Was ist im Kern heute noch politisch rechts oder links

Was soll so ein absurdes, fiktives Beispiel? Das entspricht doch nicht Deinem Niveau.
Meine Beispiele stammen aus dem persönlichen Umfeld und in Internetdiskussionen habe ich das sogar häufiger mitbekommen.
Ich habe sie angeführt weil Du angeführt hast dass Du „noch nie gehört hast, dass…“, was ich mindestens so sinnlos finde wie Du mein oben angeführtes Beispiel.

Wir kommen hierher:

Da ich das so nicht wahrnehme, obwohl ich ausweislich diverser Kommentare hier bei www ganz definitiv den linken und grünen Kreisen zugerechnet werde, stellt sich die Frage, worauf das alles hinauslaufen soll.

Ich glaube, es läuft darauf hinaus, dass ich dieses Rumgeheule aus der rechten Ecke einfach nicht mehr ernst- und wahrnehme.

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Spannende Frage, die nicht so schnell zu beantworten ist.
Allerdings meinst du wohl gar nicht „rechts“ und „links“, sondern „rechtsradikal“ und „kommunistisch“. So wenig Sympathien ich z. B. für die CDU hege, ist das doch ein großer Unterschied (was nicht heißt, dass es in der CDU immer rechtsradikal denkende Politiker gab).

Ganz kurze Antwort: Fakten stören angstbesetzte Menschen (und Rassismus entsteht letztlich aus Angst) nicht. Hitlers Weltbild von der jüdisch-bolschewistischen Bedrohung der edlen arischen Rasse war kompletter Blödsinn. Hat aber bis 1945 kaum jemanden im deutschen Reich gestört…

Kommunistisch ist dagegen doch heutzutage kaum noch jemand. Auch die chinesische Regierung interessiert sich praktisch nicht mehr für Marx. Das ist lange vorbei.

Ich sags mal so… du bedienst dich an dieser Stelle des klassischen rechtsextremen Framings des „links-grünen“ - und damit stellst du dich a priori ja schonmal in eine gewisse Ecke. Dabei könnte man das ganze direkt auch anders herum aufziehen.

Immer wenn man rechtsradikale Positionen kritisiert, wird man von rechts direkt als links-grün-versifft beschimpft dabei…

[singt] das ist ja nicht mal links, was ich sag!
(No) wir sind ja nicht mal linksradikal!
Das ist einfach nur normal, alle hassen Nazis, alle hassen Nazis! [/singt]

(Alle hassen Nazis - Kafvka)

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Vielen Dank für die schnelle Bestätigung meiner Aussage.

Du nimmst Dich leider viel wichtiger als Du bist, denn Dich hatte ich bei der Formulierung meiner Beispiele nicht auf dem Schirm. Nur weil du etwas nicht wahrnimmst heißt das nicht dass es nicht existiert.
Aber reflexartig kommt Deine Einordnung: „aus der rechten Ecke“.
Klar, Kritik an Linken und Grünen kann ja nur aus der rechten Ecke kommen.

Nein es waren und sind Fakten, die wir leider jetzt fast täglich auf dem Bildschirm sehen können.
Aber vielleicht habe ich das ja nur falsch gesehen und die extremistischen, islamistischen Hörsaalblockierer und -verwüster und Diskussionssprenger werden nicht von der linken und grünen Szene sondern von der rechten Szene (vielleicht gar von der AFD?) massiv unterstützt?

Insofern passt es gut zur Ausgangsfrage:
Wird extremistischer islamistischer Aufruhr (der für mich zutiefst rechts motiviert ist) hier in Deutschland durch die Unterstützung von linken und grünen
Schreihälsen plötzlich zu einer linken Freiheitsbewegung?

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Und nur, weil Du es wahrnimmst, handelt es sich nicht um ein flächendeckendes oder gar grundsätzliches Problem.

Hat niemand behauptet.

Ja, weil dieses Rumgeheule „man ist ja immer gleich Nazi, nur weil man…“ in der Regel von Leuten kommt, die man ganz zu recht in der rechten Ecke vermutet. Woran ich das zu erkennen glaube? Daran dass auf „nur weil man“ meist Aussagen folgen, die man mit viel Wohlwollen als rechts und mit etwas weniger Wohlwollen durchaus nicht selten als rechtsextrem, ausländerfeindlich oder demokratiefeindlich.

Nein. Wie kommst Du darauf? Darüber hinaus bestreitet doch auch niemand, dass es links von der Mitte Idioten gibt und auch nicht, dass es dort linksextreme Idioten ist. Das Problem ist nur, dass nicht nur die Idioten als Gutmenschen, linksgrün oder linksgrünversifft bezeichnet werden, sondern schon Personen, die für eine Energiewende, für Tierschutz und fürs Gendern eintreten und ein Problem mit Nazis haben. Auf der anderen Seite werden halt Leute als Nazis bezeichnet, die Nazikram von sich geben und Nazis wählen.

