Was ist Europa für euch?

Hallo Karin,

Was nutzt es überall mit einem Euro zahlen
zu können, wenn er ganz schnell immer weniger
wert wird?

das interessiert mich. Inwiefern hat der Euro an Wert
verloren?

Stuttgarter Zeitung vom 31.05.05:

"nach der Ablehnung der EU-Verfassung durch Frankreich hat der
Euro deutlich an Wert verloren…

naja, das war dann mal wieder ein Rülpser an den Devisenmärkten, wie es auch wegen anderer Nicht-Ereignisse oder auch mal ganz ohne Grund gibt. Der Euro verliert ggü. dem US-Dollar übrigens schon seit einiger Zeit wieder an Wert. Hier der Kursverlauf der letzten Monate:
http://www.finanztreff.de/ftreff/kurse_einzelkurs_ue…

Im Januar 2004 wurden viele ganz hysterisch, weil der Euro über 1,2 stieg, vielfach wurden Probleme für Export herbeigeredet und nichts ist passiert. Wechselkursschwankungen in dieser Bankbreite sind absolut normal und stören letztlich niemanden.

Kursschwankungen eines Tages sind da noch uninteressanter. Aber wenn es denn jemand wiessen will:
http://www.reuters.de/newsPackageArticle.jhtml?type=…

Gruß,
Christian

Erstaunliche Worte von einem Schweizer. Denn bekanntlich ist
die Schweiz kein Nationalstaat, sondern eine
Eidgenossenschaft, also eine Willensnation ohne ethnische,
sprachliche oder religiöse Einheit, sondern allein auf Basis
einer gemeinsamen Geschichte und gemeinsamer Mythen
existierend.

Also auf völkerrechtlicher Ebene IST die Schweiz ein souveräner Nationalstaat. Keine Nationalstaaten sind Palästina, Taiwan etc.
–> Diese Aussage ist ja wohl ein Scherz.
Das wir keine Staatsreligion haben, halte ich für sehr sinnvoll, da ich sowieso für die strikte Trennung von Kirche und Staat bin - unsere kulturellen Wurzeln liegen jedoch im Christentum, in diesem Sinne sind wir natürlich europäisch.

Gerade in der Schweiz zeigt sich doch, dass eine
politische Einheit trotz kultureller und sprachlicher
Unterschiede funktionieren kann. Und nun rät ein Schweizer
Europa von dieser Idee ab.

Naja, ich sag mal die kulturellen Unterschiede innerhalb der Schweizer Bürger sind nicht allzu gross, bzw. liegen in einem Rahmen der das Zusammenleben in einem Staat ermöglicht. Dies ist aber auch nur möglich mit einem stark ausgeprägten Föderalismus der den Kantonen und Regionen sehr viel Freiheit und Selbstbestimmung einräumt. Des weiteren sind auf bundesebene alle Landesteile und Kantone sowie die Leute direkt sehr stark in die Prozesse der Landesführung eingebunden, was man von der EU bekanntlich nicht behaupten kann.

Dass die Türkei nicht zu Europa gehört kann mit Hilfe einer Karte jeder Depp erkennen. Und am Ärger mit diesen Ost-Brüdern sind die Allierten Schuld, diese Verbrecher haben ja aus lauter Wut über euer Adolf halb Europa an den Kommunismus verschachert, welcher in diesem Kontinent massiver Schaden angerichtet hat, anstatt, dass die Idioten (mit oder ohne deutscher Hilfe) der Sovjet-Armee klargemacht hätten, dass sie in Europa nichts zu suchen hat mit ihrer Schund-Ideologie.

Ich bin erstaunt!

Grüße
Heinrich

Erfreulich, dass auch in einer EU-Hochburg offenbar noch nicht ganz Hopfen und Malz verloren ist :wink:

Anders als in Deutschland scheint in Frankreich momentan mehr Vernunft in der Sache zu stecken, da hat dieses Türkei-Projekt keine Chance, und in Deutschland sind’s ja auch nur zwei Verrückte, die diesen Blödsinn unterstützen. Wenn diese unfähige Ideologen-Regierung endlich weg ist, kann das Europa nur nutzen :wink:

In den letzten Jahren wird aber zunehmend Europa mit der EU
gleichgesetzt, einem bedrohlichen Bürokratenmonster ohne
demokratische Legitimierung, das den Menschen Angst einflößt.

