Was ist Missbrauch?

Moin,

die Frage ist sachlich gemeint, ich will nichts verharmlosen oder relativieren, nur verstehen, was damit gemeint ist?

Aber wenn man gerade in den aktuellen Fällen von Missbrauch spricht, was steckt da genau dahinter? Menschen lassen Schutzbefohlene sich nackt ausziehen und berührt sie dann an Geschlechtsmerkmalen? Oder wurde die Prügelstrafe eingesetzt? Unterscheidet man zwischen dem, was früher leider üblich war und dem, was wirklich pervers und strafbar war?

Ich will nichts verharmlosen!

Nur was ist da damals eigentlich passiert?

Gruß

ALex

Dies:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch bzw. http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch_vo…

=^…^=

Dies:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch bzw.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch_vo…

Was du erwähnst ist sexueller Missbrauch. Da wäre also http://de.wikipedia.org/wiki/Missbrauch wohl passender, denn Missbrauch kann nicht nur sexuell stattfinden.

@ ALex: Was genau dort ablief, weiß ich nicht.

=^…^=

´’_(ò_Ó)_/´'

Hallo Steffie,

wer die Medienberichte verfolgt hat, weiß, dass es sich um sexuellen Missbrauch handelt.

http://lmgtfy.com/?q=sexueller+missbrauch+kirche+schule

Gruß

=^…^=

PS: Details der einzelnen Missbrauchsfälle durchkauen zu wollen, halte ich für billigen Voyeurismus.

Hi,

ich hatte seine Frage eher allgemein verstanden (hab mich wohl vom Titel zu sehr leiten lassen).

PS: Details der einzelnen Missbrauchsfälle durchkauen zu
wollen, halte ich für billigen Voyeurismus.

Ich denke auch, dass man die genauen Handlungen nicht aufzählen braucht.

Gruß
Steffie

Versuch einer Definition
Hi!

Spontan würde ich sagen: Alles, was ein Kind nicht mag und dessen Selbstbestimmungsrecht verletzt, ist Missbrauch.

Hat natürlich einen Haken. Man müsste Dinge ausnehmen, die im Rahmen der Erziehung und zum Eigenschutz des Kindes unumgänglich sind. Wobei auch hier die Grenzen ja durchaus variabel eingeschätzt werden, wie Diskussionen um „kleine Klapse“ im Eltern-Kind-Brett immer wieder zeigen.

Es ist z.B. beim Schlagen schwer einzuschätzen, wo diese Grenze vor vielen Jahren lag, da ja der Rohrstock in den Schulen noch als probates Erziehungsmittel galt.

Vielleicht hat jemand noch eine bessere Eigendefinition?

Grüße
kernig

Zum Gruße,

Spontan würde ich sagen: Alles, was ein Kind nicht mag und
dessen Selbstbestimmungsrecht verletzt, ist Missbrauch.

Vielleicht zu spontan, denn man sollte bedenken, dass auch Erwachsene missbraucht werden (können).

Gruß TL

Hallo,

wer die Medienberichte verfolgt hat, weiß, dass es sich um
sexuellen Missbrauch handelt.

Wenn du sie richtig verfolgt hättest, wüsstest du, dass es sich auch um körperlichen Missbrauch wie Züchtigungen, Wegsperren usw. gehandelt hat.

http://lmgtfy.com/?q=sexueller+missbrauch+kirche+schule

Don’t let me be missunderstood google that for you.

Grüße
Tommy

PS: Details der einzelnen Missbrauchsfälle durchkauen zu
wollen, halte ich für billigen Voyeurismus.

Sie dienen der Aufklärung. Interessant zu wissen, für einen katholisch Erzogenen, was ihm erspart geblieben ist.

Hallo Tommy,

Wenn du sie richtig verfolgt hättest, wüsstest du, dass es
sich auch um körperlichen Missbrauch wie Züchtigungen,
Wegsperren usw. gehandelt hat.

wenn Du sie richtig verfolgt hättest, wüsstest Du, dass derlei Missbrauch nicht der ist, der dieser Tage thematisiert wird - um nicht zu sagen, körperliche Züchtigungen fielen noch lange in den Bereich ‚allgemein üblicher‘ Erziehungspraktiken.