Und da stellt sich dann halt zumindest mir die Frage, wer sich eigentlich zu recht über eine unzutreffende Bezeichnung beklagt?

Und weil es gerade so schön passt:

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Oder noch besser: Es kommt der Antisemitismus-Vorwurf, weil man ja unweigerlich den Holocaust verharmlost, wenn man auf rechtsextreme Tendenzen hinweist.

Der politische Tribalismus nimmt leider auch bei uns immer ausgeprägtere Züge an und leider lassen sich die Parteien vom rechten Rand regelrecht hertreiben. Und bei der Themensetzung geht es imho auch immer weniger um das klassische ‚links vs. rechts‘ sondern man schaut, wie es bei der Bevölkerung ankommen könnte. Da können sich die Standpunkte der Parteien von heute auf morgen ändern und wer glaubt, dass das keinen bleibenden Schaden bei der Glaubwürdigkeit der Politik hinterlässt, hat nichts verstanden.

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Leider nicht nur sondern auch Leute die sich gegen die Energiewende aussprechen (was ich für falsch aber nicht nazistisch halte), gegen das Gendern sind (was ich wie ca. 80% der deutschen Bevölkerung für richtig und auch nicht für nazistisch halte) oder versuchen mit Rechten/Rechtsextremen ins Gespräch zu kommen (was in einer offenen, freiheitlichen Gesellschaft selbstverständlich sein sollte).

Als rechts eingestuft zu werden ist doch nichts Beleidigendes. Rechts sind große Teile der CDU, seit langem die FDP (die früher mal weitaus mehr links stand) und die FDP. Rechts bedeutet, aus dem Boden des Grundgesetzes zu stehen.
Was ganz anderes ist es natürlich, Nazi zu sein.

Abgesehen von dieser Begriffsunschärfe gebe ich dir aber recht, Cook. Es gibt die (vielleicht sogar große?) Gruppe an Menschen, die Gendern entsetzlich finden (wie du) und die der Meinung sind, die Grünen wären allesamt Quatschköppe, die aber nicht antisemtisch, rassistisch und homophob denken.

Ich persönlich finde es halt schwierig, wenn man Extrempositionen hernimmt, und dann so tut, als wäre dies eine weit verbreitete Meinung. So kann man natürlich jede Position ins Lächerliche ziehen und einen sinnvollen Diskurs von Anfang an unmöglich machen. Und da nehme ich explizit keine Seite aus, denn nach meiner Wahrnehmung machen das beide (alle?) Seiten gleichermaßen.

Imho muss man aber halt auch einen qualitativen Unterschied machen, ob eine Aussage von einer privaten Person (meinetwegen auch anonym im Internet) oder einem Spitzenpolitiker kommt. Das passiert für mich leider viel zu selten.

Wo passiert das?
Ich hab dazu mal hier im Forum die schwächelnde Suche bemüht.
Das Wort „linksgrünversifft“ wird nur 16 mal in all den Jahren gefunden, meist nicht mal als Zuweisung von anderen, sondern so wie du es benutzt hast.

Facebook, Twitter und wo sich das rechte Geschmeiß sonst so rumtreibt :slight_smile:

Dann versuche es doch einfach mal mit linksgrün und linksgrün-versifft.

Kannst du zwar auch selber machen, aber ok …

„Linksgrün-versifft“ kommt genau 2 x lt. Forumssuche vor, und eins davon ist dein obiger Tipp :woman_shrugging:t2:

„Linksgrün“ insgesamt mehr Ergebnisse, aber in den letzten Forumsjahren signifikant weniger.
Und wenn man sich die Beiträge genauer anschaut, dann meistens nicht als beleidigende Zuweisung von „rechts“
sondern auch so, wie es Zerschmetterling oder du selbst benutzt haben.

Ist denn „Linksgrün“ überhaupt schlimm oder eine Beleidigung? :thinking:

Naja, Du hast gesucht. Ich hatte keine Bedürfnis dazu.

Es wurde in den letzten Monaten und Jahren vor allem als abwertendes Adjektiv in den Kontexten verwendet, in denen man versuchte, den Grünen irgendein Fehlverhalten anzulasten: von der Union (hier und nachfolgend mit jeweils vorhandenem Koalitionspartner) beschlossener Atomausstieg, von der Union verschlafene Energiewende, von der gesamten Ampel im Koalitionsvertrag vereinbartes Heizungsgesetz, von der Union angeschobene Förderung von Elektroautos. von der Union aus gutem Grund verbotene Fracking usw.

Und wie andere auch schon erwähnten: dabei geht es nicht nur um wer-weiss-was.