Schon mal was von demokratischer Legitimationskette und mittelbarer demokratischer Legitimation gehört.

Die meisten Einzelpersonen sehen für sich die persönlichen
Nachteile überwiegen, viele trauern noch heute um die DM und
wissen bei einem Blick in die Brieftasche, daß sie sich mit
dem Euro nur Nachteile eingehandelt haben.

Vielleicht solltest du mal einen Blick auf die Inflationsraten und somit die jährlichen Änderungsraten des Preisindex für die Lebenshaltung aller privater Haushalte in der BRD werfen. Dann würdest du auch nicht solche dummen Klischees von dir geben. Der Vergleich des Anstiegs der Änderungsraten seit den 50iger Jahren zeigt, dass die Steigungsraten seit der Euro-Einführung wesentlich geringer sind, als die 50 Jahre zuvor.

Also auf völkerrechtlicher Ebene IST die Schweiz ein
souveräner Nationalstaat. Keine Nationalstaaten sind
Palästina, Taiwan etc.

Vielleicht besteht hier Uneinigkeit über die Begriffe „souveräner Staat“ und „Nationalstaat“.

Dass die Türkei nicht zu Europa gehört kann mit Hilfe einer
Karte jeder Depp erkennen. Und am Ärger mit diesen Ost-Brüdern
sind die Allierten Schuld, diese Verbrecher haben ja aus
lauter Wut über euer Adolf halb Europa an den Kommunismus
verschachert, welcher in diesem Kontinent massiver Schaden
angerichtet hat, anstatt, dass die Idioten (mit oder ohne
deutscher Hilfe) der Sovjet-Armee klargemacht hätten, dass sie
in Europa nichts zu suchen hat mit ihrer Schund-Ideologie.

Ich bin erstaunt!

Nur, daß das Staatsgebiet der Sowjetunion den größten Teil von Europa ausmachte.

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Russland? Allenfalls Partnerschaft. Das „Reich“ ist selbst bei
besseren Bedingungen zu gross und selbst innerlich zu
verschieden, erst recht zu Europa, als dass es aufgenommen
werden koennte

Wie kann ein Staat „zu verschieden zu Europa“ sein, das 1.) der größte europäische Staat ist und zu dem 2.) die Hälfte der europäischen Fläche gehört?

Hallo,

Ursprünglich ein interessanter Kontinent mit einer Vielfalt an
Kulturen, Sprachen (und Währungen:smile:, in dem man immer wieder
eine interessante Reise machen konnte. Das kann man natürlich
auch heute noch.

Eben. Da hat sich nichts verändert. Es gibt die Kulturen und Sprachen immer noch. Den Kontinent wesentlich an Währungen festzumachen, halte ich für übertrieben. Da gibt es entschieden prägenderes! Also ich reise immer noch gerne in Europa, von Lissabon bis Kiev.

In den letzten Jahren wird aber zunehmend Europa mit der EU
gleichgesetzt, einem bedrohlichen Bürokratenmonster ohne
demokratische Legitimierung,

Das Bild der EU liegt zum Teil sicher an schlechter Information von Seiten der EU, aber nicht zuletzt auch daran, dass die meisten Menschen sich einerseits in kleineren, vertrauten Systemen wohlfühlen, andererseits bahnbrechende Neuerungen schon immer und prinzipiell zunächste einmal abgelehnt wurden - und dass Information pro EU nicht gehört wird, weil sie niemand hören will.

