollar nun 1,2 oder 2,1 beträgt hat für Dich relativ wenig Auswirkungen, da ein Großteil des europäischen Handels innereuropäisch abläuft.

Für die (außerhalb von Europa liefernde) Exportwirtschaft ist ein niedriger Euro-Kurs sogar von Vorteil. Von dieser Exportwirtschaft profitierst Du zwar auch nicht direkt, aber es hängen viele Arbeitsplätze daran.

Gruß
Edith

Hallo,

ich interpretiere Peters Aussage als Hintergrund für das Gejammer ganz anders: „Immer wenn es unangenehm wird soll Der Staat es richten“
Weiterhin möchte ich dir entgegenhalten, dass sehr viele Menschen vergessen, dass wir alle der Staat sind, wir also mit uns selbst gekämpft haben um all die „Verbesserungen“ die du erwähnst. Deshalb müssen diese „Verbesserungen“ nicht für alle Zeiten gut sein und bleiben, meiner Ansicht nach aber allerhöchstens so lange WIR sie uns leisten können.
Übrigens…jetzt sollten wir wieder kämpfen und zwar darum, dass viel mehr Menschen zur Einsicht kommen nicht zu fragen was der Staat für sie tun kann sondern was sie für den Staat tun können (um es mal mit JFK auszudrücken) denn was sie für den Staat tun, tun sie für uns alle und was sie gegen den Staat tun, tun sie gegen uns alle…gegen mein Kind…gegen mich.
In meinem Bekanntenkreis dümpel(te)n einige Mitbürger rum, die sich nur deshalb in die 5Mio-AL-Statistik einreihen, weil es ihnen nach wie vor ganz gut geht dabei. Die kennen alle Tricks der „Verbesserungen“ die irgendjemand mal erkämpft hat und nutzen diese schamlos aus. Leider kann ich denen meine Verachtung immer nur einmal um die Ohren hauen, denn danach gehören sie nicht mehr zu meinem Bekanntenkreis. Ich wünschte es gäbe mehr Leute in Europa die auch mal in die Richtung dieser Personen jammern würden, im Namen der alleinerziehenden Mutter oder des 50jährigen Unvermittelbaren die unsere Solidarität wirklich verdient haben.

Gruss D.K.

Hi!

a) Was verbindet ihr mit Europa? Was verbindet euch mit
Europa? Nur der Zufall der Geburt? Oder doch mehr? Ist der
Begriff eher positiv besetzt oder negativ?

Europa = Demokratie, Humanismus, Visionen
Europa = Kleinstaaterei, Krieg, Terrorregime, Massenvernichtung

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben?
Was sind die Nachteile?

weitestgehende Gedankenfreiheit, nahezu alle Länder besitzen die zweitbeste aller Regierungsformen, im Verhältnis zu anderen Kontinenten hoher Lebensstandard

c) Wohin soll es von jetzt an gehen: Größerkleiner,
tieferoberflächlicher? Oder seid ihr zufrieden mit
dem, was ist?

Europa kann nicht größer oder kleiner werden, weil es regional eindeutig begrenzt ist. Die Idee eines „politisch einigen Europas“ hingegen hat nichts mit Größe oder einem Mehr an Staaten zu tun. Eigentlich genau das Gegenteil: Innerhalb eines Europas gibt es keinen einzigen Nationalstaat mehr. Der Nationalstaat ist in meinen Augen der größte historische Irrtum der Menschheitsgeschichte der letzten 200 Jahre. Ein politisches Europa bedeutet eine Auflösung aller nationaler Strukturen: keine nationalen Regierung, Präsidenten, Parlamente, keine nationale Gesetzgebung, keine nationale Exekutive. Stattdessen ein einheitliches Europa mit einer europäischen Staatsbürgerschaft, die alle nationalen Staatsbürgerschaften ersetzt, keine Nationalwirtschaft mehr, sondern Zusammenschlüsse von Wirtschaftsregionen über die heutigen Staatsgrenzen hinweg.

d) Falls ihr überhaupt für die europäische Vereinigung seid:
Was wäre euch wichtig in einer Verfassung? Was ist eine
Ausschlussbedingung für euch?

Wichtig: klare Aussage zugunsten eines strikten Laizismus sowie Säkularisierung allen Eigentums aller religiöser Gruppen. Politik und Religion dürfen sich nicht vermischen (wohin das führt, kann man derzeit weltweit betrachten, angefangen von den USA bis nach Afghanistan).

Grüße
Heinrich

Hi!

Auflösung des Heimatlandes und Preisgabe der Identität, dafür
bin ich echt nicht zu haben. Da nehmen sich die Deutschen auch
für etwas zu wichtig mit ihrer Integration und Vereinigung.
Meistens argumentieren sie ja, das „Patriotentum“,
„Nationalstaatentum“ oder gar „Nationalismus“ nur zu Kriege
geführt haben - vergessen aber, dass (alle) anderen
Nationalstaaten über Jahrunderte bestens mit ihren Nachbarn
gelebt haben. Somit hat dieses Argument meiner Meinung nach
kaum Gültigkeit im europäischen Kontext.

Die Idee der USE (Vereinigten Staaten von Europa) halte ich
auf Grund der enormen kulturellen und sprachlichen
Unterschiede der Völker und Staaten Europas für illusorisch
und halte demnach auch nichts von dieser „Amerikanisierung“
Europas.

Erstaunliche Worte von einem Schweizer. Denn bekanntlich ist die Schweiz kein Nationalstaat, sondern eine Eidgenossenschaft, also eine Willensnation ohne ethnische, sprachliche oder religiöse Einheit, sondern allein auf Basis einer gemeinsamen Geschichte und gemeinsamer Mythen existierend. Gerade in der Schweiz zeigt sich doch, dass eine politische Einheit trotz kultureller und sprachlicher Unterschiede funktionieren kann. Und nun rät ein Schweizer Europa von dieser Idee ab.

Ich bin erstaunt!

Grüße
Heinrich

Ursprünglich ein interessanter Kontinent mit einer Vielfalt an Kulturen, Sprachen (und Währungen:smile:, in dem man immer wieder eine interessante Reise machen konnte. Das kann man natürlich auch heute noch.

In den letzten Jahren wird aber zunehmend Europa mit der EU gleichgesetzt, einem bedrohlichen Bürokratenmonster ohne demokratische Legitimierung, das den Menschen Angst einflößt. Das sich überall einmischt und den Politikern die bequeme Ausrede liefert, da können wir leider nichts machen, das hat die EU so diktiert.

Die meisten Einzelpersonen sehen für sich die persönlichen Nachteile überwiegen, viele trauern noch heute um die DM und wissen bei einem Blick in die Brieftasche, daß sie sich mit dem Euro nur Nachteile eingehandelt haben.

Europa ist für mich heute überwiegend negativ besetzt, wenn es auch Lichtblicke gibt, siehe F und hoffentlich heute NL.