PS: Details der einzelnen Missbrauchsfälle durchkauen zu
wollen, halte ich für billigen Voyeurismus.

Sie dienen der Aufklärung.

Inwiefern würden Dir die genauen Details einen persönlichen Erkenntnisgewinn bringen?

Und würde dieser die mögliche erneute Traumatisierung der Opfer durch ausgedehnte öffentliche Schilderungen ihrer Missbrauchserfahrungen rechtfertigen?

Interessant zu wissen, für einen katholisch Erzogenen, was ihm erspart geblieben ist.

Interessant zu sehen, dass es bei einigen immer noch nicht angekommen ist, dass Kindesmissbrauch nicht auf katholische oder auch nur schulische Zusammenhänge beschränkt ist.

Gruß

=^…^=

Guten Morgen,

wenn Du sie richtig verfolgt hättest, wüsstest Du, dass derlei
Missbrauch nicht der ist, der dieser Tage thematisiert wird -
um nicht zu sagen, körperliche Züchtigungen fielen noch lange
in den Bereich ‚allgemein üblicher‘ Erziehungspraktiken.

Du wertest jetzt die Art des Missbrauchs ohne zu bedenken, dass alle Missbrauchsarten je nach Schwere/Intensität und persönlicher Konstitution der Opfer gleichermaßen schwere Folgeschäden auslösen können.

Inwiefern würden Dir die genauen Details einen persönlichen
Erkenntnisgewinn bringen?

Sie haben dazu beigetragen, dass viele Betroffene aus ihrem persönlichen Erkenntnisgewinn heraus jetzt den Mut gefunden haben sich zu melden. Kloster Ettal ist ein sehr gutes Beispiel. Nach der Pressekonferenz des RA und Sonderermittlers Pfister, bei welcher Details unerwartet deutlich angesprochen wurden, haben viele Mut gefasst in der Erkenntnis, dass sie nicht alleine sind, und kein einzigartiges Erlebnis hatten. Je größer und detaillierter der öffentliche Druck ist, desto besser.

Und würde dieser die mögliche erneute Traumatisierung der
Opfer durch ausgedehnte öffentliche Schilderungen ihrer
Missbrauchserfahrungen rechtfertigen?

Vermutlich haben sich nicht alle Opfer gemeldet. Weil sie es verarbeitet haben, weil sie so oder so nicht das Thema öffentlich aufgreifen wollen, Es wird zudem alles relativ anonym behandelt, die Namen tauchen in den Medien kaum auf.

Interessant zu wissen, für einen katholisch Erzogenen, was ihm erspart geblieben ist.

Interessant zu sehen, dass es bei einigen immer noch nicht
angekommen ist, dass Kindesmissbrauch nicht auf katholische
oder auch nur schulische Zusammenhänge beschränkt ist.

Es ist auch bei mir angekommen :smile:
Aber als katholisch Aufgewachsener und Erzogener „weiß“ man, dass es Missbrauchsfälle der verschiedensten Arten in vielen katholischen Einrichtungen gegeben hat (und gibt?). Nun hat man Gewissheit. Ich möchte nicht von Genugtuung schreiben, da ich nicht selbst betroffen bin. Aber die Entwicklung der letzten Jahre hinsichtlich Aufklärungsbemühen wird insbesondere der katholischen Kirche am Ende gut tun.

Ich denke nicht, dass ohne die detaillierten Vorwürfe solche Ergebnisse zustande gekommen wären:
http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten…

Grüße
Tommy

Hi,

Spontan würde ich sagen: Alles, was ein Kind nicht mag und
dessen Selbstbestimmungsrecht verletzt, ist Missbrauch.

Nach deiner Definition fielen Hausaufgaben eindeutig darunter! *lol*

Es grüßt
Wil

Hi!

Spontan würde ich sagen: Alles, was ein Kind nicht mag

nicht ganz: das kind kann es auch moegen…

Hallo, =^…^=

PS: Details der einzelnen Missbrauchsfälle durchkauen zu
wollen, halte ich für billigen Voyeurismus.