Die meisten Einzelpersonen sehen für sich die persönlichen
Nachteile überwiegen,

Nein! Ich nicht. Als Österreich vor 10 Jahren der EU beitrat, konnte man plötzlich ausländische Qualitätsprodukte zu vernüftigen Preisen kaufen, die Preise sanken für viele Güter, Einkaufen in Italien und Deutschland war plötzlich unproblematisch…

Europa ist für mich heute überwiegend negativ besetzt,

Für mich nicht. Europa ist immer noch ein geographischer Begriff, kein politischer. Obwohl ich nicht stolz bin, Europäer zu sein, schäme ich mich auch nicht - was ebenso auch für Österreich gilt, aber eigentlich bin ich lieber Europäer als Ösi…

Hallöchen,

Die angeführten Einwände zeigen mir deutlich, dass Du, wie eben viele andere Europäer auch, dem Kleinklein eine zu hohe Bedeutung geben. Du hälst den ganzen Prozess der Integration mit aus meiner Sicht absolut nebensächlichen Dingen auf.

erst mal herzlichen Dank für den persönlichen Bezug. Es diskutiert sich doch gleich viel angenehmer, wenn man den anderen erst einmal persönlich in die Pfanne gehauen hat.

Im übrigen läßt sich Deine Argumentation genauso andersherum verfolgen: Wer sich daran reibt, daß ein Land gerne eine andere Schreibweise als offiziell hätte, hält die Integration Europas wegen nebensächtlicher Dinge auf. Was spricht rein sachlich dagegen? Richtig, nichts.

Mit der anderen Schreibweise kann man aber der Bevölkerung den Euro schmackhaft machen. Du darfs nicht vergessen, daß ein relativ kleines Land am äußeren östlichen Ende der lange bestehenden EU nun recht frisch Mitglied einer neuen Staatengemenischaft geworden ist, nachdem man nun vor vergleichsweise wenigen Jahern das jahrzehntelange Joch der Sowjetunion abgeworfen hatte. Da kann ich jedes Mißtrauen verstehen und da kann ich auch verstehen, daß man testen will, ob die riesige EU auch auf Sonderwünsche eines kleinen und jungen Mitgliedslandes eingeht.

Deine Einwände mögen vielleicht berechtigt sein aus der Sichtweise einzelner Gruppen, die ihre Identität bewahren wollen.

Meinetwegen könnte man die Landesgrenzen einreißen und die Vereinigten Staaten von Europa ausrufen. Das wollen aber nicht alle und manche müssen sich erst daran gewöhnen, nationalstaatliche Kompetenzen abzugeben. Solange sind die Belange einiger Gruppen von Belang. Wenn man etwas in Brüssel veranstaltet, daß einigen Gruppen nicht paßt, dann läuft man Gefahr, daß sich der vergangene Sonntag wiederholt. Auch wenn uns Kleinigkeiten wie die Schreibweise lächerlich vorkommen mögen, sind sie dennoch nicht unwichtig.

Generell gibt eine lange Liste von organisatorischen Problemfeldern, die dazu führen, dass sich Europa nur im Schneckentempo entwickelt.

Schneller gehts mit den real existierenden Menschen nun mal nicht.

Gruß,
Christian

Hi Jürgen

a) Was verbindet ihr mit Europa? Was verbindet euch mit
Europa? Nur der Zufall der Geburt? Oder doch mehr? Ist der
Begriff eher positiv besetzt oder negativ?

Für mich ist der Begriff Europa eher positiv besetzt. Ich fühle mich eher als Europäer als als Deutscher. Natürlich habe ich zu den Ländern meiner Muttersprache ein besonders starkes Verhältnis, also nicht nur zu D, sondern auch zur Schweiz und Österreich. Sprache ist mir Heimat, und Heimat ist mir auch der Bereich von Europa, den ich kenne und liebe.

b) Was sind die Vorteile, die ihr glaubt, in Europa zu haben?
Was sind die Nachteile?

Europa ist ein Erdteil mit einer „soliden“ kulturellen und philosophischen Grundlage. Das von der US-Regierung geschmähte „alte Europa“ mag ich bsonders gern.
Einen Nachteil sehe ich in den übertriebenen nationalen Interessen und Gefühlen, wie sie manchmal z.B. von Frankreich und England herüberwehen.

c) Wohin soll es von jetzt an gehen: Größerkleiner,
tieferoberflächlicher? Oder seid ihr zufrieden mit
dem, was ist?

