Ich verstehe Deinen Punkt.
Und fürchte, es wird unumgänglich sein, einen radikalen Systemwandel zu meistern.
Das grenzenlose Wachstum, das tief in unserem Weltbild verankert ist, nicht nur in der Wirtschaft, gehört in Frage gestellt.
Neulich war ich auf einer Exkursion in einem sehr großen Staatsforst und der Förster hat uns viel gezeigt.
An einer Stelle wurde damit experimentiert, einzelne sehr alte und große Bäume behutsam aus dem Wald zur Verwertung zu entnehmen, das braucht wesentlich mehr Aufwand und bringt erheblich weniger Ertrag.
Aber: Darunter wuchs schon die nächste und die übernächste Generation Bäume heran, und durch diese Art zu ernten blieb der Bioraum Wald nahezu unbeeinträchtigt , die Artenvielfalt war beeindruckend.
An anderen Stellen waren große Fichtenmonokulturen, die eigentlich viel Geld bringen sollten, nun aber wenig Geld bringen, weil sie aus Angst vor dem Borkenkäfer (der sich in solchen Monokulturen prächtig ausbreiten kann und das an anderer Stelle auch getan hat, die Bäume wurden damit wertlos.) vorzeitig ernten.
Ich habe den Förster gefragt, warum man denn nicht endlich einmal die Biodiversität und nicht den Ertrag priorisiert, sein behutsam geführter erster Wals wäre doch genau das, was zukunftsweisend ist, da sagte er ja, aber ich muss hier 20 Leute ernähren, die alle mit da dran hängen, Arbeitsplätze.
Es war dann keine Zeit mehr, darüber zureden, dass der Fichtenwald ja nun auch nicht mehr wirklich Sicherheit bieten zu können scheint in dieser Hinsicht.
Ich hoffe, mit dieser Geschichte verständlich gemacht zu haben, was ich zu Deinem Autohausbeispiel sagen möchte.
Wir alle werden Verzicht lernen müssen, das ist meine Überzeugung.
Aber das kann aufgefangen werden, wenn alle verzichten.
Die immensen Zahlungen, die an die bröckelnden Arbeitsplätze im Kohlebergbau gehen werden sind Teil eines guten Solidaritätsprinzips.
Menschen werden den Gürtel enger schnallen und Menschen werden sich neu orientieren.
Dass solche Krisen lustig sind hat keiner behauptet. Aber wie viele von uns haben denn noch eine Ahnung, mit wie wenig man gut leben kann, wenn wir nach Jahren grenzenlosen materiellen Wachstums in dieser Hinsicht degeneriert sind? Und ausserdem wird es auch ohne ökologisches Drama wirtschaftlich früher oder später große Krisen geben.(Aber das ist ein anderes Thema.)
Und ausserausserdem hast Du dann ja noch Deine Dachdeckerei, oder so, da war doch sowas?
Beim Rammsteinkonzert war ich übrigens ohne mein Kind, die hat auf sowas keine Lust.
Die müssen gar nicht so arg rebellieren von Natur aus, wenn sie von Anfang an in Halt und Freiheit heranreifen durften.
Ich tue mich schwer damit, die jetzigen Sorgen „der Jugend“ auf natürliche Generationenkonflikte zu reduzieren.Sondern traue denen zu, verdammt viel auf dem Kasten zu haben und uns in gewissen Dingen überlegen zu sein. (Leider nicht allen.)
Grüße
farout