Das mit rechts und links hat aktuell keine großartige Bedeutung mehr. Merz hat dieser Tage ja dem BSW gleichzeitig links- und rechtsextreme Positionen zugeordnet. Weil er das Problem hat, in vielen Punkten ähnliche Meinungen und Positionen zu besetzen, aber sich abgrenzen will oder muss. Alle etablierten Parteien (Ampel und Union) sehen sich in der Mitte und jede kleine inhaltliche Abweichung zur eigenen Ansicht ist links u/o rechts.

Den Kern „rechts“ ein wenig beleuchtend: Ich bin gerade aus Brandenburg, MeckPomm und Sachsen zurückgekehrt. Nach mehr als 5 Jahren wieder einmal längere Zeit dort gewesen. Obgleich alles nach landläufiger Meinung mehr oder weniger „rechts“ ist, gibt es doch Unterschiede. In Brandenburg sind mir die vielen offenen Proteste aufgefallen (Gummistiefel an den Bauernhöfen, riesige Plakete gegen Grüne und gegen Windkraftanlagen, verfallende Gebäude selbst in kleinen Touristenzentren). Das einwohnerärmste Bundesland ist geprägt von einer Flatterstrom-Industrielandschaft und offensichtlicher Verarmung und Abwanderung. LPGs verfallen, nichts wird mehr genutzt, die aufwändige Sanierung der zahlreichen denkmalgeschützten (Wohn-)Gebäude ist für die einzelnen Menschen dort nicht finanzierbar ==> man lässt es einfach verfallen. Selbst in den wenigen kleinen Touristenorten. Mit wenigen Ausnahmen, die EU- und sonstige Förderung erhalten.

In Sachsen und MeckPomm wurde wegen der touristischen Möglichkeiten mehr investiert, es gibt ein paar Zentren, die mittlerweile sehr gut entwickelt sind und jungen Menschen Möglichkeiten auf Zukunft bieten. Auch frühere LPGs wurden saniert und werden genutzt. Aber in weiten Teilen ist auch dort so eine Art totes Land, nicht attraktiv oder großartig lebenswert. Man gibt sich zufrieden mit dem was gerade da ist. Und arbeitet häufig im Westen, ohne Familie.

Ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die sich eine neue Existenz aufgebaut haben (alles Wessis aus B oder HH mit Kohle im Hintergrund) und denen, die dort ihre Heimat haben, sich dort verbunden fühlen und auf „Krawall gebürstet“ sind. Die Tendenz ist relativ eindeutig: Die etablierte Politik hat sich nicht interessiert für die Belange der Menschen in diesen Gebieten. Viele haben real existentielle Ängste um ihre und der Kinder Zukunft, sie fürchten um ihre Heimat und hoffen auf eine alternative (konservative) zukunftssichernde Politik.

Aktuell sind dies BSW und AFD, und die aktuellen Zahlen sprechen für sie. Ob das nun rechts oder links ist, völlig egal. Aber eindeutig und nachvollziehbar.

Nicht mal ansatzweise:

Als wenn Du es gezielt darauf anlegen würdest, nicht ernstgenommen zu werden.

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Soso, die Zahlen. Die AfD verliert in den Umfragen seit Monaten an Zuspruch und ist mit dem schlechtesten Wert seit März 23 wieder auf Platz 3 hinter die SPD gerutscht. Sind das die Zahlen, von denen du redest?

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Das man dem BSW gleichzeitig linke und rechte Positionen zuordnet liegt nicht an Merz sondern daran, dass das BSW eine sehr populistische Partei ist, die gleichzeitig linke und rechte Positionen besetzt. Finanz- und Sozialpolitisch ist das BSW eher links, außenpolitisch und in der Migrationsproblematik ausgesprochen rechts.

Im Prinzip korrekt, wobei die abwertende Bezeichnung „Flatterstrom“ natürlich unpassend ist. Ich kann durchaus nachvollziehen, warum die Menschen dort ihre eigene Situation negativ sehen. Das Problem dabei ist aber vor allem die fehlende Bildung der Menschen. Allein schon, dass so viele Menschen die Grünen als Ursache ihrer Probleme ausgemacht haben, zeigt sehr klar, dass die keine Ahnung haben, was in der Politik wirklich passiert.

Ich will an dieser Stelle aber mal anmerken, dass die AfD sowohl in MeckPomm als auch in Sachsen deutlich besser abgeschnitten hat, als in Brandenburg. Insofern ist das kaum alleinige Ursache.

Wer der AfD zuhört und ihr Programm liest, wird feststellen, dass die ärmere Bevölkerungsschichten die Allerletzten sind, die von der AfD irgendwas zu erwarten haben. Aus Protest Neonazis wählen ist so ziemlich das Dümmste, was ein Mensch tun kann.

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Ich vermute, er bezieht sich auf die Bevölkerungsdichte.

Brandenburg und Mecklenburg-Vorp. sind dünn besiedelt.

Von welchen Zahlen/Umfragen redest du? :thinking:
Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Gesamtdeutschland?

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