Sie dienen der Aufklärung.

Inwiefern würden Dir die genauen Details einen persönlichen
Erkenntnisgewinn bringen?
Und würde dieser die mögliche erneute Traumatisierung der
Opfer durch ausgedehnte öffentliche Schilderungen ihrer
Missbrauchserfahrungen rechtfertigen?

Die Traumatisierung ist schon lange eingetreten.
Es geht für die traumatisierten Opfer wohl darum, ihre Verletzungen öffentlich zu machen.
Sie haben schon so viele Jahre damit leben müssen, nicht darüber reden zu dürfen.

Gruß
karin

Hallo Tommy,

Du wertest jetzt die Art des Missbrauchs

inwiefern nehme ich eine Wertung vor, wenn ich darauf hinweise, dass derzeit nur der sexuelle Missbrauch thematisiert wird, u.a. deshalb, weil andere Arten des Missbrauches zum Zeitpunkt des Geschehens noch als nicht unübliche Erziehunsgmaßnahmen galten (und teilweise auch heute noch gelten)?

Inwiefern würden Dir die genauen Details einen persönlichen
Erkenntnisgewinn bringen?

Sie haben dazu beigetragen, dass viele Betroffene aus ihrem
persönlichen Erkenntnisgewinn heraus jetzt den Mut gefunden
haben sich zu melden.

Dafür genügt meiner Ansicht nach das Publikmachen des Missbrauches als solchem; die einzelnen sexuellen Handlungen en detail in den Medien auszubreiten, bedient nur die Schaulust des Publikums.

Und auch vor der Möglichkeit, dass detailreiche Schilderungen geradezu eine Einladung für Trittbrettfahrer sein könnten, sollte man die Augen nicht verschließen - mithin ist von Entschädigungszahlungen die Rede.

Es wird zudem alles relativ anonym behandelt, die Namen tauchen in den Medien kaum auf.

Für das nähere Umfeld und vor allem für die Opfer selbst wären aber die Schilderungen zuordenbar, und den genauen Verlauf des Missbrauches in der Zeitung zu lesen wäre mit Sicherheit für viele Opfer erneut traunatisierend. Nicht ohne Grund wird bei entsprechenden Gerichtsverhandlungen während der Befragungen der Opfer die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Aber als katholisch Aufgewachsener und Erzogener „weiß“ man,
dass es Missbrauchsfälle der verschiedensten Arten in vielen
katholischen Einrichtungen gegeben hat (und gibt?). Nun hat
man Gewissheit. Ich möchte nicht von Genugtuung schreiben, da
ich nicht selbst betroffen bin. Aber die Entwicklung der
letzten Jahre hinsichtlich Aufklärungsbemühen wird
insbesondere der katholischen Kirche am Ende gut tun.

Ich persönlich habe Bauchschmerzen damit, dass sich die Berichterstattung nun so sehr auf die katholische Kirche konzentriert. Ich befürchte, dass dabei all die vielen, vielen alltäglichen Missbrauchsfälle unter den Tisch fallen - die Kinder, die nicht von irgendwelchen komischen alten Priestern missbraucht werden, sondern von ihrem eigenen Vater oder Großvater, von ihrem Sportlehrer oder von dem netten Nachbarn von gegenüber.

Schätzungen gehen, wenn ich mich recht entsinne, davon aus, dass in diesem unserem Land jedes vierte Mädchen und jeder siebte Junge Missbrauchserfahrungen machen - auch heute noch, auch in den besten Familien, und auch in Deiner näheren Umgebung.

Grüße

=^…^=

Hallo Karin,

Es geht für die traumatisierten Opfer wohl darum, ihre
Verletzungen öffentlich zu machen.
Sie haben schon so viele Jahre damit leben müssen, nicht
darüber reden zu dürfen.

es ist aber ein Unterschied, ob grundsätzlich über stattgefundenen Missbrauch gesprochen wird, oder ob in den Medien alle Details der einzelnen sexuellen Handlungen ausgebreitet werden.