Mein Gefühl sagt „nicht zu grpß, nicht zu unübersichtlich werden“, mein Verstand hingegen mahnt zu mehr Großzügogkeit und Denken a la longue.

d) Falls ihr überhaupt für die europäische Vereinigung seid:
Was wäre euch wichtig in einer Verfassung? Was ist eine
Ausschlussbedingung für euch?

Undemokratische Grundtendenzen und Verletzung der Menschenrechte sind für mich Ausschluss-Kriterien. Es gibt darüberhinaus allerdings auch noch emotionale Bedenken bei manchen Ländern. :wink:

Gruß,
Branden

Nun ja, Ostalndreiter, ich kann ihn da schon verstehen.
Russland ist insgesamt betrachtet wenig vertraenserweckend. Wer nicht macht, was der Zar oder der Präsident, der gerade dran ist, will, der geht ab nach Sibirien oder in einen Knast in Moskau oder wo auch immer. Da hat sich wenig geändert im Laufe der Zeit und ich fürchte (obwohl ich kein Pessimist bin), dass sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern wird. ICH möchte Russland auch nicht in der EU haben.

Gruß,
Branden

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo DK

Europa ist als Wirtschaftsraum sicher unbedingt notwendig um
mit anderen Wirtschaftsräumen in der Welt überhaupt mithalten
zu können.

Europa ist als Gemeinschaft unbedingt notwendig um langfristig
Konflikte untereinander und mit Nachbarn zu vermeiden.

Ich bin ganz Deiner Meinung. A la longue kommen wir an den „Vereinigten Staaten von Europa“ kaum vorbei. Ich sehe diese jedenfalls als positiv an, genau wie Du.

Gruß,
Branden

Hi!

Also auf völkerrechtlicher Ebene IST die Schweiz ein
souveräner Nationalstaat. Keine Nationalstaaten sind
Palästina, Taiwan etc.
–> Diese Aussage ist ja wohl ein Scherz.

Ich habe nie behauptet, die Schweiz sei nicht souverän. Die Schweiz ist sehr wohl ein souveränder Staat - nur ist sie kein Nationalstaat.

Der Idee des „Nationalstaates“ entstand in der Französischen Revolution, wo der Staat nicht mehr als Ergebnis einer Territorialpolitik, sondern durch die sich im Staatsgebiet organisierende Nation existiert. Diese Idee war die Grundlage für die Staatsgründungen von Deutschland und Italien im 19.Jahrhundert sowie das Streben nach einem eigenen Staat vieler mittel- und osteuropäischer Völker (Baltikum, Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn, usw.)

Das bis 1918 existierende Österreich-Ungarn oder die bis 1991 bestehende Sowjetunion sind klassische Nicht-Nationalstaaten.

Die Schweiz ist aufgrund von Bündnissystemen heraus entstanden (Bundesbrief von 1291) und nicht, weil es ein Gemeinschaftsgefühl der Einwohner als Nation gab. Daher heißt die Schweiz heute noch „Eidgenossenschaft“ und nicht „Republik“ o.ä.

Grüße
Heinrich

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Nun ja, Ostalndreiter, ich kann ihn da schon verstehen.
Russland ist insgesamt betrachtet wenig vertraenserweckend.
Wer nicht macht, was der Zar oder der Präsident, der gerade
dran ist, will, der geht ab nach Sibirien oder in einen Knast
in Moskau oder wo auch immer. Da hat sich wenig geändert im
Laufe der Zeit und ich fürchte (obwohl ich kein Pessimist
bin), dass sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern
wird. ICH möchte Russland auch nicht in der EU haben.

Das waren aber, im Gegensatz zur Türkei, bei Rußland nicht die angeführten Ursachen.

Hallo,

Nimm es mir nicht übel wenn ich Dich, wie Du empfindest, mit meiner Wertung in die Pfanne gehauen habe.

falls es nicht klargeworden ist: Es ging mir darum, daß es absolut nicht notwendig ist, auf pesönlicher Ebene zu diskutieren. Jeder hat seine Meinung und das ist OK. Texte wie „Leute wie Du“ bringen nur unnötig Schärfe in die Diskussioni.

Sachlich spricht nichts dagegen, dass überall Einzelregelungen vereinbart werden?

Überall? 1. Es gibt etliche Sonderregelungen, die die verschiedensten Bereiche betreffen. Ob nun für jedes Land oder fast jedes, ist egal: Sie gibt es bereits und bisher haben sie keinem wirklich wehgetan.

Die einzelne „Kleinigkeit“ verursacht nur kleine Mehrkosten. Wenn ich als Bürger nun aber nach Lettland ziehe oder Griechenland und ich überall die vielen kleinen Kleinigkeiten beachten muss, die sich das jeweilige Land ausgehandelt hat, dann führt das zu erheblichen Mehrkosten für mich und schränkt meine Bewegungsfreiheit ein.

Weil das Wort Euro anders geschrieben wird? Und was die Mehrkosten angeht: Vor der EU-Zeit wäre es mit einem ungeheuren Aufwand möglich gewesen, überhaupt in ein anders Land zu ziehen bzw. in ihm zu arbeiten. Heute kannst Du Dich relativ formlos in jedem EU-Territorium, d.h. inkl. Überseegebiete, niederlassen, sofern Du nachweisen kannst, den Sozialsystemen nicht zur Last zu fallen. Im Vergleich zu früher ist also so einiges einfacher geworden, daß ein paar Sondergeschichten im Vergleich dazu nicht ins Gewicht fallen.

Mir das absolut egal ist, was ein „Land“ mit 2.3 Millionen Einwohner für emotionale Befindlichkeiten hat, wenn es um die große Sache Europa geht. Ich sehe es auch nicht für bedeutend an, dass dieses sowie andere Miniländer zur EU gehören.

Ich dachte, Du wärest für die europäische Integration. Egal. Das, was sich Lettland jetzt wünscht (und im übrigen schon vereinbart ist), wirkt lächerlich im Vergleich zu dem, was sich andere Länder ausbedungen haben, die sowohl deutlich größer als auch deutlich länger dabei sind. Alles hat halt seinen Preis, den ich in diesem Falle definitiv nicht zu hoch finde.

_Schneller gehts mit den real existierenden Menschen nun mal
nicht.

Ich habe schon einige Dinge beschleunigt, die andere nicht für möglich gehalten haben._

Das spielt jetzt im Kontext nicht wirklich eine Rolle. Tatsache ist, daß man mit den Menschen auskommen muß, die es gibt. Eigene backen geht derzeit nicht. Damit fällt sowohl der Kommunismus weg als auch die EU ohne Sonderregeln.

Gruß,
Christian

Hallo Ostlandreiter,

Das waren aber, im Gegensatz zur Türkei, bei Rußland nicht die
angeführten Ursachen.

Ja, ich habe bzgl. Russland nicht die gleichen Probleme angeführt wie bei der Türkei, aber ich sehe die gleichen Probleme auch dort, siehe stalinistische Urteile aktuell in Russland, da herrscht keine Demokratie. Branden interpretierte mich diesbzgl. richtig.

Ich meinte bzw. führte die Tiefe des Landes an und dass Russland in seinen östlichen Gebieten und damit zur Gänze weitaus weniger europäisch ist, als die Türkei inklusive Anatolien. Die Probleme, die sich damit für Europa stellen würden bei einer Aufnahme solch eines „Riesenreiches“, auch wenn natürlich genauso die EU ein „Vielvölkerstaat“ ist, sind zu gross. Baikal und tiefes Sibirien, die russische Pazifikkueste sind in meinen nicht mehr europäisch. Ausserdem müsste sich die EU dermaßen vor einer Aufnahme von Russland erst einmal selbst reformieren, wie sie es nicht tun wird, weil Europa bei viel kleineren Dingen gar nicht erst einigen kann. Siehe allein ökonomisch, Subventionen, Verwaltung. Dann könnte man gleich die nordafrikanischen bzw. arabischen Staaten und Libanon am Mittelmeer mit aufnehmen oder Argentinien, wenn Russland es sein sollte. Oder eher noch die USA, Kanada, Australien etc. als „europäischere“ Staaten denn die Tiefen von Russland.