Letzteres kann bekanntermaßen durchaus zu einer erneuten Traumatisierung führen; wie ich schon unten geschrieben habe, finden deshalb auch bei entsprechenden Gerichtsverhandlungen die Befragungen der Opfer unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Grüße

=^…^=

Hallo, =^…^=

Es geht für die traumatisierten Opfer wohl darum, ihre
Verletzungen öffentlich zu machen.
Sie haben schon so viele Jahre damit leben müssen, nicht
darüber reden zu dürfen.

es ist aber ein Unterschied, ob grundsätzlich über
stattgefundenen Missbrauch gesprochen wird, oder ob in den
Medien alle Details der einzelnen sexuellen Handlungen
ausgebreitet werden.

Letzteres kann bekanntermaßen durchaus zu einer erneuten
Traumatisierung führen; wie ich schon unten geschrieben habe,
finden deshalb auch bei entsprechenden Gerichtsverhandlungen
die Befragungen der Opfer unter Ausschluss der Öffentlichkeit
statt.

gilt Das nicht nur bei minderjährigen Opfern?

Gruß
karin

Hallo Karin,

gilt Das nicht nur bei minderjährigen Opfern?

meines Wissens nicht; zumindest bei Vergewaltigungen wird in der Regel die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Und ganz ehrlich, wenn auch etwas überspitzt formuliert: Als Missbrauchsopfer fände ich es nachgerade gruselig, wenn all meine Nachbarn in der BILD-Zeitung lesen könnten, was genau damals in meiner Kindheit geschehen ist.

Ich sehe keinerlei Grund, warum die Öffentlichkeit die Details von Missbrauchshandlungen erfahren müsste.

Grüße

=^…^=

Hallo, =^…^=

gilt Das nicht nur bei minderjährigen Opfern?

meines Wissens nicht; zumindest bei Vergewaltigungen wird in
der Regel die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Und ganz ehrlich, wenn auch etwas überspitzt formuliert: Als
Missbrauchsopfer fände ich es nachgerade gruselig, wenn all
meine Nachbarn in der BILD-Zeitung lesen könnten, was genau
damals in meiner Kindheit geschehen ist.

Warum? Du warst doch das Opfer!
Musst du dich als Opfer dafür schämen, dass dir Gewalt angetan wurde?

Ich sehe keinerlei Grund, warum die Öffentlichkeit die
Details von Missbrauchshandlungen erfahren müsste.

Schau dir mal diese Seite an:
http://www.dissoziation.org/manu/02defini.HTM

Es wird einem schlecht beim Lesen, aber das macht nichts.
Missbrauchsopfer leiden unter so einer Scheisse.
Missbrauchsopfer haben ein Recht darauf, dass die Gesellschaft es aushält zu erfahren was ihnen angetan wurde.

Die Details wurden schon zu lange unter den Teppich gekehrt.

Gruß
karin

Was ich sagen wollte
Hi!

Ich dachte ja, wir bekommen vielleicht gemeinsam eine gute Definition hin und wollte nur den ersten Anstoß dazu liefern.

Das hat ja wohl nicht ansatzweise geklappt. Schade

Grüße
kernig

Zum Gruße,

Warum? Du warst doch das Opfer!
Musst du dich als Opfer dafür schämen, dass dir Gewalt angetan
wurde?

Es geht nicht darum, ob man sich dessen schämen muss, sondern ob man sich tatsächlich schämt, was sehr oft der Fall ist.
So naßforsch, wie du das hier angehst, kann man mit diesen Dingen nicht umgehen.

Missbrauchsopfer haben ein Recht darauf, dass die Gesellschaft
es aushält zu erfahren was ihnen angetan wurde.

Die Gesellschaft hält das locker aus, gerade heutzutage. Leider.
Missbrauchsopfer haben aber vor allem ein Recht darauf, selbst zu bestimmen, ob sie an die Öffentlichkeit gehen wollen oder nicht. Und diese ihre Entscheidung, ganz gleich, wie sie ausfällt, ist strikt zu respektieren.

Die Details wurden schon zu lange unter den Teppich gekehrt.

Die Gefahr, mit Details Voyeure zu bedienen, ist sehr groß, mMn zu groß.

Gruß TL