Vielleicht habe ich zwischenzeitlich überspitzt in Beispielen, hoffe, meine Ansichten waren trotzdem klar.

viele gruesse, peter

Ganz Deiner Meinung, Peter!

Auch ich bin weder für den Beitritt der Türkei, noch für den Beitritt von Russland, aber im Zweifelsfall würde ich zehnmal eher die Türkei in der EU akzeptieren als Russland.
Die Türkei ist immerhin in weiten Teilen, in großem Umfang, sehr bemüht und auch schon sehr trainiert im Handel und in der gesamten Kommunikation mit uns hier in „Kern-Europa“.
Russland hingegen halte ich schon von der Basis (und damit meine ich paradoxerweise nichtmal so sehr das Volk, sondern vielmehr die eherne politische Basis, die sich vom Zarenreich über den Stalinismus bis heute durch Regierungen, Geheimdienste und Parteien durchzieht)für einigermaßen problematisch (um nicht „verdorben“ zu sagen).

Gruß,
Branden

Für mich ist der Begriff Europa eher positiv besetzt. Ich
fühle mich eher als Europäer als als Deutscher. Natürlich habe
ich zu den Ländern meiner Muttersprache ein besonders starkes
Verhältnis, also nicht nur zu D, sondern auch zur Schweiz und
Österreich. Sprache ist mir Heimat, und Heimat ist mir auch
der Bereich von Europa, den ich kenne und liebe.

Sprache verbindet natürlich sehr stark, daher bekomme ich als Deutschschweizer mehr von Deutschland mit als beispielsweise von Frankreich oder von Spanien, somit könnte meine folgende „Analyse“ evtl. verzerrt sein:

Ich habe aber den (subjektiven) Eindruck, dass Deutsche sich häufiger als ‚Europäer‘ oder gar als ‚Weltbürger‘ bezeichnen als Bürger anderer EU-Länder.
Ich kann mir das höchstens so erklären, dass a) die Deutsche Geschichte halt etwas vorbelastet ist und b) [nicht aufregen] der Deutsche halt auch heute noch im Ausland immer wieder auffällt (siehe Fussball-WMs {Frankreich}, Mallorca)

Ändere Völker sind vieleicht doch stolzer auf ihre Nationalität.

Das wäre jetzt so meine Spontanüberlegung ohne Pyschiater zu sein :wink:

Hallo Roger

Ich habe aber den (subjektiven) Eindruck, dass Deutsche sich
häufiger als ‚Europäer‘ oder gar als ‚Weltbürger‘ bezeichnen
als Bürger anderer EU-Länder.
Ich kann mir das höchstens so erklären, dass a) die Deutsche
Geschichte halt etwas vorbelastet ist und b) [nicht aufregen]
der Deutsche halt auch heute noch im Ausland immer wieder
auffällt (siehe Fussball-WMs {Frankreich}, Mallorca)

Da hast Du wohl recht, zumindest was den ersten Teil betrifft (starke Identitäts-Störung durch die eigene Geschichte). Ob der Deutsche im Ausland mehr als Andere auffällt, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Aber er gehört wohl leider (mit den Engländern, Amerikanern und neuerdings Russen zusammen, denke ich mal) durchaus zur Spitze der Unangenehm-Auffallenden. :wink:

Ändere Völker sind vieleicht doch stolzer auf ihre
Nationalität.

Auch das ist wohl wahr. Ich frage mich aber trotzdem immer wieder einmal, warum bzw. wie ein Mensch letztlich stolz sein kann über seine Nationalität. Vielleicht kann man FROH sein, dass man als Mensch in Mittel-Europa geboren wurde und nicht als Regenwurm in der Sahara oder als Robbe auf Grönland, aber STOLZ ?

meint
Branden